
WOMELSDORF. Unglaubliche Szenen waren das, die sich am frühen Freitagnachmittag in Womelsdorf in unmittelbarer Nähe der Rettungswache abspielten. Zwei Männer schlagen sich auf der Straße mit Fäusten, Fahrgäste eines Linienbusses trennen die beiden schließlich – einer der Männer war der Fahrer des Busses. Er kam mit dem Bus, in dem sich einige Fahrgäste befanden, aus der Womelsdorfer Ortsmitte und wollte in Richtung Erndtebrück fahren. Zur selben Zeit kam ein Mann mit seinem Kleintransporter aus Richtung Erndtebrück, und wollte nach rechts in den Ort abbiegen. Dadurch kam der Busfahrer mit seinem Fahrzeug aber nicht mehr um die Kurve. Er forderte den Fahrer des Kleintransporters schließlich auf, ein wenig zurück zu fahren, damit er mit seinem Bus die Kurve passieren kann.
„Das hat aber nicht so ganz geklappt“, schildert die Polizei vor Ort. Demnach sind der Busfahrer und der Transporterfahrer dann zunächst verbal heftig aneinander geraten, bevor sich beide mit Fäusten auf der Straße zu schlagen begannen. Den Fahrgästen des Busses gelang es dann schließlich mit Mühe und Not, die beiden Männer zu voneinander trennen. Die Polizei rückte mit drei Streifenwagen an und war nach sehr kurzer Zeit vor Ort. Zudem wurden zwei Teams der Rettungswache Womelsdorf für die Erstversorgung der Verletzungen eingesetzt. Während des Einsatzes von Polizei und Rettungsdienst kam es zeitweise zu Verkehrsbehinderungen. Gegen beide Männer fertigte die Polizei Strafanzeigen. Schließlich wurden beide Kontrahenten mit dem DRK Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. In getrennten Fahrzeugen.
BAD BERLEBRUG. Spektakuläre und vor allem gefährliche Szenen spielten sich am späten Samstagabend in der Waldenburger Straße in Bad Berleburg ab. Ein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen fuhr mit hoher Geschwindigkeit die Waldenburger Straße in Richtung Emil-Wolff-Straße. Bereits mehrere Meter vor einer starken Rechtskurve führte der bislang unbekannte Fahrer eine Vollbremsung durch, prallte jedoch dennoch mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Zaun und einen Baum. Anschließend flüchtete der Fahrer jedoch mit seinem stark beschädigten Fahrzeug in rasanter Weise in ein Wohngebiet weiter.
Anwohner hatten den Unfall gehört und umgehend die Polizei alarmiert. Mit mehreren Streifenwagen machten die Polizeibeamten sich sofort auf den Weg. Eine mehrere Meter lange Bremsspur zeigte den Beamten die Fahrtrichtung des flüchtigen Wagens an. Wenige Minuten später konnten Streifenwagen das gesuchte Fahrzeug in der Nähe ausfindig machen, vom Fahrer fehlte jedoch zunächst jede Spur. Am Fahrzeug, das die Polizeibeamten antrafen, war die Front erheblich beschädigt, das Dach wies Kratzspuren vom Stacheldraht des beschädigten Zaunes auf, die Vorderachse schien vom Aufprall gebrochen zu sein. An dem Fahrzeug wurden Unfallspuren gesichert, die auch einen Nachweis auf den möglichen Fahrer erbringen sollen.
Anwohner, die auf den Einsatz am Unfallfahrzeug etwa einen Kilometer vom Unfallort entfernt aufmerksam geworden waren, berichteten vor Ort von rasanten Fahrten des Autos bereits am Nachmittag: „Das Fahrzeug heulte mehrfach auf und es wurde mit quietschenden Reifen gefahren“, berichtet ein Mann aus der Nachbarschaft. Das Fahrzeug stehe normalerweise immer auf einem nahegelegenen Parkplatz, berichtete der Mann. Diese Beobachtungen sind nun ebenfalls Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Auch, wer das Fahrzeug letztlich gefahren hat, wird aktuell durch die Polizei ermittelt. Glücklicherweise blieb es bei diesen rasanten Manövern mitten in Wohngebieten auch mit Kindern nur beim Sachschaden.
ERNDTEBRÜCK. Was sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Erndtebrücker Steinseifen zugetragen hat, ist fast unvorstellbar. Ein oder mehrere unbekannte Täter haben ein Pferd in seiner Box angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Mit einem stumpfen Gegenstand, am ehesten einem großen Schraubenzieher oder ähnlichem Gegenstand, wurden dem Pferd „Pippa“ von Stefanie Ritter Stich- und Schnittwunden im Bereich der Genitalien und der linken Keule beigebracht.
„Wir hatten schon Bedenken, ob sie das überlebt“, berichten Tierärztin Insa Biedermann und Stefanie Ritter. Sie wurden am Mittwochmorgen von einem Stallhelfer informiert, dass es zu den schweren Verletzungen bei Pippa gekommen war. Am Abend zuvor, gegen 18 Uhr, wurden Pippa und Gucci, eine Stute in einer Nachbarbox, zuletzt normal gesehen.
Am nächsten Morgen machten der Stallhelfer und Stefanie Ritter eine furchtbare Entdeckung: „Durch den hohen Blutverlust lag Pippa am Boden in der Box, überall war Blut verteilt, das ganze Pferd mit Blut überströmt“, berichtet Stefanie Ritter. Ihre Westfalenstute Pippa atmete zu diesem Zeitpunkt nur noch schwer, stöhnte und konnte nicht mehr aufstehen.
Sofort wird Tierärztin Insa Biedermann alarmiert, die sich umgehend auf den Weg nach Erndtebrück macht. „Bevor die Wunden versorgt werden konnten, mussten wir aufgrund des hohen Blutverlustes zunächst den Kreislauf stabilisieren“, berichtet Insa Biedermann. Mit Infusionen, Medikamenten und Decken für den Wärmeerhalt kümmert sie sich um die Rettung des Pferdes vor Ort. Im Anschluss reinigt und näht sie die Verletzungen und versorgt das 24-jährige Pferd mit Antibiotika und Schmerzmitteln.
„Der Venenzugang bleibt noch drin, weil wir über die Vene einfach viel schneller wirksame Medikamente verabreichen können“, erklärt Insa Biedermann. Den Tatzeitraum ordnet die Tierärztin aufgrund der Größe der Wunden und dem damit verbundenen Blutverlust eher auf die frühen Morgenstunden des Mittwochs ein. „Vielleicht etwa drei, vier Stunden vor sieben Uhr. Einen längeren Zeitraum hätte das Tier wohl nicht überlebt.“
Heute, am 10. Juli, wird Pippa übrigens 24 Jahre alt. Ein von Hand gemalter Verband mit „Happy Birthday“ klebt an dem gutmütigen und sanften Tier. Beinahe hätte es den Tag nicht mehr erlebt.
Weil der Tierärztin und auch Stefanie Ritter sofort klar war, dass derartige Verletzungen durch Menschen verursacht worden sein müssen, wurde direkt am Dienstagmorgen auch die Polizei alarmiert, die umgehend zum Tatort kam. Nachdem die Beamten vor Ort alle Beweise dokumentiert und aufgenommen hatten, wurden die Ermittlungen an die Kriminalpolizei übergeben.
Bereits im Februar hatte es in Erndtebrück und Schameder zwei ähnliche Fälle gegeben, bei denen Pferde durch Menschen mit schweren Stich- und Schnittverletzungen gequält und misshandelt worden sind. Ob hier ein Zusammenhang besteht, wird derzeit ermittelt.
Von der Straße „Steinseifen“ ist der Stall am Ende der Grundstückszufahrt nicht zu sehen. Eine Tatsache, die darauf schließen lässt, dass der oder die Täter über Ortskenntnis verfügt haben müssen und möglicherweise im näheren Umfeld von Erndtebrück zu suchen sind. In den direkt angrenzenden Wiesen hinter dem Haus entdeckt Stefanie Ritter direkt unter einem Zaun in unmittelbarer Nähe zu einem asphaltierten Wirtschaftsweg platt gedrücktes Gras, wie bei einem Trampelpfad, was auf den Weg der Täter hindeuten könnte.
„Der Weg ist ebenfalls über Steinseifen erreichbar, wenn man am Ende der Straße links abbiegt. Der Weg führt dann zum Bauernhof von Klempner Duchardt“, erklärt Stefanie Ritter. Dieser Weg wird auf dem Foto aus Sicht von den Trampelspuren am Zaun aus in der Galerie gezeigt.
Nun ergeben sich folgende Fragen:
Wer hat im Zeitraum von Dienstagabend, 18 Uhr, vor allem aber von etwa Mittwochmorgen, 3 Uhr, bis Mittwochmorgen, 7 Uhr, verdächtige Beobachtungen im Bereich „Steinseifen“ gemacht?
Wem sind verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich des asphaltierten Wirtschaftsweges, der zum Bauernhof Duchardt führt, oberhalb der Straße „Steinseifen“ aufgefallen?
Sind den Zeitungsboten oder anderen Zeugen Fahrzeuge oder Fahrräder aufgefallen, die sonst nicht in dem Bereich Steinseifen abgestellt sind, oder Pkw, die noch warm waren?
Wo haben der oder die Täter mit der Tat geprahlt oder diese – vielleicht auch in einer Bierlaune – erzählt oder angekündigt?
Wem ist aufgefallen, dass jemand mit einem sehr großen Schraubenzieher oder einem ähnlichen Gegenstand unterwegs war?
Wer kann Angaben zu den beiden vorherigen Taten vom Februar in Schameder und Erndtebrück machen?
Wer war vielleicht an einer der Taten beteiligt und ist mittlerweile nicht mehr dabei, hat vielleicht irgendwo davon erzählt und kann Hinweise auf weitere Täter geben?
Wer hat irgendwo über einen massiven Hass auf Pferde oder anders motivierte Triebe gesprochen oder sich jemandem anvertraut?
Hinweise bitte an die Polizeiwache in Bad Berleburg unter der Telefonnummer 02751/9090.
ELSOFF. Brandstiftung an einem Waldweg am Arfelder Berg bei Elsoff: Am Montagnachmittag bemerkte ein Autofahrer starke Rauchentwicklung an einem Feldweg am Arfelder Berg unweit des Wasserhochbehälters. Der Autofahrer fuhr zurück und stellte einen brennenden Holzstapel fest, woraufhin der Mann die Feuerwehr alarmierte. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte schlugen bereits Flammen aus dem großen Polter mit Fichtenstämmen. Die Feuerwehrleute aus Schwarzenau, Arfeld, Elsoff und Alertshausen löschten die Flammen schnell ab. Ein Landwirt aus der Nachbarschaft kam den Einsatzkräften mit einem Rückezug zu Hilfe und konnte die angebrannten Fichtenstämme aus dem großen Stapel herausnehmen und am Wegesrand ablegen, so dass die Feuerwehrkameraden die Stämme nochmals bewässern konnten. Im Anschluss daran wurden sowohl die Stämme am Wegesrand, als auch der ursprüngliche Holzpolter noch einmal mit der Wärmebildkamera kontrolliert. Der Einsatz konnte dann nach etwa einer Stunde beendet werden. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich zu melden.
RICHSTEIN. Zu einem in Vollbrand stehenden Pkw wurden am Samstagabend die Feuerwehren auf die L903 zwischen Richstein und Arfeld alarmiert. Ein Pkw-Fahrer war mit seiner Mercedes C-Klasse von Beddelhausen kommend über die K53 unterwegs und blog links in Richtung Arfeld ab. Dabei, so berichtetete die Polizei vor Ort, habe er plötzlich leichtes Qualmen seines Fahrzeuges bemerkt und den Wagen angehalten. Beim Öffnen der Motorhaube habe der Brand bereits unmittelbar bevorgestanden und dann sei alles ganz schnell gegangen, habe der Mann berichtet. Geistesgegenwärtig rief er die Feuerwehr und konnte noch einige seiner Habseligkeiten aus dem Auto in Sicherheit bringen. Minuten später stand der Pkw in Vollbrand und die Flammen bedrohten auch eine unmittelbar angrenzende Böschung.
Die Feurewehrkameraden aus Richstein und Arfeld konnten in einem ersten Angriff die Flammen schnell löschen. Im Anschluss waren allerdings noch umfangreiche Nachlöscharbeiten mit Schaum, sowie auch das schnelle bewässern und ablöschen der Böschung nötig. Dazu musste mit Fahrzeugen aus Arfeld und der ebenfalls alarmierten Löschgruppe Schwarzenau immer wieder neues Löschwasser an die Einsatzstelle geschafft werden. Den Kameraden gelang es, ein Ausbreiten des Brandes auf die Böschung und die Vegetation zu verhindern, der Pkw wurde unter einen Schaumteppich gelegt und abschließend mit der Wärmebildkamera kontrolliert. Während der Löscharbeiten musste die L903 komplett gesperrt werden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
DODENAU. Mit den Hunden einmal noch durch die Natur laufen, noch einmal Fußball spielen, noch einmal an einem Tenniswettkampf teilnehmen, noch mal bei der Feuerwehr mitmachen, im Winter nach draußen gehen, oder die Treppen neben dem Haus ohne Schmerzen und Pausen laufen können. Das wäre der größte Traum von Evelyn Isgen aus Dodenau. Die 29-jährige Ergotheraputin leidet an einer unheilbaren, sehr seltenen Nervenerkrankung, die ihr das verwehrt. „Spastische Paraplegie“ lautete die Diagnose vor drei Jahren. Da war sie gerade einmal 26 Jahre alt. Mit 17 hatten die ersten Beschwerden bereits begonnen: „Das war ein Kribbeln im Fuß“, erinnert sie sich. Eigentlich harmlos und am nächsten Tag auch fast wieder weg. Es folgten Untersuchungen und schnell stand der Verdacht „Multiple Sklerose“ im Raum. Doch nach der begonnenen Kortisontherapie kamen weitere Beschwerden hinzu: „Ich bin oft gestürzt, gelaufen wie besoffen und hatte Probleme mit dem Gleichgewicht“, erinnert Evelyn sich. Ihre Erkrankung, die umgangssprachlich auch als „Angeborene Querschnittlähmung“ bezeichnet wird, ist auf einen sehr seltenen Gendefekt zurückzuführen. „Die gibt es in einem Verhältnis von 1:50 Millionen. Deshalb wird diese Krankheit gar nicht weiter erforscht, weil sich das nicht lohnt. Ich habe weltweit nur eine einzige Patientin aus Amerika gefunden, die auch diese Erkrankung hat, um mich auszutauschen. Doch der Kontakt ist leider wieder eingeschlafen“, erklärt Evelyn Isgen. Fest an ihrer Seite steht Ehemann Dennis: Die Auffahrt zum Haus hat er neu gestaltet, damit Evelyn sie noch mit ihrem Automatikwagen befahren kann und mit Mühe und Not die Treppen zum Haus gehen kann. Ein Kupplung treten, oder von der Straße zum Haus zu laufen, ist der jungen Frau nicht mehr möglich. Auch das vor sechs Jahren erst gekaufte Haus muss das junge Paar wohl wieder verkaufen: Die Prognose für Evelyns Erkrankung ist niederschmetternd. In wenigen Jahren wird sie querschnittgelähmt und dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen sein. „Das ist so schlimm, daran zu denken, sein Zuhause abzugeben. Aber wir brauchen dann etwas ebenerdiges“, schildert Dennis Becker-Isgen.
Besonders dankbar sind Evelyn und Dennis für die großartige Unterstützung von Evelyns Arbeitgeber "Vitos Haina". "Als Ergotherapeutin in der Forensik kann ich leider nicht mehr arbeiten. Es wurde extra eine Stelle geschaffen, die ich zum Großteil im Homeoffice betreuen kann. Mein Büro vor Ort befindet sich aufgrund der Gefahren durch Straftäter nicht mehr in der Forensik, sondern in einem separaten Gebäude", erzählt Evelyn dankbar. "Ich kenne keinen anderen Arbeitgeber, der so etwas tun würde", ist auch Dennis Becker-Isgen sehr dankbar für die Unterstützung. "Mein Arbeitgeber ist der einzige, der mir bei meiner Erkrankung bisher wirklich geholfen hat", macht Evelyn deutlich.
Eine Heilung gibt es für Evelyns Krankheit nicht. Dennoch gibt es etwas, was ihr große Linderung verschaffen würde. „Die Firma Ottobock aus Duderstadt hat einen speziellen Anzug entwickelt, der Muskeln stimuliert und so die Symptome sehr stark mindert“, berichtet Evelyn. Über eigene Recherchen ist sie auf den „Exo Pulse Mollii Suit“ aufmerksam geworden und konnte ihn auch bereits testen: „Ich konnte wieder beschwerdefrei Treppen laufen, hatte mein Gleichgewicht wieder und bin nicht mehr gestürzt. Da habe ich erst mal gemerkt, wie schlecht ich sonst laufe“, berichtet sie. Der Anzug muss nur etwa eine Stunde am Tag getragen werden, die Wirkung ist nachhaltig und dauert mehrere Tage an. Bei der Testung, die in einem für Querschnittgelähmte spezialisierten Sanitätshaus in Reinhardshausen stattfand, wurden Zeiten gemessen, Videos gedreht, Daten erhoben. „Ich konnte eine Strecke nach Tragen des Anzuges in der Hälfte der Zeit und ohne stolpern laufen, konnte Treppen steigen und habe wieder durchgeschlafen. Auch meine chronische Migräne war so gut wie weg. Durch das Laufen mit Gehhilfen wird diese durch Verspannung gefördert“, resümiert sie. Rund eine Woche lang war Evelyn fast beschwerdefrei, sie konnte wieder im Stehen duschen, sich selbst anziehen, und ihre Stabilität war deutlich besser. Dann ließ die Wirkung wieder nach und der Anzug hätte erneut eine Stunde lang getragen werden müssen. Der Arzt in Reinhardshausen stellte Evelyn nach der Testung sofort ein Rezept für den Anzug aus. Doch die IKK Südwest, Evelyns Krankenkasse, übernimmt die Kosten für den Anzug nicht. Im Hilfsmittelkatalog ist der Anzug nicht aufgeführt, was eine Kostenübernahme durch die Kasse verhindert. „Aus Sicht des Mediznischen Dienstes sind die sozialmedizinischen Voraussetzungen nicht erfüllt“, heißt es in einem Schreiben der Kasse, die auch den zweiten Widerspruch der jungen Familie ablehnt, dazu. Evelyn und Dennis hatten die Idee, einen Kredit aufzunehmen und den Anzug so zu finanzieren, um Evelyn mehr Lebensqualität und vielleicht sogar die Rückkehr zu ihren Hobbies zu ermöglichen. Unterdessen hat Evelyns Schwägerin eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mit der sie der Frau ihres Bruders die Anschaffung des Anzuges auf privater Basis ermöglichen möchte. Zunächst war Evelyn skeptisch: „Ich fühle mich so schlecht dabei, ich hätte das lieber in Raten abbezahlt, oder mit der Bank finanziert“, erzählt Evelyn. Nach Gesprächen mit Dennis und seiner Schwester hat sie der Spendenaktion dann aber doch zugestimmt.
Um die Spendenaktion zu unterstützen, gibt es zwei Wege:
Über einen Link zur Spendenaktion: gofund.me/81b42ed9
Und über eine Überweisung an folgendes Konto: IBAN: DE79 5235 0005 0008 9424 43; BIC: HELADEF1KOR.
HARFELD. „Vorhin bin ich noch mal zur Unfallstelle gefahren und habe mir das noch mal angeschaut. Man denkt schon oft darüber nach und es beschäftigt einen. Aber nicht so sehr, wie ich das eigentlich von mir erwartet hätte“, erzählt Förster Jakob Jacques auf der Terrasse eines Feriehauses, in dem er ein paar Tage verbringt. Er blickt in eine Wiese, auf verwehte Heumahden, die der Rettungshubschrauber aufgewirbelt hat und auf Telefonmasten, von denen einer so verheerende Folgen für einen jungen Motorradfahrer hatte. Wenn Jakob Jacques nicht gewesen wäre, wäre der Motorradfahrer am Donnerstag bei seinem schweren Unfall wahrscheinlich verstorben. Der junge Förster aus Ruppichteroth hat dem Biker das Leben gerettet.
„Ich saß auch hier auf der Terrasse, habe gerade etwas getrunken und sah die Motorradfahrer vorbei fahren. Auf einmal hörte ich einen Schlag und hörte den Fahrer um Hilfe schreien“, erinnert er sich. Zu zweit waren die Motorradfreunde unterwegs, der Vorausfahrende hatte den Unfall zunächst gar nicht bemerkt. „Der hat umgedreht und dann auch sofort um Hilfe gebeten“, berichtet der Förster. Jakob Jacques setzte sich in sein Auto und fuhr einige Meter zur Unfallstelle. „Warum ich ins Auto bin und nicht gelaufen bin, weiß ich nicht“, erklärt er. „Am Anfang habe ich gar nicht richtig erkannt, was überhaupt geschehen war. Ich bin dann ausgestiegen und habe gefragt, ob Hilfe benötigt wird“, erinnert er sich. Was er dann sah, beschäftigt ihn auch am Tag nach dem Unfall noch sehr: Das Bein des Motorradfahrers war abgetrennt worden. Vermutlich durch jenes Stahlseil, was seit dem Unfall lose in der Böschung liegt und eigentlich den Strommast in der Erde stabilisieren soll. Der schwer verletzte Motorradfahrer war noch ansprechbar, als Jakob Jacques zu ihm kam. „Er hatte zum Glück keine Schmerzen und hat mich gebeten, sein Bein oberhalb der Amputationsstelle abzubinden“, erinnert sich der Förster. Jetzt zahlt es sich aus, dass er nicht zu Fuß, sondern mit dem Auto zur Einsatzstelle geeilt war: Die Hundeleine von Jagdhund „Artur“ muss zum Abbinden herhalten. „Da war schon ein Gürtel drum, aber der war nicht stramm genug. Mit der Hundeleine konnten wir richtig Druck aufbauen und die Blutung zum Stillstand bringen“, berichtet der 28-jährige Retter. Jakob Jacques erinnert sich: „Ich war sehr froh, dass der Fahrer noch wach war. Wir haben über Gott und die Welt geredet. Ich habe ihn gefragt, wo er her kommt und ihm erzählt, wo ich her komme. Zum einen, um ihn abzulenken, aber auch, um ihn wach zu halten. Ich habe schon sehr gebangt, ob das hier gut geht“, berichtet der Förster.
Unterdessen hat die Kreisleitstelle Siegen-Wittgenstein Alarm ausgelöst, um den Förster zu unterstützen und das Leben des Motorradfahrers zu retten: In Bad Berleburg macht sich umgehend das Notarzteinsatzfahrzeug der DRK Rettungswache mit einem Notarzt auf dem Weg zum Harfeld. In der DRK Rettungswache Bad Laasphe startet parallel ein Rettungswagen. Die Feuerwehren aus Richstein und Arfeld werden ebenfalls zum Harfeld alarmiert. In Bad Laasphe und Bad Berleburg machen sich drei Streifenwagen auf den Weg, in Reichelsheim startet Rettungshubschrauber „Christoph Mittelhessen“ mit einem weiteren Notarzt an Bord in Richtung Harfeld. Vor Ort übernehmen die Rettungskräfte den schwer verletzten Motorradfahrer sehr gut vorversorgt von Ersthelfer Jakob Jacques. Der Rettungsdienst wird von den Polizeibeamten der drei Streifenwagen tatkräftig unterstützt, die den Patienten und auch das Amputat mit versorgen. Nach der akuten Phase haben sie auch Zeit, sich noch mal um Jakob Jacques zu kümmern, und ihm ihren Respekt zu zollen. Sie machen dem Förster vor Ort schon deutlich, was sich in der Klinik bestätigt: Wäre er nicht als Helfer vor Ort aktiv gewesen, hätte der Motorradfahrer diesen Unfall nicht überlebt. Nach Stand am Freitagmittag schwebte der Motorradfahrer nicht mehr in Lebensgefahr. Für Jakob Jacques ein wunderbares Gefühl. Über diese Nachricht freut er sich sehr, ist still. Lächelt und streichelt Artur durchs Fell, dessen Leine mit dem Rettungshubschrauber weggeflogen ist. „In dem Moment funktioniert man einfach. Ich habe einfach gemacht und nicht nachgedacht. Normalerweise bin ich beim Anblick von Verletzungen sehr empfindlich, aber hier ging es. Da bin ich auch ein bisschen stolz drauf“, lächelt er. Übers Wochenende war er noch an seiner alten Wirkungsstätte am Harfeld, wo er als Förster gearbeitet hat. Dann ging es wieder zurück zum neuen Arbeitgeber. „Es zieht mich immer noch mal in die Gegend hier zurück. So eine Landschaft gibt es wohl kaum noch einmal“, erzählt er und blickt wieder ins Tal unterhalb seiner Unterkunft.
STÜNZEL. Erneut ereignete sich am Freitagvormittag ein schwerer Motorradunfall in Wittgenstein. Auf der K 46 zwischen dem Stünzel und Weidenhausen erlitt ein 39 jähriger Mann aus den Niederlanden schwere Verletzungen und musste mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden.
Wie die Polizei vor Ort mitteilte, war der Mann als letzter Fahrer einer achtköpfigen Gruppe von Stünzel nach Weidenhausen unterwegs. Aus unklaren Gründen geriet er jedoch nach rechts auf den unbefestigten Randstreifen und stürzte in der abschüssigen Strecke. Er schlug beim Sturz in die Leitplanken ein und erlitt dabei nach dem Aufprall auf einen der Pfosten schwere Verletzungen. Seine Maschine rutschte über die Fahrbahn und blieb quer auf der Straße liegen.
Der Motorradfahrer wurde auf der Straße vom DRK Rettungsdienst aus Womelsdorf und dem Bad Laaspher Notarzt versorgt. Später wurden die Teams dabei von der Besatzung des Siegener Rettungshubschraubers „Christoph 25“ unterstützt.
Die Feuerwehren aus Weidenhausen, Hemschlar und Rinthe waren ebenfalls im Einsatz, um die Unfallstelle abzusperren und die Maßnahmen des Rettungsdienstes zu unterstützen. Später mussten sie auslaufende Kraftstoffe abstreuen, die Fahrbahn reinigen und der Polizei bei der Spurensicherung wichtige Unterstützung leisten. Die K46 blieb während der Rettungs- und Bergungsarbeiten und der Spurensicherung voll gesperrt.
RAUMLAND. Bei einem schweren Fahrradunfall zwischen dem Limburg und der Hörre ist am Donnerstagnachmittag eine Frau schwer verletzt worden und musste mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Zunächst konnten die alarmierten Kräfte die Frau nicht zeitnah erreichen, weil der angegebene Rettungspunkt nicht direkt an der Unfallstelle war und die Zuwegung für die alarmierten Einsatzfahrzeuge nicht passierbar war. Raumlands stellvertretender Löschgruppenführer Jörg Limper hatte allerdings schon am Gerätehaus entschieden, aufgrund des unwegsamen Geländes auch den Unimog der Löschgruppe mit zum Einsatz zu nehmen, der aber gar nicht alarmiert war. Wie sich schnell heraus stellte, eine goldrichtige Entscheidung: Der Unimog konnte die Zuwegung als einziges Fahrzeug ohne Probleme befahren und war binnen weniger Minuten bei der verletzten Frau, um bereits eine Erstversorgung einzuleiten. Alle anderen alarmierten Fahrzeuge, darunter das kleine Tragkraftspritzenfahrzeug aus Raumland, ein für Waldeinsätze ausgelegtes mittleres Löschfahrzeug des Löschzuges Bad Berleburg, ein Rettungswagen der DRK Wache Womelsdorf und das Notarzteinsatzfahrzeug aus Bad Laasphe konnten den Weg nicht befahren und mussten einen weiten Umweg durch das gesamte Dorf und über die Hörre und den ehemaligen Tagesbruch nehmen, wobei das Feuerwehrfahrzeug aus Bad Berleburg nicht mehr gebraucht wurde und zurück zum Standort fahren durfte: Die Frau musste von der Unfallstelle aus nicht mehr sehr weit zum Rettungswagen gebracht werden, sodass dies von den Feuerwehrkameraden aus Raumland und den Rettungsdienstbesatzungen allein übernommen werden konnte. Im Konvoi fuhren die Fahrzeuge schließlich weiter durch den Wald in Richtung Bad Berleburg, wobei der Unimog den Weg für alle nachfolgenden Fahrzeuge bahnte.
Erst vor wenigen Tagen hatte das Einsatzfahrzeug sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Bei seiner Rede dort hatte Löschgruppenführer Henning Grebe die ausgezeichnete Geländegängigkeit hervorgehoben und zu bedenken gegeben, dass dieses Fahrzeug für solche Einsätze unverzichtbar ist. Im Moment ist geplant, den Unimog im nächsten Jahr nicht mehr im Einsatzdienst zu haben und auch keinen Unimog mehr als Ersatz zu beschaffen, weil dies im Budget nicht vorgesehen sei. Am Donnerstag hat der Wagen, der immer sich immer noch in technisch einwandfreiem Zustand befindet, einmal mehr bewiesen, wie unverzichtbar er für Einsätze in Waldgebieten unserer Region ist.
HARFELD. Ein zufällig vorbeikommender Förster hat am Donnerstagmittag bei einem schweren Verkehrsunfall auf dem Harfeld einem schwerst verletzten Motorradfahrer das Leben gerettet. Der 44-jährige Motorradfahrer war auf der Kreisstraße 53 von Bad Laasphe kommend in Richtung Richstein unterwegs, als er kurz vor der Gemarkung Harfeld nach rechts von der Fahrbahn abkam und gegen einen Holzmast fuhr. Dabei erlitt der Mann schwere, lebensbedrohliche Verletzungen und kam in einer angrenzenden Wiese zum Liegen.
Der zufällig vorbeikommende Förster leitete sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ein und hat dem jungen Mann nach Auskunft vor Ort und in der Klinik damit das Leben gerettet. Hätte der Ersthelfer seine Maßnahmen vor Ort nicht so gemacht, hätte der Motorradfahrer den Unfall wohl nicht überlebt. Nach kurzer Zeit waren der DRK Rettungswagen aus Bad Laasphe, der Bad Berleburger Notarzt, die Löschgruppen aus Richstein und Arfeld, drei Streifenwagen der Polizei und die Besatzung des Rettungshubschraubers „Christoph Mittelhessen“ von der Johanniter Luftrettung vor Ort, um den Förster zu unterstützen und den Motorradfahrer zu versorgen. Die Polizeibeamten lobten vor Ort ausdrücklich das mehr als vorbildliche Verhalten des Försters.
Nach der Versorgung in der Wiese wurde der 44-jährige Motorradfahrer mit dem wenige Meter weiter bereit stehenden Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Während der Rettungsmaßnahmen war die K 53 voll gesperrt. Aufgrund der Schwere des Unfalles, weil bei dem Motorradfahrer zunächst Lebensgefahr bestand, kam zusätzlich zur Spurensicherung ein spezialisiertes Unfallaufnahmeteam der Polizei aus Gummersbach zum Einsatz. Die Experten, bestehend aus zwei speziell geschulten Polizeibeamten und einem KFZ-Meister untersuchten die Unfallstelle vor Ort und nahmen alle Spuren im Gelände, am Motorrad und der Ausrüstung des Motorradfahrers auf. Dazu musste die Straße zeitweise kurz erneut gesperrt werden. Das VU-Team kommt immer zum Einsatz, wenn bei einem Verkehrsunfall für einen der Beteiligten Lebensgefahr besteht.