Die Freiwillige Feuerwehr Ippinghausen führte am 28.07.2012 eine Ausbildung in moderner Unfallrettung durch. Unterstützung erhielten die Kameraden aus dem Wolfhager Land von zwei Mitgliedern des TRT Waldeck und Rettungsassistenten des Deutschen Roten Kreuz, Kassel.
Ausgebildet wurden drei unterschiedliche Szenarien: Ein simulierter Unterfahrunfall, ein auf dem Dach liegendes Fahrzeug nach einem Überschlagunfall, dessen Fahrer noch dazu im Fußbereich eingeklemmt war und zu guter Letzt ein massiver Seitenaufprall.
Durch die Kollegen des Rettungsdienstes, dem TRT Waldeck und durch den stellvertretenden Ippinghäuser Wehrführer, welcher selbst im Rettungsdienst arbeitet, wurde den anwesenden Einsatzkräften der Feuerwehr zuerst die Dynamik und Kinematik eines Unfalles, also wie man aus dem äußeren Erscheinungsbildes eines Unfallfahrzeuges und dem wahrscheinlichen Unfallhergang bereits auf zu erwartende Verletzungsmuster und auch lebensgefährliche Verletzungen schließen kann, erläutert. Im Anschluss wurden die Lagen, die vermutlich vorzufindenden Verletzungen sowie die nötigen Maßnahmen durchgesprochen.
Im Austausch mit den Lehrrettungsassistenten, welche zum Teil auch auf dem Kasseler Rettungshubschrauber Christoph 7 ihren Dienst versehen, wurde immer wieder die Bedeutung der engen Zusammenarbeit und klaren Kommunikation zwischen Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst angesprochen – ebenso sei es notwendig, dass beide Seiten ein Grundverständnis für die Arbeit des anderen aufweisen um die Maßnahmen zum Wohle der Patienten optimal aufeinander abzustimmen. Auch die anwesenden Ausbilder des Technical Rescue Team Waldeck gingen immer wieder auf die Kommunikation an der Einsatzstelle sowie Möglichkeiten zur Vermeidung von Missverständnissen ein.
Bei der praktischen Ausbildung konnte man sich durch einen durchweg sehr hohen Ausbildungsstand der Ippinghäuser Kameraden im Bereich der Gerätehandhabung darauf konzentrieren, verschiedene Rettungswege innerhalb der verschiedenen Rettungsmodi sofort, schnell und schonend zu finden sowie immer eine Alternative und am besten einen zusätzlichen „Notausgang“ in der Hinterhand zu haben. Wie der stellvertretende Wehrführer der Feuerwehr Ippinghausen und Rettungsassistent des Kasseler Rettungshubschraubers Christoph 7, Robert Kurz, klar stellte, sei „jeder Rettungsmodus patientengerecht, er muss nur auf den Zustand des Patienten abgestimmt sein“. Michael Ochs und Christoph Blaschke vom TRT Waldeck erklärten zudem, dass es wichtig sei von althergebrachten Standards wie „Dach ab und Platz zum Arbeiten schaffen“ weg zu kommen und den Patienten, nicht das Unfallfahrzeug zum Mittelpunkt der Rettungsarbeiten zu machen, denn gerade bei modernen Fahrzeugtechnologien kann es sehr schnell fatale Folgen haben wenn man sich darauf versteift die enorm verstärkten Stähle der Dachsäulen zu durchtrennen. Wichtiger sei Kreativität, eine gute Absprache mit dem Rettungsdienst und eine straffe und effektive Durchführung der Rettung. Oftmals könne mit einer „Schlüssellochlösung“ die Rettungszeit effektiv minimiert werden, was letztendlich den Unfallopfern zum Vorteil gereicht.
Der Dank aller Teilnehmer gilt zudem der Firma Brandschutztechnik Müller in Zierenberg für das Bereitstellen zweier Rettungssägen für diese Ausbildung. Die Kenntnis der Vor- und Nachteile von hydraulischen Rettungsgeräten und Alternativen Werkzeugen wie Säbelsägen ermöglicht letztendlich eine effektive Rettung.