BERGHAUSEN. Am frühen Mittwochabend hat sich auf der K49 im Altmühlbachtal bei Berghausen ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Dabei sind zwei Frauen verletzt worden, eine Fahrerin musste von der Feuerwehr aus ihrem Auto befreit werden.
Nach Angaben der Polizei vor Ort war ein silberner Audi von Berghausen in Richtung Abzweig Birkefehl unterwegs. Dessen Fahrerin geriet mit dem Wagen leicht nach rechts auf den Fahrbahnrand. Beim Gegenlenken kollidierte der Audi mit einem entgegenkommenden VW. Dieser drehte sich nach der Kollision im Scheitelpunkt der Kurve zwei Mal um die eigene Achse, fuhr eine Böschung hinunter und schlug dort mit der Beifahrerseite in einen massiven Baum ein. Das Auto kippte dabei halb auf die Fahrerseite, so dass die Türen sich dort nicht mehr öffnen ließen. Die Feuerwehren aus Aue-Wingeshausen, Berghausen und Bad Berleburg waren zur Einsatzstelle alarmiert worden, um die Frau aus ihrem Wagen zu befreien. Die Meldung, nach der die Patientin eingeklemmt sein sollte, bestätigte sich zum Glück nicht. Nachdem der Wagen gegen weiteres Umkippen oder Abrutschen gesichert worden war, wurde das Dach seitlich aufgeklappt und die Windschutzscheibe entfernt, um die Frau aus ihrem Fahrzeug zu retten.
Beide Pkw Fahrerinnen kamen ins Krankenhaus. Im Einsatz waren zwei Rettungswagen der DRK Rettungswache Womelsdorf, sowie der Bad Laaspher Notarzt.
Die Polizei sicherte vor Ort bereits Spuren. Dafür blieb die Straße einige Zeit voll gesperrt.
REGION/SÜDTIROL. Bereits zum Wiederholten Mal hat auch die Unterstützung aus Siegen-Wittgenstein, Waldeck-Frankenberg, dem Hochsauerlandkreis und den angrenzenden Regionen dazu beigetragen, Südtiroler Familien nach schweren Schicksalsschlägen zu helfen. Rund 4000 Euro kamen dem Projekt „Flugretter helfen“ aus der Region zu Gute. Insgesamt konnten Flugretter Erich Näckler und seine Kollegen im April die Rekordsumme von 33.000 Euro an bedürftige Familien übergeben.
Hintergrund ist, dass Flugretter Erich Näckler schon vor über 20 Jahren in seinen Einsätzen neben den menschlichen Tragödien auch die finanzielle Nöte der Familien sah: „Wenn ein Bergbauer bei der Heuernte abstürzt und der einzige Mann der Familie dann tot ist, ist das gerade für die Familien oben in den Bergen sehr oft eine Existenzbedrohung“. Diesen Familien wollen Erich Näckler und seine Kollegen auch über den Hubschraubereinsatz hinaus helfen.
Dafür haben sie sich eine besondere Aktion einfallen lassen: Besatzungsmitglieder der vier Südtiroler Notarzthubschrauber aus Brixen, Bozen, Laas und dem Grödnertal fotografieren über das Jahr Einsätze und Übungen ihrer Hubschrauber in eindrücklicher Kulisse und wählen die imposantesten Motive für einen jährlichen Fotokalender aus. Diesen kann man dann gegen eine Mindestspende von 15 Euro an allen Hubschrauberstationen Südtirols, sowie den Rettungswachen des Weißen Kreuzes bekommen. Da der Kalender von Sponsoren gedruckt wird, und alle Flugretter ehrenamtlich für das Kalenderprojekt arbeiten, gehen die Erlöse zu 100% an die bedürftigen Familien.
Auch in unserer Region hat sich der Kalender immer großer Beliebtheit erfreut und er kann für ganz Deutschland bezogen werden über unseren Mitarbeiter Matthias Böhl. Der Kalender wird auch hier gegen eine Mindestspende von 15 Euro pro Stück an Interessenten abgegeben. Bei einem Postversand entstehen zusätzlich Versandkosten in Höhe von 6,99 Euro.
Die Fotos im Artikel sind im Kalender als Titelfoto (gelbe Maschine) und Oktoberfoto (Rote Maschine) enthalten.
Interessenten wenden sich per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
BAD BERLEBURG. Ein Verkehrsunfall mit einer verletzten Pkw-Fahrerin ereignete sich am Montagmorgen auf der Limburgstraße in Bad Berleburg. Ein Lkw eines 55-jährigen Mannes war in die Seite eines Pkw geprallt, der von einer 29-jährigen Frau gefahren wurde. Wie die Polizei vor Ort erklärte, war die junge Frau auf der Limburgstraße Stadtauswärts in Richtung Raumland unterwegs. Zur gleichen Zeit war ein Lkw-Fahrer vom Stöppel kommend unterwegs und wollte die Limburgstraße befahren. Zwar habe der Mann am Stopp Schild und der Haltelinie angehalten und auf den Verkehr geachtet, sei dann aber dennoch los gefahren und dann in die Seite des Pkw geprallt. Der Aufprall schob den BMW über die Fahrbahn gegen einen hohen Bordstein. Der Wagen schleuderte weiter und kam nach einigen Metern auf der richtigen Fahrbahnseite zum Stehen. Beim Aufprall war die Hinterachse des Wagens gebrochen, sowie die Beifahrerseite stark beschädigt worden. Der Wagen war nicht mehr fahrbereit und wurde abgeschleppt. Der Lkw wurde im Frontbereich ebenfalls beschädigt, blieb aber fahrbereit. Der Lkw Fahrer war schockig und wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Im Einsatz waren der Rettungswagen und der Krankentransportwagen der DRK Rettungswache Bad Berleburg, sowie die Polizei. Der Verkehr konnte auch während der Pkw Bergung einspurig an der Unfallstelle vorbei fahren.
SIEGEN-WITTGENSTEIN / HOCHSAUERLANDKREIS.
Für die Region Siegen-Wittgenstein und den Hochsauerlandkreis steht ab dem 1. Januar 2025 ein weiterer Huschrauber für medizinische Notfälle in der Dunkelheit zur Verfügung. Der in Dortmund bislang auf privater Basis stationierte Intensivtransporthubschrauber „Christoph Dortmund“ wurde mit dem in der Luftrettung üblichen Vergabeverfahren in den öffentlichen Rettungsdienst integriert und für die nächsten zehn Jahre der DRF Luftrettung als Betreiber zugeschrieben. Eine Voraussetzung in der Ausschreibung war die 24-stündige Verfügbarkeit für Rettungseinsätze. Bisher fliegt der Hubschrauber von 08:00 Uhr bis Sonnenuntergang. Diese Einsatzzeiten werden ab 2025 auf 24 Stunden ausgeweitet, sodass „Christoph Dortmund“ , der am Dortmunder Flughafen stationiert ist, auch bei Dunkelheit zum Einsatz kommen kann.
Der Hubschrauber vom Typ H145 war bereits im Vorfeld so ausgestattet, dass er auch bei Dunkelheit zum Einsatz kommen kann. Bisher fehlte es jedoch neben der offiziellen Beauftragung durch den Rettungsdienstträger auch an dem nötigen Personal: Nachts wird mit zwei Piloten geflogen und auch die Dienst- und Ruhezeiten verändern sich mit einem 24-Stunden-Hubschrauber. Dafür wurde spezielle Nachtsichttechnik angeschafft, so genannte Night-Vision-Imaging-Systems, kurz NVIS. Neben den Nachtsichtbrillen gehören zu diesem System weitere technische Erweiterungen, wie beispielsweise eine kompatible Beleuchtung am Hubschrauber.
„Christoph Dortmund“ kann somit von der Leitstelle auch nachts zu Einsätzen alarmiert werden, die auch eine Landung an unbekannten Landeplätzen, wie auch im Tagesbetrieb, erlauben. „Ein Anflug bekannter (Krankenhaus)landeplätze ist nicht erforderlich“, schreibt die DRF Luftrettung auf unsere Anfrage.
Neben „Christoph Dortmund“ kommen „Christoph Westfalen“ von der ADAC Luftrettung GmbH, „Christoph Gießen“ von der Johanniter Luftrettung, und „SAR 41“ von der Bundeswehr im 24-Stunden-Dienst auch in NRW und unseren Regionen zum Einsatz. DER SAR Hubschrauber bringt dabei jedoch keinen Notarzt mit zu seinen Einsätzen.
Ferner können „Christoph Rheinland“ aus Köln und „Christoph Mittelhessen“ aus Reichelsheim zumindest im Rahmen der Tagesrandzeitenerweiterung noch einige Stunden nach Sonnenuntergang alarmiert werden.
Bislang fliegt „Christoph Dortmund“ mit einer Rettungswinde zu seinen Einsätzen und hat seit Verwendung der Winde viele Patienten mit Hilfe von Luftrettern der Bergwachten aus unwegsamem Gelände gerettet, oder in Eigenregie den Notarzt zu Patienten abgewincht, die zunächst nicht erreicht werden konnten.
Nach Auskunft der DRF Luftrettung ist ein Windeneinsatz mit der Ausschreibung ab dem 1. Januar nicht mehr vorgesehen, bzw nicht mehr gefordert. Somit würde zum Jahreswechsel der bisher einzig Notarztbesetzte Windenhubschrauber, der auch in einigermaßen schneller Zeit Südwestfalen erreichen konnte, verschwinden, sollte die DRF Luftrettung die Winde nicht weiter einsetzen. Zwar würde die Nachtflugbereitschaft entscheidend verbessert. Die Möglichkeit im Wald- und Wanderwegreichen Südwestfalen, in dem auch die Windenergie ein schnelles Wachstum erfährt, Patienten schnell per Winde zu erreichen oder zu retten, würde aber dann zum Jahreswechsel wegfallen. Zwar kann auch der „SAR 41“ einen Windeneinsatz leisten, jedoch wie bereits beschrieben ohne Notarzt und nur bei sehr langen Anflugwegen. Im Luftrettungsbedarfsplan des Landes NRW vom 25.02.2022, der 112-Magazin vorliegt, ist am Standort von „Christoph 25“ in Siegen der Vermerk „geplant Seilwinde“ eingetragen.
Die bisherige Verwendung der Winde an „Christoph Dortmund“ war ohne Beauftragung, auf Verantwortung des Hubschrauberbetreibers erfolgt. Ob der Windenbetrieb auf dieser Basis weiter erfolgen wird, geht aus der Stellungnahme der DRF Luftrettung nicht eindeutig hervor.
ERNDTEBRÜCK. Dramatische Szenen heute Morgen im Rathaus in der Erndebrücker Talstraße: Ein Mann drohte damit, sich anzuzünden und hatte sich zuvor mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen.
Gegen 08:30 Uhr wurden Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst von Mitarbeitern des Rathauses informiert, dass eine Person damit drohe, sich anzuzünden. Der junge Mann war ein Asylbewerber in der Gemeinde Erndtebrück, der am Morgen zu einem Termin im Rathaus vorsprechen sollte. Dort war er laut Polizei vor Ort bereits entsprechend aggressiv aufgetreten.
Wie in einer Pressemitteilung der Gemeinde zu erfahren war, hatte der Mann im Treppenhaus unweit des Jobcenters damit gedroht, sich anzuzünden und hatte sich zuvor mit Wodka übergossen. Aufgrund des Notrufes löste die Leitstelle des Kreises Siegen Wittgenstein das Einsatzstichwort „Feuer 4“ aus, woraufhin sich einige Feuerwehreinheiten aus Erndtebrück und den umliegenden Ortschaften auf den Weg machten. Zudem wurden der RTW der DRK Rettungswache Womelsdorf und der Bad Berleburger Notarzt, sowie mehrere Streifenwagen der Polizei alarmiert.
Glücklicherweise gelang des den Rathausmitarbeitern, den Mann bereits vor Eintreffen der Einsatzkräfte zu überwältigen und die Situation so zu entschärfen. Die Feuerwehren konnten ihren Einsatz daraufhin schnell beenden, Polizei und Rettungsdienst waren zunächst noch einige Zeit im Rathaus beschäftigt, bevor der Mann schließlich mit dem Rettungswagen und in Begleitung der Polizei in eine Psychiatrie gebracht wurde.
Das Rathaus bleibt heute geschlossen.
BAD LAASPHE. Notfall auf einem Windrad, in 137 Metern Höhe, weit über Hesselbach. Die Drehleiter einer Feuerwehr würde 23 Meter, im optimalsten Fall 30 Meter schaffen. Einen Aufzug gibt es im Windrad. „Den muss man sich vorstellen, wie ein Dixi-Klo von der Größe her. Da können zwei Mann voreinander stehen, zur Rettung ist der nicht vorgesehen“, erklärt Cliff Reppel, Architekt bei der Wittgenstein Wind Gruppe in Bad Laasphe, dem Betreiber der Windkraftanlagen auf dem Armen Mann bei Hesselbach. Es gebe zwar eine Luke zur Rettung über Leitern, aber wenn es wirklich schnell gehen müsse, sei dies kaum eine Alternative, erklärt der Fachmann.
Letzte Rettung Hubschrauber
Jetzt kann nur noch ein Hubschrauber schnelle Hilfe bringen: Mit Rettungswinde und speziell ausgebildeten Luftrettern und Höhenrettern. Höhenretter gibt es bei der Berufsfeuerwehr Siegen. Sie können aufgenommen und zu Patienten in großen Höhen geflogen werden. Einen entsprechenden Hubschrauber mit einer Rettungswinde gibt es im Kreis Siegen-Wittgenstein jedoch bisher nicht. Deshalb musste der Hubschrauber am Montagmorgen von der hessischen Polizeifliegerstaffel aus Egelsbach bei Darmstadt anrücken. Die Piloten und Operatoren dort sind in Windenrettungsflügen sehr erfahren. Zusammen mit weiteren Höhenrettern und Luftrettern der Berufsfeuerwehr Wiesbaden sind sie am Dienstag in Wittgenstein gelandet, um zu zeigen, wie eine Rettung von Verletzten von einem Windrad abläuft und um auch den Siegener Kollegen die Möglichkeit zu geben, an einem Windenhubschrauber trainieren zu können und die Rettung von einer Windkraftanlage auch auf diese Art kennen zu lernen. „Die gemeinsame Übung kam durch die Kontakte zu den Wiesbadener Kollegen zu Stande. Wir sind sehr froh über diese Möglichkeiten“, freut sich Klaus Schulz, der Chef der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Siegen. Derzeit besteht die Truppe aus 15 Spezialisten, die nach der Alarmierung in nur fünf bis zehn Minuten einsatzklar sind. „Die Kollegen kommen von zu Hause, nicht aus dem Dienst. Und sie müssen dann eben ihr Material beisammen suchen, um dann zum Einsatz zu gehen“, erklärt Klaus Schulz.
Polizeipilot Marcel Ulrich und seine Kollegen landen mit dem Eurocopter 145 unterdessen an einem Stellplatz unmittelbar vor einem Windrad. Etwa dreißig Minuten Anflugzeit haben sie aus dem rund 150 Kilometer entfernten Egelsbach benötigt.
Zur Übung gibt es für alle Kräfte der Feuerwehren zunächst eine Sicherheitseinweisung an der Maschine. Wichtige Verhaltensregeln im und am Hubschrauber, einfache Handzeichen für unterschiedliche Situationen oder Probleme werden besprochen und noch offene Fragen geklärt, bevor es los geht. Dann startet der Hubschrauber mit den ersten Höhrettern an Bord, die heute auch gleichzeitig die Verletztendarsteller sind. Nach dem die Windkraftanlagen zuvor abgeschaltet wurden, nähert sich der Hubschrauber Meter für Meter dem gigantischen Rad. Als der Standort passt, werden die Retter abgewincht, um ihren Patienten oben auf dem Windrad vorzubereiten. Der Hubschrauber dreht unterdessen ab, um bereits das nächste Team aufzunehmen, und nach oben zu fliegen.
Winde beim eigentlich zuständigen Rettungshubschrauber fehlt noch
Viele Mitarbeiter der Wittgenstein Wind Gruppe sind zur Übung gekommen, auch ein Team der Firma Vestas, der Herstellerfirma der Windräder, ist heute dabei. Auch aus diesen Reihen kommen heute die Verletztendarsteller. „Wir sind sehr dankbar, dass Sie da sind und wir freuen uns, dass wir Ihnen unsere Anlage zu Übungen zur Verfügung stellen dürfen“, wendet sich Geschäftsführer Prinz Karl zu Sayn Wittgenstein Berleburg an die Einsatzkräfte. Auch der Prinz hat Gurtzeug angezogen und wird gleich als Verletzter mit dem Hubschrauber gerettet. „Das ist uns wichtig. Bei solchen Anlagen muss einfach auch die Rettung im Notfall sichergestellt sein. Wir sind daher sehr froh, dass wir das heute zumindest hier mal erleben können. Leider verfügt ja der eigentlich zuständige Siegener Rettungshubschrauber nicht über eine Winde. Nicht nur für die in Südwestfalen stetig steigende Anzahl von Windkraftanlagen ist dies unabdingbar. Auch Freizeitunfälle, Forstunfälle und unsere Topographie erfordern das einfach“, macht Jan Philipp Krämer, Operations-Manager der Wittgenstein Gruppe deutlich.
Die Rettungsteams zeigen eindrucksvoll, wie sie mit Bergesack im Liegen, aber auch mit dem Evakuierungsdreieck im Sitzen die Patienten binnen weniger Minuten vom Windrad retten. Am Nachmittag endet die Übung und alles hat super geklappt. Klaus Schulz ist sehr froh für seine 15 Kameraden, von denen drei Ausbilder sind, diese Möglichkeit bekommen zu haben. Auch er hofft neben den Windradbetreibern, dass die Dringlichkeit einer Winde für Siegens Rettungshubschrauber erkannt und schnell umgesetzt wird. Ansonsten kann es in den in Wittgenstein noch geplanten Windkraftanlagen lebensgefährlich für verunfallte Monteure werden. Denn Zeit für einen Anflugweg von mehr als 30 Minuten haben sie womöglich nicht. Die hessischen Piloten schildern dazu ein weiteres Problem: „Nach Bad Berleburg, weiter in NRW, würden wir wahrscheinlich eher nicht fliegen dürfen. Dazu müsste dann wahrscheinlich erst ein Amtshilfeersuchen gestellt werden.“
GRÜNEWALD Zu einem Alkoholunfall wurden in der Nacht zum Freitag Polizei und Rettungskräfte auf die L553 im Grünewald gerufen. Ein 19 Jahre alter Fahranfänger war dort aufgrund von Alkohol mit seinem Renault in einer scharfen Linkskurve von der Fahrbahn abgekommen und gegen eine Böschung geprallt. Dabei wurden sowohl der Fahrer, als auch eine ebenfalls 19 Jahre alte Mitfahrerin verletzt.
Einem Ersthelfer vor Ort boten sich zunächst dramatische Bilder, da der verletzte Fahrer nach dem Unfall zunächst mitten auf der dunklen Straße gelegen hatte. Glücklicherweise, so der Mann vor Ort, habe der verunfallte Pkw bereits Warnblinker eingeschaltet gehabt.
Vor Ort kümmerten sich der DRK Rettungsdienst aus Erndtebrück, der Notarzt aus Bad Laasphe und das RTW Team des Malteser Hilfsdienstes aus Bad Laasphe.
Der schwer beschädigte Pkw musste abgeschleppt werden.
SIEGEN-WITTGENSTEIN. Am Samstag hatte der Rettungspilot Rainer Michely mit „Christoph 25“ seinen letzten Dienst vor dem Ruhestand und am späten Nachmittag in Banfe bei einem Verkehrsunfall seinen letzten Einsatz. Nicht ganz: Denn Rainers Lebensgefährtin und seine Kollegen hatten sich für ihn noch etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Kurz vor Sonnenuntergang wurde der Rettungshubschrauber zu einem Notfall nach Oberdielfen alarmiert, die Feuerwehr hatte vor Ort eine Wiese ausgeleuchtet und abgesichert, auf der der Hubschrauber landen sollte.
Bei dem knapp zwei Minuten dauernden Flug nahm Rainer Michely, einen Tag vor seinem 60. Geburtstag, direkt Kurs auf die angegebene Wiese am Ortstrand. Dabei überflog die Maschine auch die Oranienstraße und das dortige Bürgerhaus. Auf dem Innenhof dort hatten Tags zuvor Notfallsanitäter Erkan Okcu, der den letzten Dienst mit Rainer flog, und seine Kinder mit Straßenkreide eine große 60 aufgemalt. In dieser Formation standen nun Familienmitglieder, Freunde, Kollegen und Weggefährten und leuchteten mit Wachsfackeln für den scheidenden Piloten. Als der Hubschrauber die Oranienstraße überflog, wurde Rainer Michely klar, dass dieser Einsatz allein ihm galt. „Er hat den Autopiloten rein gemacht, er hat fest meine Hand genommen und vor Freude geweint“, berichtet Erkan Okcu von diesem sehr bewegenden Moment. Einige Zeit lang schwebte der Hubschrauber hoch über der Stelle, von der aus man die Menschen sehen konnte. Dann drehte der Pilot eine Kurve und setzte auf der ausgeleuchteten Wiese zu seiner letzten Landung an. Dort war es so, wie Rainer es sein ganzes Berufsleben lang kannte: Feuerwehrleute sicherten die Wiese ab, zahlreiche Interessierte schauten sich die Landung aus sicherem Abstand an, ein paar Fotografen standen am Rand. Diesmal aber wischten sich alle Tränen aus ihrem Gesicht, und auch Rainer stieg dieses Mal unter Tränen aus seinem Hubschrauber. Dabei wurde der Rettungspilot von allen Menschen dort mit tosendem Applaus begrüßt. Mit herzlichen Umarmungen bedankte sich Rainer bei seiner Besatzung und den Freunden vor Ort.
Der Rettungshubschrauber wurde direkt von Pilot Jan Weber wieder zurück ans Krankenhaus geflogen. Die Feuerwehrkameraden aus Oberdielfen fuhren Rainer mit dem Feuerwehrwagen zum Bürgerhaus, wo seine rund 60 Gäste ihn in Formation mit den Fackeln in Empfang nahmen. Unter Tränen und zutiefst gerührt begrüßte er seine Besucher: „Zu jedem Gesicht hier kenne ich eine Geschichte. Und das ist einfach toll. Herzlichen Dank, dass ihr alle hier seid“. Immer wieder hatte er dabei einen Kloß im Hals und ihm versagte die Stimme. Rainer Michely war von dem Engagement und den Mühen seiner Lebensgefährtin und seiner Kollegen und Freunde zutiefst gerührt. Von der Geschäftsführung der ADAC Luftrettung bis zur Bezirksregierung hatten alle Instanzen diesem tollen Vorhaben und dem letzten Flug und der Landung zugestimmt und den letzten Einsatztag für Rainer neben dem fliegerisch exzellenten Wetter so zu einem wirklich unvergesslichen Tag für ihn gemacht.
BANFE. Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es am Samstagabend auf der K17 zwischen Banfe und Lindenfeld. Ein Motorradfahrer und ein Pkw waren frontal zusammengestoßen, ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.
Am späten Nachmittag war ein 42-jähriger Mann aus dem Ruhrgebiet mit seinem Motorrad von Banfe kommend in Richtung Lindenfeld unterwegs. In einer Steigungsstrecke nahm er vermutlich die Kurve zu weit und kollidierte dabei frontal mit dem Pkw einer entgegenkommenden Frau aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Mann blieb am Straßenrand liegen und wurde schwer verletzt. Wenige Minuten nach dem Unfall landete der Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“ in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle und die Besatzung des Hubschraubers konnte sich um den Mann kümmern. Später traf noch ein Rettungswagen aus dem Siegerland ein, da die Wittgensteiner Rettungsmittel bereits bei anderen Einsätzen gebunden waren. Nach der Erstversorgung wurde der Mann in eine Siegener Klinik gebracht. Die verunfallte Frau überstand den Zusammenstoß körperlich unverletzt und musste nicht ins Krankenhaus.
Während der Rettungs- und Bergungsarbeiten und während der Unfallaufnahme blieb die K17 voll gesperrt. Die Feuerwehr war im Einsatz, um auslaufende Betriebsstoffe abzustreuen und bei den Aufräumarbeiten behilflich zu sein. Außerdem kümmerten die Kameraden sich auch um die Versorgung und Betreuung der Unfallbeteiligten.
SIEGEN-WITTGENSTEIN. „Sind Sie nur Pilot?“, diese Frage wurde Rainer Michely während seiner vierzigjährigen Dienstzeit am Meisten gestellt. „Ja, ich bin nur Pilot. Aber aus vollster Überzeugung“, antwortete er den vielen Menschen, denen er bei seinen Einsätzen begegnete mit gewohnt ruhiger Stimme und seiner sympathischen Art. Rainer Michely ist bis zur letzten Minute Rettungspilot aus Leidenschaft. In seinen letzten 27 Dienstjahren flog er mit „Chirstoph 25“ den Notarzt ins Siegener Umland. Insgesamt über 36.000 Starts und Landungen absolvierte er, flog rund 8100 Stunden lang.
Eigentlich hatte er gar nicht vor, in der Fliegerei zu arbeiten, erzählt Rainer Michely mir bei einem Treffen kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Flugdienst. Am heutigen Samstag wird er zum letzten Mal mit „Christoph 25“ abheben und den Menschen Hilfe bringen. Danach beginnt der passive Teil seiner Altersteilzeit – einen Tag vor seinem 60. Geburtstag.
Zufallsbegegnung Hubschrauber - Geiseldrama auf der Autobahn
Den Weg zu „seinen“ Hubschraubern fand Rainer zunächst durch Zufall: „Da war eine Werbeveranstaltung vom Bundesgrenzschutz an unserer Schule. Und ich hatte von meinem Opa schon ein Luftgewehr geschenkt bekommen als Kind. Da dachte ich, das wäre was für mich“, lacht er. Doch nach einiger Zeit merkte er, dass der Polizeidienst im Bundesgrenzschutz doch nicht das Richtige für ihn war. Dennoch schloss er seine Ausbildung ab. „Ich hätte dann zum Einen eine abgeschlossene Ausbildung und zum Anderen mit einem weiteren Jahr Tätigkeit bei der Polizei nicht mehr zur Bundeswehr gemusst“, erklärt er seine damaligen Beweggründe, nicht aus der Ausbildung auszusteigen. „Und dann gab es einige Kumpels bei der Polizei, die waren auf eine Ausschreibung zum Fliegerlehrgang aufmerksam geworden“, erinnert er sich weiter. Die sagten zu mir: „Komm, da bewerben wir uns und werden Piloten“. Eine Vorstellung, von der Rainer sich zu dieser Zeit keinen Erfolg versprach. „Aber wir haben uns dann beworben“, erzählt er mit einem Lächeln im Gesicht. Nach wenigen Tagen wurden alle seine Kumpels zum Auswahlverfahren eingeladen, Rainer jedoch nicht. „Meine Noten im Einsatzrecht waren schlecht. Deshalb war für mich klar, dass man mich da aussortiert hatte und ich ging zur Einsatzhundertschaft“, beschreibt er seinen weiteren Werdegang. Damals musste der gebürtige Hunsrücker als Streife die innerdeutsche Grenze bewachen. So eigentlich auch an jenem Freitagmorgen, als sie in der Grenzschutzkaserne antreten mussten. „Der Spieß kam raus und rief mich ab, ich solle mal sofort rein kommen“, erinnert er sich. Unbehagen machte sich bei Rainer breit. „Das gab es noch nie bisher, dass jemand beim Antreten rein gerufen wurde“. Am Telefon war ein Fluglehrer aus Hangelar, der Rainer fragte, ob er noch Interesse am Fliegerlehrgang habe. Nach einem kurzen Telefonat am Freitagmorgen war klar: Ab Montag beginnt das Auswahlverfahren. Eine Vorbereitung gab es dann nicht mehr. „Ich musste meine Grenzstreife tauschen und bin dann von Bad Hersfeld in den Hunsrück gefahren, um Sachen zu packen und ab Montag am Auswahlverfahren teilzunehmen. Ich hatte ja gar keine Ahnung von der Fliegerei, oder von dem, was mich da erwartet“, machte er sich nicht viel Hoffnung. Am Ende war Rainer von den Kumpels der einzige, der das Auswahlverfahren bestand und im Mai 1984 zum Fliegerlehrgang gehen durfte. Ein Glücksfall nicht nur für ihn selbst, sondern auch für viele andere Menschen, denen er hinterher helfen oder auch einfach „nur“ eine Freude bereiten konnte. Zunächst war er als junger Pilot auf einem Hubschrauber vom Typ „Alouette“ eingesetzt und machte in der Hauptsache Grenzüberwachungsflüge, oder flog hochrangige Persönlichkeiten. „Die waren aber oft auch arrogant oder unverschämt und es hat mir nicht viel Freude gemacht“. Jeder, der Rainer persönlich kennt, weiß dass solche Charaktere zu dem freundlichen und immer ausgeglichenen Piloten nicht passen. Da war es ein Segen für ihn, ein Rating für die BO 105 zu bekommen und damit dann fast nur noch Rettungsdiensteinsätze fliegen zu dürfen. Einen Großteil davon absolvierte er als Pilot des „Christoph 3“ vom Klinikum Köln Merheim aus. Einen Einsatz in dieser Zeit, den er nie vergessen wird: „Wir wurden in Richtung Autobahn geschickt und der Tower gab uns eine Richtung vor. Das gab es bis dahin noch nie“, erinnert er sich. Als er auf der Autobahn landete, boten sich ihm und seinem Team unglaubliche Bilder: „Spezialkräfte hatten Täter auf der Straße gefesselt und hatten ihre Waffen im Anschlag. Ein Auto, durchlöchert mit Einschüssen, stand dort“, erzählt Rainer. Beim damaligen Geiseldrama von Gladbeck, was um die Welt ging, war er das erste eintreffende Rettungsmittel nach dem Zugriff auf der Autobahn. „Wir haben die Überlebende junge Frau in eine Klinik geflogen“, erinnert er sich. Anschließend musste er mit seinen Kollegen zum Untersuchungsausschuss, um dort zu seinen Beobachtungen befragt zu werden. Dabei begegnete er schon seinen künftigen Kollegen von „Christoph 25“, die damals auch im Einsatz waren.
Zum Geburtstag zu den Gelben Engeln
„Nach langen Jahren beim Bundesgrenzschutz fuhr ich jeden Morgen mit Bauchweh durchs Kasernentor“, gesteht er mir. „Die Welt war nicht meine. Das Antreten, das zackige Auftreten und das Salutieren. Es war einfach nicht meine Welt“, sagt er. So hat er sich bei der ADAC Luftrettung beworben – und an seinem Geburtstag, am 27. Oktober in 1997 - dort seinen Arbeitsvertrag unterschrieben und dann ab dem Neujahrstag in 1998 den Notarzt mit „Christoph 25“ geflogen. Doch weit mehr als nur das: Rainer erzählt mir von einem Einsatz auf der Dill. „Der Fluss war nicht wie normal, nur fünf Meter breit, sondern fünfzig und es gab eine unglaubliche Strömung durch das Hochwasser“, berichtet er. Bei diesen lebensgefährlichen Bedingungen war ein Schlauchboot gekentert. „Ein Junge, vielleicht 15 oder 16 Jahre alt, hielt sich im reißenden Strom an ein paar Ästen fest“, beschreibt Rainer mir. „Wir drehten zwei tiefe Runden und erkundeten die Situation. Dann war klar, wir machen das! Wir sind nicht erst noch irgendwo zwischengelandet“, erinnert er sich. Es wäre unmöglich gewesen, ein Rettungsboot, oder Feuerwehrleute an die Stelle zu schicken. Rainer Michely steuerte seine BO 105 zielgenau zu dem Jungen. „Die Äste waren zum Glück recht niedrig. So konnte ich mit den Rotorblättern über die Äste fliegen und mit der Zelle in die Äste. Der Rettungsassistent konnte den Jungen dann greifen und beherzt in die Maschine ziehen und dann konnten wir ihn ans Ufer fliegen und dort versorgen“, berichtet er. Die Freude darüber, dem Jungen gemeinsam mit seinem Team das Leben gerettet zu haben, kann er nicht verbergen. Ob es da im Nachgang noch mal einen Kontakt gegeben hat, möchte ich wissen. Aber das gab es nicht. „Es kommt eher selten vor, dass wir Rückmeldungen oder einen länger dauernden Kontakt bekommen“, erklärt der Pilot mir. Doch das könne er auch verstehen und wolle absolut niemandem einen Vorwurf machen: „Das ist für die Leute eine absolute Ausnahmesituation und auf sie wirkt da so viel ein“, erklärt er. Und doch gibt es diese schönen Momente ab und zu, wenn Menschen kommen und sich für die Rettung bedanken möchten, oder einfach zeigen wollen, dass es ihnen wieder gut geht. „Es gibt einen Herrn, der schickt uns jedes Jahr etwas zu Weihnachten. Und das ist auch wirklich schön“, freut sich Rainer.
Interessante Einblicke und Freude bereiten
Eine wichtige Säule seines Berufes neben der Kombination aus der Faszination des Fliegens und dem Helfen können waren auch die Einblicke, die Rainer während seiner Einsätze erhalten konnte: „Ich konnte ja in Firmenhallen gehen, wo nie jemand anderes einfach so rein gekommen wäre. In den Klamotten wurde ich nicht weg geschickt. Ich habe oft in die Werkshallen geschaut und mir gedacht, dass ich wahnsinniges Glück habe, nur Pilot zu sein“, berichtet er mir voller Hochachtung vor der Arbeit in den großen Fabriken. „Auch auf mancher Terrasse bin ich gewesen und habe eine Grillwurst mitgegessen, oder am Frühstückstisch gesessen“, lässt er die Zeit Revue passieren. „Ich konnte ja abschätzen, wenn es länger dauert“, erklärt er. „Mein Anspruch war immer, dass ich unser Material kenne und weiß, wo es liegt, damit ich das herbei schaffen kann, wenn es gebraucht wird.Die Arbeit am Patienten lasse ich aber die machen, die es auch gelernt haben und können“, erklärt Rainer. „Ich habe schon so viele Dinge gesehen, die muss ich nicht noch fünf mal sehen und halte mich dann gerne zurück“, berichtet Rainer und erzählt von einem schweren Unfall, bei dem ein Kind gestorben ist. „Ich habe noch nie davon geträumt, aber ich habe steinalte Bilder im Kopf, die immer noch glasklar sind“, mahnt er.
Mit seinem Beruf konnte Rainer aber auch einfach Menschen eine Freude bereiten: Zu seinen Aufgaben gehörte es auch immer wieder, Hubschrauber aus der Wartung an die Hubschrauberstationen zu fliegen und andere Hubschrauber dann mit zur Wartung zu nehmen. „Da habe ich liebe Menschen mitgenommen, die zuvor noch nie in ihrem Leben Hubschrauber geflogen sind und die saßen mit einem riesen Grinsen neben mir“, freut er sich. „Das erfüllt mich dann sehr, wenn ich Menschen so eine große Freude bereiten kann, und es so einfach ist. Davon zehren die sehr lange, oft ein Leben lang“.
Die Rettungseinsätze, die Einblicke in alle Schichten der Gesellschaft, das Einladen zu einer Grillwurst, oder das Hineinschauen in große Fabriken endet mit dem heutigen Tag, wenn Rainer das letzte Mal Feierabend macht.
Aber das Freude bereiten mit der Kunst des Fliegens, das wird bleiben, wenn Rainers Träume wahr werden: „Ich mache gerade einen Flugschein für Flächenflugzeuge und mein Plan ist es, mir ab und zu, wenn die Sehnsucht nach dem Fliegen ganz groß wird, eine Maschine zu chartern und einfach noch mal in die Luft zu kommen, und die Schönheiten noch einmal von oben zu sehen. Und dann frage ich wieder liebe Menschen, ob sie Lust haben, mit zu kommen und freue mich an ihrer Begeisterung, wenn sie neben mir sitzen. So ist der Plan“, verrät Rainer mir zum Abschluss.