BAD LAASPHE. Großeinsatz am Sonntagmorgen im Bad Laaspher Sozialwerk Sankt Georg: „Feuer im Haupthaus“ lautete die Alarmierung, die die Einsatzkräfte gegen 08:50 Uhr erreichte. Zuvor, so erklärte Einsatzleiter Dirk Höbener, seien die Kräfte aus Bad Laasphe zur Auslösung der Brandmeldeanlage zur Einrichtung alarmiert worden. „Die Kameraden stellten bei Eintreffen bereits Rauchentwicklung aus dem Fenster fest“, erklärt Höbener. Aufgrund der Art der Einrichtung – eine Wohneinrichtung für geistig Behinderte Menschen – wurden weitere Einsatzkräfte durch Dirk Höbener mit dem Einsatzstichwort „Feuer 6“ und mit „MANV2“ nachalarmiert. Dabei steht die Abkürzung MANV für „Massenanfall von Verletzten“ und die Zahl 2 gibt je nach Landkreis an, mit wie vielen Verletzten oder Betroffenen Menschen zu rechnen ist. In Siegen-Wittgenstein bedeutet MANV 2, dass mit 11 – 25 Verletzten oder Betroffenen zu rechnen ist. Entsprechend stark rückten auch die Rettungskräfte nach Bad Laasphe an: Rettungswagen und Notarzt aus Bad Laasphe, Rettungswagen und Notarzt aus Bad Berleburg, mehrere Rettungswagen aus Erndtebrück, mehrere Rettungswagen aus Netphen, der Notarzt aus Netphen, der Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“, der DRK Ortsverein Bad Laasphe mit Rettungswagen, Krankentransportwagen und Gerätewagen Sanitätsdienst, ein Rettungswagen aus Kaan-Marienborn, der Leitende Notarzt des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Organisatorische Leiter Rettungsdienst des Kreises Siegen-Wittgenstein waren neben zahlreichen Feuerwehrkräften aus ganz Bad Laasphe und den umliegenden Gemeinden, sowie dem ELW 2 aus Arfeld im Einsatz. Glücklicherweise bestätigte sich nicht, dass tatsächlich so viele Menschen verletzt worden waren. Zwar waren insgesamt 41 Bewohner der Einrichtung von dem Brand betroffen, waren aber nicht verletzt worden. „Die Evakuierung der Bewohner hatte super geklappt, ein Großteil der Leute war bereits draußen, als wir ankamen“, erklärte Dirk Höbener. Die restlichen Bewohner seien dann auch umgehend von den Mitarbeitern ins Freie gebracht worden. Besonders lobend erwähnte der Leiter der Bad Laaspher Feuerwehr den Notfallseelsorger Steffen Post: „Der Seelsorger wohnte in der Nachbarschaft und hat sich sofort seine Weste geschnappt und ist los gelaufen und hat die Bewohner betreut“.
Die ersteintreffenden Kräfte der Bad Laaspher Feuerwehr gingen unter schwerem Atemschutz in das vom Brand betroffene Zimmer vor und löschten das Feuer, dass im Bereich eines Bettes und eines Schranks lokalisiert war. „Das Feuer war schnell abgelöscht. Es kam durch den Rauch aber auch zu Beeinträchtigung der gesamten Station, sodass fünf Leute Hausintern anders unterkommen müssen, weil die Zimmer nicht mehr bewohnbar sind“. Beim Einsatz wurden zwei Feuerwehrleute verletzt: Einer durch Rauchvergiftung eine weitere Kameradin erlitt Kreislaufprobleme. Beide mussten stationär im Krankenhaus verbleiben.
Das vom Brand betroffene Zimmer sei vermutlich komplett zerstört worden. Die Bewohnerin sei zum Zeitpunkt des Brandausbruchs beim Frühstück gewesen und habe sich nicht im Zimmer aufgehalten, hieß es. Zur Ursache des Brandes konnte die Polizei am Sonntag noch keine Angaben machen. Möglicherweise müsse die Kriminalpolizei noch Ermittlungen aufnehmen, dies stehe aber noch nicht fest. Ebenso konnten zur Schadenshöhe keine näheren Angaben gemacht werden. Der Max-Präger-Weg, in dem sich die Einrichtung befindet, war während des Einsatzes komplett gesperrt werden.
Parallel zum Einsatz in Bad Laasphe kam es zu einem medizinischen Notfall in Raumland: Hier wurde der Notarzt mit „Christoph Gießen“ eingeflogen, der bei der Firma Berwillit landete. Eine Polizeistreife brachte die Hubschrauberbesatzung schnell zum Notfallort und unterstützte die Mediziner dann vor Ort gemeinsam mit einem Rettungswagen aus Hatzfeld-Holzhausen.
GIRKHAUSEN/SANKT GERTRAUDI. „Helft`s, Helft`s, Helft`s, da liegt der Josef!“, Peter Neubauer Bergbauer aus den Österreichischen Alpen aus Reith im Alpbachtal war schier verzweifelt am Abend des 12. September 2021. Sein guter Freund Bekannter Josef Niederbacher lag leblos neben seinem Auto in den Bergen, seine Ehefrau Maria saß im Wagen und konnte die Situation nicht fassen. Auf den Hilfe suchenden Peter Neubauer wurden zwei Menschen aufmerksam, die mit ihrem Engagement und Können gemeinsam mit vielen anderen Menschen, die noch hinzukamen, keine Sekunde zögerten und sofort geholfen haben. „Nur dadurch, dass Peter auf sich aufmerksam gemacht hat, haben wir überhaupt verstanden, dass dort etwas passiert ist“ erinnern sich Matthias Marburger und seine Frau Manuela aus Girkhausen, die zu dieser Zeit Urlaub in den österreichischen Bergen machten. „Wir haben den Mann aus der Böschung auf den Weg gezogen. Er lag mit dem Kopf in den Blumen am Wegesrand. Auf dem Weg haben wir sofort mit der Reanimation begonnen“, erinnert sich Manuela Marburger-Stahl. Manuela, Krankenschwester in der Odebornklinik, hat die Herzdruckmassage übernommen, ihr Mann Matthias, Feuerwehrmann im Ehrenamt, hat die Beatmung durchgeführt. „Zum Glück hatten wir unseren Erste-Hilfe-Rucksack dabei, in dem wir auch einen Beatmungsbeutel haben“, erinnert sich Matthias Marburger an den Abend. Eigentlich waren er und seine Frau auf dem Weg zur Zirmalm, in den dortigen Gasthof. „Wir sind schon oft hier im Urlaub gewesen und man kennt sich mittlerweile gut. Wir waren auf der Alm zum Abendessen verabredet an unserem letzten Urlaubstag“, erklären die beiden. Nur deshalb waren beide überhaupt die schmale Anliegerstraße hoch über der Ortschaft gefahren. „Der Josef gießt schon seit Ewigkeiten mit seiner Ehefrau gemeinsam im Herrgottswinkel die Blumen. Jeden Abend. Tag für Tag“, berichtet Matthias Marburger. Das Gießen sei schon abgeschlossen gewesen und die beiden Senioren wollten wieder zu ihrem Hof fahren, auf dem sie 45 Milchkühe und Hühner versorgen. Gerade erst waren sie vom ersten Hochzeitstag ihrer Enkelin zurückgekommen. Neben seinem Auto brach Josef zusammen und gab keine Lebenszeichen mehr von sich.
Hubschrauber angefordert
Noch während das Ehepaar aus Girkhausen die Reanimation eingeleitet hatte und um das Leben von Josef zu kämpfen begonnen hatte, telefonierte Peter Neubauer mit der Leitstelle in Innsbruck. „Dann gab er mir das Telefon“, erinnert Matthias sich. Der Disponent hatte noch Fragen zum Notfall. „Er sagte uns, dass er bis jetzt nur einen Krankenwagen zum Einsatz alarmiert habe“, erinnern beide sich. Matthias Marburger erklärte dem Disponenten den Ernst der Lage und aufgrund der abgelegenen Örtlichkeit bat er um die Entsendung eines Rettungshubschraubers. Dabei ist der Ersthelfer voll des Lobes für die gute Arbeit der Leitstelle: „Der war sowas von freundlich und hilfsbereit. Er hat gesagt, er schickt den Hubschrauber sofort los, zusätzlich RTW und Notarzt. Er fragte auch, ob wir noch die Feuerwehr zur Tragehilfe oder Unterstützung brauchen, aber das ging so“, berichtet Matthias. Noch währenddessen kamen weitere Passanten hinzu: „Das war ein niederländischer Tourist und ein junger Polizeibeamter, der privat unterwegs war“. Der Tourist habe sofort bei der Reanmiation unterstützt, sodass man sich bei der Herzdruckmassage abwechseln konnte und der Polizist habe den Verkehr geregelt und den Wagen mit Peter Neubauers kleiner Tochter nach Hause gefahren. Zur selben Zeit erhielt „Heli 3“ von der SHS Flugrettung in Kufstein seinen Einsatzbefehl und nahm Kurs ins Alpbachtal. Am Krankenhaus in Schwaz starteten parallel RTW und Notarzt, eine Polizeistreife machte sich ebenfalls auf den Weg. Minuten später landete der Hubschrauber in unmittelbarer Nähe der Notfallstelle, RTW und Notarzt trafen ebenso ein. „Macht´s weiter so!“, lautete die kurze Anweisung der Besatzungen. Die Mediziner legten unterdessen Venenzugänge an, hielten Defibrillationspaddels an und zogen Medikamente auf, eine künstliche Beatmung wurde eingeleitet. Schließlich übernahmen die Rettungskräfte den weiteren Einsatz.
Angehörige betreut
„Der Hof von Josef war nicht weit weg. Die Familie konnte sehen, dass auf der schmalen Straße etwas los war und Josefs Kinder und Enkel waren schnell vor Ort. Um die haben wir uns dann gekümmert“, berichtet Manuela Marburger-Stahl. Sie hatte sich bei Josefs Frau Maria ins Auto gesetzt und die Frau von den dramatischen Szenen abgelenkt. Zwei Mal musste Josef Niederbacher defibrilliert werden. „Es wurde ein Kammerflimmern festgestellt“, berichtet Manuela. Minuten später Erleichterung: „Er hat einen Rhythmus. Er ist wieder da!“, so der Ausruf der Notärztin vor Ort. Gemeinsam tragen sie Josef zum in der Wiese stehenden Hubschrauber, der ihn in eine Klinik nach Innsbruck fliegt. „Josefs Tochter wollte jedem von uns 100 Euro geben an der Einsatzstelle, das haben wir natürlich abgelehnt. Aber die Telefonnummern, Namen und Adressen wollten sie von uns haben“, berichtet Manuela.
Über eine Stunde verspätet kamen Manuela und Matthias schließlich in der Alm zum Abendessen an. „Wir sahen aus... total durchgeschwitzt, die Klamotten dreckig, völlig fertig. Die anderen Gäste haben uns ganz entgeistert angeschaut“, erinnern sich beide an dem Empfang in der Alm. Die Wirtin sei gekommen und habe gefragt: „Jesses! Wo bleibt`s Ihr denn und wie schaut`s Ihr aus?“. Als die beiden der Wirtin erzählten, was geschehen war reagierte sie prompt: „Hier habt`s erst einmal ein Schnaps! Und jetzt kriegt`s Ihr Euer Essen“.
Der Weg nach dem schweren Notfall
Bereits am nächsten Tag erhielten die Marburgers Nachricht über Facebook und Whatsapp von Josefs Familie. „Wir bekamen fortan alle Entwicklungen mitgeteilt“, freuen sie sich. Das wach werden aus der Narkose, das Verlassen der Intensivstation, den Gang in Josefs geliebten Kuhstall, sämtliche Kontrolltermine beim Arzt, Familienfeierlichkeiten – alles bekamen Marburgers fortan mitgeteilt. „Das Band was da entstanden ist, ist sehr, sehr stabil“, freut sich Matthias Marburger. Vor wenigen Tagen waren die beiden erneut im Alpbachtal. „Josefs Familie wollte gerne ein Mittagessen mit uns essen“, berichten sie. Was für ein Zusammentreffen dies werden würde, hatten die beiden aber nicht für möglich gehalten. An einem Sonntagmittag um halb zwölf sollten sie im Café Zillertal sein. „Da waren Josef und seine Frau, die Geschwister, Kinder und Schwiegerkinder, Enkel, Urenkel, Freund Peter Neubauer – einfach eine riesen Familienzusammenkunft“, sind die beiden gerührt. Ihre Augen strahlen. „Josef hat uns so fest gedrückt und wir alle hatten Tränen in den Augen“, beschreiben die Marburgers ihre Eindrücke vom Treffen zum Mittagessen. „Am Hergottswinkel war mein Weg mit 86 Jahren zu Ende“, resümierte Josef Niederbacher. „Da hatten wir aber was dagegen“, kam es Matthias wie aus der Pistole geschossen entgegen. „Ihr wart`s und seit`s meine Schutzengel“. Josef wünschte sich von beiden, dass er sie noch in seinen Stall einladen darf und am nächsten Tag waren beide auf dem Hof der Niederbachers zu Gast: „Josef hat uns seine Tiere gezeigt, allen voran Zuchtbulle Peter, der sehr aufgebracht war, und tobte, als wir als Fremde im Stall waren. „Dann hat der Josef den schweren Bullen über den Kopf gestreichelt und gesagt: „Peter, dess san zwoa Guade, und jetzt is a Ruah“. „Das Tier war sofort still“, ist Matthias beeindruckt. Auch hier wurde beiden noch einmal deutlich, wie herzlich Familie Niederbacher ist: „Obwohl alle mit der Stallarbeit beschäftigt waren, haben sie uns Familienfotos von Hochzeiten oder anderen Familienfeiern gezeigt. Dazu war trotz Stall immer Zeit zwischendurch“, sind beide stolz. Auch ein Drittes Mal sollten sie sich in diesem Urlaub begegnen: „Manuela hatte in diesen Tagen Geburtstag und bei einem Fest im Dorf, der so genannten Strawanzer-Nacht, kam die gesamte Familie von Josef, um Manuela persönlich zu gratulieren. Sie bekam dann ein Edelweiß von der Familie geschenkt“, freut er sich. Bei der anschließenden Verabschiedung nach Hause habe Josef sehr geweint. „Passt`s gut aufeinander auf und hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr wieder“. „Da haben wir auch ganz schön einen verdrückt“, erinnern sich Matthias und Manuela noch gut.
Teddys für die Flugrettung
Ganz beendet war ihr Urlaub in Österreich damit aber noch nicht: Die beiden sind in ihrer Freizeit ehrenamtlich Botschafter der Deutschen Teddystiftung, die Rettungsdienste mit Teddys für das Trösten von Kindern versorgt. Beide besuchten den in Kufstein stationierten Hubschrauber „Heli 3“, der bei Josefs Reanimation im Einsatz war, um den Besatzungen Teddys für Kindernotfälle zur Verfügung zu stellen. „Die Besatzung hat sich wahnsinnig gefreut, war super glücklich“, freuen sich die beiden. An den Einsatz im Alpbachtal konnten sie sich noch gut erinnern, vom Ausgang hatten sie allerdings bisher noch nichts gehört. Umso glücklicher waren sie, dass Josef Niederbacher wieder ganz gesund geworden ist. Dank der Hilfe vieler engagierter Menschen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und die ihr Handwerk verstehen.
Ein besonderes Geschenk zusätzlich zur Gesundheit
Josef Niederbacher ist übrigens nicht nur wieder ganz gesund geworden. Auch sein erstes Urenkelchen wurde mittlerweile geboren, und heißt: Matthias.
NEERDAR. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich heute am späten Vormittag auf der B251 zwischen Neerdar und Bömighausen. Dabei ist ein Pkw Fahrer aus Willingen schwer verletzt worden, und musste mit dem Rettungshubschrauber in eine Kasseler Klinik geflogen werden.
Zuvor, so berichtete die Polizei vor Ort, sei der 55 jährige Mann mit seinem VW Fox von Korbach kommend in Richtung Willingen unterwegs gewesen. Kurz vor dem Abzweig Schweinsbühl kam er aus bislang noch ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte er halb frontal mit einem entgegen kommenden, vierachsigen Betonmischer. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Pkw in einen angrenzenden Graben katapultiert. Der Fahrer des Fox wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr mit hydraulischem Gerät befreit werden. Dazu hatten die Kameraden die Fahrertür und das Dach abgetrennt und den Wagen dann vorne abgeknickt. Dadurch konnte der eingeklemmte Patient befreit und anschließend an den Rettungsdienst übergeben werden. Vor Ort waren Rettungswagen aus Korbach und Willingen, sowie der Bad Arolser Notarzt und der Kasseler Rettungshubschrauber „Christoph7“ im Einsatz.
Die rund 25 Wehrleute an der Einsatzstelle kamen aus Willingen, Neerdar, Usseln, Bömighausen, Alleringhausen und Welleringhausen. Neben der Befreiung des Verletzten sperrten die Kameraden die Straße ab der Kreuzung nach Schweinsbühl und Alleringhausen, um den Verkehr umzuleiten. Außerdem waren sie beim Umladen des Verletzten in den Hubschrauber behilflich und streuten Flüssigkeiten mit Ölbindemittel ab.
Während der Rettungs´- und Bergungsarbeiten war die Bundesstraße voll gesperrt.
BAD BERLEBURG. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich heute am frühen Abend auf der B480 zwischen Bad Berleburg und Wemlighausen. Eine 49-jährige Frau wurde von einem Lkw erfasst und erlitt schwerste, lebensgefährliche Verletzungen. Sie musste mit dem Rettungshubschrauber in die Marburger Uniklinik geflogen werden.
Die Frau war unvermittelt auf die Bundesstraße getreten und dort von dem Laster, der in Richtung Schüllar unterwegs war, erfasst. Der Lkw-Fahrer, der mit seinem Gespann nach Brilon wollte, leitete sofort eine Vollbremsung ein, konnte einen Zusammenprall aber nicht mehr verhindern. Wichtig für den Mann: Die Polizei und eine Besatzung des Verkehrsdienstes der Polizei haben neben der Spurensicherung vor Ort auch den Unfalldatenschreiber und weitere Dokumente des Lastwagens ausgelesen. „Diese Daten zeigen: Sowohl in der Vorphase des Unfalles, als auch in der Unfallphase perfekt reagiert. Besser wäre es nicht gegangen“, wandten sich die Polizeibeamten vor Ort an den Lkw-Fahrer. Diese akribische Spurensuche und Beweissicherung vor Ort, die auch in diesem Fall einige Zeit in Anspruch nahm, in der die Bundesstraße voll gesperrt werden musste, ist letztlich nicht nur wichtig, um das Unfallgeschehen aufzuklären. Hier geht es auch ganz oft darum, Menschen, die unverschuldet in einen Unfall verwickelt werden und nicht anders reagieren konnten, zu entlasten. Ihnen einen Teil des oftmals zermürbenden Drucks nehmen zu können und ihnen dann auch zu vermitteln, dass sie tatsächlich nichts für einen folgenschweren Unfall können.
Die Rettungswagenbesatzung des DRK Rettungsdienstes aus Bad Berleburg und das Team des Siegener Rettungshubschraubers „Christoph 25“, der direkt in unmittelbarer Nähe zur Unfallstelle auf der Straße landete, versorgten die schwer verletzte Frau vor Ort, bevor sie schließlich nach Marburg geflogen wurde. Nach derzeitigen Erkenntnissen besteht Lebensgefahr für die Frau. Der Fahrer des Lastwagens blieb körperlich unverletzt.
BAD BERLEBURG. Aufgrund gesundheitlicher Probleme einer jungen Pkw-Fahrerin, die am Montagmittag von einem Parkplatz in der Limburgstraße los fahren wollte, ist es zu einer gefährlichen Situation und einem Unfall gekommen, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde. Die Frau hat eine Parkbox im Bereich einer Gaststätte an der Limburgstraße verlassen und dann nach Auskunft der Polizei vor Ort gesundheitliche Probleme erlitten, wobei sie scheinbar ihren Wagen nicht mehr richtig kontrollieren konnte. Die Frau fuhr rückwärts auf den Gehweg und ein Hausgrundstück, wobei sie in zwei dort geparkte Audis krachte und beide beschädigte. Ihr eigener Pkw wurde ebenfalls beschädigt. Glücklicherweise befanden sich zum Unfallzeitpunkt gegen 12:40 Uhr keine Schulkinder oder Passanten auf dem Gehweg, oder an den Fahrzeugen. Die Unfallverursacherin blieb glücklicherweise ebenfalls unverletzt. Sie musste dennoch mit ins Krankenhaus, da das Gesundheitsproblem, was die Ursache des Unfalls war, behandelt werden soll. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, ist derzeit noch nicht bekannt, die Fahrzeuge dürften aber noch fahrbereit in die Werkstatt sein. Während der Rettungsarbeiten durch den DRK Rettungsdienst und den Bad Berleburger Notarzt war die Straße an der Einsatzstelle halbseitig blockiert.
SIEGEN. „Wir wurden zu einem internistischen Notfall nach Herborn gerufen und ich bin auf dem Supermarktparkplatz gelandet, weil es woanders keinen Platz gab. Dann kam eine Frau zu mir und sagte, sie hätte nun schon drei Mal beim ADAC angerufen, weil sie eine Reifenpanne habe, aber keiner würde kommen“, Gerald König erzählt in der Siegener Luftrettungsstation hoch oben auf dem Jung-Stilling-Krankenhaus von diesem Einsatz. „Ich habe sie gefragt, was sie wohl meinen würde, warum ich hier gelandet bin und ob sie einen normalen Schutzbrief, oder einen Plus-Schutzbrief hat“, erzählt er mit einem Grinsen weiter. Die Frau habe verdutzt geantwortet, dass sie nur einen normalen Schutzbrief habe, und er habe ihr wiederum geantwortet, dass der Hubschrauber des ADAC eigentlich nur für Kunden mit Plus-Schutzbrief zuständig ist, er aber heute mal eine Ausnahme machen würde. Während die medizinische Crew in der Nachbarschaft den Patienten versorgte, ging Gerald König mit der Frau und wechselt ihr den Reifen. „Die guckte mich an“, freut er sich, und fährt fort: „Wahrscheinlich guckt sie heute noch“.
Gerald König war Pilot fast von der ersten Stunde an, war früher Stationsleiter in Siegen in der Luftrettungsstation „Christoph 25“. Heute war der Einladung seiner Freunde und ehemaligen Kollegen gefolgt, um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern und aus dieser Zeit zu erzählen. Wenn man ihm dabei so zugehört hat, dann meint man glatt, er wäre nie weg gewesen. In 2016 war Gerald aber in seinen wohl verdienten Ruhestand gegangen. Heute war er noch mal da, noch mal kurz in Aktion, zum 40 jährigen Bestehen der Hubschrauberstation am Jung-Stilling-Krankenhaus, das heute mit geladenen Gästen im Rahmen eines Festkommers und einer Fortbildungsveranstaltung gefeiert wurde.
Gerald konnte in seiner Rede und seiner Präsentation, die er zusammen mit Michael Weber ausgearbeitet hatte, auf 40 Jahre Stationsgeschichte zurück blicken, und auch noch ein bisschen auf die Zeit davor. Er erinnerte sich daran, wie der Hubschrauber in den Anfangszeiten abends immer noch weg geflogen werden musste, weil es zunächst keinen Hangar gab, dass es früher oftmals Ersatzmaschinen vom französischen Typ „Eichhörnchen“, oder in Form einer BK 117 von MBB gegeben hatte. Passende Fotos dazu hatte Michael Weber parat und Wochen zuvor in die Präsentation eingebaut. Er stand heute mit vorne und unterstützte seinen Freund Gerald beim Vortrag in den technischen Belangen. „Ich bin nämlich mit Handys und Computern auf Kriegsfuß und deshalb muss der Michael das machen“, berichtete Gerald. Michael Weber, so erzählte er weiter, sei übrigens als kleiner Junge immer am Zaun gewesen und habe den Hubschrauber angeschaut und ihn später auch regelmäßig gewaschen und poliert. Auch Michael gehört in den 40 Jahren Stationsgeschichte einfach dazu.
Die Anfänge
Angefangen hatte die Überlegung, in Siegen einen Hubschrauber zu stationieren bereits früher. Wie Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer des Diakonie Klinikum Jung-Stilling berichten konnte, wurde der erste Landeplatz bereits in den 60er Jahren von einem Hubschrauber angeflogen und „eingeweiht“. Mit Errichtung eines Dachlandeplatzes sei dann auch die Frage aufgekommen, einen Rettungshubschrauber dauerhaft in Siegen zu stationieren. Ursprünglich sollte der Siegener Hubschrauber „Christoph 19“ heißen. Der steht jedoch heute in Uelzen und nach Siegen kam die Nummer 25, so lange dauerten alle Formalitäten und auch Finanzierungen, bis es zunächst mit einem Probetrieb startete und dann bis heute erhalten blieb. Im letzten Jahr erst wurde die neue Dachstation ihrer Bestimmung übergeben, von wo aus die Besatzungen nun zu ihren lebensrettenden Einsätzen abheben. Dr. Rosenbauer weiß: „Aufgrund der globalen Entwicklungen wäre diese Maßnahme heute einfach nicht mehr möglich, eine solche Dachstation zu errichten. Allein 300 Tonnen Stahl seien hierbei verbaut worden. Welche enormen Vorzüge die Station nun bringt, konnten Stationsleiter Markus Scheld und Dr. Christoph Herbst in ihrem Vortrag deutlich machen und mit Fotos untermauern. Nicht nur aus fliegerischer Sicht, in dem man die gesamte Gegend hervorragend einsehen könne, bringe dieser Standort wesentliche Vorteile mit sich. Auch die Räumlichkeiten für Material, der Hangar und die Sozialräume seien großartig eingerichtet und bieten ein erstklassiges Platzangebot. Davon konnten sich sowohl die Gäste heute überzeugen, und auch morgen besteht die Möglichkeit beim Tag der offenen Tür, sich in Gruppen in die neue Dachstation führen zu lassen.
Wie Christoph fliegen lernte
Nicht nur zur Geschichte der Station an sich gab es heute Interessantes zu hören: Jan Weber, Pilot mit Leib und Seele und in seiner Siegerländer Heimat als „Kutscher“ bei Christoph 25 engagiert, berichtete den Gästen heute seine Geschichte „Als Christoph fliegen lernte“. Mit Jan, der mit soviel Herzblut bei der Rettungsfliegerei ist und gleichzeitig auch bei der ADAC Luftrettung in ganz Deutschland Flottenchef für die EC 135 ist, der Nachtflugschulungen (NVIS) und Supervisionen für neue Piloten an seiner Station durchführt, hat man wohl zweifelsohne einen der Besten gefunden, der den Besuchern die technische Entwicklung des Einsatzmittels „Hubschrauber“ näher bringen konnte. Egal ob es technische Laien waren, oder ob es Pilotenkollegen waren, egal ob Freunde, Bekannte, oder Besucher, die Jan Weber heute zum ersten Mal gesehen haben – er hat es mit den ersten Sätzen bereits geschafft, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und das hat bis zum letzten Wort angehalten. Eindrucksvoll und fast emotional erklärte Jan die Anfänge der Fliegerei, die Niederlagen, die Komplikationen und die Durchbrüche. „Da war ein genialer deutscher Ingenieur, der hat den Durchbruch gebracht. Das war Ludwig Bölkow, von der späteren Firma MBB, Messerschmidt-Bölkow-Blohm“, berichtet Jan Weber. Er strahlt, während er von der BO 105 erzählt, die als erster ständig einsatzbereiter Rettungshubschrauber „Christoph 1“ in München zum Einsatz kam. Auch in Siegen und in der gesamten deutschen Luftrettung war dieses Hubschraubermuster ausschlaggebend und richtungsweisend. Im weiteren Werdegang berichtet Jan Weber von der neuen europäischen Luftfahrtrichtlinie JAR-OPS-3, die später eine Verwendung der BO 105 in der Luftrettung nicht mehr zuließ. In Siegen, wie auch an den allermeisten anderen Stationen kam als Ersatz fortan ein Hubschrauber vom Typ EC 135 in unterschiedlichen Varianten zum Einsatz, der bis heute den Notarzt zum Patienten bringt. „Es gibt nichts besseres, als das was im Moment draußen steht, um unseren Auftrag zu erfüllen“, berichtet Jan Weber und versichert, dass er sich jederzeit wieder für dieses Hubschraubermuster entscheiden würde. Seinen Stolz darüber, ein Teil dieses tollen Rettungsteams in Siegen zu sein, kann er nicht verbergen. Seine Zuhörer danken es ihm mit Gänsehaut, manchmal einem Kloß im Hals und kräftigem Applaus.
Einsatzspektrum der Siegener Luftrettung - Rettungswinde geplant und eigentlich längst überfällig
Was machen die Einsatzteams eigentlich in der heutigen Zeit? Welche Einsatzanlässe gibt es? Wie geht es manchen Patienten heute? Wie sieht das Einsatzgebiet aus? Diesen Fragen nehmen sich Stationsleiter Markus Scheld, der leitende Hubschrauberarzt Dr. Thomas Steitz, und sein Stellvertreter Dr. Benjamin Fronske, sowie Dr. Steffen Schröter, der als Chefarzt die Unfallchirurgie im Jung-Stilling-Krankenhaus leitet, an. Er kann von einem Mann berichten, der mit Christoph 25 gebracht wurde, nachdem er von seinem Pkw an die Wand gequetscht worden war und schwerste Beinverletzungen erlitten hat. Eindrucksvoll schildert Dr. Schröter zunächst den Zustand bei der Einlieferung und die vielen Operationen, die er und sein Team am Patienten, gerade einmal 36 Jahre alt, durchführen mussten. Zum Schluss seines Vortrages zeigt er ein Video, auf dem der junge Mann auf seinen eigenen Beinen läuft und lächelt. „Ich habe den Patienten noch schnell angerufen und dieses Video für meinen Vortrag von ihm geschickt bekommen“, freut er sich. Damit, und mit seinen tollen Ausführungen ist es ihm gelungen, sehr eindrucksvoll zu untermauern, was alle eigentlich schon wissen: Die Luftrettung in Anbindung an ein regionales Traumazentrum macht mehr als Sinn und rettet Menschen oder gibt ihnen die Gesundheit zurück. Benjamin Fronske beispielsweise konnte von einem Fallschirmspringer, Dennis König, berichten, der in Schmallenberg aus 1500 Metern Höhe abgestürzt war, nachdem die Schirme nicht korrekt funktioniert hatten. Der Mann landete in einer Fichte und konnte zunächst nicht gerettet werden. Schnelle Hilfe kam von einem Baumkletterer aus der Forstwirtschaft: Innerhalb weniger Minuten hatte dieser den Mann in der Fichte erreicht, ihn gesichert, das Seil der Schirme gekappt und den Mann nach unten gebracht. Der Verunfallte sei komplett instabil gewesen, schwerste lebensbedrohliche Verletzungen habe er gehabt und sei nach der Erstversorgung mit dem Hubschrauber in etwas mehr als zehn Minuten ins Jung-Stilling-Krankenhaus geflogen worden. Nur ein Jahr nach dem Unfall hat Dennis König dem „Spiegel“ ein Interview gegeben – nicht zuletzt Dank der ineinandergreifenden Zahnräder der Luftrettung und des regionalen Traumazentrums im Jung Stilling Krankenhaus. Benjamin Fronske stellte aber klar: „Der Forstwirt hat dem Mann letztlich das Leben gerettet“. Ein Einsatz einer Drehleiter sei hier ausgeschieden, weil der Mann nicht habe erreicht werden können. Der nächste einsatzbereite Windenhubschrauber sei in Nörvenich gewesen, mit etwa einer Stunde Vorlaufzeit – dann wäre der Mann gestorben. Dies war ein Thema, was heute öfter angesprochen wurde. Wenn man den Ausführungen von Stationsleiter Markus Scheld aufmerksam zugehört und seine eindrücklichen Fotos angeschaut hat, dann war spätestens jedem klar: Eine Rettungswinde für die Siegener Luftrettung ist längst überfällig. „Wenn ich gefragt werde, was die Besonderheit an unserer Station ist, dann antworte ich -Wald-,“ berichtet Markus in seinem Vortrag und zeigt Fotos, auf denen man den Hubschrauber gar nicht sieht, weil er in mitten von jungen Buchen, oder Gestrüpp steht. Wildwiesen, Äsungsflächen, Rückegassen oder Feldwege – sie alle halten im Notfall als Landeplatz her. Oftmals weit weg vom Patienten. Dann werden Feuerwehren alarmiert, die die Hubschrauberbesatzung zum eigentlichen Notfallort fahren muss. „Das kostet Zeit und bindet Einsatzkräfte“, rechnet Markus Scheld vor. Bei den verheerenden Waldbränden in den letzten Wochen beispielsweise könne die Feuerwehr das gar nicht machen, weil sie schlichtweg keine Zeit habe und an anderer Stelle gebraucht werde, erklärt er eindrucksvoll. Nicht nur für verunglückte Wanderer, Freizeitsportler und Radfahrer, die entlang des Rothaarsteiges von Dillenburg bis Brilon verunglücken können, wird der Rettungshubschrauber alarmiert: Auch Waldarbeiter brauchen immer wieder schnelle Hilfe nach Arbeitsunfällen. „Gerade jetzt bei dem massiven Käferbefall“, unterstreicht Markus Scheld und zeigt Fotos, auf denen zu sehen ist, wie ein verunfallter Arbeiter aus einem unwegsamen Steilhang mit acht oder neun Einsatzkräften und Passanten abtransportiert wird, die sich dabei selbst in Gefahr bringen. Hier wäre eine Rettungswinde das Mittel der Wahl nicht nur für die Patienten, sondern auch die Hubschrauberbesatzung und alle übrigen Menschen, die sich bei einem zu Fuß Transport in Kahlschlagflächen oder unwegsamem Gelände immer wieder in Gefahr bringen.
Tragödien im Ahrtal
Unterstrichen wurde die Wichtigkeit einer Rettungswinde von Dr. Martin Schiffarth, Regionalleiter Medizin West bei der ADAC Luftrettung und früher selbst Notarzt bei „Christoph 25“. Er war als leitender Notarzt im Ahrtal im Einsatz und zeigte auf, wie viele Menschen dort den Hubschraubern mit Winde ihr Leben verdanken: 111 Leute wurden auf diese Weise aus den Fluten gerettet. Allerdings zeigte der Mediziner, der selbst als leitender Notarzt im Ahrtal im Einsatz war, auch andere Dinge auf: Der nächstgelegene Rettungshubschrauber des ADAC, der mit einer Winde ins Ahrtal kam, startete in München und hatte eine Anflugzeit von rund drei Stunden. Hubschrauber die näher dran waren und eine Winde hatten, gab es schlichtweg nicht. Martin zeigte Fotos zu denen er mit ruhiger Stimme erklärte: „Das war ein Kollege von mir. Er und sein Sohn haben sich elf Stunden lang an diesem Baum in den Fluten festgehalten, bis sie mit der Winde gerettet wurden. Seine Frau und sein Mädchen sind ertrunken“. Da ist es still im Hangar. Einige Zuhörer schütteln entsetzt den Kopf. Hier ist zum Greifen nahe, wie wichtig Rettungswinden am Hubschrauber sind. Unabdingbar seien natürlich intensive Trainings, gibt Martin mit auf den Weg und erklärt, dass fast alle Zwischenfälle, die bei Windeneinsätzen geschehen, auf den Faktor Mensch zurück zu führen sind.
In Sachen Rettungswinde geht der Weg in Siegen in die richtige Richtung: So konnte Benjamin Heese, Leiter Partnermanagement bei der ADAC Luftrettung, in seinem Grußwort berichten, dass im vom Land NRW erstellten Bedarfsplan die Hubschrauberstation in Siegen als Windenstation vorgesehen ist. Hier gilt es von zuständiger Seite, die Finanzierung zu sichern.
"Das ist ein Geräusch, das dem Leben dient"
Neben den außerordentlich tollen Fachvorträgen hat auch ein weiterer Redner den Nagel auf den Kopf getroffen. Peter-Thomas Stuberg, Gesellschafter der Diakonie Südwestfalen und Superintendent und Pastor des Kirchenkreises Siegen berichtete, dass er mit seiner Familie direkt unterhalb des Hubschraubers wohnt. Er versicherte, dass er sich mit seinen Nachbarn nicht für diese Rede abgesprochen habe, aber sie alle seien sich einig, dass es in den 40 Jahren niemals gestört habe, wenn das Rotorengeräusch über Häuser und Gärten geknattert sei. „Das ist ein Geräusch, das dem Leben dient“. In der Hubschrauberkabine werde das Leben zwischen Himmel und Erde anschaulich und dort merke man auch, dass das Leben sehr verletzlich sei. „Ihnen allen gilt mein ganzer Respekt, allerhöchste Hochachtung und ganz großer Dank!“
Rainer Michely im Rettungseinsatz
Als einziger der drei im Moment Dienst tuenden Piloten bei Christoph 25 wurde Rainer Michely in diesem Text in dem Zusammenhang mit Fachvorträgen oder Grußworten nicht erwähnt. Dies hat einen Grund: Rainer hat heute keine Rede gehalten. Er hat von den Besuchern weitgehend unbemerkt heute etwas anderes gemacht: Rainer hatte heute, am Tag des Festkommers, Dienst in „seinem“ Christoph 25 und hat eine der medizinischen Besatzungen zunächst zu einem schweren Fahrradsturz in den Hochsauerlandkreis geflogen, den Patienten anschließend sicher in eine Klinik gebracht, während des Heimfluges zu einem schwer verunfallten Motorradfahrer geflogen und ihn mit ins Jung-Stilling-Krankenhaus gebracht. Er hat heute das gemacht, was Christoph 25 schon seit 40 Jahren tut: Mit seinem Können ermöglicht, Leben zu retten und Gesundheit zu erhalten. Sage und Schreibe 42.000 Menschen konnte Christoph 25 seit seinem Bestehen helfen.
ZÜSCHEN. Schwere Verletzungen erlitt ein Autofahrer aus dem Hochsauerlandkreis bei einem schweren Verkehrsunfall auf der B 236 zwischen Züschen und Hallenberg. Der Mann war mit einem Lkw frontal zusammen gestoßen und in seinem Auto eingeklemmt worden.
Wie die Polizeipressestelle in Meschede berichtete, sei der Mann, aus Richtung Züschen kommend, auf die Gegenfahrbahn geraten und mit dem Lkw zusammengeprallt. Die Polizei ermittelt derzeit noch den genauen Grund für den Zusammenstoß.
Auf der Bundesstraße waren am frühen Nachmittag die Feuerwehren aus Züschen und Winterberg unter der Einsatzleitung von Michael Kappen im Einsatz, um den schwer verletzten Fahrer aus dem Wrack zu schneiden und den Brandschutz sicherzustellen. Außerdem streuten die Kameraden auslaufende Betriebsstoffe ab. Zwei Feuerwehrleute aus Winterberg, die beide im Rettungsdienst arbeiten konnten die Besatzungen von Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug aus Winterberg, sowie des Dortmunder Intensivtransporthubschraubers „Christoph Dortmund“ vor Ort unterstützen und waren bei der Versorgung des Verletzten behilflich. Der Hubschrauber, den Pilot Markus Sandmann in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle auf einem Firmenhof gelandet hatte, brachte den schwer verletzten Mann in eine Bochumer Klinik. Sein Audi wurde vollkommen zerstört, auch am 16,5 Tonnen schweren Müllwagen, der zum Unfallzeitpunkt frisch geleert war, entstand beträchtlicher Schaden. Der Laster war nach dem Zusammenstoß noch in die Leitplanke geprallt. Der Fahrer des Müllfahrzeuges wurde glücklicherweise nur leicht verletzt.
Die Bundesstraße 236 blieb für die Beweissicherung lange Zeit noch voll gesperrt. Neben der örtlichen Polizei aus Winterberg und Brilon kam ein Unfallaufnahmeteam aus Dortmund kam zum Einsatz.
FEUDINGEN. Schwer verletzt wurde ein 74-jähriger Mann am Freitagnachmittag bei einem Bahnunfall in Feudingen. Der Mann war illegalerweise im Gleisbett unterwegs, als er von der herannahenden Kurhessenbahn, die auf dem Weg in Richtung Bad Laasphe war, erfasst wurde. Der Zug konnte mit einer Notbremsung angehalten werden, einen Zusammenprall mit dem Mann aber nicht mehr vermeiden. Der Senior lag anschließend schwer verletzt im Gleisbett, und musste vor Ort durch die Besatzung des Bad Laaspher DRK Notarztwagens und des Siegener Rettungshubschraubers „Christoph 25“ versorgt werden, der den Mann anschließend in eine Siegener Klinik flog.
Die Polizei kümmerte sich am Unglücksort um die Unfallaufnahme. Nach Auskunft der Beamten wurde der Mann schwer verletzt, Lebensgefahr bestehe aber nicht, hieß es. Warum genau der Mann zuvor im Gleisbett war, ist noch nicht geklärt, ein Suizidversuch werde jedoch nicht angenommen. Von Seiten der Kurhessenbahn wurde unter anderem ein Notfallmanager eingesetzt, es wurde organisiert, dass das entsprechende Gleis sofort gesperrt wurde, die Fahrerin des Zuges betreut wird und der Fahrtenschreiber im Zug ausgelesen wird. Nach den Ermittlungen werde der Zug zum Bahnhof Bad Laasphe überführt und müsse dort bis zur abgeschlossenen Auswertung stehen bleiben. Das Gleis werde nach der Überführung wieder frei gegeben. Augenscheinliche Beschädigungen wurden am Zug nicht festgestellt.
COBBENRODE. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Dienstagabend auf der B55 kurz hinter dem Cobbenroder Ortsausgang. Dabei wurden acht Menschen verletzt, einer von ihnen schwer.
Wie die Polizei vor Ort mitteilte, waren nach jetzigem Ermittlungsstand zwei Pkw, ein Opel und ein Golf auf der Olper Straße aus Richtung Cobbenrode kommend unterwegs und wollten beide nach links in Richtung Bracht abbiegen. Vermutlich hatte der voran fahrende Opelfahrer dabei einen Passat aus dem Kreis Paderborn übersehen, der die B 55 in Gegenrichtung befuhr und Vorfahrt gehabt hätte. Dabei kam es zum Zusammenstoß mit dem Passat aus dem Kreis Paderborn und dem Opel aus dem Kreis Olpe. Der Opel drehte sich beim Aufprall um 180 Grad und stieß dabei gegen den Golf, der zuvor hinter ihm gefahren war und ebenfalls nach links in Richtung Bracht abbiegen wollte. Der Passat kam einige Meter weiter in Richtung Cobbenrode zum Stehen. In mehreren Pkw wurden Insassen verletzt, eine Frau schwer. Sie musste mit dem Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“, der in einer nahen Wiese gelandet war, ins Siegener Jung-Stilling-Krankenhaus geflogen werden. Die Feuerwehren aus Cobbenrode und Eslohe waren vor Ort, um Trümmerfelder zu beseitigen und die Rettungsdienste zu unterstützen.
Aufgrund der Vielzahl an verletzten Personen löste die Leitstelle des Hochsauerlandkreises einen MANV Alarm aus, dieses Kürzel steht für Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten und zeigt an, dass der reguläre Rettungsdienst mit seinen Mitteln diese Anzahl an Patienten alleine nicht mehr zeitgerecht versorgen oder transportieren kann. Dies hat zur Folge, dass weitere Kräfte alarmiert werden müssen, die den eigentlich zuständigen Rettungsdienst unterstützen müssen. In diesem Fall wurden neben den Rettungs- und Notarztwagens des hauptamtlichen Rettungsdienstes aus dem HSK auch Rettungswagen aus dem Kreis Olpe, der Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“, sowie ehrenamtliche Kräfte und Fahrzeuge des DRK alarmiert. Vom Deutschen Roten Kreuz rückten neben Rettungswagen und Krankentransportwagen auch ein Gerätewagen Sanitätsdienst aus. Aus diesem Gerätewagen stehen dann vor Ort neben entsprechendem Personal auch Gerätschaften und Material für die Versorgung mehrerer Verletzter in kürzester Zeit zur Verfügung. Bei Bedarf wäre es möglich, hier einen extra Behandlungsplatz zu errichten, von dem Verletzte nach der Erstversorgung abtransportiert werden können und anfangs nicht genügend Fahrzeuge dazu zur Verfügung stehen. Dann wird nach Dringlichkeit entschieden, wer zuerst transportiert wird. Diese Einschätzung übernehmen im Erstangriff erste Einsatzkräfte vor Ort, später wird dies durch speziell geschultes Personal verifiziert. Die Verletzten werden dazu mit entsprechend farblich markierten Anhängekarten kenntlich gemacht. Hierüber kann auch später nachgehalten werden, wer in welches Krankenhaus transportiert worden ist.
Zur Unterstützung des Organisatorischen Leiter Rettungsdienst und des Leitenden Notarztes, die unter anderem solche organisatorischen Aufgaben bei größerer Verletztenzahl vor Ort durchführen, war in Cobbenrode ein Einsatzleitwagen der Feuerwehr Meschede im Einsatz, der mit einem Disponenten der Leitstelle besetzt war.
Glücklicherweise, so berichtete die Polizei, ist bei keinem der Verletzten von Lebensgefahr auszugehen. Die Olper Straße blieb im Bereich der Kreuzung nach Bracht während der Rettungs- und Bergungsarbeiten gesperrt. Alle drei Pkw mussten abgeschleppt werden.
BAD LAASPHE. Gefahrguteinsatz am Freitagvormittag aufr der K36 zwischen Bad Laasphe und Hesselbach: Dort, so war die Meldung, trete Schwefelsäure und Natriumhydroxidlösung aus.
Es war dort nicht etwa zu einem Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter gekommen – der Anlass des Feuerwehreinsatzes war viel dreister: Ein Mitarbeiter der Firma Wittgenstein Wind war am Morgen über die K 36 kurz oberhalb der Zufahrt zum Forsthaus unterwegs, als er in einem abgeholzten Waldstück mehrere Kartons und Flaschen entdeckte. Der Mann alarmierte daraufhin die Polizei, und es wurden dann Pakete gefunden, die unter anderem insgesamt vier Liter Schwefelsäure und siebeneinhalb Liter Natriumhydroxidlösung enthalten. Da nicht klar war, ob die Behälter beschädigt worden waren, wurde die Feuerwehr alarmiert, damit die Bergung mit entschprechender Schutzkleidung, Löschbereitschaft und schwerem Atemschutz erfolgen konnte. Glücklicherweise waren die Behälter aber unbeschädigt und niemand der 19 Feuerwehrleute wurde durch die Chemikalien verletzt. Vorsorglich war auch der Rettungswagen der DRK Rettungswache Bad Laasphe zum Einsatzort alarmiert worden: Die Beatzung brauchte aber nicht tätig zu werden.
Die Pakete wurden mittels so genannter Schuttmulden aus dem Wald geborgen und auf den Weg gebracht und anschließend mit einem Feuerwehrfahrzeug abtransportiert.
Neben den Chemikalien fanden sich auch noch andere Artikel im Hang verstreut: Seife in Spendern, Coronatests, Haarfarbe und weitere unterschiedliche Utensilien wurden gefunden. Die übrigen Waren wurden in große Säcke gepackt und ebenfalls der Polizeiwache zugeführt. Wie die Ermittlungen vor Ort ergaben, sollten die Artikel von einem Paketdienst ausgeliefert werden, zumeist an Adressen in den Märkischen Kreis. Die Chemikalien sollten eine Kläranlage in Finnentrop erreichen. Auch eine Tierarztpraxis oder ein Friseursalon warten nun noch auf die in Bad Laasphe entsorgten Pakete. Pech für den Fahrer des Paketdienstes ist allerdings, dass über das Label sowohl seine Firma, als auch der Wagen und die Besatzung nachvollzogen werden können. Nun wird er sich wegen Unterschlagung und einem Umweltdelikt verantworten müssen, möglicherweise muss er auch den Einsatz selbst zahlen.
Die Feuerwehr und der Rettungsdienst konnten den Einsatz nach etwa einer Stunde beenden, den Löschangriff zurück bauen, die Absperrung beenden und den Atemschutz ablegen. Für die Polizei beginnt nun noch aufwendige Schreibarbeit, Dokumentation und Beweissicherung.