Matthias Böhl

Matthias Böhl

HALLENBERG. Am Samstagvormittag kam es zu einem Brand einer an ein Wohnhaus angrenzenden Scheune in Hallenberg. Gegen 10:45 Uhr wurden die Einsatzkräfte in den Heideweg gerufen. Auf dem Grundstück eines ehemaligen Bauernhofes war es zu einem Brand in einer Scheune gekommen. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte schlugen die Flammen bereits aus der Giebelseite, von weit her war bereits eine dunkle Rauchsäule hoch über Hallenberg zu sehen.

Unter schwerem Atemschutz gingen die Kameraden von mehreren Gebäudeseiten und von der Winterberger Drehleiter aus gegen die Flammen vor. Erschwerend waren die Minusgrade für die Einsatzkräfte.

Dem Eingreifen der Feuerwehren ist es zu verdanken, dass die umliegenden Gebäude vor den Flammen geschützt werden konnten. Im Einsatz waren neben den Hallenberger Feuerwehren auch Einsatzkräfte aus Winterberg und Medebach, sowie ein RTW des Hochsauerlandkreises und die Polizei.

Im späteren Verlauf kam die Drohnengruppe der Feuerwehr Winterberg hinzu, um den Brandort aus der Luft beurteilen zu können. Auch das THW Frankenberg kam zum Einsatz, um mit einem Bagger Teile der Scheune einzureißen und so ein ablöschen der letzten Glutnester zu ermöglichen und ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude endgültig zu verhindern.

Weitere Angaben zu Brandursache, Schadenshöhe und der genauen Einsatztaktik der Feuerwehr, sind derzeit noch nicht möglich.

SASSENHAUSEN. Schwerer Verkehrsunfall am Montagnachmittag auf der L718 zwischen Sassenhausen und Bad Laasphe: Aufgrund von Glätte touchierte ein BMW einen Pickup und stieß anschließend frontal mit einem Golf zusammen. Vier Menschen wurden verletzt.

Vor Ort, kurz nach dem Abzweig Stünzel, sah es aus, wie auf einem Trümmerfeld: Ein Pickup, dem Hinterachse und Antriebswelle abgerissen waren, stand quer auf der Fahrbahn. Mehrere Meter weiter Richtung Bad Laasphe lag ein Rad samt Aufhängung auf der Fahrbahn – es gehörte zum BMW, der einige Meter weiter ebenfalls quer auf der Fahrbahn stand. Dem BMW gegenüber stand abseits der Fahrbahn im eingeschneiten Grünstreifen der ebenfalls total zerstörte Golf.

Der Pickupfahrer berichtete vor Ort, dass er mit seinem Wagen aus Richtung Bad Laasphe kam und in Richtung Sassenhausen fuhr. Dabei wurde er vom entgegenkommenden BMW touchiert, der daraufhin mit dem ebenfalls aus Richtung Bad Laasphe heran nahenden Golf frontal zusammen stieß. Dabei wurden vier Menschen verletzt und mussten vor Ort vom Rettungsdienst versorgt und in Krankenhäuser gebracht werden. Glücklicherweise wurden alle Beteiligten nur leicht verletzt. Vor Ort kümmerte sich zunächst ein Rettungssanitäter der Rettungswache Erndtebrück um die Betroffenen, der mit seinem Pkw zufällig hinter einem der Unfallfahrzeuge fuhr. Zur weiteren Versorgung kamen seine ehrenamtlichen Kollegen vom DRK Ortsverein Bad Laasphe und ein weiterer Rettungswagen der Wache Erndtebrück zum Einsatz. Ebenfalls im Einsatz war die Feuerwehr Bad Laasphe, um die Batterien der Unfallfahrzeuge abzuklemmen, Kraftstoff abzustreuen, den Brandschutz sicherzustellen und bei Absperrmaßnahmen und Aufräumarbeiten behilflich zu sein. Die Polizei nahm den Unfall vor Ort auf und kümmerte sich auch um die Vollsperrung der L718, sowie das Abschleppen aller drei Unfallfahrzeuge.

BIRKELBACH. Feueralarm am Samstagnachmittag gegen 14:30 Uhr in Birkelbach: In einem Bauernhaus, das als Wohngruppe für Kinder umfunktioniert wurde, hatte am frühen Nachmittag ein Rauchwarnmelder ausgelöst, außerdem war Brandgeruch wahrnehmbar.

Nach wenigen Minuten waren die Löschgruppen aus Birkelbach, Birkefehl, Womelsdorf und Schamder vor Ort. Ebenso waren die Drehleiter und und der ELW des Löschzuges 1 aus Erndtebrück vor Ort im Einsatz. Die Feuerwehrkameraden erkundeten das Gebäude von außen und innen mit schwerem Atemschutz, sowie von der Drehleiter aus. Einen Brand oder einen Schaden konnten sie jedoch nicht ausmachen. „Bedingt durch die Tiefdrucklage hat es den Rauch vom Schornstein ins Wohnhaus gedrückt. Ein Brand besteht aber nicht“, erklärte Gemeindebrandinspektor Karl-Friedrich Müller vor Ort. Aufgrund vieler Kinder, die im Haus wohnen und der mangelnden Löschwasserversorgung, die schon seit längerer Zeit besteht, sei dies „eine riskante Ecke“, formulierte Karl-Friedrich Müller. Glücklicherweise kam es hier zu keinem größeren Einsatz. Die Kameraden hatten prophylaktisch bereits einen Löschangriff aufgebaut, brauchten diesen aber zum Glück nicht mehr einzusetzen. Etwa eine Stunde nach dem Alarm war der Einsatz wieder beendet. Die Polizei und der Rettungsdienst brauchten ebenfalls nicht einzuschreiten und konnten ihren Einsatz schnell beenden. Die Straße „Im Streitplatz“ war während des Feuerwehreinsatzes im Bereich der Einsatzstelle komplett gesperrt.

GIRKHAUSEN. Schwerer Verkehrsunfall am Mittwochmittag in der Girkhäuser Ortsdurchfahrt. Ein Kurierfahrer war dort mit seinem Kleintransporter in einen Zaun und eine Mauer gekracht und wurde dabei verletzt. Wie die Polizei mitteilte, ist der 60-jährige Mann möglicherweise wegen eines medizinischen Notfalls verunglückt und war möglicherweise kurz vor dem Unfall bewusstlos geworden. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Notarzt und Polizei war der Mann wieder ansprechbar.

Gegen 12:35 Uhr war der Kurierfahrer mit seinem Fahrzeug auf der Berleburger Straße in Richtung Mollseifen unterwegs. In Höhe der ehemaligen Sparkasse geriet sein Wagen dann plötzlich außer Kontrolle und fuhr rechts gegen einen Zaun und eine Mauer. Glücklicherweise gab das Konstrukt nicht komplett nach, denn sonst wäre der Wagen mehrere Meter tief abgestürzt und hätte auch in die mit viel Hochwasser gefüllte Odeborn geraten können.

Vor Ort waren neben dem Rettungsdienst und dem Notarzt aus Bad Berleburg die Feuerwehren aus Girkhausen und Schüllar-Wemlighausen im Einsatz, um bei der Bergung des Fahrzeuges zu helfen und auslaufenden Kraftstoff abzustreuen. Die Polizei aus Bad Berleburg nahm den Unfall auf und kümmerte sich um die Sicherung der Spuren vor Ort.

Die Berleburger Straße blieb für rund eine Stunde voll gesperrt, der total zerstörte Pkw wurde durch eine Autowerkstatt in unmittelbarer Nachbarschaft abgeschleppt.

BAD BERLEBURG. Das Neue Jahr war noch keine vierzig Minuten alt, da musste die Feuerwehr bereits ihren ersten Einsatz verzeichnen. Um kurz nach halb eins wurden die Kameraden zusammen mit der Polizei zum Bad Berleburger Bahnhof alarmiert. Dort war es in der Mülltonne eines Buswartehäuschens auf vor den Gleisen zu einem Brand gekommen. Dabei war die schwarze Tonne innerhalb kürzester Zeit, bereits bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte, komplett zusammen geschmolzen. Die Hitzeentwicklung war derart enorm, dass die Glasscheiben des Wartehäuschens zerplatzten. Mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug hatten die Feuerwehrleute den kokelnden Plastikhaufen dann schnell abgelöscht. Abschließend entfernten sie noch die Reste der gebrochenen Glasscheibe aus dem Rahmen des Bushäuschens, damit keine scharfen Kanten mehr übrig blieben. Nach etwas weniger als einer halben Stunde war der erste Einsatz des Jahres bereits beendet.

BRACHT. Riesiges Glück hatte ein Mann, der am Samstagnachmittag mit seinem Auto auf der L718 zwischen Bracht und Sassenhausen verunglückte. Sein Wagen landete bei Hochwasser auf dem Dach in einem Bachlauf. Glücklicherweise konnte der Mann sich selbst befreien.

Zwei Unfallzeugen die den Unfall direkt beobachtet hatten, kümmerten sich um den Mann, alarmierten die Polizei und vergewisserten sich, dass nicht noch weitere Personen im Fahrzeug waren.

Wie die Polizei mitteilte, war der Mann mit seinem Ford Fiesta von Bracht in Richtung Sassenhausen unterwegs, als er aus bislang ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn abkam, durch die Böschung schleuderte, und im Bachbett auf dem Dach zum Liegen kam. Glücklicherweise blieb der Mann bei dem Unfall unverletzt. Sein Auto allerdings erlitt einen Totalschaden, und musste geborgen und abgeschleppt werden.

OBERKIRCHEN. In der Nacht zum Donnerstag haben ein oder mehrere unbekannte Täter in der Sparkassenfiliale Oberkirchen einen Geldautomaten in die Luft gesprengt. Dabei kam es zu einem Brand im Gebäude, den die Feuerwehr löschen musste. Der oder die Täter konnten zunächst entkommen.

Gegen 04:23 Uhr wurden die Feuerwehren aus Oberkirchen und Grafschaft, sowie die Drehleiter aus Schmallenberg und der Einsatzleitwagen aus Bad Fredeburg in den Eggenweg gerufen.

„Bei unserem Eintreffen war Feuerschein zu sehen und im Tresorraum war es zu einem Brand gekommen“, schilderte Feuerwehreinsatzleiter Alexander Rickert vor Ort. Auch auf die Zwischendecke hatte das Feuer bereits übergegriffen, sodass die Verkleidung entfernt werden musste, um die Löscharbeiten durchführen zu können.

Doch dies war nicht die einzige Aufgabe, vor die die Feuerwehrkameraden am frühen Donnerstagmorgen gestellt wurden: „Es befanden sich noch zwei Gasflaschen im Gebäude, die wir bergen, ins Freie bringen und kühlen mussten“, erklärt Alexander Rickert. Wie die Polizei vor Ort erklärte, wurden diese Flaschen zur Sprengung benutzt. Eine der Flaschen enthielt Sauerstoff, eine andere Acetylen. An der rückwärtigen Seite des Sparkassengebäudes liegt eine wieße, an den Enden abisolierte Zündschnur, die ins Innere des Gebäudes führt. Hiermit war die Sprengung wohl herbei geführt worden. Dennoch, so erklärte die Polizei am Donnerstagmorgen, könne es sein, dass das Verbrechen nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Denn: „Die Kassette, wo das Geld eingelegt wird, wurde nicht beschädigt. Nur die übrigen Teile des Automaten sind bei der Sprengung erheblich beschädigt worden“. Im Gebäudeinneren liegen Scherben und Lampenteile, eine Trennwand ist von außen als schief hängend zu erkennen.

Neben den Löscharbeiten leuchtete die Feuerwehr die Einsatzstelle und den Tatort großräumig aus und befreite das Gebäude mit einem Hochleistungslüfter vom Brandrauch.

Vor Ort berichtete die Polizei, dass es zunächst keine Anhaltspunkte gebe, wie viele Täter es gegeben habe, woher diese kamen und wie sich die Flucht gestaltete. Zwar wurde umgehend eine Ringfahndung eingeleitet , die zunächst ergebnislos verlief, Neben der Polizei des Hochsauerlandkreises unterstützte auch die Polizei aus dem Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein die Fahndungsmaßnahen.

Zeugen, die verdächtige Beobachtungen im Bereich der Bankfiliale am „Eggenweg“ oder in der Umgebung verdächtige Fahrzeuge oder Personen beobachtet haben, oder vielleicht gesehen haben, wie das Gebäude ausgekundschaftet wurde, werden sich gebeten, sich dringen mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens stand zunächst noch nicht fest.

WINTEBERG. Ein Verkehrsunfall am ersten Weihnachtstag forderte an der Ruhrquelle bei Winterberg sechs verletzte Menschen, darunter mindestens ein Kind. Am frühen Nachmittag hatte es dort eine Auslösung eines E-Call Notrufes aus einem Mercedes gegeben. Daraufhin alarmierte die Leitstelle des Hochsauerlandkreises den Löschzug 1 der Feuerwehr Winterberg mit den Einheiten Altastenberg, Elkeringhausen und Winterberg, sowie den Löschzug Niedersfeld mit dem HLF zu einem Unfall mit eingeklemmter Person zur Ruhrquelle.

Wie Einsatzleiter Patrick Wahle vor Ort mitteilte, war zum Glück jedoch niemand eingeklemmt. „Diese Information konnte uns die Leitstelle relativ schnell bereits geben. Am Anfang, als wir ankamen, sah es gar nicht so schlimm aus“, resümierte Patrick Wahle vor Ort. Tatsächlich hatte sich ein Auffahrunfall an der Abfahrt zum Skigebiet „Ruhrquellenlift“ ereignet. Dabei war ein schwarzer Van aus den Niederlanden auf einen weißen Mercedes aufgefahren, von dem auch der E-Call ausging. „Zunächst hatten fast alle Beteiligten gesagt, dass sie keine Beschwerden haben“, erklärt Patrick Wahle. Dann jedoch, als RTW und Notarzt aus Winterberg bereits vor Ort waren, stellten sich bei einigen der Fahrzeuginsassen doch Beschwerden dar. Daraufhin hat der Notfallsanitäter des NEF Winterberg richtigerweise entschieden, das Einsatzstichwort auf „MANV4+“ zu erhöhen. Dabei steht MANV für Massenanfall von Verletzten/Erkrankten, die 4+ für mehr als vier Verletzte. Der MANV ist je nach Anzahl der betroffenen Personen in verschiedene Stufen eingeteilt. Diese wiederum unterscheiden sich in den unterschiedlichen Landkreisen, weil ein MANV in einem Ballungszentrum wie dem Ruhrgebiet bei mehr vorhandenen Rettungsmitteln und Krankenhäusern anders abgearbeitet werden kann, als zum Beispiel in ländlich geprägten Gegenden wie dem Hochsauerlandkreis.

Hier hatte die MANV-Alarmierung unter anderem zur Folge, dass auch der Kommandowagen der Feuerwehr Züschen zum Einsatz kam, der die leitende Notärztin zur Unfallstelle brachte. Auch vom Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen in Meschede, kurz ZFR, wurde ein Kommandowagen los geschickt, der als Einsatzleitung für den Abschnitt „Rettungsdienst“ vor Ort zur Verfügung stand. Die betroffenen Personen bei einem MANV werden nach Schweregrad und Behandlungspriorität ihrer Verletzungen oder Erkrankungen in farbliche Kategorien eingeteilt, die mit entsprechenden Anhängekarten am jeweiligen Patienten kenntlich gemacht werden. Die gute Nachricht: Beim Unfall in Winterberg wurden fünf Personen in Kategorie „grün“ eingeteilt. Das sind Menschen, die noch gehfähig sind, deren Versorgungspriorität nicht so hoch ist und die eher als „leicht verletzt“ eingestuft werden können. Ein Kind wurde in die Kategorie „gelb“ eingeteilt, das bedeutet zwar schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Es ist zwar eine dringende, aber nicht sofortige Behandlung erforderlich. Alles in allem endete der Unfall also trotz der recht hohen Anzahl an Verletzten relativ glimpflich, obwohl die Wucht des Aufpralls erheblich war: Im schwarzen Van wurde der Motorblock abgerissen und aus der Halterung gerissen. Der weiße Mercedes fuhr nach dem Unfall noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte auf den unmittelbar neben der Straße liegenden Parkplatz im Skigebiet.

Insgesamt waren sechs Rettungswagen des Hochsauerlandkreises aus Winterberg, Olsberg und Bad Fredeburg, der Winterberger Notarzt, sowie das DRK Ehrenamt aus Medebach mit einem „Gerätewagen San“, und die leitende Notärztin Dr. Schramm vor Ort für die Versorgung der Verletzten im Einsatz. Nach etwas mehr als einer Stunde war der Einsatz beendet. Bis dahin war die B480 im Bereich der Unfallstelle voll gesperrt.

BAD BERLEBURG. "Das ist einfach schön. Das war die beste Therapie für mich", Franz-Josef Barth aus Battenberg, vielen Berleburgern viel besser bekannt als "Pizza-Jupp", ist zu Tränen gerührt. Er erinnert sich an die mit schwerste Zeit seines Lebens und den am Ende glücklichen Ausgang – an dem er Dank zweier besonderer Menschen nun so Teil haben kann. Ein Tag Ende September 2021 änderte das Leben des so fröhlichen und weltoffenen Menschen auf dramatische Art und Weise. "Ich habe Dich schon im Himmel gesehen. Ich hörte einen Motor aufheulen und sah Dich durch die Luft fliegen", berichtet er der jungen Frau, die ihm am Tisch gegenüber sitzt und atmet tief durch. "Wenn Du eine Mieze-Katze mit sieben Leben wärst, hättest Du sechs davon auf einen Schlag verschossen", berichtet er weiter. Die Frau am Tisch gegenüber, das ist Diana Tschewerda, vierzig Jahre alt, Mutter zweier Kinder.

Vom Auto erfasst und durch die Luft geflogen - Hubschrauber und Notarztwagen sind im Einsatz

Sie hatte Ende September 2021 einen schweren Verkehrsunfall. Ihr linkes Kreuzband im Knie war abgerissen, der Meniskus zertrümmert und der rechte große Zeh gebrochen. Es war ein sonniger Tag, als die junge Frau als Fußgängerin unterwegs war, und den Zebrastreifen vom Aldi-Markt in Richtung Hit-Markt überqueren wollte. Genau da, wo Pizza-Jupp seit vielen Jahrzehnten zwei Mal in der Woche seine Pizza- und Nudelgerichte verkauft, der Anlaufstelle vieler Berleburger. "Ich wollte mit dem Auto gerade auf den Platz fahren", berichtet Franz-Josef Barth. Er musste dafür nach links ausholen – die Gegenfahrbahn war zu diesem Zeitpunkt frei. Er hatte zunächst links geblinkt und dann gewartet, weil Diana den Zebrastreifen überqueren wollte. Ein Pkw, der hinter dem Pickup fuhr, erkannte dies jedoch nicht rechtzeitig, fuhr weiter und erfasste die junge Mutter beim Überqueren des Zebrastreifens. "Ich sah nur, wie sich die Straße drehte. Ich dachte, der hat mich doch gesehen, der hat doch gewartet. Was ist denn jetzt los?", erinnert sich Diana Tschewerda an den Unfall. Franz-Josef Barth setzte sofort einen Notruf ab, er und weitere Ersthelfer kümmerten sich um Diana. In der Rettungsleitstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein wurden der Notarztwagen der DRK Rettungswache Bad Berleburg und der Siegener Rettungshubschrauber Christoph 25 zur Unfallstelle beim Hit-Markt alarmiert. Außerdem erhielt die Polizeiwache Bad Berleburg den Einsatzbefehl zu einem "VU-P", wie es im Fachjargon heißt. Das steht für "Verkehrsunfall Personenschaden". Unter den eingesetzten Polizeibeamten war damals auch zur Unterstützung der Wachschicht der Bezirksdienstbeamte Heiko Pratsch. Sein Einsatz sollte für die weitere Entwicklung dieses Schicksals noch eine entscheidende Rolle spielen. Diana Tschewerda wurde von den Rettungskräften versorgt und anschließend mit dem Hubschrauber in eine Klinik geflogen. "Lebensgefahr sei nicht auszuschließen, hatte die Hubschrauberärztin uns gesagt", erinnert sich Heiko Pratsch.

"Ich war nicht mehr der Alte, ich stand völlig neben mir"

Damals war Heiko Pratsch mit der Unterstützung bei der Unfallaufnahme beschäftigt. "Wir mussten den Hergang rekonstruieren, mit Monobildverfahren, und indem Franz-Josef Barth für die Messungen und die Fotos die Unfallstelle immer wieder mit seinem Fahrzeug abfahren musste", erinnert er sich. "Am Unfallort habe ich nur funktioniert, aber ich stand völlig neben mir", weiß Pizza-Jupp noch heute. "Bereits als ich an diesem Tag nach Hause fuhr, ging es mir sehr schlecht. Mir war übel, ich hatte Schweißausbrüche und Kopfschmerzen. Das wurde immer schlimmer", berichtet er. Der Blutdruck sei dann zu Hause auf einem Wert von 236/140 gewesen und er habe seinen Hausarzt aufgesucht, von dem er ein Notfallpräparat erhalten habe. Aber damit war der Fall für Franz-Josef Barth keinesfalls erledigt. Dem sonst so fröhlichen Pizzabäcker und Musiker ging es immer schlechter. "Ich war nicht mehr der Alte. Ich stand völlig neben mir und war überhaupt nicht mehr bei der Sache. Das war einer der schlimmsten Momente in meinem Leben", erzählt der sympathische Battenberger mit Tränen in den Augen. "Ich konnte nur noch sehr schwer nach Bad Berleburg fahren und hatte Herzrasen, Schweißausbrüche und mir wurde schlecht, wenn ich nach Bad Berleburg kam, oder auf den Verkaufsplatz fuhr. Mein ganzer Körper hat "Hilfe!" geschrien. Wenn Kunden da waren, ging es nur ein wenig besser, aber wenn die wieder weg waren, fing es immer wieder in mir an zu brodeln", berichtet er. "Zwei Tage in der Woche habe ich gar nicht mehr geschafft und ich hatte auch überlegt, überhaupt nicht mehr nach Berleburg zu kommen. Ich habe nicht mehr geschlafen, war in psychologischer Behandlung. Jung, es ging mir einfach nicht mehr gut", erklärt er im Pressegespräch.

Freunde, Kunden und Polizisten sorgen sich um "Jupps" Zustand

Dieser schlechte Zustand von Pizza-Jupp war nicht nur in seinem privaten Umfeld aufgefallen. Auch seine Kunden und Freunde in Bad Berleburg bemerkten das. Vor allem Carsten Mosch. "Wir kennen uns vom ersten Tag an", freut sich Franz-Josef Barth, als er von ihm erzählt. Carsten Mosch wandte sich an Heiko Pratsch, einen der beiden Bezirksdienstbeamten bei der Polizei in Bad Berleburg, der bei dem schweren Unfall im Einsatz war. Bezirksdienstbeamte sind Kontaktbeamte, Bürgerbeamte, die gezielt Ansprechpartner für die Anliegen der Einwohner ihrer Stadt sind und die "immer da sind und einfach gerne Menschen helfen", wie es Heiko Pratsch formuliert. Er war da, als es Pizza-Jupp schlecht ging, und Carsten Mosch ihn um Hilfe für seinen Freund gebeten hatte. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, ein Treffen zwischen Pizza-Jupp und Diana Tschewerda zu organisieren, um dieses Leid zu lindern. Denn: Diana Tschewerda ging es schnell wieder verhältnismäßig gut. "Ich kann gehen, ich kann laufen, ich kann mich um meine Kinder kümmern", resümiert die 40-jährige Frau. Trotzdem traf es sie hart: Drei Wochen lang konnte sie ihren Hals gar nicht bewegen, über ein halbes Jahr lang konnte sie nur mit Gehhilfen laufen. Aber: Lebensgefährliche Verletzungen, oder Verletzungen, die eine lebenslange Pflegebedürftigkeit bedeuten würden, gab es zum Glück nicht. "Das wusste ich ja alles nicht. Ich hatte schlimmste Bilder im Kopf. Rollstuhl, Schwerstpflegefall, und so weiter", befürchtete Franz-Josef Barth. "Davor hatte ich unglaubliche Angst. Das war nicht schön."

Polizeibeamter Heiko Pratsch hilft auf dem kurzen Dienstweg und verändert so das Leben von Pizza-Jupp wieder in die richtige Richtung

"Heiko sprach mich bei der Überprüfung einer Corona-Teststelle an, ob ich nicht damals den schweren Unfall gehabt hätte", erinnert sich Diana. Der Polizeibeamte erklärte ihr, wie schlecht es um Pizza-Jupp steht, und dass er überlegt, seinen Verkaufsstandort in Bad Berleburg deshalb aufzugeben. Heiko Pratsch fragte die junge Frau, ob es in Ordnung wäre, wenn er ihren Kontakt an Franz- Josef Barth weitergibt und sie sich einmal persönlich treffen. Für Diana Tschewerda war sofort klar: "Auf jeden Fall, das machen wir. Der Pizza-Jupp gehört doch hier hin, der kann doch nicht einfach nicht mehr kommen. Ich hätte niemals gedacht, dass sich jemand so sehr Sorgen um mich macht, der gar nicht zu meiner Familie gehört". An den Moment, als beide das erste Mal telefonierten und sich zu einem Treffen an seinem Verkaufswagen verabredeten, erinnert sich der Pizzabäcker heute immer noch mit Tränen in den Augen und weicher Stimme. Nur wenige Tage später trafen sich die beiden am Verkaufswagen am Hit-Markt und konnten sich endlich persönlich sehen und unterhalten. "Das war unbeschreiblich", strahlt Franz-Josef Barth und atmet tief durch. Dann ist es kurz still. "Diese Befreiung nach einem halben Jahr, dieser Moment des Treffens und zu sehen, es geht ihr gut – das war, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte und ich war ein anderer Mensch von jetzt auf gleich. So glücklich war ich", freut sich Franz-Josef Barth. "Bis dahin war ich nur unglücklich. Umso schöner, dass die Schnecke jetzt hier sitzt. Sie hat bei mir eine Pizza-Flat bis zum Ende meiner Karriere", schwärmt Jupp im Pressegespräch. "Er hat sogar extra für mich glutenfreie Pizza besorgt. Jedes Mal, wenn wir bei ihm Pizza essen, freuen sich meine Kinder riesig", schwärmt Diana Tschewerda, während ihre kleine Tochter eine Pizza von Jupps Wagen genießt. Heute treffen sich Franz-Josef und Diana immer mal wieder an seinem Wagen und freuen sich, dass alles doch ein gutes Ende genommen hat. Sie freuen sich, dass Pizza-Jupp wieder gerne an zwei Tagen die Woche nach Bad Berleburg kommt, dass Dianas Vater ihr jedes Jahr am Unfalltag gratuliert, dass Pizza-Jupp im letzten Februar sein 25-jähriges Jubiläum unbeschwert begehen konnte und somit "schon eine Generation in Bad Berleburg hochgefüttert hat", und dass beide das Leben nun noch viel bewusster schätzen und genießen. Nicht zuletzt Dank zweier toller Menschen, die nicht weg geschaut, sondern auf dem kleinen Dienstweg und mit Menschlichkeit ein Happy-End ermöglicht haben. Und der Polizeibeamte Heiko Pratsch? "Ich freue mich jedes Mal so sehr, wenn Diana mir zuwinkt und Jupps Worte wenn wir uns begegnen, sind so voller Dankbarkeit und Wertschätzung, obwohl ich gar nichts Außergewöhnliches gemacht habe."

Anmerkung der Redaktion: Auf dem Foto nach dem Unfall fehlt der Polizeibeamte Heiko Pratsch, der am Morgen des Fototermins mit stärksten Schmerzen ins Krankenhaus gebracht und operiert werden musste. Mittlerweile geht es ihm wieder gut. Heiko hat mit seinem Einsatz nicht nur einem traumatisierten Menschen aus größter Not heraus geholfen, sondern auch das Anliegen von Pizza-Jupps gutem Freund Carsten Mosch sofort ernst genommen und sich der Sache mit Herzblut angenommen. In Vorbereitung dieser Geschichte, die bewusst kurz vor Weihnachten erscheinen sollte, hat sich Heiko unglaublich bemüht. Er hat für uns den Kontakt zu den Unfallbeteiligten hergestellt und unser Anliegen, die Geschichte zu schreiben mitgeteilt und erklärt, um zu wissen, ob die Beteiligten mit einer derartigen Veröffentlichung einverstanden sind. Er hat unseren Text gemeinsam mit "Pizza-Jupp" Franz-Josef Barth und Diana Tschewerda mehr als einmal Korrektur gelesen und uns mit seinem Hintergrundwissen viele wertvolle Dienste erwiesen. Eigentlich wollten wir den Fototermin spontan ins Krankenhaus verlegen, aber haben uns das letztlich aufgrund von Erkältungssymptomen bei einigen nicht getraut und uns dann dagegen entschieden, so dass wir bei einem Foto von Heiko auf eines zurückgreifen mussten, was wir damals bei dem beschriebenen Unfall während der Spurensicherung von ihm gemacht haben. Lieber Heiko: Wir danken Dir ganz herzlich für Deinen Einsatz und Deine Unterstützung, diese schöne Geschichte realisieren zu dürfen und bestellen Dir beste Grüße auch an Deine Familie. Dieser Termin war seit langem einer der schönsten und emotionalsten Termine, den wir wahrnehmen durften. Wir haben bei Franz-Josef Barth, Diana Tschewerda, Heiko Pratsch und Carsten Mosch unfassbare Unterstützung erfahren und sind so ganz tollen und weltoffenen Menschen begegnet. Euch allen herzlichen Dank für die tollen Begegnungen und Eure einzigartige Unterstützung. Wir wünschen Euch und Euren Familien Frohe Weihnachten, viel Gesundheit und viel Freude mit Eurer ganz persönlichen Weihnachtsgeschichte. Auf ganz bald mal wieder, Ihr Lieben.

WITTGENSTEIN. Wie angekündigt hat am Donnerstag ab dem Nachmittag Sturmtief „Zoltan“ mit Sturmböen und viel Regen auch über Wittgenstein gewütet. Obwohl es besonders am Nachmittag zahlreiche Feuerwehreinsätze gab, hielten sich die Schäden in Grenzen. Die meisten Einsätze galten umgestürzten Bäumen.

Zu einem umgestürzten Baum auf die B480 in Raumland war die Feuerwehr Raumland am späten Nachmittag unterwegs, als den Kameraden eine ungewöhnlich starke Rauchentwicklung aus einem Wohnhaus gegenüber der ehemaligen Bäckerei Klinker in Raumland auffiel. Hier brachen die Feuerwehrleute den ursprünglichen Einsatz zunächst ab und kümmerten sich um einen heftigen Kaminbrand, zu dem sie auch die Drehleiter und einen Schornsteinfeger nachalarmieren mussten. Während des Einsatzes in Raumland musste die B 480 komplett gesperrt werden. Auch hier zeigte sich wie erst vor wenigen Wochen bei einem Verkehrsunfall am Abzweig Herrenwiese, dass leider viele Autofahrer rücksichtslos und mit Unverständnis reagieren: Obwohl ein Streifenwagen mittig und quer auf der Fahrbahn stand, mit eingeschaltetem Blaulicht, und obwohl vor und hinter dem Streifenwagen zusätzlich mit Hütchen und Blitzleuchten die Straße gesperrt war, um die Arbeiten der Einsatzkräfte gefahrlos zu ermöglichen, versuchten einige Autofahrer um die Absperrungen herum zu fahren und wurden sogar frech gegen die eingesetzten Polizeibeamten. Durch den starken Wind wurde der Rauch, der aus dem Kamin aufstieg, zu Boden gedrückt und hatte teilweise die gesamte Kreuzung eingenebelt, so dass man stellenweise kaum mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Unter schwerem Atemschutz waren die Kameraden aus Raumland, Berghausen und Bad Berleburg sowohl in der Wohnung, als auch von der Drehleiter aus im Einsatz. Nach einigen Stunden und mit Hilfe des Schornsteinfegers konnte der Kaminbrand ohne weiteren Schaden beendet werden.

Den Einsatz für den umgefallenen Baum übernahmen Kameraden aus Bad Berleburg mit ihrem HLF. Ein in den Reihen der Feuerwehr engagierter Forstwirt konnte den Baum schnell und fachmännisch beseitigen. Zuvor war das HLF im Homrighäuser Weg im Einsatz, wo ein Anwohner seinen Blechschuppen abgerissen und in einem Waldstück verbrannt hatte. Gegen ihn wurde eine Strafanzeige erstellt. Nach dem Einsatz mit dem umgestürzten Baum ging es für das HLF in die Kernstadt, weil dort eine Brandnachschau in einer Wohnung erforderlich war, nachdem ein Ofenrohr gerissen war. Bevor die Drehleiter zum Kaminbrand ausrückte, waren die Kameraden im Auer Industriegebiet im Einsatz, weil der Sturm dort Schaden am Dachfenster einer Firma angerichtet hatte. Aber auch nach dem Kaminbrand war noch nicht Schluss für die Berleburger Kameraden: Auf der Sählingstraße war eine Leuchtreklame vom Sturm herunter geweht worden, die nun in die Fahrbahn ragte. Von der Drehleiter aus wurde sie kurzerhand abgeschnitten. Kurze Zeit später ging es dann weiter nach Wingeshausen, wo es einen weiteren Kaminbrand zu bekämpfen gab. Hinzu kamen umgefallene Bäume Richtung Laibach und im Bereich Kraftsholz. Bereits morgens öffneten die Feuerwehrleute eine Wohnung, um dem Rettungsdienst einen Einsatz zu ermöglichen und waren bei einem Verkehrsunfall am Laibach im Einsatz.

Vom Sturm war auch die Kurhessenbahn betroffen: Hier stürzte bei Schameder ein Baum auf die Gleise, mit dem die Regionalbahn 94, die auf dem Weg nach Erndtebrück war, am späten Abend kollidierte. Nach Untersuchung vor Ort konnte der Zug nach Bad Laasphe gefahren werden. Was mit den Fahrgästen im Zug geschah, wollten die Bahnmitarbeiter nicht sagen. Verletzt wurde augenscheinlich aber niemand. Der Baum wurde durch Bahnkräfte von den Gleisen entfernt.

Weitere Sturmeinsätze gab es in Amtshausen, Birkelbach, Bad Laasphe, und am „Armen Mann“ Richtung Hesselbach.

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