Erst ist die Liebe groß, dann die Forderung

Dienstag, 06. August 2013 12:08 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG. Besonders perfide und für die Opfer mit hohem emotionalem Stress verbunden ist das sogenannte Love- oder Romance-Scamming. Auch Menschen aus Waldeck-Frankenberg, die in sozialen Netzwerken oder Online-Partnerbörsen aktiv sind, wurden schon zu Opfern.

Die als Scammer bezeichneten Betrüger sind ebenfalls im Internet unterwegs und dort auf der Suche nach potenziellen Opfern. Ist ein Kontakt erst einmal hergestellt, werden die Opfer mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft - und zwar einzig und allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Emotional abhängig von virtuellen Partnern
Die virtuellen Partner geben sich bevorzugt als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Computerspezialisten oder Ärzte aus und behaupten, bei einer Geschäftsreise nach Westafrika in Geldnot geraten zu sein. Oder sie benötigen Geld für eine wichtige Operation ihres Kindes oder eines Angehörigen. Auch gestohlene Koffer und Pässe, unbezahlter Lohn oder eine offene Hotelrechnung sollen das ahnungslose Opfer dazu bringen, Geld zu überweisen. "Und viele tun es auch, schließlich sind sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrem Internet-Partner emotional abhängig", sagt Polizeisprecher Volker König. Dabei treten nicht nur Männer als Betrüger auf, sondern auch Frauen. Sie geben sich dann bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Schauspielerinnen oder Lehrerinnen aus und versuchen, das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen.

Die Betrüger schaffen es mit falschen Identitäten, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen - und zwar ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es keineswegs um Geld, sondern um Familie, Beruf, Freunde, Liebe und um eine gemeinsame Zukunft. Später folgt die Ankündigung einer Geschäftsreise und unter Liebesbekundungen das Versprechen eines Besuches nach der Rückkehr. Doch plötzlich gibt es dann Schwierigkeiten - eine Notlage wird vorgetäuscht. Ein Überfall, konfiszierte Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (zum Beispiel Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen "Bettelmails" immer stark hervorgehoben.

Korbacher Kripo ermittelt
Auch in Waldeck-Frankenberg ist diese Masche angekommen. Drei Fälle werden bei der Korbacher Kripo bearbeitet, jeweils mit einem Schaden von mehreren tausend Euro. In einem Fall hat der Scammer deutschlandweit etwa 20 Frauen mit dieser Masche betrogen und mehr als 300.000 Euro ergaunert. Unter diesen Opfern ist auch eine Frau aus dem Landkreis.

Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Häufig schämen sich Opfer, auf solch eine Masche reingefallen zu sein, und scheuen den Weg zur Polizei. Den Tätern ist nur schwer beizukommen, denn sie agieren mit gefälschten Identitäten und sitzen zumeist in Westafrika. Bei Internetbekanntschaften sollte man deshalb den Namen über eine der vielen Suchmaschinen recherchieren. Häufig erhält man dort schon Hinweise auf Betrüger.

"Betrüger sind sehr erfinderisch, sie lassen sich immer wieder neue Maschen einfallen", sagt König weiter. Auf der Internetseite polizei-beratung.de werden einige dieser Maschen beschrieben und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.

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