WALDECK. Ein Alleinunfall auf der Bundesstraße 485 führte am Montagvormittag (24. Juli 2023) zu einem Großaufgebot an Einsatzkräften - der Streckenabschnitt war für mehrere Stunden voll gesperrt.
Die Feuerwehr Netze sowie der Wechsellader und der Einsatzleitwagen aus Sachsenhausen wurden um 10.17 Uhr zunächst mit dem Stichwort "H1 Ölspur - LKW verliert Öl" auf die Bundesstraße 485 zwischen Netze und Buhlen alarmiert. Vor Ort, am Abzweig zur Waldecker Bahnhofstraße, stellte sich allerdings heraus, dass ein Gülletankzug vollständig von der Fahrbahn abgekommen und auf der Seite liegend im Straßengraben zum Stillstand gekommen war.
Der mit rund 30.000 Litern Füllkapazität bezifferte Auflieger befand sich noch an der Zugmaschine, aus der sich der Fahrer selbständig und unverletzt befreien konnte. Bei der weiteren Erkundung stellte sicher heraus, dass neben der ausgetretenen Gülle auch Diesel aus dem Fahrzeugtank austrat. Aufgrund dieser Lage wurde das Alarmstichwort auf "H GEFAHR 1" erhöht, wodurch die Feuerwehren Waldeck, Sachsenhausen mit Vollalarm, das Führungsteam (ÖTEL) der Stadt Waldeck und Bad Wildungen mit der Gefahrstoffkomponente nachalarmiert wurden. Eine weitere Ausdehnung des in den Bach gelaufenen Gemischs aus Gülle und Diesel stoppten die Einsatzkräfte sofort durch den Einsatz eines Stauschildes.
Die verunfallte Zugmaschine sicherten die Kameradinnen und Kameraden mit dem Stab-Fast Stützensystem. Nach dem Eintreffen der Bad Wildunger Gefahrstoffkomponente wurde beschlossen, den Tank gewaltsam mit Akkuschrauber und Rettungsspreizer zu öffnen, um die Dieselabsaugpumpe einzuführen. Parallel pumpte die Betreiberfirma des verunfallten LKW mit einem weiteren Fahrzeug den Gülletank aus. Hierbei bewährte sich wieder einmal die Grundausstattung an Ausrüstung für Gefahrstoff- und Umwelteinsätze, die im Abrollbehälter technische Hilfe für erste Maßnahmen mitgeführt wird. Insgesamt waren rund 50 Kräfte der Feuerwehr unter der Leitung von Andreas Przewdzing im Einsatz.
Von dem nun leeren Kraftstoff- und Gülletank ging anschließend keine weitere Gefahr mehr aus. Das Abschleppunternehmen AVAS nahm die aufwändige Bergung vor, wobei die Feuerwehr absicherte und unterstützte. Anschließend musste auf Anweisung der unteren Wasserschutzbehörde vor Ort der kontaminierte Bach auf etwa 40 Metern Länge mit 35 Säcken Ölbindemittel "geflutet" werden. Hessen Mobil begann direkt im Anschluss an diesen Einsatz mit dem Ausbaggern der kontaminierten Umwelt. Nach langen sechs Stunden war der Großeinsatz für die Feuerwehr beendet.
Das sagt die Polizei
Nach Angaben der Polizei führte ein 48-jähriger Mann aus Rotenburg an der Fulda den Sattelzug, obwohl er nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist. Mehr noch - dem Fahrer des Actros wird vorgeworfen, unter berauschenden Mitteln das Fahrzeug geführt und dadurch den Unfall mit einem Sachschaden von 200.000 Euro herbeigeführt zu haben.
Ereignet hatte sich der Unfall am 24. Juli auf der Bundesstraße 485, als der 48-Jährige von Netze in Richtung Buhlen unterwegs war. In einer Linkskurve, etwa 200 Meter vor dem Abzweig nach Waldeck, kam der Fahrer nach rechts von der Fahrbahn ab, wobei die Zugmaschine samt Gülleanhänger umkippte. An dem Mercedes-Benz entstand ein geschätzter Schaden von 100.000 Euro, die gleiche Summe wird dem beschädigten Anhänger zugeschrieben. Weil der Fahrer keinen Führerschein besitzt, konnten die Beamten nur eine Blutentnahme im Krankenhaus anordnen.