WEMLIGHAUSEN. Dem umsichtigen und schnellen Handeln der Nachbarn ist es zu verdanken, dass ein Schuppenbrand in Wemlighausen am Mittwochnachmittag mehr als glimpflich endete und die Flammen nicht auf das direkt angebaute Wohnhaus übergreifen konnten.
Mehrere Nachbarn hatten gegen 15:00 Uhr bemerkt, dass Flammen und Rauch aus dem Tor eines Schuppens schlugen, der direkt an einem Wohnhaus stand. Die Flammen schlugen bereits an der äußeren Hauswand hoch. Während ein zufällig vorbeikommender Anwohner die Feuerwehr alarmierte, wurden die Hausbewohner, die noch nichts von dem Brand bemerkt hatten, durch eine weitere Nachbarin informiert, damit sie ihr Haus verlassen konnten. Währenddessen hatten ein anderer Nachbar und der Vermieter des Hauses, der ebenfalls in einem Nachbargebäude wohnt, bereits Feuerlöscher zur Hand genommen und den Entstehungsbrand schon vor Eintreffen der Feuerwehr gelöscht.
Die Kameraden der Löschgruppe Schüllar-Wemlighausen konnten ihren Einsatz darauf beschränken, angekokeltes Material aus dem Schuppen ins Freie zu bringen und dort abzulöschen. Außerdem wurde die Hausfassade die zu einer Dachterrasse führte, mit der Wärmebildkamera kontrolliert, um weitere Glutnester und somit die Gefahr eines erneuten Brandausbruchs auszuschließen.
Die Kameraden des Löschzuges Bad Berleburg konnten von der Einsatzstelle abrücken, ohne tätig werden zu müssen. Die Löschgruppe Girkhausen konnte ihren Einsatz bereits auf der Anfahrt abbrechen.
Der DRK Rettungsdienst kümmerte sich vor Ort um eine Hausbewohnerin, die aber vor Ort verbleiben konnte.
Nach Auskunft der Polizei war das Feuer nach dem Abflämmen von Unkraut durch den Hausbewohner entstanden. Der Sachschaden blieb glücklicherweise sehr gering.
BAD WILDUNGEN/HEIMERZHEIM. Donnerstagmorgen, 08:30 Uhr. An seiner Arbeitsstelle bekommt Oliver Münch von der Bergwacht Bad Wildungen einen Anruf: Es werden Luftretter im Hochwasserkatastrophengebiet benötigt. Menschen sind in Lebensgefahr, müssen von umfluteten Hausdächern gerettet werden. Für den 33-jährigen Bad Wildunger und auch seinen Arbeitgeber, die Kommunalwald GmbH Waldeck-Frankenberg, gar keine Sekunde des Zögerns: Oliver Münch wird den Einsatz sofort wahrnehmen.
„Da hat mein Arbeitgeber sofort zugestimmt und war froh, dass es Menschen gibt, die in dieser Situation helfen können“, ist Oliver Münch begeistert von der unkomplizierten Einstellung seines Arbeitgebers.
Dann geht es ganz schnell: Oliver fährt zur Bergrettungswache in Bad Wildungen und rüstet sich für den Luftrettungseinsatz aus, während in Fuldatal bei Kassel zwei Hubschrauber der Bundespolizei starten. Jene Fliegerstaffel, die mit den Kameraden der Bergwacht Bad Wildungen vier Mal im Jahr in und um Bad Wildungen Luftrettungseinsätze trainiert – für den Ernstfall, der nun in einer ganz anderen Dimension eingetreten ist, als man es eigentlich erwartet. Regionale Einsätze, bei denen ein Wanderer in Not geraten ist und in unwegsamem Gelände nicht vom Rettungsdienst erreicht werden kann, hat Oliver Münch schon geflogen. Ein Hochwassereinsatz aber, bei dem Menschen ertrunken sind und einige sich in letzter Sekunde auf Hausdächer oder Bäume retten konnten, und nun auf seine Hilfe warten – das ist für den 33-Jährigen Neuland. „Da war schon eine Aufregung da“, gesteht er mir in unserem Gespräch. Aber nach dem ersten Einsatz, so erzählt er mir, habe sich das schnell gelegt.
Oliver Münch kam mit einem Hubschrauber vom Typ EC 155 in Heimerzheim, unweit der A61 zum Einsatz. Die Kollegen mit dem zweiten Hubschrauber, einer Super Puma, sind in den Landkreis Ahrweiler geflogen.
„Als wir ankamen, haben wir schon gesehen, was los ist“, berichtet Oliver mir. Der junge Mann sieht Menschen auf Hausdächern, eingeschlossen von braunem Wasser. „Einige haben uns aus der Luft zu verstehen gegeben, dass sie noch aushalten und haben uns vorbei gewunken“, erzählt er. Weiter zu den Menschen, die am Ende ihrer Kräfte waren, die sehnlichst auf die Rettung aus der Luft gewartet haben. „Die haben uns herbei gewunken“, beschreibt er seine Eindrücke. Wie dann das weitere Vorgehen war, möchte ich von ihm wissen. „Wir haben geschaut, ob nichts gefährliches in der Nähe war und dann sind wie sofort runter gegangen“, erklärt er mir. Der Fachmann der Bergrettung hing dabei am Stahlseil, das von einem Windenoperator der Bundespolizei abgelassen wurden – hunderte Male trainiert, zum Beispiel am Hahnberg bei Bad Wildungen, oder am Bilstein. Unten bei den Menschen angekommen erklärt der Bergretter ihnen kurz, was nun geschehen wird, und wie der Winch, also das Aufziehen mit der Winde, ablaufen wird. Die Piloten halten ihre Maschine währenddessen wie eine Eins in der Luft. Was unter ihnen passiert, sehen sie nur eingeschränkt. Sie müssen sich auf die Kommunikation mit Bergretter und Windenoperator verlassen. „Und das hat einfach wunderbar funktioniert mit der Bundespolizei“, freut sich Oliver Münch. Nach der kurzen Einweisung der zu Rettenden werden diese in ein so genanntes Rettungsdreieck gepackt und dann gemeinsam mit dem Bergretter an Bord der Maschine geholt. „Die waren ganz ruhig beim Winchvorgang“, erinnert sich Oliver. Wenn die Menschen an Bord des Hubschraubers waren, wurden sie zu einem nahe gelegenen Sportplatz geflogen und dort von Hilfsorganisationen untersucht und weiter versorgt oder betreut. Der Hubschrauber drehte dann direkt wieder ab, um die nächsten Menschen von den Hausdächern zu retten. „Die waren so dankbar beim Aussteigen...“, beschreibt der Bergretter seine Eindrücke von den Landungen am Sportplatz.
„Es ging wirklich Step by Step“, erinnert er sich an die Einsatzabläufe vor Ort. Als Pausen dienten nur die obligatorischen Landungen, um den Hubschrauber wieder betanken zu können. Mobile Tankwagen der Bundespolizei und der Bundeswehr sind dazu ins Schadensgebiet gefahren. In Heimerzheim waren die Retter insgesamt mit drei Hubschraubern im Einsatz: „Die Bundeswehr war noch dort, wir mit der Bundespolizei mit der EC 155 und ebenfalls die Bundespolizei noch mit einer EC 135“, berichtet Oliver. Letzterer Hubschrauber verfügt bei der Bundespolizei allerdings nicht über eine Winde. „Mit diesem Hubschrauber wurden Erkundungsflüge gemacht. Er hat nach Menschen in Not gesucht, und diese an die beiden Windenhubschrauber gemeldet“, berichtet er.
Ich frage ihn, ob es denn eine gefährliche oder haarige Situation im Einsatz gegeben hat. Gefährlich sei es nicht gewesen, aber einen sehr anspruchsvollen Winch habe es schon gegeben. „Da stand ein Mensch kniehoch im Wasser mitten in einem engen Innenhof und ich dann auch. Das war wirklich sehr eng dort und eine große Herausforderung für die Hubschrauberbesatzung“, macht Oliver deutlich. Aber alles hat super geklappt. „Da weiß man einfach, wofür man das lernt“, resümiert er den Einsatz, der noch bis 19:00 Uhr an diesem Donnerstag andauerte. „Dann sind wir zum Hauptsitz der Bundespolizeifliegerstaffel nach Sankt Augustin geflogen. Schichtwechsel für die Besatzungen. Wir haben dort übernachtet und am nächsten Tag hatten wir eine Bereitschaft aufrecht zu erhalten“, erklärt Oliver mir, der bereits seit 2010 ehrenamtlicher Luftretter bei der Bergwacht ist. Da kam es für den Bad Wildunger aber zu keinem Einsatz mehr. Gegen 21:00 Uhr war der dann am Freitag wieder zu Hause in Bad Wildungen. Mit dem tollen Gefühl, mit seinem Wissen und seinem ehrenamtlichen Engagement Menschen in höchster Not aus einer Extremsituation gerettet zu haben.
Mich interessiert abschließend, wie sein Umfeld seinen Einsatz nach der Rückkehr gesehen hat. Oliver muss nicht lange überlegen: „Die große Erleichterung war sofort als erstes zu spüren. Sie waren heilfroh, dass mir nichts passiert ist. Denn sie hatten ja auch in den Medien mitbekommen, dass dort bereits Einsatzkräfte verunglückt und auch leider ums Leben gekommen waren“, schildert er. „Und vor allem meine Frau und meine Eltern waren sehr stolz“. Wie wir finden auch mit Recht. Wir sagen „Danke für Deinen Einsatz, lieber Oliver und mach weiter so, denn das ist ganz großes Kino!“
BAD BERLEBURG/SCHLEIDEN. „Da wo wir waren, haben mal Häuser gestanden. Die Treppe war noch zu erkennen, sonst nichts mehr“. Was Jan Lucas Krause in seinem Gespräch schildert, kann man wohl nicht nachvollziehen, wenn man nicht selbst im Schadensgebiet gewesen ist. Der 19-jährige Bad Berleburger ist seit seiner frühesten Kindheit begeistert für das Technische Hilfswerk, ist später in die THW-Jugend eingetreten und heute als Helfer der Bergungsgruppe im THW Ortsverband Bad Berleburg engagiert.
Gemeinsam mit 13 weiteren Kameraden war er in der letzten Woche im Hochwassergebiet in Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Er hat sich nach unserer Anfrage bereit erklärt, uns von seinen Eindrücken, seinen Aufgaben vor Ort und seinen Erlebnissen zu berichten.
Einsatz Tage nach der Flut
Der Einsatz kam erst Tage nach der akuten Flut. Als es akut war, war der THW-Helfer mit seinen Kameraden im benachbarten Sauerland im Einsatz, um Gärten, Keller und Firmen leer zu pumpen. Jetzt ging es darum, die Spuren, die die gewaltige Flut in Teilen der Eifel hinterlassen hat, zu beseitigen und dabei zu helfen, einen langsamen Wiederaufbau zu ermöglichen. Vor allem aber darum, den für die Schadensgebiete erneut angekündigten Starkregen vorbereiten und weitere Schäden verhindern zu können.
Jan Lucas saß mit seinen Eltern im Garten, als sein Telefon ging. „Bist Du einsatzbereit? Dann bitte Sachen packen und zum OV kommen. Es dauert mehrere Tage“. Mehr erfuhr der junge Mann zunächst nicht. Schnell, aber ohne Hektik begann er, seinen Einsatz vorzubereiten. „In meinem Bettkasten habe ich die nötigen Materialien für eine Übernachtung im Freien“, erklärt Jan Lucas, der auch in seiner Freizeit immer wieder gerne im Freien, in den Wäldern seiner Wittgensteiner Heimat, oder anderswo in Deutschland übernachtet und dort dann tagelang auf sich allein gestellt ist. „Und gegenüber ist schon der Kleiderschrank und im Badezimmer die Hygieneartikel“. Der Rucksack sei also schnell gepackt gewesen. „Am Ende waren es doch ein paar Klamotten zu viel“, lacht er. Es folgte eine herzliche Umarmung mit seinen Eltern und die innige Bitte von Mutter und Vater, auf sich Acht zu geben. Sie alle wissen, dass der Einsatz nicht ungefährlich ist und bereits Einsatzkräfte in den Fluten ertrunken sind.
Etwa fünf Minuten nach dem Anruf ist er zum wenige Kilometer entfernten THW Ortsverband gefahren. „Alles was an THW Sachen noch rein passte, habe ich dazu gepackt“, schildert Jan Lucas. Dann ging die Kolonnenfahrt Richtung Einsatzgebiet los. „Wir waren mit drei Fahrzeugen und 14 Leuten im Einsatz“, berichtet er. Dabei wussten Jan Lucas und seine Kameraden zunächst nicht, was sie erwartet. „Wir sollten erst mal in den Bereitstellungsraum fahren und da auf einen genauen Einsatzauftrag warten“, erinnert er sich. Vom Bereitstellungsraum aus wurden er und seine Kameraden in eine Turnhalle einer Schule gebracht. „Da haben wir dann unsere Feldbetten aufgebaut und einen Schlafplatz hergerichtet. Mittlerweile war es schon abends“, erzählt er. Andere THW Ortsverbände sind bereits im Einsatz. Sie sollen von Jan Lucas und seinen Kameraden abgelöst werden.
Wie sein Gefühl, seine Gedanken waren, als er wusste, dass er jetzt mitten ins Zentrum des Katastrophengebiet fahren sollte, um dort zu helfen, frage ich ihn. „Ich weiß, dass ich meinen Kameraden hier blind vertrauen kann. Angst hatte ich deshalb nicht“, versichert er mir. Aber auch: „Mir war schon klar, dass das etwas anderes sein würde, als Keller leer zu pumpen“.
Mehrere Einsatzaufträge in den Tagen
Nachdem die Schlafplätze eingerichtet waren und der erste Einsatzauftrag am nächsten Morgen kam, klang dies zunächst weniger spektakulär: „Wir mussten Sandsäcke füllen“, erzählt Jan Lucas. Er und seine Kameraden haben von diesem Zeitpunkt an Sage und Schreibe 11.000 Sandsäcke in etwa zehn Stunden befüllt. „Uns taten Hände und Arme weh, weil man immer die selben Bewegungen gemacht hat“, berichtet er mir. Aber ans Aufhören habe nie jemand gedacht: „Wir haben dann die Arbeiten getauscht, damit jeder mal anders beansprucht werden konnte und dann war es gut machbar“, schildert er. Rund 15 bis 20 Kilo wiegt ein Sandsack, den die Helfer nach Augenmaß befüllen mussten. „Die Säcke wurden dann an den Ufern des Flusses positioniert, der durch die beiden Dörfer fließt, um ein erneutes Übertreten bei dem angekündigten Regen zu verhindern“, erklärt Jan Lucas. Erleichtert waren er und seine Kameraden, als der Regen deutlich schwächer ausfiel, als angekündigt. „Der ganz große Regen ist zum Glück ausgeblieben. Es hat ein bisschen getröpfelt“.
Der erste Einsatz dauerte bis spät in den Abend. „Danach haben wir Bratkartoffeln mit Leberkäse gegessen“, freut sich Jan Lucas. Gekocht übrigens ebenfalls von Kameraden des THW.
„Wir haben an diesem Abend noch lange zusammen gesessen und uns unterhalten. Da hatte ich schon den Eindruck, dass vor allem bei den Kameraden, die schon zuvor in einem Katastrophengebiet im Einsatz waren, die Stimmung getrübt war. Es ist schon bedrückend, mitten in Schutt und Asche zu stehen, wo eigentlich einmal Häuser standen“, gibt der junge Mann zu bedenken.
Schwere Eindrücke für die Helfer
Am nächsten Morgen reichte die Zeit für ein Frühstück nicht mehr aus. Es gab einen erneuten Einsatzauftrag. „Diesmal mussten wir direkt in ein Dorf, durch das die Flut gekommen ist“, erinnert sich Jan Lucas. Unterwegs habe man schnell bei einem Bäcker angehalten, und sich eine Kleinigkeit auf die Hand gekauft.
In dem Dorf wirken schwere Eindrücke auf Jan-Lucas und seine Kameraden ein. „Da wird Dir anders“, gesteht er mir. „Man kannte die Bilder ja aus dem Fernsehen, aber selbst dort zu stehen, das ist noch mal ganz etwas anderes“, macht er deutlich. Auf dem Weg dorthin seien sie an einer Stelle vorbeigekommen, wo zwei Häuser einfach weg gespült worden seien. "Ob die Menschen dort noch rechtzeitig raus gekommen sind, wissen wir nicht".
Die Straßen im Ort seien ausgeschwemmt gewesen, aber das habe noch halbwegs gegangen, berichtet er. „Dann standen wir an einem Fluss, wo wir ein großes Betonteil zur Bergung vorbereiten mussten. Am Ufer hatte vor 24 Stunden noch ein Haus gestanden. Das war eingestürzt“, schildert er seine Eindrücke. Während der Arbeit, so erzählt mir der 19-Jährige, müsse man diese Eindrücke ausblenden. „Aber in den Pausen haben wir darüber natürlich nachgedacht und uns gefragt, wie es den Menschen wohl jetzt geht“.Das schwere Betonteil, das für die Bergung vorbereitet werden soll, wiegt rund 13 Tonnen. Das haben die Helfer anhand der Betondichte und Abmessungen vor Ort ermittelt. Um dieses Teil letztlich mit einem Autokran bergen zu können, mussten die THW Helfer noch eine weitere Bergungsgruppe mit speziellem Gerät anfordern, die diese Aufgabe dann zu Ende führte. „Wir haben noch zwei weitere Einsätze am Fluss gehabt“, berichtet Jan Lucas. Dabei sei es zunächst darum gegangen, einen Baufachberater zu sichern, der mitten im Wasser gestanden habe, um Brücken in Augenschein zu nehmen. „Mein Kollege Justin und ich haben ihn von außen mit Gurten gesichert und festgehalten“, beschreibt er die Aufgabe dort. Wenig später musste die Truppe um Jan Lucas selbst mit Wathosen ins Hochwasser gehen: „Es musste eine Brücke im Fluss von sperrigem Unrat befreit werden, um nicht erneut einen Stau und eine Überflutung auszulösen“, erklärt er. Dabei wurden die Helfer von ihren eigenen Kameraden gesichert, die sich wiederum mit Haken im Boden auch gesichert haben.
Am Nachmittag endete schließlich auch der zweite Einsatztag und die Kameraden konnten ihre Heimreise antreten. „Wir waren alle sehr müde, haben auf der Heimfahrt viel geschlafen aber auch über all das geredet, was wir hier gesehen haben und wie es für die Menschen wohl jetzt weiter geht“, berichtet Jan Lucas abschließend. Gegen Mitternacht seien sie an der Unterkunft gewesen und gegen halb eins dann wieder daheim bei ihren erleichterten Familien.
Schließlich gehen wir noch zu dem Fahrzeug, mit dem Jan Lucas im Einsatz war und machen ein Foto für unseren Artikel.
Jan Lucas strahlt. Er ist gemeinsam mit Vielen einer der Helden dieser entsetzlichen Katastrophe.
WINTERBERG. Etwas Aufregung war schon dabei, als Marc Sartorius von der Bergwacht Winterberg seinen Anruf vom DRK Kreisverband Brilon, dem die Bergwacht Winterberg untersteht, entgegennahm. „Könnt Ihr Luftretter ins Flutgebiet schicken? Die Polizeifliegerstaffel NRW hat hier angefragt“, wendet sich der Kreisverband an Sartorius, der selbst ehrenamtlicher Luftretter bei der Bergwacht ist. Einer von denen, die im Einsatzfall von der Winde eines Hubschraubers zu in Not geratenen Menschen abgewincht werden, um diese dann an Bord des Hubschraubers zu bringen.
„Es musste alles ganz schnell gehen und es hieß, dass der Hubschrauber uns in Winterberg abholen würde“, berichtet Marc Sartorius. Hauptberuflich im Rettungsdienst, hatte er an diesem Tag frei. Drei weitere Kollegen hatten sich ebenfalls schnell zurück gemeldet, mit Arbeitgebern gesprochen, oder kurzfristig Urlaub genommen, um im Krisengebiet irgendwo in Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen helfen zu können. Schließlich ist die Bergwacht Winterberg nur kurze Zeit später mit vier Leuten – den Luftrettern Marc Sartorius, Tobias Lutter und Marc Ramspott, sowie dem Bergretter Steffen Schnier nach Düsseldorf gestartet – zu einem der insgesamt zwei Standorte der Polizeifliegerstaffel NRW. „Eine Maschine war zu dieser Zeit bereits auf dem Weg ins Schadensgebiet, so dass wir schließlich bodengebunden nach Düsseldorf fahren mussten“, erklärt Marc Sartorius. Es sei der erste reale Luftrettungseinsatz für die Bergwacht Winterberg, berichtet Marc Sartorius. Allein deshalb schon habe sich das jahrelange Training am Hubschraubersimulator im Trainingszentrum in Bad Tölz gelohnt. Überhaupt sei deshalb auch erst die Alarmierung zu Stande gekommen: „Mitarbeiter der Polizeifliegerstaffel NRW haben damals mit uns in Bad Tölz gemeinsam trainiert und konnten sich daran erinnern, dass wir Luftretter in unserer Bergwacht haben“, berichtet Sartorius.
Kaum in Düsseldorf angekommen, erreicht die Kräfte der erste Hilferuf: Mit Hilfe der Hubschrauber soll ein Krankenhaus evakuiert werden. Da die Polizeihubschrauber jedoch über keine Krankentrage verfügen, muss dieser Einsatz schnell wieder abgebrochen werden. Die Kameraden aus Winterberg stellen nun mit einer Hubschrauberbesatzung den Grundschutz im regulären Einsatzradius des Hubschraubers sicher. Nach kurzer Zeit geht ein Notruf ein, dass ein Mensch im Rhein bei Düsseldorf treibt. Sofort startet der Hubschrauber mit den Luftrettern an Bord und nimmt Kurs in Richtung Rhein. Aus der Luft wird die vermeintliche Einsatzstelle erkundet, nach dem Menschen gesucht. Nach kurzer Zeit stellte sich allerdings heraus, dass die Person bereits nicht mehr im Rhein ist. Rückflug nach Düsseldorf. Gegen 20:00 Uhr ist der Einsatz, der für die Winterberger Kameraden gegen 12:00 Uhr begonnen hatte, beendet und sie können den Heimweg nach Winterberg antreten.
Besonders gefallen hat den Bergwachtlern die äußerst kollegiale und freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Hubschrauberbesatzungen der Polizei NRW. „Das war ein Arbeiten auf Augenhöhe, es haben alle dieselbe Sprache gesprochen. Das jahrelange Training hat sich einfach ausgezahlt“, resümiert Marc Sartorius.
WINTERBERG. „Seid Ihr das mit der Drohne?“ „Ja, genau. Das ist unsere Einsatzdrohne“. „Ah, sehr schön. Dann ist ja alles gut. Ich dachte unser Nachbar wäre unterwegs“.Die Unterhaltung im Hof der Winterberger Feuerwache ist kurz, aber freundlich. Die Nachbarin schaut dem kleinen Fluggerät noch einige Minuten nach und geht dann weiter. Kevin Raeggel, Jonas Sögtrop und Kevin Dietz sind mit dem Einsatzleitwagen des Winterberger Löschzuges und dem neuesten Einsatzgerät der Feuerwehr unterwegs. Noch zu Trainings- und Übungszwecken. Kurz nach den Ostertagen haben die drei Kameraden, die sich in der „Fachgruppe Drohne“ verantwortlich zeigen, ihre Ausrüstung für den Feuerwehrdienst erhalten. Dabei kommt es nicht von ungefähr, dass die drei jungen Leute sich in der Fachgruppe engagieren. „Wir fliegen auch alle drei im privaten Leben mit einer Drohne“, erklären sie.
Während Jonas draußen Runden über den Hof der Feuerwehr dreht und die Umgebung von oben erkundet, sitzen die beiden Kevins im Einsatzleitwagen.Kevin Raeggel beobachtet die Bilder von Jonas Sögtrops Runden auf einem tragbaren Tablett, während Kevin Dietz die Flugbewegungen auf einem großen Monitor an der Wand des Einsatzleitwagens verfolgt. Die beiden erklären, dass es sowohl Live-Bilder als auch Wärmebilder gibt, die im Einsatzfall zur Einsatzleitung übertragen werden können. Im Wärmebild sieht man eindrucksvoll, wie sich die Temperaturen unterscheiden: Selbst Parkflächen, wo bis vor kurzem ein Auto gestanden hat, weisen kleinste Temperaturunterschiede auf, die auf dem Wärmebild noch deutlich zu sehen sind. „Das ist ein enormer Vorteil beispielsweise bei Personensuchen. Es gab im Winter einen Einsatz, wo nicht klar war, ob bei einem Verkehrsunfall noch eine weitere Person im Auto gesessen hat und im Schock weggelaufen ist.Dafür ist die Drohne ideal“, erklären die Flieger. Doch die drei sind nicht alleine in der Drohnengruppe aktiv „Insgesamt sind wir derzeit mit rund 18 Kameraden, die sich in der Gruppe engagieren“, berichtet Kevin Raeggel.
Wichtig ist den Feuerwehrleuten, dass sie alle Kameraden nicht nur mit einem Führerschein des Luftfahrtbundesamtes ausstatten, sondern auch dass sie sich an alle auch für Privatpersonen geltenden Gesetzeslagen halten. „Die Feuerwehr als BOS ist davon weitgehend ausgeschlossen“, erklärt Jonas Sögtrop. Damit meint er, dass Einsatzkräfte zum Beispiel auch über Wohngebieten und Privatgrundstücken ohne Nachfrage fliegen dürfen, wenn die Situation das erfordert. „Wir möchten den Leuten aber zeigen, dass wir uns trotzdem wann immer es möglich ist, auch an alle Gesetze halten und keine Extrabehandlung haben möchten“, macht Jonas deutlich. Auch die fundierte Ausbildung der Kameraden innerhalb der Drohnengruppe ist den jungen Leuten wichtig: „Jeden Donnerstag machen wir hier unseren „Droh-Do“, den Drohnen Donnerstag“, berichtet Kevin Dietz. Dafür haben die drei sich einen anspruchsvollen Übungsparcours in der großen Fahrzeughalle einfallen lassen, den alle Einsatzkräfte der Fachgruppe „Drohne“ mit Übungsdrohnen abfliegen können, um die für das sichere Fliegen erforderlichen Fertigkeiten zu erlernen. „Wir haben angepeilt, die Drohne etwa gegen September für den Einsatzbetrieb anzumelden“, verraten die engagierten Feuerwehrleute ihren Plan.
Und dann? „Wir können die Einsatzleitung unterstützen, Brandstellen aus der Luft kontrollieren, bei der Suche nach vermissten Menschen helfen, und auch Luftaufnahmen für die Polizei anfertigen“, zählen die Kameraden die Möglichkeiten der Drohnengruppe auf. Auch an den Einsatzstellen, nicht nur bei der Ausbildung, wird alles für die Flugsicherheit getan: „Wir fliegen immer mit einem Piloten und einem Co-Piloten“, erklärt Jonas Sögtrop. Der Co-Pilot habe die vorrangige Aufgabe, den Luftraum zu beobachten. „Der Pilot selbst kann sich so nur auf die Steuerung der Drohne konzentrieren“, erklären die Männer. Und im Winter, oder bei kaltem Wetter habe diese Taktik den Vorteil, dass man Pilot und Co-Pilot auch immer mal wieder austauschen könne. „Bei niedrigen Temperaturen frieren die Finger ziemlich schnell", berichtet Kevin Raeggel. Doch nicht nur der Co-Pilot führt im Flugbetrieb eine Luftraumbeobachtung durch, denn auch die Drohne selbst kennt ihre Umgebung: Neben einer Hinderniswarnung gibt es eine Radaraufschaltung, die andere Fluggeräte selbst in einer Entfernung mehrerer Kilometer an die Drohnenteams weitergibt. Außerdem ist bei direkter Annäherung keine Flug und kein Start möglich und die Drohne bleibt automatisch am Boden. Im Normalfall bleibt die Drohne aber nicht am Boden, sondern fliegt mindestens wöchentlich donnerstags zu den Übungen und wenn alles klappt ab September zu realen Einsätzen.
Wir wünschen immer ein gutes „Ready for Take off“ und many happy Landings.
HAINE. Bei der Notlandung eines Sportflugzeuges ist ein 68-jähriger Pilot verletzt worden. Er musste mit dem Kasseler Rettungshubschrauber "Christoph 7" in die Marburger Uniklinik geflogen werden.
Der Mann war am Mittag am Flugplatz in Allendorf (Eder) gestartet und hatte bereits kurz nach dem Abflug bemerkt, dass die Thermik nicht so vorhanden war, wie er sie für einen sicheren Flug benötigt hätte. Der Mann entschied sich daraufhin, zum Flugplatz zurück zu kehren, musste aber in einem Getreidefeld zwischen der Bundesstraße 253 und dem Friedhof Haine eine Notlandung machen. Dabei schlug das Flugzeug mit dem vorderen Bereich im Getreidefeld auf und überschlug sich. Der Pilot wurde verletzt und nach der Versorgung durch Rettungsdienst und Notarzt mit dem Hubschrauber ins Uniklinikum Marburg geflogen.
Die Polizei bezifferte den Totalschaden am Flugzeug mit rund 12.000 Euro, am Getreidefeld entstand geringerer Sachschaden. Das Flugzeug wurde durch Mitglieder des Luftsportvereins und einen Landwirt mittels Trecker und Frontlader aus dem Feld geborgen. Der Feldbesitzer wurde durch die Polizei über den Unfall informiert. Ebenso wurden die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) und das Regierungspräsidium Kassel über den Flugunfall informiert.
RENGERSHAUSEN. Schwer gestürzt ist am Sonntagvormittag ein 63 Jahre alter Motorradfahrer aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Wie die Polizei aus Frankenberg mitteilte, war der Mann in einer Gruppe Motorradfahrer auf der kurvenreichen K 126 von Rengershausen in Richtung Frankenberg unterwegs. Er kam mit seinem Motorrad ausgangs einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab und schlug gegen einen Leuchtpfahl, woraufhin er in den Straßengraben stürzte. Dabei wurde der Mann schwer verletzt.
Er wurde nach der Versorgung durch DRK Rettungsdienst und Notarzt aus Frankenberg und Röddenau mit dem Kasseler Rettungshubschrauber "Christoph 7", der am Rengershäuser Ortsrand in einer Wiese gelandet war, in die Marburger Uniklinik geflogen.
Liebe Leser, kennt Ihr die Deutsche Teddystiftung? Diese Organisation setzt sich dafür ein und realisiert, dass Kinder in Notlagen von Einsatzkräften mit einem Teddybär getröstet und versorgt werden können.
Wie kam es dazu?
Wittmund, 29.Oktober 1997, ca. 19:30 Uhr. Polizeibeamten sollen ein 9-jähriges Mädchen nach einem Sexualverbrechen befragen. Ein schier unmögliches Unterfangen. Unter den Beamten ist damals auch Franz Andratzke. Er schaffte es zu dieser Zeit, mit Hilfe eines Teddybären einen Zugang zu dem schwer traumatisierten Mädchen zu finden und die notwendige Befragung durchzuführen. Dieses Erlebnis hat den Polizeibeamten so sehr inspiriert, dass er es mit seinem Elan geschafft hat, dass mittlerweile Rettungs- und Polizeifahrzeuge in ganz Deutschland mit Rettungsteddys ausgestattet sind.
Der Anlass für diese Entwicklung: Ein schweres Verbrechen an einem Kind, ein sexueller Missbrauch, der das Leben dieses und vieler anderer Kinder für immer auf eine widerliche und kaum vorstellbare Weise verändert. Seit 2009 wurden allein in Deutschland jedes Jahr rund 14.000(!!!) Fälle von Kindesmissbrauch polizeilich erfasst. Im Jahr 2020 waren es sogar knapp 17.000 Fälle in Deutschland. Dabei darf man freilich nicht vergessen, dass dies „nur“ die polizeilich erfassten Fälle sind und die Dunkelziffer wahrscheinlich noch einmal um ein Vielfaches höher liegt.
Was mir Kriminalbeamten, die sich mit der Aufklärung von Missbrauchsfällen an Kindern beschäftigen, bei meinen Recherchen berichten, ist kaum vorstellbar: „Säuglinge, die in Frischhaltefolie nahezu eingeschweißt wurden, mit einem Schlauch versehen, der im letzten Moment, wenn das Baby schon blau angelaufen und kurz vor der Bewusstlosigkeit war, für eine Luftzufuhr sorgte“ „Kleinste Kinder, anal penetriert“, schildert mir einer der Beamten, als er Beispiele dafür gibt, was sie finden, wenn sie Datenträger potenzieller Täter auswerten. So grausam, dass ich nicht noch weitere Schilderungen der Ermittler beschreiben möchte.
Da wirkt es wie ein schlechter Scherz, wenn man hört, dass es in unserem Land Parteien gibt, die sich vor rund 18 Jahren – erfolgreich – gegen eine Verschärfung der Strafen für Kindesmissbrauch ausgesprochen haben und somit verhindert haben, dass Kindesmissbrauch grundsätzlich immer als Verbrechenstatbestand eingestuft wird, der automatisch eine Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis nach sich zieht. In Deutschland betrug die Höchststrafe für den Besitz von Kinderpornografie bislang gerade einmal drei Jahre. Ginge es nach Willen der Parteien "Bündnis 90 Die Grünen" und "Die Linke", bliebe dies auch so.
Bereits vor 18 Jahren, in 2003, hatte die Bundestagsfraktion CDU/CSU „Strafverschärfungen im Bereich der Kinderpornografie“ gefordert. Außerdem wollte die Union, dass Kindesmissbrauch grundsätzlich als Verbrechen und nicht als Vergehen eingestuft wird. Durch die Gegenstimmen von Grünen, SPD und Linken wurde dieser Antrag damals abgelehnt.
Achtzehn Jahre lang wurde sexueller Missbrauch von Kindern also auch weiterhin als Vergehen eingestuft und somit mit dem Diebstahl eines Päckchens Butter, oder dem Knacken eines Zigarettenautomaten gleich gesetzt. Achtzehn Jahre lang wurde eine Hinterziehung von Steuern unter Umständen härter bestraft, als der wiederholte Missbrauch von Kindern. Achtzehn Jahre lang haben diese Menschen, die damals gegen eine Strafverschärfung stimmten, weiterhin Politik gemacht.
Achtzehn Jahre später – Anfang 2021 – wurde erneut der Antrag von der CDU/CSU Fraktion gestellt. Nach anfänglichen Absagen durch die SPD Justizministerin Christine Lamprecht und dann weiteren, mehreren und massiven Forderungen der CDU/CSU und durch den Unmut vieler Bürger wurde die Gesetzesänderung dann doch von der Justizministerin abgesegnet, Kindesmissbrauch als Verbrechen einzustufen. Auch den Versuch des Cybergrooming (Ansprechen von Kindern über das Internet, mit dem Ziel sexueller Handlungen) unter Strafe zu stellen, und den Ermittlern bei ihrer Arbeit mehr Rechte einzuräumen, ist nun Bestandteil des neuen Gesetzes. Wieder musste dieser Antrag abgestimmt werden, was am 25.März dieses Jahres geschah. Wieder stimmten "Bündnis 90 Die Grünen" und "Die Linke" und diesmal leider auch die FDP nicht für diese Gesetzesänderung. Diesmal hatte der längst überfällige Vorstoß aber Gott sei Dank dennoch Erfolg und künftig wird ein Kindesmissbrauch in jedem Fall als Verbrechen verfolgt. Ebenso auch der Besitz, die Verbreitung und Beschaffung von Kinderpornografie. Seit dem 22. Juni sind die verschärften Regeln nun endlich per Gesetz in Kraft getreten.
Es ist schier unvorstellbar, wie es Parteien geben kann, einen Kindesmissbrauch mit einer Diebstahlshandlung gleich setzen wollen und sich einer Strafverschärfung und mehr Kompetenzen und Rechten der zuständigen Ermittler verschließen. Wie kann es sein, dass solche Parteien überhaupt in der Politik vertreten sind und Entscheidungen treffen dürfen? Wie kann es denn sein, dass man der Strafverfolgung bei so schweren Verbrechen an den wehrlosesten Menschen unserer Bevölkerung – unseren Kindern – über 18 Jahre lang nicht mehr Bedeutung zumessen möchte, als dem Diebstahl eines Fahrrades? Wie kann es möglich sein, dass solche Menschen in der Politik unser Land vertreten sollen?
Am 22. Juni diesen Jahres wurde unter anderem in der "Aktuellen Stunde" des WDR Fernsehen nach einem Kinderschänder gefahndet, der auf einem Tatvideo eindeutig zu erkennen war. Polizei und Staatsanwaltschaft waren am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt, den gefährlichen Täter zu fassen. Sie hatten aber doch ein Bild des Täters, was in einem Tatvideo vorhanden war. Dieses Foto durften sie aber aus Datenschutzgründen nicht verwenden, um damit eine Öffentlichkeitsfahndung nach dem Mann durchzuführen. Die Beamten und Staatsanwälte wussten also, dass der Täter weiterhin Kinder missbrauchen könnte, dies sogar sehr wahrscheinlich ist, sie wussten, dass sie ein Foto von ihm hatten, was sie aber nicht verwenden durften, weil der Datenschutz es verbietet. Es ging also Zeit ins Land, in der die Ermittler weiterhin alles versuchten, den Täter ausfindig zu machen und wussten, dass er in dieser Zeit vermutlich weiterhin Kinder missbrauchen wird. Und immer im Hinterkopf dabei: „Wir haben doch ein Foto. Warum dürfen wir das nicht verwenden?“.
Am 22.Juni, dem Ausstrahlungstermin der "Aktuellen Stunde", durfte die Polizei das Foto dann doch verwenden und nur etwa 20 Minuten nach der Ausstrahlung des Beitrages konnte der Moderator noch in der Sendung vermelden: „Der Täter konnte so eben in Berlin ohne Widerstand festgenommen werden“.
Dieser unhaltbare Zustand, dass der Datenschutz und der Schutz der Persönlichkeitsrechte der Täter über die Aufklärung und Verhinderung weiterer Verbrechen – auch an kleinen und kleinsten Kindern – gestellt werden, wäre ein weiterer Anlass, einen Antrag auf Verbesserung zu stellen und entsprechende Gesetzesänderungen im Bundestag zu erarbeiten und voranzutreiben. Dies wird aber mit Parteien, die gegen Strafverschärfungen bei Kindesmissbrauch stimmen, nicht möglich sein.
In den kommenden Wochen lest Ihr bei uns auch einen Bericht, in dem ein Ermittler der Kriminalpolizei, der für die Aufklärung von Sexualverbrechen an Kindern zuständig ist, im Rahmen der Serie „Menschen hinter den Kulissen“ über die Eindrücke, Aufgaben und Motivationen seines Berufes berichtet.
ANTFELD.Ein folgenschwerer Verkehrsunfall hat sich am Montagnachmittag auf der B 480 bei Antfeld in der Nähe der Eisenbahnunterführung ereignet. Zunächst war außer vielen Einsatzfahrzeugen und dem Rettungshubschrauber, der auf der Straße gelandet war, nichts zu erkennen, was zum Einsatz geführt haben könnte.
Nach einer kurzen Einweisung durch einen jungen Polizeibeamten und den Pressesprecher der Feuerwehr Olsberg, Edgar Schmidt, steht fest: Ein Lkw ist aus unklarer Ursache auf dem Weg aus Richtung Altenbüren in den Gegenverkehr geraten und dabei frontal mit zwei Pkw, einem dunklen Ford und einem weißen Dacia kollidiert. Der Ford ist dabei gegen das Mauerwerk der Eisenbahnbrücke gedrückt worden. Der Laster kollidierte dann noch mit einem Dacia, der schwer beschädigt unter der Brücke, direkt vor dem Lkw zum Stehen kam. Der Fahrer des Dacia hatte nach Angaben des Feuerwehrpressesprechers noch einigermaßen Glück und konnte an der Unfallstelle von seiner Ehefrau abgeholt werden. Der Fahrer des Lasters und sein Beifahrer überstanden den Unfall unverletzt. Die Insassen des Fords wurden beim Aufprall leider schwer verletzt.
Die Feuerwehren des Löschzuges Bigge-Olsberg, und der Löschgruppen Antfeld und Gevelinghausen mussten die Fahrerin, die in dem total zerstörten Ford eingeklemmt worden war, befreien. Der Beifahrer wurde ebenfalls schwer verletzt, war glücklicherweise aber nicht eingeklemmt. Er wurde ins Krankenhaus nach Meschede gefahren. Die Frau wurde nach der Rettung durch Feuerwehr und Rettungsdienst medizinisch versorgt und anschließend mit dem ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 8“, der direkt an der Unfallstelle gelandet war, in eine Dortmunder Klinik geflogen. Die Kameraden der Feuerwehren kümmerten sich aber nicht nur um die Rettung der Frau aus ihrem Fahrzeug, sie streuten auch auslaufende Kraftstoffe ab, halfen bei den Aufräum- und Bergungsarbeiten und stellten an der Einsatzstelle den Brandschutz sicher. Außerdem unterstützten die die Polizei bei der anschließenden Unfallaufnahme mit der Drehleiter, um das so genannte Monobildverfahren durchführen zu können. Dabei kann die Unfallstelle nach einer genauen Vermessung in Quadrate eingeteilt und von oben fotografiert werden, um später genaueste Rückschlüsse auf die Spuren vor Ort ziehen zu können. Zur genauen Klärung des Unfallherganges wurde ein Gutachter vor Ort eingesetzt.
Die Unfallstelle musste über viele Stunden komplett gesperrt werden, die Lkw stauten sich mehrere Kilometer lang in Richtung Altenbüren, Pkw konnten umdrehen und die Unfallstelle umfahren.
GRÜNEWALD. Ein Verkehrsunfall auf der L 553 zwischen Aue und Berghausen endete am Sonntagabend glimpflich. Ein Kleintransporter war dabei auf die Seite gekippt.
Wie die Polizei mitteilte, war ein Mann mit dem Wagen von Aue in Richtung Berghausen unterwegs. Kurz vor dem Bauernhof im Grünewald geriet der Transporter aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit außer Kontrolle und fuhr in einer Linkskurve in eine Böschung. Der Fahrer lenkte gegen, woraufhin sein Transporter auf der Seite landete. Glücklicherweise blieb der Mann, der alleine im Auto saß, unverletzt. Auch andere Verkehrsteilnehmer waren nicht beteiligt.
Die Feuerwehr aus Aue-Wingeshausen rückte an, um auslaufenden Kraftstoff aufzufangen und abzustreuen. Die Kameraden forderten zum Abpumpen des Kraftstoffs ihr Gefahrgutfahrzeug nach, da der Defekt vor Ort nicht richtig abgedichtet werden konnte. Zusätzlich zum Auffangen des Kraftstoffs stellten die Kameraden den Brandschutz an der Unfallstelle sicher.
Im Anschluss waren die Feuerwehrleute noch mit Hebekissen, Rettungszylinder und persönlicher Kraft beim Aufstellen und der Bergung des Kleintransporters behilflich. Nach dem Einsatz wurde die Fahrbahn noch gereinigt. Für die Unfallaufnahme und die Bergungsmaßnahmen war die L553 für etwa zwei Stunden voll gesperrt.