GIRKHAUSEN. Im Girkhäuser Süßbachtal kam es am Freitagmittag zu einem Großeinsatz der Feuerwehren. Rund 6000 Quadratmeter Wiese und Waldboden waren in Brand geraten. Die extreme Trockenheit und der starke Wind breiteten das Feuer schnell aus. Den Einsatzkräften gelang es dennoch, den Buchenhochwald vor den Flammen zu bewahren und den Brand rechtzeitig einzudämmen. Dabei mussten die Kameraden in unwegsamem Gelände körperliche Schwerstarbeit leisten. Der Waldboden im Buchenbestand war sehr steil und auf dem trockenen Laub auch rutschig. Mit mehreren C-Schläuchen, Rucksacklöschsystemen, Schnellangriffsystemen und Feuerpatschen kämpften die Feuerwehrleute stundenlang gegen eine Ausbreitung der Flammen und haben am Ende des Tages auch gewonnen.
Um überhaupt langfristig Löschwasser an der Einsatzstelle im abgelgenen Süßbachtal zur Verfügung zu haben, mussten lange Schlauchleitungen verlegt werden und an mehreren Stellen aus dem Süßbach mit so genannten Tragkraftspritzen Wasser entnommen und entweder direkt an die Einsatzstelle geleitet, oder in die Tanks der immer wieder vorbeikommenden Feuerwehrfahrzeuge gepumpt werden. Die Löschgruppe Schüllar-Wemlighausen zum Beispiel hatte sich am Ende des Seitentals positioniert und dort Löschwasser aus einem kleinen Bach direkt an die Strahlrohre der Einsatzkräfte gefördert. Dazu mussten die Kameraden das Wasser jedoch zunächst aufstauen, sodass sie vor Ort einen Staudamm bauen mussten, um die Saugstücke der Förderschläuche überhaupt unter Wasser bringen zu können. Dabei standen die Kameraden am Ende selbst bis weit über Stiefelhöhe im Wasser und mussten danach ihre Stiefel ausschütten und mit nassen Füßen noch Stundenlang weiter arbeiten. Weiter unten im Tal hatten die Girkhäuser Kameraden eine Wasserentnahmestelle unweit eines Bauernhofes eingerichtet und Wasser bis zu einer Straßenkreuzung gefördert. Dort fuhren immer wieder Tanklöschfahrzeuge oder Hilfeleistungslöschfahrzeuge vor, um ihre Löschwassertanks wieder aufzufüllen und an der Brandstelle löschen zu können. „Pendelverkehr“ nennen die Fachleute dieses Vorgehen: In einem Einbahnstraßensystem fuhren die Fahrzeuge immer hintereinander im Kreis, um vor Ort den Brand bekämpfen und gleich im Anschluss wieder neues Löschwasser holen zu können. Dieses Vorgehen wäre so komplikationslos ohne die Hilfe der Wittgenstein Berleburg`schen Rentkammer und deren Revierförster Steffen Schmidt, sowie der Polizei nicht möglich gewesen: Der Förster kannte das Wegenetz im weitläufigen Waldgebiet genau und hat in kürzester Zeit mit Wegemarkierungen dafür gesorgt, dass die Einsatzkräfte den richtigen Rundweg nutzen konnten. Außerdem stand Steffen Schmidt den Feuerwehrleuten gemeinsam mit seinem Forstdirektor Matthias Becker während des gesamten Einsatzes für Fragen und Hilfeersuchen der Feuerwehren zur Verfügung. Am Anfang des Einsatzes war er es auch, der die Einsatzkräfte direkt zum Ort des Geschehens, mehrere Kilometer von der Ortslage entfernt, führen konnte. Die Polizei sorgte unterdessen von der L721 aus dafür, dass die Feuerwehren, die auch von außerhalb anrückten, den richtigen Weg nahmen. Die Beamten sperrten die Zufahrt zum Einen für Privatfahrzeuge, um die Feuerwehren nicht zu blockieren und wiesen die anrückenden Kräfte in den richtigen Weg und die richtigen Kreuzungen ein.
„Rund 6000 Quadratmeter sind in Brand geraten“, schätzte Einsatzleiter Jens Schmitt vor Ort. Die Herausforderung für seine Kameraden: „Unser Löschwasser kommt nur auf dem Boden auf, fließt dann aber relativ schnell ab und dringt nicht ins Erdreich ein. Da kann sich die Hitze und der Brand dann aber weiter ausbreiten“, erklärte er. Deshalb mussten die Feuerwehrleute mit Haken den Boden aufbrechen und umwühlen und aufbrechen, um alle Glutnester erreichen und ablöschen zu können. An dieser Stelle erhielten die Einsatzkräfte erneut Unterstützung von der Wittgenstein Berleburg`schen Rentkammer: Revierjäger Markus Surwehme, selbst Feuerwehrmann in seiner Heimat und engagierter Kitzretter, kam mit einer Drohne zum Einsatz, die auch eine Wärmebildkamera besitzt und eigentlich zur Rehkitzsuche vor der Mahd eingesetzt wird. Damit konnte der Revierjäger den Einsatzkräften punktgenau zeigen, wo noch Hitzeentwicklung stattfand und noch nachgelöscht werden musste. Parallel dazu überprüften die Feuerwehren die Hitzeentwicklung mit Wärmebildkameras vom Boden aus.
Über mehrere Stunden, bis in den Abend hinein, waren rund 75 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Vor Ort waren die Löschgruppen aus Girkhausen und Schüllar-Wemlighausen, Dotzlar, das Tanklöschfahrzeug aus Raumland, das Hilfeleistungslöschfahrzeug, das Großtanklöschfahrzeug und der Einsatzleitwagen aus der Bad Berleburger Kernstadt, sowie die Kameraden des Gerätewagen Logistik der Schwarzenauer Feuerwehr gefordert. Nach Abschluss des Einsatzes blieben Großteile der Schlauchleitungen vor Ort liegen. „Wenn es nochmal anfängt zu brennen, können wir schneller eingreifen“, erklärte Jens Schmitt. Die Brandstelle wurde nach Abschluss des Einsatzes weiter überwacht.
Wie es zu dem Brand kam, kann bislang nur vermutet werden, da es in der betroffenen Wiese mehrere Feuerstellen mit Glut gab, die bei Wind und Trockenheit das Feuer ausgelöst haben könnten. Endgültig geklärt ist dies jedoch noch nicht.