Fliegerbombe entdeckt: Großeinsatz läuft

Donnerstag, 08. Mai 2025 10:34 geschrieben von  Michael Fränkel
Karte des Evakuierungsgebiets in Kassel-Rothenditmold: Der 500-Meter-Radius um den Bombenfundort ist markiert. Karte des Evakuierungsgebiets in Kassel-Rothenditmold: Der 500-Meter-Radius um den Bombenfundort ist markiert. Foto: Stadt Kassel

KASSEL. In Kassel sorgt der Fund einer Fliegerbombe im Stadtteil Rothenditmold für einen umfangreichen Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen.

Gefunden wurde der Sprengkörper am Mittwoch, 7. Mai, im Bereich der Angersbachstraße. Bei Bauarbeiten stießen Arbeiter auf eine 50 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie lag etwa drei Meter unter der Erde und stammt vermutlich aus einem amerikanischen Luftangriff.

Unmittelbar nach dem Fund sperrten die Einsatzkräfte das Gebiet ab. Fachleute des Kampfmittelräumdienstes untersuchten den Sprengkörper und legten einen Evakuierungsradius von 500 Metern fest. Rund 2.700 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen.

Am Donnerstagmorgen begann die Evakuierung gegen 7 Uhr. Einsatzkräfte klingelten an den Haustüren, informierten die Bewohner und organisierten den Transport für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Wer nicht eigenständig gehen konnte, erhielt Unterstützung durch das Deutsche Rote Kreuz und weitere Helfer. Eine Drohnenstaffel überflog das Gebiet, um sicherzustellen, dass keine Personen zurückblieben.

Zur Unterbringung der Anwohner richtete die Stadt Kassel Aufenthaltsräume im Kongress Palais Stadthalle ein. Dort wurden Getränke und Speisen bereitgestellt. Für Menschen mit besonderen Bedürfnissen stand eine städtische Hotline zur Verfügung.

Die Entschärfung des Sprengkörpers war für den späten Vormittag geplant. Spezialisten des hessischen Kampfmittelräumdienstes rechneten mit einem aufwendigen Einsatz. Die genaue Dauer hing vom Zustand des Zündmechanismus ab. In vergleichbaren Fällen dauert eine Entschärfung meist mehrere Stunden.

Auch der Verkehr war betroffen. Der ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe wurde ab 9 Uhr gesperrt. Mehrere Fernverkehrszüge wurden umgeleitet oder gestrichen. Zudem verkehrten diverse Buslinien sowie die RegioTram-Linien RT1, RT4 und RT5 nur eingeschränkt oder auf Umleitungsstrecken.

Die Einsatzleitung betonte, dass Sicherheit oberste Priorität habe. Erst wenn das gesamte Gebiet vollständig geräumt und überprüft sei, könne mit der Entschärfung begonnen werden. Eine Rückkehr der Anwohner wurde – sofern keine Komplikationen auftreten – noch für den heutigen Tag vorgesehen.

Bombenfunde aus dem Zweiten Weltkrieg sind in vielen deutschen Städten nach wie vor nicht ungewöhnlich. Kassel wurde im Krieg mehrfach Ziel schwerer Luftangriffe. Immer wieder tauchen bei Bauarbeiten Blindgänger auf, die unter hohen Sicherheitsvorkehrungen entschärft werden müssen.

Abschließend bat die Stadt Kassel um Verständnis für die notwendigen Maßnahmen und bedankte sich für die breite Unterstützung durch freiwillige Helfer, Rettungsdienste und Sicherheitskräfte.

Zuletzt bearbeitet am Donnerstag, 08. Mai 2025 11:23

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