Matthias Böhl

Matthias Böhl

BENFE/SIEGQUELLE. Zu einem Zusammenstoß zweier Pkw kam es heute am späten Nachmittag im Bereich der Siegquelle, auf der Eisenstraße am Abzweig nach Benfe. Dazu mussten drei Rettungswagen, die Feuerwehren der Stadt Netphen und die Löschgruppe Feudingen, sowie der Rettungshubschrauber und mehrere Polizeistreifen ausrücken. Außerdem war der Organisatorische Leiter Rettungsdienst des Kreises Siegen-Wittgenstein im Einsatz.

Glücklicherweise stellte sich hinterher alles glimpflicher heraus, als es zunächst zu vermuten war.

Wie die Polizei mitteilte, war eine 26 jährige Frau aus dem Wittgensteiner Land mit ihrem Kind über die Eisenstraße von Volkholz kommend in Richtung Lützel unterwegs. Ein 32 jähriger Mann befuhr zur selben Zeit den Bereich und wollte die Eisenstraße von Benfe kommend in Richtung Walpersdorf queren. Dabei missachtete er jedoch die Vorfahrt der jungen Mutter und im Kreuzungsbereich kam es zum Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge. Dabei landeten beide Unfallfahrzeuge neben der Straße: Der weiße Pkw des Unfallverursachers fuhr einige Meter in einen unbefestigten Bereich, ehe er zum Stehen kam. Der Polo der jungen Mutter blieb ebenfalls neben der Straße in einem Wiesenstück stehen. Die junge Frau und ihr Kind wurden beim Unfall glücklicherweise nicht sehr schwer verletzt, kamen aber dennoch mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Der junge Mann wurde aufgrund seiner Beschwerden von der Feuerwehr mit hydraulischem Gerät aus seinem Fahrzeug gerettet und anschließend mit Rettungswagen und Notarzt des Hubschraubers in ein Siegener Krankenhaus gefahren. Der Hubschrauber, der in unmittelbarer Nähe auf einer Wildwiese gelandet war, konnte leer zurück fliegen.

Die Kreuzung zum Abzweig nach Benfe blieb während der Rettungs- und Bergungsarbeiten voll gesperrt.

EDERBRINGHAUSEN. Vergleichsweise glimpflich endete ein schwerer Verkehrsunfall auf der B 252 von der Hessensteinkurve kurz vor dem Abzweig nach Ederbringhausen. Zunächst mussten die Einsatzkräfte davon ausgehen, dass eine Pkw-Fahrerin in ihrem völlig zerstörten Wrack eingeklemmt worden war. Sie war zuvor frontal mit einem Lkw zusammengestoßen, der durch die Wucht des Aufpralls quer zur Fahrbahn umstürzte.

„Zunächst war die Feuerwehr zu einem Unfall mit eingeklemmter Person alarmiert worden“, erklärte Einsatzleiter Marco Amert vor Ort. Der Gemeindebrandinspektor der Gemeinde Vöhl berichtete weiter, dass auch weitere Feuerwehren aus Harbshausen, Ederbringhausen, Schmittlotheim, Herzhausen, Kirchlotheim, Buchenberg und Harbshausen, sowie der Gerätewagen Gefahrgut der Feuerwehr Frankenberg alarmiert worden sind – teilweise auch als Nachforderung. „Man war zunächst davon ausgegangen, dass Betriebsmittel der verunfallten Fahrzeuge in die nahe gelegene Eder gelangt waren“, erklärte Marco Amert vor Ort. Dies sei aber dann doch nicht so gravierend gewesen: „Es sind einige Betriebsmittel in den Regenablauf geraten, der unter der Straße her verläuft und dann in die Eder geleitet wird, aber das konnten wir abfangen, bevor es in die Eder gelangte“, berichtete er.

Auch die Meldung, nach der die Pkw Fahrerin eingeklemmt sei, bestätigte sich zum Glück nicht, da die Fahrerseite des Fahrzeuges weitestgehend von Deformierungen verschont geblieben war. Die Beifahrerseite allerdings war nicht mehr zu erkennen: Das Federbein wurde bis in den Fußraum gedrückt, der Motor herausgerissen und die A-Säule der Beifahrerseite so weit deformiert, dass Fahrzeugteile direkt den Beifahrersitz einklemmten. Gott sei Dank war die Frau aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg allein in ihrem Auto unterwegs. „Mittlerweile bin ich auch schon seit rund 30 Jahren in der Feuerwehr aktiv, aber so ein derart zerstörtes Fahrzeug habe ich selten gesehen“, zeigte sich Marco Amert vor Ort betroffen. „Das sind die Momente, wo man mal Luft holen und innehalten muss“.

Der Pkw der Frau war nach Polizeiangaben aus Richtung Ederbringhausen gekommen und kurz vor der Hessensteinkurve frontal mit einem Lkw kollidiert, der aus Gegenrichtung kam und Holzabfälle geladen hatte. Der Lkw stürzte quer zur Fahrbahn um und geriet mit dem Führerhaus in eine angrenzende Böschung. Der Fahrer des Lkw erlitt eine Fußverletzung und konnte sich nicht mehr selbstständig aus dem Fahrzeug befreien, das auf der  Fahrerseite gelandet war. „Der Fahrer war eingeschlossen, nicht eingeklemmt“, erklärte Marco Amert. Die Feuerwehrkameraden konnten die auf der Straße verteilte Ladung zu Hilfe nehmen, um besser an das Führerhaus des Lasters heranzukommen. Über die Windschutzscheibe verschafften sie sich Zugang zum Verletzten und befreiten ihn in Zusammenarbeit mit Rettungsdienst und Notarzt über die Beifahrerseite des Lkw mittels eines sogenannten Spineboards – einer Art Rettungbrett, auf dem der Verletzte mit Gurten, die von der Form an eine Spinne mit ihren vielen Beinen erinnern, fixiert wird und ohne weitere Bewegung gerettet werden kann.

Die Pkw Fahrerin wurde von Ersthelfern der Feuerwehr Korbach noch vor dem Eintreffen der ersten Rettungskräfte aus ihrem Fahrzeug befreit und versorgt. An der Unfallstelle landete aufgrund der ersten Meldung auch der Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25, er wurde zum Glück aber nicht mehr benötigt, da beide Patienten im nahe gelegenen Frankenberger Krankenhaus versorgt werden konnten.

Lediglich die Bergung und die Aufräumarbeiten nahmen längere Zeit in Anspruch. Die Polizeibeamten der Wache Frankenberg, die den Unfall vor Ort aufnahmen, erhielten Unterstützung durch einen Gutachter, der die Unfallursache rekonstruieren soll. Warum die Frau mit ihrem Pkw in den Gegenverkehr geriet, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Die B 252 blieb bis 1:45 Uhr am Dienstag voll gesperrt.

BAD WILDUNGEN. Bei der schrecklichen Flutkatastrophe im Ahrtal haben viele Menschen in den Wassermassen ihr Leben verloren, von Feuerwehren und Rettungsdienst konnten viele nur sehr schwer oder gar nicht erreicht werden. Auf Bäumen, Dächern, Balkonen, Masten oder Trümmerteilen warteten sie in Todesangst auf Hilfe. Ein Segen war dabei die Hilfe aus der Luft. Mit Hubschraubern wurden zumeist ehrenamtliche Bergwachtler ins Katastrophengebiet geflogen und zu den Menschen in Not abgeseilt. Sie bereiteten die Bewohner dann für eine Windenrettung vor und innerhalb kürzester Zeit wurden die Menschen mit ihren Rettern an Bord der Hubschrauber gewincht und in Sicherheit gebracht. Dieses Verfahren haben die Luftretter der Bergwachten gemeinsam mit den Hubschrauberbesatzungen unzählige Male geübt. Nur deshalb konnten bei der Hochwasserkatastrophe so viele Menschenleben gerettet werden. Allein hessische Teams haben im Ahrtal 306 Menschen das Leben gerettet.

„Das war der Ausschlag für unsere Übung“, berichtet Gerd Windhausen, Technischer Leiter der Bergwacht Hessen und Technischer Leiter der Bergwacht in seiner Bad Wildunger Heimat. Unmittelbar nach der Rettungsaktion im Ahrtal hatte er mit seinen Kollegen die Einsätze Revue passieren lassen und die ehrenamtlichen Helfer haben dabei den Entschluss gefasst, die Einsatzlage aus dem Ahrtal als Ausgangspunkt für eine Katastrophenschutzübung zu nehmen. „Bei den Einsätzen im Ahrtal ist klar geworden, dass die Rettungsaktionen mit Luftrettern und Hubschraubern sehr gut funktioniert haben und wir da auf sehr hohem Niveau arbeiten, weshalb auch die vielen Rettungen in kurzer Zeit so gut geklappt haben. Es wurde aber auch klar, dass die Koordination so vieler Hubschrauber auf engem Raum und die Koordinierung vom Boden aus noch mal geübt werden müssen. Das kannte man ja bisher gar nicht“, erklärt Gerd Windhausen, selbst erfahrener Luftretter bei der Bergwacht.

Große Planung und Logisitik

Am Samstag war es dann nach langer Planungsphase soweit: Ab 12 Uhr begann die Übung „Urff23“, die ihren Namen dem Urfftal verdankt, aus dem rund 110 Personen mit Hubschraubern gerettet werden mussten. Dazu waren alle Bergwachte n Hessens, die Bergwacht Winterberg, Bergwachten aus Thüringen und Rheinlandpfalz nach Nordhessen gekommen, um ihre Luftretter zur Verfügung zu stellen. Außerdem kamen Beobachter der Bergwacht Bayern, aus dem Schwarzwald und Sachsen ins Urfftal. Die Logistik der Übung wurde durch die Bad Wildunger Feuerwehren und Hilfsorganisationen unterstützt: So kümmerten die Ehrenamtlichen sich um die Registrierung der Einsatzkräfte, Helfer, Mimen und Feuerwehrleute, sie sorgten für die Verpflegung der Einsatzkräfte und betreuten die Mimen an den einzelnen Winchorten in den Dörfern des Urfftals. Sie sorgten außerdem für notwendige Absperrungen an den Übungsobjekten und dafür, dass jeder Darsteller seinem Übungsobjekt zugeteilt wurde.

Absperrungen rund um die Landebasis an der Jägersburg, entlang der B 253 und auf umliegenden Rastplätzen stellte die Polizei sicher. Die Polizei hatte als Organ des Innenministeriums auch die Sicherheitsvorkehrungen für den Besuchstermin mit Hessens Inneminister Peter Beuth übernommen, der sich vor Ort ein Bild von den Möglichkeiten der Einsatzkräfte verschaffte und sich über die Möglichkeiten von Hubschrauberrettungen informierte. Außerdem richtete die Polizei gemeinsam mit Rainer Kurth, dem Leiter der Bergwacht Hessen, eine Presseanlaufstelle ein.

Ausnahmezustand im Urfftal

Gegen 12 Uhr wurde es dann richtig ernst: Die sechs Hubschrauber, die bereits am Flugplatz in Allendorf/Eder in einem Bereitstellungsraum warteten, erhielten ihren Einsatzbefehl zur Menschenrettung aus höchster Not. Zunächst flogen die Maschinen dazu die Landebasis Jägersburg an, wo sie Luftretter der Bergwachten oder der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Wiesbaden aufnahmen. Von dort aus ging es dann ins wenige Flugminuten entfernte Schadensgebiet, was sich vor allem auf die Ortschaften Hundsdorf, Armsfeld und Bergfreiheit konzentrierte. Hier waren im Vorfeld Objekte ausgesucht worden, von denen die Mimen mittels Hubschraubern gerettet werden sollten.

Über die mobile Einsatzleitung des Landkreises Waldeck-Frankenberg, die ebenfalls im Bereich der Jägersburg stationiert war, erhielten Hubschrauber und Luftretter ihre Einsatzbefehle.

Als erstes landete wenige Minuten nach der Alarmierung ein Hubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht aus Dortmund an der Jägersburg und nahm Luftretter auf. Noch während die Luftretter zustiegen, war bereits der zweite Hubschrauber des SAR im Landeanflug, kurze Zeit später folgte „Ibis 3“ von der Polizeifliegerstaffel Hessen ,die insgesamt mit allen drei Hubschraubern vertreten war. Außerdem war eine EC 155 der Bundespolizei Fliegerstaffel Fuldatal mit im Einsatz.

Am Dorfgemeinschaftshaus in Hundsdorf, an der Armsfelder Straße in der Ortsmitte gelegen, war einer der Stationen, an der Hilfe suchende Menschen mit der Rettungswinde abgeholt werden mussten. Für Hubschrauberbesatzungen und Luftretter durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe: Nieselregen erschwerte die Sicht, zum anderen war es wichtig, mit dem Rotorabwind des Hubschraubers die Menschen auch nicht von den schrägen Dächern zu wehen, oder Schäden an Gebäuden anzurichten. Auch Hindernisse, wie beispielsweise ein Sirenenmast, spielten beim Winchvorgang eine große Rolle und durften nicht zur Gefahr für die Luftretter werden.

Präzisionsarbeit über den Dächern von Nordhessen

Dazu mussten die Windenoperatoren in der Schiebetür des Hubschraubers, oder auf den Kufen stehen und genau beobachten, wie sie den Luftretter abwinchen – dieser musste den Operatoren mit Handzeichen und Funk genaue Angaben machen, um sicher bei den Menschen auf den Dächern anzukommen. Die Piloten wiederum mussten sich auf die Instruktionen der Windenoperatoren verlassen, weil sie selbst nicht sehen konnten, was sich unter dem Hubschrauber abspielt. Wenn das Absetzen des Luftretters ohne Probleme funktioniert hatte, musste dieser die Opfer mit einer speziellen „Rettungswindel“ ausstatten und sie dann in sitzender Position nach oben begleiten. So lange musste der Hubschrauberwieder abdrehen, um mit dem Rotorwind keine Gefahr für die Rettung darzustellen. Nachdem ein Darsteller an Bord genommen worden war, folgte direkt der nächste Anflug und es wurden so lange Menschen aufgenommen, bis der Hubschrauber an der Gewichtsgrenze angekommen war. Dann ging es für die Geretteten samt Luftretter zurück zur Landebasis an der Jägersburg, um gegebenenfalls Besatzungen zu tauschen, und neue Rettungsflüge zu beginnen.

Die Herausforderung dabei war es, die Hubschrauber so zu koordinieren, dass es keine Gefahrensituation einer Begegnung gab und das möglichst schnell, möglichst viele Menschen gerettet werden konnten. „Es wurden jedem Hubschrauber gewisse Korridore zugewiesen. Der Erkundungshubschrauber, der sich einen Überblick der Lage verschaffte und entsprechende Rückmeldungen gab, fliegt am höchsten. Im nächsten, etwas tieferen Korridor fliegen die Hubschrauber, die Gerettete an Bord genommen haben und zur Landebasis müssen. Und ganz tief, etwa 300 Fuß sind die Hubschrauber unterwegs, die die Rettungen aktuell durchführen“, erklärte Steffen Bustert von der hessischen Polizeifliegerstaffel. Zudem gab es für die Hubschrauber genaue An- und Abflugwege, über die sie ins Urfftal ein – und wieder ausfliegen, und auch von wo aus sie die Landebasis ansteuern und wieder verlassen. Außerdem gab es feste Landepunkte, an denen Luftretter aufgenommen wurden, oder an denen die Geretteten abgesetzt wurden.

Neben dem Dorfgemeinschaftshaus in Hundsdorf wurden Menschen an der Kläranlage Hundsdorf, dem Dorfgemeinschaftshaus Armsfeld, dem Sportlerheim Armsfeld, der Grillhütte und der Kläranlage in Armsfeld, einer Hanglage an der Kolbenmühle, sowie der Kläranlage und einem Damm in Bergfreiheit abgeholt.

Gegen Ende der Übung drohte noch ein Altenheim überschwemmt zu werden und musste schnellstmöglich evakuiert werden. Hier waren viele der Menschen zum Glück gehfähig, so dass die Hubschrauber hier landen konnten, um die Leute zu Fuß aufzunehmen – angeleitet und begleitet wiederum durch die Luftretter der Bergwacht.

Hervorragende Leistungen aller beteiligten Einsatzkräfte

Gegen 17:00 Uhr endete die Übung  und die Beteiligten konnten im anschließenden Debriefing feststellen, dass sie alle eine hervorragende Arbeit geleistet hatten: Sie hatten 110 Menschen sicher und schnell aus höchster Not gerettet und ausgeflogen, die Koordination zwischen Boden- und Luftkräften hatte einwandfrei funktioniert und es ist zu keiner gefährlichen Situation weder für Retter, noch für Hilfesuchende gekommen.

Den Einsatz der Kräfte wusste bei seinem Besuch auch Innenminister Peter Beuth zu würdigen, der sich begeistert zeigte: „Ich bin froh, zu wissen, dass wir ein so gut funktionierendes System zur Rettung von Menschenleben haben, was hier auch zu einem ganz großen Teil ehrenamtlich ausgeführt wird“, sagte der Minister vor Ort. Er war überzeugt: „Wenn diese Menschen nicht so gut ausgebildet wären und üben würden, hätte die Rettung im Ahrtal nicht so gut funktioniert“. Die eigentliche Übung im Urfftal konnte der Minister nicht mehr mit ansehen, da er bereits wieder andere Verpflichtungen bereits vor Beginn der Rettungsaktionen hatte. Als Reaktion auf den Einsatz im Ahrtal hatte Beuth unter anderem dafür gesorgt, dass auch der dritte Polizeihubschrauber Hessens mit einer Winde ausgestattet wurde und somit in kürzester Zeit für solche Lagen zur Verfügung steht.

Nach der erfolgreichen Übung und dem Debriefing traten die rund 250 Einsatzkräfte und 110 Mimen ihre Heimreise an. Für die Bergwachten war damit der Einsatz lange nicht beendet: Das Reinigen der Fahrzeuge und des Materials, das Aufrüsten für die nächsten Einsätze und das Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft standen danach auf dem Plan.

Die Hubschrauber verabschiedeten sich in einer Formation mit einer Runde über das Urfftal und die Landebasis, auch mit einem Gruß und einem Dank an die Bevölkerung, die nun weiß, dass schnelle Hilfe aus der Luft verfügbar ist, wenn es heißt: Hochwasserlage – Menschenleben in Gefahr.   

BAD WILDUNGEN. Morgen, am Samstag, den 29.4.2023, wird es laut am Himmel über Bad Wildungen, bzw. südlich von Bad Wildungen.

Die Bergwacht Bad Wildungen ist am morgigen Samstag Gastgeber für eine Katastrophenschutzübung des hessischen Innenministeriums. Dabei wird die ohnehin bereits sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Luftrettern der Bergwacht und verschiedenen Hubschrauberbesatzungen trainiert. Durch die jährlichen Trainings, die die Bergwacht mit der Bundespolizei und der Landespolizei Hessen ohnehin in Waldeck-Frankenberg und Bad Wildungen durchführt, sind zwar alle schon sehr gut ausgebildet und verstehen sich nahezu blind- doch Morgen wird die Arbeit mit vielen Hubschraubern auf engstem Raum trainiert. Hintergrund dafür ist die Katastrophe im Ahrtal, bei der auch Luftretter der Bergwacht Bad Wildungen mit im Einsatz waren. Insgesamt konnten hessische Teams dabei über 300 Menschen das Leben retten.

Morgen kommen aus diesem Grunde mindestens sechs Hubschrauber der Bundespolizei, der hessischen Polizeifliegerstaffel, der Polizei Rheinland-Pfalz, der Deutschen Rettungsflugwacht und der Bundeswehr nach Bad Wildungen. All diese Hubschrauberbesatzungen werden Luftretter aufnehmen – Frauen und Männer der Bergwachten. Diese haben dann die Aufgabe, sich zu zu rettenden Personen abseilen zu lassen und diese für eine Rettung mittels Winde vorzubereiten. Dabei müssen die Bergwachtler den Hubschrauberbesatzungen, bestehend aus Piloten und Windenoperatoren, genaueste Instruktionen geben, wie geflogen werden muss.

Ab dem späten Vormittag werden morgen Hubschrauber und Bergwachtler intensive Flugbewegungen durchführen, um Menschen von Gebäudedächern oder Dämmen zu retten. Diese insgesamt rund 100 Verletztendarsteller werden dann nacheinander gerettet und ausgeflogen.

 

Aus Sicherheitsgründen werden dazu Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der B253 Richtung Bad Wildungen erforderlich sein, manche Bereiche in umliegenden Ortschaften oder im Bereich der Landebasis werden kurzfristig gesperrt. Dazu werden aber auch Helfer parat stehen, die Umleitungen oder Alternativwege ausweisen können.

Außerdem herrscht von 09:00 bis 18:00 Uhr im gesamten Bereich ein Flugverbot für Drohnen und Modellflugzeuge. 

 

Die Polizei, die Rettungsorganisationen, Feuerwehren und Bergwachten bitten die Bevölkerung um Verständnis bei eventuellem Fluglärm und kurzen Behinderungen im Rahmen der Übung.

 

Selbstverständlich werden wir morgen vor Ort sein und im Nachgang ausführlich zur Übung berichten.

KÜSTELBERG. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Freitagvormittag auf der L740 zwischen dem Medebacher Ortsteil Küstelberg und dem Abzweig nach Elkeringhausen. Ein Lkw ist dabei einen Abhang hinunter gestürzt und in einem Waldstück zum Liegen gekommen. Der Fahrer kam mit RTW und Notarzt zur Vorsicht ins Krankenhaus, wurde aber wahrscheinlich nicht verletzt.

Wie die Polizei vor Ort berichtete, war der Lkw-Fahrer, der vermutlich Holzstämme in seinem Überseecontainer auf dem Auflieger geladen hatte, beim Rangieren von einem Feldweg auf die Landstraße aus bislang noch ungeklärter Ursache auf die Bankette geraten und daraufhin hatte es den Zug in die mehrere Meter tiefe Böschung gezogen. Der Auflieger stürzte in der Böschung auf die Seite, die Zugmaschine stürzte auf die Fahrerseite und drehte sich auf den Kopf, sie wurde von einer Fichte abgefangen.

Zunächst war der Leitstelle des Hochsauerlandkreises ein Unfall mit einer eingeklemmten Person gemeldet worden, dies bestätigte sich aber zum Glück nicht. Die Feuerwehrkameraden aus Medebach und Deifeld hatten trotzdem einiges zu tun: Sie stellten den Brandschutz sicher, und sicherten den Lastwagen mit schwerem Gerät gegen ein weiteres Umstürzen im Wald. Außerdem dichteten die Einsatzkräfte mehrere Risse im schweren Dieseltank ab, um so ein unkontrolliertes Auslaufen zu verhindern. Mit Leitern verschafften die Einsatzkräfte sich Zugang in das Waldstück.

Außerdem entfernten sie einige dürre Bäume im Umfeld des Fahrerhauses, um Platz für eine später notwendige Bergung zu schaffen.

Die L 740 blieb lange Zeit voll gesperrt.

HALLENBERG. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Montagnachmittag auf der Somplarer Straße zwischen Somplar und Hallenberg, kurz nach der Landesgrenze zu NRW. Dabei verunglückte ein Mann aus dem Hochsauerlandkreis mit seinem VW Bus.

Der Mann war von Somplar kommend in Richtung Hallenberg unterwegs, und aus bislang ungeklärter Ursache zunächst in einen Straßengraben geraten, danach wurde er auf eine Böschung geschleudert und prallte gegen einen Baum. Der Fahrer wurde im Fahrzeug eingeschlossen und musste mit Hilfe der Feuerwehren aus Hallenberg und Hesborn befreit werden. Erste Meldungen, nach denen der Mann eingeklemmt worden sein sollte, bestätigten sich zum Glück nicht. Die rund 30 Kameraden der Feuerwehren führten die Befreiung in enger Absprache mit Rettungsdienst und Notarzt des Hochsauerlandkreises durch. Dabei wurde aufgrund des eher leichteren Verletzungsmusters des Bulli-Fahrers die patientenorientierte Rettung angewendet, bei der die Immobilisation und das schonende Vorgehen die höchste Priorität haben. Anders als bei kritischen Verletzten spielt die Zeit bei diesem Vorgehen eine nur untergeordnete Rolle.

Nach der Rettung aus seinem Bus wurde der Mann mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Während der Rettungsarbeiten war die L717 zwischen Somplar und Hallenberg voll gesperrt. Nach erfolgter Rettung wurde der Verkehr bis zur Bergung des Bullis weiterhin einspurig an der Unfallstelle vorbei geleitet. Am Bulli entstand erheblicher Sachschaden.

RÖDDENAU. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich heute Nachmittag gegen 15 Uhr auf der L3073 im Bereich "Goldbach" in der Nähe von Röddenau. Dabei wurden drei Menschen teils lebensgefährlich verletzt, zwei von ihnen mussten von der Feuerwehr aus ihren Fahrzeugen geschnitten werden.

Wie die Polizeibeamten der Polizeistation Frankenberg vor Ort erklärten, hatte ein leichtsinniger Überholvorgang zu der Tragödie geführt: Ein Golffahrer aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf war von der Bundesstraße 253 kommend in Richtung Röddenau unterwegs. Vor ihm fuhr ein mit Käferholz beladener Holztransporter aus dem Westerwald samt Anhänger. Diesen Lkw wollte der Golffahrer überholen. Er setzte zum Überholen an, obwohl aus Richtung Röddenau Gegenverkehr kam. Im Gegenverkehr waren ein BMW und ein Audi unterwegs, beide mit Anhängern und beide aus dem Landkreis Waldeck Frankenberg. Der Golffahrer aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf prallte frontal in die beiden entgegenkommenden Fahrzeuge. Dabei war der Aufprall derart heftig, dass die Anhängerkupplung des BMW abriss und der Hänger sich löste. Der Audi kippte beim Zusammenprall auf die Beifahrerseite und der Hänger des BMW landete halb auf dem Audi. Der Golf des Unfallverursachers prallte mit dem Heck zwischen Audi und Lkw auf, die Front ragte in die Luft. Die Fahrer in BMW und Golf wurden eingeklemmt und mussten durch die Feuerwehren aus Frankenberg und Röddenau aus ihren Autos geschnitten werden. Die rund 30 Kameraden unter der Leitung von Martin Trost setzten hydraulisches Rettungsgerät ein.

Der Fahrer des Audi erlitt bei dem entsetzlichen Unfall lebensgefährliche Verletzungen und wurde von den Rettungskräften sofort aus seinem Auto gezogen – das Dach war halb geöffnet. Der 26-Jährige wurde mit dem Siegener Rettungshubschrauber Christoph 25, der direkt auf der Landstraße gelandet war, in eine Klinik geflogen.

Die beiden anderen Fahrer wurden mit Rettungswagen und Notarzt ins Krankenhaus gefahren. Neben den Einsatzkräften des DRK Kreisverbandes Waldeck-Frankenberg waren auch Rettungskräfte der Johanniter Unfall Hilfe mit Rettungswagen im Einsatz.

Der Verkehr wurde durch die Feuerwehr am Abzweig Röddenau abgeleitet. Vor Ort nahm ein Gutachter die Unfallspuren zur Beweissicherung und zur Rekonstruktion auf.

Nach den Rettungs- und Bergungsarbeiten und der Unfallaufnahme wurde das Trümmerfeld beseitigt und die Landstraße nach Stunden wieder frei gegeben.

BAD BERLEBURG. In einer spektakulären Rettungsaktion haben am Mittwochabend Feuerwehrleute, ein engagierter Dachdeckermeister und ein beherzter Anrufer den Kater „Kumpel“, dessen Besitzer derzeit im Krankenhaus liegt, aus einer Notlage gerettet.

Es war etwa 17:30 Uhr, als Justin Schneider, Rettungssanitäter beim DRK Rettungsdienst in Bad Berleburg, von seiner Fortbildung nach Hause kam. Kaum war er in seiner Dachgeschosswohnung angekommen, hörte er das klägliche Miauen einer Katze.

Sofort machte sich Justin, selbst Besitzer zweier Katzen und ganz großer Tierliebhaber, auf die Suche nach dem Tier und konnte es kurze Zeit später ausfindig machen. Der schwarz-weiße Kater saß auf einem schrägen Dach unter einer Traufe eines Dachgaubenvorsprungs und kam weder vor noch zurück. Für Justin Schneider unmöglich, das Tier so zu erreichen und ihm zu helfen. Trotzdem war für ihn sofort klar, dass er die Katze nicht sich selbst überlassen würde.

Nach einigen Überlegungen, was er tun muss, bat er seine Kollegen der Kreisleitstelle Siegen-Wittgenstein um Hilfe. Von dort aus wurde das HLF der Feuerwehr Bad Berleburg zur Hilfe geschickt.

Wenige Minuten später kamen die Kameraden unter der Leitung von Lukas Brune an der Einsatzstelle an und fanden das kleine Tier in der hilflosen Lage vor. Von unten kaum wahrnehmbar, so eingeschüchtert saß die Katze unter der engen Gaubentraufe. Mit einer Leiter versuchten die Kameraden zunächst, das Tier zu erreichen. Doch die Entfernung war zu groß.

Über Justin Schneiders Dachgeschosswohnung erhielten die Kameraden Zugang von hinten auf das Dach. Doch auch dort kamen sie nicht weiter: Das Dach war zu glatt und zu steil, um gefahrlos bis zur Katze vorzugehen. Im Dach befanden sich aber kleine Haken, die von Dachdeckern während ihrer Arbeiten als Sicherung genutzt werden.

In den Reihen der Bad Berleburger Feuerwehr gibt es mit Jan-Steven Schenk einen Dachdeckermeister, Inhaber der Firma Gerlach Bedachungen. Ein Anruf von Lukas Brune und schon stand Jan-Steven parat, um seine Kameraden zu unterstützen und dem Tier zu helfen. Der Fachmann stieg auf das Dach und konnte vorsichtig bis unter die Gaubentraufe gelangen, unter der die hilflose Katze saß. „Die hat sofort den Kopf an mich geschmiegt, als ich da war. Die war ganz lieb“, beschreibt Jan-Steven Schenk seine erste Begegnung mit der Katze auf dem Dach. Mit Futter lockte er das verängstigte Tier so nah heran, dass er es schließlich beherzt greifen konnte.

Mittlerweile hatten sich zahlreiche Zuschauer versammelt. Einige von ihnen hatten das Kätzchen schon morgens klagen hören, angerufen hatte aber bislang niemand.

Mark Stremmel, einer der Feuerwehrleute, hat mittlerweile eine Katzenbox von Justin Schneider erhalten, in die die Katze nun gepackt wird, um sie vom Dach nach unten zu tragen. Unten angekommen gab es zunächst etwas Wurst und Katzenfutter in die Box – für das Tier jedoch etwas zu aufregend. Ein Nachbar, der durch den Einsatz aufmerksam geworden war, kam an und erkannte das Tier: „Das ist Kumpel. Der Kater eines Nachbarn, der liegt aber im Moment im Krankenhaus“, berichtete der Anwohner. Da der Kater für gewöhnlich immer draußen unterwegs ist, und auch nicht verletz ist, wurde er nach seiner Rettung wieder aus der Transportbox frei gelassen. Dann streifte er wieder los, aber nicht ohne sich vorher noch Streicheleinheiten von seinem Helfer Jan-Steven abzuholen. Jan und seine Feuerwehrkameraden können ihre Freude über den glücklichen Ausgang dieses Einsatzes nun nicht mehr verbergen, ihre Gesichter strahlen.

So lange es Leute gibt wie Justin Schneider, denen das Schicksal von Tieren nicht egal ist, oder solche, wie die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die sofort alles stehen und liegen lassen und sich so lange Gedanken um die Lösung ihrer Aufgaben machen, bis es optimal klappt und solche Menschen wie den engagierten Dachdeckermeister Jan Schenk, der nach Feierabend wie selbstverständlich da ist, um dem Kätzchen zu helfen und seine Kameraden zu unterstützen, ist es um unsere Tierwelt nicht ganz schlecht bestellt.

BAD BERLEBURG. Wenn der Einsatz am Samstagmorgen real gewesen wäre, hätte die hervorragende Arbeit der Feuerwehr der Stadt Bad Berleburg und der Hubschrauberbesatzungen der Polizei Nordrhein-Westfalen dazu geführt, dass das weitläufige Waldgebiet zwischen der Lenne in Bad Berleburg in Richtung Dotzlar und Arfeld gerettet worden wäre. Eindrucksvolle Bilder boten sich am Samstagmorgen den Beobachtern und Zuschauern der Großübung.

Die in der Vergangenheit immer größere Anzahl an großen Wald- und Flächenbränden hat die Stadt Bad Berleburg und die Feuerwehr schon vor längerer Zeit veranlasst, Einsatzfahrzeuge und Einsatzmaterialien entsprechend aufzustocken, zu verbessern und zu optimieren. Immer stärker einsetzende Trockenheit in der Vegetation begünstigt derartige Einsatzszenarien. So kam es beispielsweise in den trockenen und heißen Sommer der letzten Jahre bereits mehrfach zu Wald- und Flächenbränden im Stadtgebiet Bad Berleburg, wie beispielsweise im Westerzetal, am Spielacker Richtung Stöppel, oder im Hopplerbach.

Die Feuerwehr Schwarzenau hatte zum Beispiel Faltbehälter für Löschwasser bekommen, aus denen ein Hubschrauber Wasser aufnehmen kann, hatte diese aber bisher noch nicht im Einsatz erproben können.

Am Samstagmorgen übten alle Feuerwehren der Stadt Bad Berleburg mit rund 200 Einsatzkräften gemeinsam mit der Polizeifliegerstaffel Nordrhein-Westfalen den Ernstfall. „Dabei war vor allem die Logistik eines solchen Einsatzszenarios im Fokus“, erläutert Sebastian Fischer, der die Übung im Vorfeld mit seinen Kameraden Thomas Weber und Thorsten Koch in enger Absprache mit Stadtbrandinspektor Matthias Limper ausgearbeitet und geplant hat.

Löschwasser an die entlegensten Orte bringen

Eine der Hauptaufgaben der Feuerwehren war es, das dringend benötigte Löschwasser an die entlegenen Stellen im Wald zu bringen. Hydranten oder offene Gewässer zur Löschwasserentnahme gibt es dort in unmittelbarer Nähe nicht. Somit war der Einsatz am Samstag vor allem für die Tanklöschfahrzeuge, die große Mengen Löschwasser transportieren können, relevant. Prinz Gustav zu Sayn-Wittgenstein Berleburg, Eigentümer des größten Teils der beübten Waldfläche, war selbst vor Ort, um sich ein Bild zu machen: "Es ist für die Fahrer der Tanklöschfahrzeuge sehr schwer, ein Fahrzeug mit großem Wassertank über die Forstwege zu steuern. Gerade bei dem kaputten Zustand, wie sie aktuell wegen der Holzabfuhr sind. Deshalb war für uns sofort klar, dass wir die Flächen zur Übung zur Verfügung stellen. Auch in Zukunft können sich die Feuerwehren jederzeit an uns wenden, um die schwierigen Fahrten über solche Forstwege zu üben, wir stellen die Wege in Absprache mit den Revierleitern immer sehr gerne zur Verfügung", erklärte der Prinz.
Am Samstag wurde der erste Teil der Tanklöschfshrzeuge – vornehmlich die mit Straßenfahrgestellen – eingesetzt, um Löschwasser aus der Odeborn in der Limburgstraße zu entnehmen und in einem Pendelverkehr zur Lenne zu fahren. Von da aus wurde das Wasser entweder in zwei große Faltbehälter gefördert, aus denen der Polizeihubschrauber „Hummel 5“ Löschwasser mit einem Außenlastbehälter, dem so genannten Bambi Bucket, aufnahm und in Absprache mit der Feuerwehr an der fiktiven Brandstelle abwarf, oder es wurde in andere Faltbehälter in der Nähe gepumpt, von denen aus mit langen Wegstrecken etliche Kilometer Feuerwehrschläuche verlegt in den Wald führten. Um das Wasser auch den Berg hoch pumpen zu können, waren bei diesen langen Wegstrecken immer wieder Pumpen oder Fahrzeuge zwischengeschaltet.

Im Wald selbst gab es einen weiteren Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen, diesmal vornehmlich mit den Allradfahrzeugen. Sie befüllten im Wald stehende Faltbehälter und sorgten somit dafür, dass die Einsatzkräfte, die direkt an den Brandherden standen, wie beispielsweise die Kameraden aus Richstein, das benötigte Löschwasser vor Ort hatten. Hier merkte Prinz Gustav an, dass es sehr wichtig sei, dass die Einsatzfahrzeuge mit leistungsfähiger Navigation ausgestattet sein müssen. "Wenn etwas im Bereich Casismirstal, im Paulsgrund, oder in Rehseifen passiert, dann sind das richtig weitläufige Gebiete. Die muss man erst mal finden können. Da braucht es Ortskenntnisse und gute Navigation".
Die Löschangriffe erfolgten am Samstag mit verschiedenen Strahlrohren, die an sinnvollen Punkten aufgestellt wurden und somit autark löschen konnten, ohne dass sie die ganze Zeit bedient werden mussten. Außerdem lockerten die Kameraden mit Haken den weichen Waldboden auf, um an tieferliegende Wärmenester zu gelangen. Auch spezielle Löschrucksäcke, die die Feuerwehrleute auf dem Rücken tragen, kamen zum Einsatz. Diese wurden mit Wasser befüllt und der Träger des Rucksacks konnte das Löschwasser als feinen Sprühnebel gezielt auf die gewünschten Stellen pumpen.

Piloten der Polizei Nordrhein-Westfalen große Hilfe

Eine wahre Hilfe für die Feuerwehrleute waren die Piloten Tim Pittelkow und Andreas Lehmkuhl mit ihren Operatoren und dem Hubschrauber vom Typ H145. In Minutenschnelle brachten sie das Löschwasser aus dem Faltbehälter an der Lenne punktgenau in die weitläufigen Waldstücke. „Wir können 820 Liter Wasser pro Flug aufnehmen. Hier nicht ganz so viel, weil die Faltbehälter nicht so tief sind, dass das Bambi Bucket sich quer legen und komplett füllen kann. Hier nehmen wir etwa 600 Liter pro Durchgang auf“, erklärt Tim Pittelkow. Bei einer Seillänge von 6,80 Metern müssen die beiden Piloten Fingerspitzengefühl beim Befüllen des Bambi Buckets beweisen. Um ihre Kollegen einzusprechen und zu lotsen, stehen während des Vorgangs zwei Operatoren durch Gurte gesichert auf der rechten und linken Kufe und beobachten das Bambi Bucket und die Umgebung. „Pro Turn benötigen wir etwa zwei Minuten, wenn der Wassertank nah genug am Einsatzort aufgestellt wird“, so Tim Pittelkow. Im Einsatzgebiet setzten die Polizeiflieger das Löschwasser dann punktgenau ab. „Das waren richtige Streifen und da waren höchstens 20 cm zwischen. Das sah aus, als ob jemand Gülle gefahren hätte, das mich sehr beeindruckt“, zeigte sich Förster Hendrik Engelhard von der Wittgenstein Berleburg´schen Rentkammer als Revierleiter begeistert von den Einsatzmöglichkeiten vor Ort. Seine Amtskollegin Johanna Brinkschulte von der Bad Laaspher Rentkammer, deren Revier ebenfalls beteiligt war, ließ sich von den Feuerwehrleuten die Löschrucksäcke näher erklären und war ebenfalls vom Einsatz der Kameraden und auch der Hubschrauberbesatzung begeistert: „Es ist wirklich beruhigend zu wissen, dass es das alles gibt und dass diese Menschen da sind, wenn es ernst wird“, zeigte sie sich anerkennend.

Donnerstag, 13 April 2023 10:55

Dachstuhl in Hallenberg brennt komplett aus

HALLENBERG. Am Donnerstagmorgen ist der Dachstuhl eines Wohnhauses an der Nuhnestraße in Richtung Züschen komplett ausgebrannt. Zwar konnte die Feuerwehr ein Übergreifen des Feuers auf das komplette Gebäude verhindern, der Dachstuhl wurde allerdings ein Raub der Flammen.

Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Um 06:38 war zunächst Zugalarm für den Löschzug Hallenberg gegeben worden. „Aufgrund der starken Verrauchung haben wir uns allerdings sehr schnell entschieden, Stadtalarm auszulösen“, erklärte Einsatzleiter Michael Gamm vor Ort. Dann kamen die Löschgruppen aus Liesen, Hesborn und Braunshausen hinzu, außerdem wurde die Drehleiter aus Winterberg, die Drohnengruppe der Feuerwehr Winterberg und der Rettungsdienst alarmiert.

„Die Polizei sagte uns beim Eintreffen vor Ort, dass eine Person in dem Haus gemeldet sei“, berichtete Michael Gamm. Deshalb haben die Feuerwehrkameraden sich zunächst auf eine mögliche Menschenrettung konzentriert und das Gebäude von oben bis unten durchsucht. Die Polizei konnte allerdings recht schnell Entwarnung geben, denn sie hatte über die Tochter des Hausbewohners schnell heraus gefunden, dass der Hausbewohner an der Arbeit war.

Nach dieser Erkenntnis begannen die Feuerwehrleute mit den Löscharbeiten. Dazu wurden drei Trupps unter schwerem Atemschutz im Innenangriff eingesetzt, während zwei weitere Trupps den Angriff von außen übernahmen. Später kam zusätzlich die Drehleiter der Feuerwehr Winterberg hinzu, sodass man auch von oben gegen den Brand im Dachgeschoss vorgehen konnte.

Die 60 Einsatzkräfte waren bis in den späten Vormittag mit dem Einsatz befasst. Von der Drehleiter aus wurde das Dach des Hauses an allen Stellen geöffnet, um auch letzte noch verbliebene Glutnester erreichen zu können.

Eine große Hilfe bei der Identifizierung weiterer Glutnester war hier die Drohnengruppe der Feuerwehr Winterberg, die zur Einsatzstelle nachalarmiert wurde. Mit einer Wärmebildkamera an der Drohne konnten die Bilder direkt in den vor Ort befindlichen Einsatzleitwagen übertragen werden, sodass man ganz gezielt letzte Glutnester ansteuern und bekämpfen konnte.

Unbestätigten Gerüchten zu Folge sollte das Haus am Freitag für 118.000 Euro in Medebach versteigert werden. Bereits im Vorfeld sollen immer wieder verschiedene Versuche einer Versteigerung misslungen sein, da es an den finanziellen Mitteln scheiterte. Auch die Polizei sei in der letzten Zeit immer wieder an dem Haus im Einsatz gewesen, hieß es hinter vorgehaltener Hand.

Die genaue Brandursache steht derzeit noch nicht fest, ebenso kann zur Schadenshöhe noch keine Angabe gemacht werden.

Während des Brandeinsatzes war die Nuhnestraße voll gesperrt. Gerade der Schwerlastverkehr staute sich weit zurück, sodass Lkw bis kurz vor Bromskirchen standen, obwohl die eigentliche Einsatzstelle sich am Hallenberger Ortsausgang in anderer Richtung gegenüber der Shell-Tankstelle befand.

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