Zug gegen Lkw: Ermittlungen dauern an

Freitag, 11. Januar 2013 17:47 geschrieben von  Migration

TWISTE. Auch fünf Wochen nach dem Zusammenstoß eines Personenzuges mit einem Lkw am alten Kornhaus in Twiste sind die Ermittlungen der zuständigen Bundespolizei noch nicht abgeschlossen. Anfang Dezember hatte der Regionalexpress "Korbach" die Front eines Lastwagens, der die Gleise nicht rechtzeitig verlassen hatte, seitlich erfasst.

Ein 31 Jahre alter Lkw-Fahrer aus den Niederlanden hatte am 7. Dezember frühmorgens eine Firma in Twiste beliefern wollen. Auf dem Weg dorthin musste der Fahrer mit seinem Sattelzug den Bahnübergang überqueren. Erst dann sah er, dass das Tor zum Gelände der Firma noch verschlossen war. Der 31-Jährige, dessen Auflieger zu dieser Zeit noch auf den Schienen stand, setzte sein Fahrzeug zurück. In diesem Moment, gegen 6.45 Uhr, näherte sich aus Richtung Korbach ein Regionalexpress. Die Schranken begannen sich zu schließen, ein Schlagbaum ging zwischen Führerhaus und Auflieger nieder. Der Fahrer versuchte, noch weiter zurückzusetzen, doch Sekunden später kam es bereits zum seitlichen Zusammenstoß zwischen Zug und Lkw-Front. Zwei Passagiere aus dem Zug wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, alle übrigen Beteiligten kamen mit dem Schrecken davon.

Vernehmung des Lkw-Fahrers muss übersetzt werden
"An dem Sachverhalt hat sich seither nichts geändert", sagte Bundespolizeisprecher Klaus Arend (Kassel) auf Anfrage von 112-magazin.de. Dennoch seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. So warte die Bundespolizei derzeit auf die aus dem Niederländischen ins Deutsche zu übersetzende Vernehmung des Lkw-Fahrers. Darüber hinaus würden verschiedenen Stellungnahmen, unter anderem zur tatsächlichen Schadenshöhe, ausstehen. Am Morgen des Unfalls lautete eine erste Schätzung auf einen Gesamtschaden von 500.000 Euro. "Den tatsächlichen Schaden kann aber nur das geschädigte Eisenbahnverkehrsunternehmen nach entsprechender Prüfung beziffern", sagte der Bundespolizeisprecher. Die Kurhessenbahn werde einen Schadenersatz gegen den Lkw-Fahrer beziehungsweise das Transportunternehmen geltend machen.

Ob der Unfall für den Lkw-Fahrer auch strafrechtliche Konsequenzen haben wird, hänge von der Staatsanwaltschaft in Kassel ab. "Die Behörde entscheidet nach Prüfung des Sachverhalts, ob Anklage gegen den Mann erhoben wird", sagte Arend. Der Vorwurf gegen den 31-Jährigen lautet nach Angaben des Sprechers auf gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Am Tag des Unfalls musste der Mann eine sogenannte Sicherheitsleistung von 1000 Euro zahlen - das ist üblich, wenn Ausländer in Deutschland einen Verkehrsunfall verursachen.


112-magazin.de berichtete über den Unfall:
Zug streift Lkw: Knapp an Katastrophe vorbei (07.12.2012, mit Video und Fotos)


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Zuletzt bearbeitet am Freitag, 11. Januar 2013 18:07

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