EDERBRINGHAUSEN. Vergleichsweise glimpflich endete ein schwerer Verkehrsunfall auf der B 252 von der Hessensteinkurve kurz vor dem Abzweig nach Ederbringhausen. Zunächst mussten die Einsatzkräfte davon ausgehen, dass eine Pkw-Fahrerin in ihrem völlig zerstörten Wrack eingeklemmt worden war. Sie war zuvor frontal mit einem Lkw zusammengestoßen, der durch die Wucht des Aufpralls quer zur Fahrbahn umstürzte.
„Zunächst war die Feuerwehr zu einem Unfall mit eingeklemmter Person alarmiert worden“, erklärte Einsatzleiter Marco Amert vor Ort. Der Gemeindebrandinspektor der Gemeinde Vöhl berichtete weiter, dass auch weitere Feuerwehren aus Harbshausen, Ederbringhausen, Schmittlotheim, Herzhausen, Kirchlotheim, Buchenberg und Harbshausen, sowie der Gerätewagen Gefahrgut der Feuerwehr Frankenberg alarmiert worden sind – teilweise auch als Nachforderung. „Man war zunächst davon ausgegangen, dass Betriebsmittel der verunfallten Fahrzeuge in die nahe gelegene Eder gelangt waren“, erklärte Marco Amert vor Ort. Dies sei aber dann doch nicht so gravierend gewesen: „Es sind einige Betriebsmittel in den Regenablauf geraten, der unter der Straße her verläuft und dann in die Eder geleitet wird, aber das konnten wir abfangen, bevor es in die Eder gelangte“, berichtete er.
Auch die Meldung, nach der die Pkw Fahrerin eingeklemmt sei, bestätigte sich zum Glück nicht, da die Fahrerseite des Fahrzeuges weitestgehend von Deformierungen verschont geblieben war. Die Beifahrerseite allerdings war nicht mehr zu erkennen: Das Federbein wurde bis in den Fußraum gedrückt, der Motor herausgerissen und die A-Säule der Beifahrerseite so weit deformiert, dass Fahrzeugteile direkt den Beifahrersitz einklemmten. Gott sei Dank war die Frau aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg allein in ihrem Auto unterwegs. „Mittlerweile bin ich auch schon seit rund 30 Jahren in der Feuerwehr aktiv, aber so ein derart zerstörtes Fahrzeug habe ich selten gesehen“, zeigte sich Marco Amert vor Ort betroffen. „Das sind die Momente, wo man mal Luft holen und innehalten muss“.
Der Pkw der Frau war nach Polizeiangaben aus Richtung Ederbringhausen gekommen und kurz vor der Hessensteinkurve frontal mit einem Lkw kollidiert, der aus Gegenrichtung kam und Holzabfälle geladen hatte. Der Lkw stürzte quer zur Fahrbahn um und geriet mit dem Führerhaus in eine angrenzende Böschung. Der Fahrer des Lkw erlitt eine Fußverletzung und konnte sich nicht mehr selbstständig aus dem Fahrzeug befreien, das auf der Fahrerseite gelandet war. „Der Fahrer war eingeschlossen, nicht eingeklemmt“, erklärte Marco Amert. Die Feuerwehrkameraden konnten die auf der Straße verteilte Ladung zu Hilfe nehmen, um besser an das Führerhaus des Lasters heranzukommen. Über die Windschutzscheibe verschafften sie sich Zugang zum Verletzten und befreiten ihn in Zusammenarbeit mit Rettungsdienst und Notarzt über die Beifahrerseite des Lkw mittels eines sogenannten Spineboards – einer Art Rettungbrett, auf dem der Verletzte mit Gurten, die von der Form an eine Spinne mit ihren vielen Beinen erinnern, fixiert wird und ohne weitere Bewegung gerettet werden kann.
Die Pkw Fahrerin wurde von Ersthelfern der Feuerwehr Korbach noch vor dem Eintreffen der ersten Rettungskräfte aus ihrem Fahrzeug befreit und versorgt. An der Unfallstelle landete aufgrund der ersten Meldung auch der Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25, er wurde zum Glück aber nicht mehr benötigt, da beide Patienten im nahe gelegenen Frankenberger Krankenhaus versorgt werden konnten.
Lediglich die Bergung und die Aufräumarbeiten nahmen längere Zeit in Anspruch. Die Polizeibeamten der Wache Frankenberg, die den Unfall vor Ort aufnahmen, erhielten Unterstützung durch einen Gutachter, der die Unfallursache rekonstruieren soll. Warum die Frau mit ihrem Pkw in den Gegenverkehr geriet, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Die B 252 blieb bis 1:45 Uhr am Dienstag voll gesperrt.