Unimoggeburtstag wird ein voller Erfolg - Fahrzeug jedoch in Gefahr

Sonntag, 01. Juni 2025 14:19 geschrieben von  Matthias Böhl
Eine beeindruckende Unimogparade, angeführt vom Raumländer Geburtstagskind, führte am Samstagmittag rund um Bad Berleburg und machte hunderte Menschen  glücklich. Eine beeindruckende Unimogparade, angeführt vom Raumländer Geburtstagskind, führte am Samstagmittag rund um Bad Berleburg und machte hunderte Menschen glücklich. Fotos: Matthias Böhl, 112-Magazin

RAUMLAND. Wie fühlt es sich an, wenn man vor vierzig Jahren ein Feuerwehrfahrzeug im Werk abgeholt und in die heimische Löschgruppe gefahren hat, und es genau 40 Jahre später wieder mit Girlande auf ein Festgelände fahren darf, um dort das Jubiläum dieses besonderen Einsatzfahrzeugs zu feiern ? Uli Klotz strahlt, hat Tränen in den Augen. Er kann nichts sagen auf diese Frage, nachdem er wenige Minuten zuvor den Feuerwehrunimog aus Raumland zu den Feierlichkeiten gefahren hat, wo das Fahrzeug von hunderten Besuchern erwartet wurde und der Weg mit rund 30 anderen Einsatzunimogs als Spalier gesäumt war. Manchmal braucht es keine Worte, da sagen Blicke, Mimik und Gestik viel mehr. Uli Klotz lächelt, streicht sich die Arme wegen der Gänsehaut. Kurzum: Gerührt, glücklich. Unbeschreibliches Gefühl.

Gemeinsam mit seinen Kameraden Dirk Fischer und Stefan Groß hatte er die Ehre, die Jubiläumsfahrt mit dem Unimog auf den Tag genau 40 Jahre nach der Abholung bei der Firma Ziegler zu genießen. „Auf der Fahrt zum Festplatz hat der Unimog genau die 20.000 Kilometer voll gemacht“, freut sich Jörg Limper, heute stellvertretender Löschgruppenführer in Raumland. Zuvor waren die drei Kameraden mit dem Unimog wie in alten Zeiten mit Fünf-Ton-Folge zur Geburtstagsfahrt alarmiert worden. Die drei Feuerwehrleute sind heute alle nicht mehr in Raumland aktiv. Uli Klotz und Stefan Groß haben das Alter überschritten und bleiben der Löschgruppe in der Ehrenabteilung treu, Dirk Fischer – langjähriger Löschgruppenführer – musste Wittgenstein aus beruflichen Gründen verlassen, bleibt seiner Löschgruppe und ihrem Unimog aber nach besten Möglichkeiten ebenfalls immer noch treu.

Überwältigende Ausfahrt der Unimogparade

Vor dem Empfang auf dem Festplatz war der Unimog am Samstag noch auf Tour: Von ihm wurde eine beeindruckende Unimogparade, bestehend aus 25 Fahrzeugen angeführt, die eine Rundfahrt rund um Bad Berleburg machte, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Überall entlang der Strecke waren Menschen an die Straßen gekommen, um die Fahrzeuge zu bewundern, den Sound zu genießen und am Gänsehautfeeling teilhaben zu können. Besonders bei den Strecken durch Raumland waren viele Menschen gekommen, um „ihrem“ Unimog und seinen Begleitern die Ehre zu erweisen. Aber auch in Dotzlar, Arfeld Schwarzenau, in der Kernstadt oder am Stöppel erwarteten viele Leute die Unimogparade. Am Feuerwehrhaus in Bad Berleburg hatten sich der Löschzug 1 und die Rettungswache Bad Berleburg mit ihren Fahrzeugen in Stellung gebracht, um die Unimogkolonne zu begrüßen. Den Feuerwehrleuten, THW-Helfern, DRK-Sanitätern und Wasserrettern der Unimogs ist die Freude über die Resonanz anzusehen. Sie winken den Zuschauern aus den Dachluken ihrer Einsatzfahrzeuge und grüßen mit Pressluftfanfaren. „Das war der Wahnsinn unterwegs. Als wir an manchen Stellen vorbeifuhren, hatte ich Tränen in den Augen“, erinnert sich Maximilian Schade, seit über zehn Jahren Maschinist auf dem Unimog in Raumland.

Unimog erhalten - Fahrzeug in Gefahr

Zu den Feierlichkeiten am Nachmittag konnte Löschgruppenführer Henning Grebe hunderte von Besuchern und Veteranen begrüßen und dabei noch einmal die Leistungen des Unimogs hervorheben. Da gab es gleich mehrere Waldbrände, zu denen nur der Unimog durchkam, weil die Wege für größere und tiefere Einsatzfahrzeuge schlichtweg nicht erreichbar waren. Bei einem Einsatz zwischen Berghausen und Aue ist Dank der Geländegängikeit des Unimogs ein riesiger Waldbrand in letzter Minute verhindert worden. Kein anderes Fahrzeug hatte die Einsatzstelle erreichen können. Ebenso berichtete Henning Grebe von der Rettung einer schwer verletzten Frau vom Premiumwanderweg. Kein anderes Einsatzfahrzeug konnte die Unfallstelle erreichen. Die Frau wurde mit dem Unimog aus extrem unwegsamem Gelände gerettet und schonend zum Rettungswagen gefahren. Von diesem Einsatz berichtete in einem Jubiläumsfilm auch Rettungsassistent Kim Roger Saßmannshausen: „Kein anderes Fahrzeug konnte die Frau erreichen. Der Unimog war die einzige Rettung“, erinnert er sich zurück. Da wirkt es fast unwirklich, dass der Unimog schon in einem Jahr aus Raumland abgezogen werden soll. „Es gibt nach jetzigen Wünschen der Entscheidungsträger keinen Unimog wieder, weil das Budget das nicht vorsieht“, erklärte Henning Grebe in seiner Rede. „Aber kann man denn einen einsatztaktischen Wert mit Geld berechnen ?“, fragte er in die Runde. „Der Unimog kommt überall hin, wo andere Fahrzeuge aufgeben müssen. Fragt doch mal die Feuerwehrleute, die mit ihm gearbeitet haben, oder die schwer verletzte Frau, die sonst nicht so schnell aus dem Gelände gekommen wäre“, wandte er sich in die Richtung der Verantwortlichen. Auch eine Verwendung als Reservefahrzeug sei doch denkbar und sinnvoll. „Das geht doch auch in anderen Kommunen. Warum soll das hier nicht auch funktionieren“, fragte er. In Erndtebrück oder Züschen konnten die Feuerwehren beispielsweise ihre Unimogs weiter behalten.

Beeindruckende Organisation ermöglicht unvergessliche Veranstaltung

Nach der Begrüßung und der Rede durch Henning Grebe und Anke Fuchs-Dreisbach, die als stellvertretende Bürgermeisterin zu Gast war, konnten die Besucher sich verschiedene Filme über ihren Raumländer Unimog anschauen. Die Weifenbacher Musikanten sorgten unterdessen mit Egerländer Blasmusik für einen schönen, gemütlichen Rahmen. Draußen vor der Halle konnten sich Kinder mit Trampelunimogs der Feuerwehr, einer Hüpfburg oder Kinderschminken vergnügen. Neben der Halle auf dem großen Schotterareal waren alle an der Parade beteiligten Unimogs in beeindruckender Formation ausgestellt und lockten viele Veteranen und Liebhaber an.

Am Abend übernahm DJ „Cle“ in der Festhalle die weitere Unterhaltung der Festbesucher und sorgte so für einen würdigen Abschluss dieses ganz besonderen Geburtstages. Das Engagement der Löschgruppe Raumland, vieler ehemaliger Kameraden und auch der Feuerwehrfrauen hat so dafür gesorgt, dass der Unimoggeburtstag etwas wurde, an das man sich in Raumland ein ganzes Leben lang zurück erinnern wird.

Zuletzt bearbeitet am Sonntag, 01. Juni 2025 14:38

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