Winterjagd auf Sauen - Nachts in der Eschenseite

Donnerstag, 13. Dezember 2012 15:25 geschrieben von  Migration

DIEMELSEE. Seit Tagen hat es kräftig in der Region Sauerland und Diemelsee geschneit. Das Thermometer zeigte in den vergangenen Nächten zwischen - 8 und -11 Grad Celsius. Nun ist meine Zeit gekommen, den Sauen in der Eschenseite nachzustellen und die Bestände zu dezimieren. Ich hole meine Bundeswehr - Winterbekleidung aus der Kiste und werfe mich in "Schale ". Auch die Wachtelhündin Kira wird mit einer weißen Weste ausstaffiert, die Mauser in den Jimmny gebracht und so machen wir uns auf in das Jagdrevier. Die Straße zwischen Stormbruch und Bontkirchen ist auf Grund von Schneeverwehungen gesperrt, ich wähle daher den Weg entlang des Diemelsees und fahre den Schlangenweg hoch . Nur mühsam -und trotz Untersetzung - kommt der Geländewagen die Steigung empor und nach 400 Metern ist Schluss, nichts geht mehr. Hund raus aus dem Auto, Rucksack geschultert und die Waffe in Vorhalte, quäle ich mich durch den Schnee. Teilweise sind die Verwehungen 1,20 Meter hoch, die erfahrene Hündin geht immer hinter mir in der Spur, so hat sie es leichter mir zu folgen. Bei erreichen der Baumgrenze wird auch die Schneedecke immer geringer, hier haben wir teilweise nur 20 cm Schnee.

Die Pirsch durch die Eschenseite beginnt gegen den Wind, mein Ziel ist der Holzplatz an der Gemeindestraße nach Bontkirchen. Geräuschlos pirschen wir durch das Revier, die Sicht ist hervorragend und die Landschaft glänzt durch den gefallenen Neuschnee. Es fängt an dunkel zu werden, ich sehe hier und da Rehwild, welches mich allerdings nicht bemerkt. Auch Meister Reineke  schnürt an mir vorbei ohne mich spitz zu kriegen. Ich kenne die alten Sauwechsel und nach 40 Minuten erreiche  ich eine ehemalige Kyrillfläche mit viel Wildwuchs. Hier positioniere ich mich, lege mich in den Schnee und benutze den Jagdrucksach als Auflage. Der Hündin räume ich den Schnee beiseite, so dass sie nicht in der Kälte liegen muss. Nach ca. 50 Minute höre ich aus westlicher Richtung das knacken eines Astes, in 20 Meter Entfernung zieht ein starker Keiler an meiner "Stellung" vorbei, der Wind steht günstig und so zieht er ohne von meiner Existenz zu wissen an mir vorbei. Auf einen rauschigen Keiler habe ich nun gar keine Lust, auch den Bassen von gut 90 Kilo aus dem Revier zu ziehen, dazu fehlt mir der Sinn. Nein, mein Ziel ist die Rotte mit den 11 Frischlingen, die jede Nacht die Kirrung leer räumt. 

Die Kälte kriecht uns nun doch durch die Glieder und so machen wir uns auf den Weg Richtung Holzplatz. Immer auf dem Wechsel der Sauen entlang, das ist am einfachsten. Im schlimmsten Fall laufen wir in uns entgegenkommendes Wild hinein. Ein Rehbock schreckt vorwurfsvoll und flüchtet in eine angrenzende Dickung. Unbeirrt gehen wir unseres Weges als wir heftiges Klagen eines Frischlings hören. Die Sauen sind also schon an der Kirrung und streiten sich um die paar Maiskörner.

Ich umschlage noch einmal den Platz um den Sauen keinen Witterung von uns zukommen zu lassen. Meine weisse Tarnung und die der Hündin ist perfekt, die Frischlinge und auch die Bachen erahnen nicht, was auf sie zukommt. Immer näher krieche ich an die Rotte heran. Ab und zu sichert eines der älteren Stücke in verschiedene Richtungen. Die Sicht bei dem Schnee ist hervorragend als ich mich an eine Buche gelehnt zum Schuss fertig mache. Ich lege den Sicherungsflügel der M 03  um, der Rotpunkt sucht sich ein Ziel, einen etwa 35 Kilo  schweren Frischling in 30 Meter Entfernung. Ich spüre die Kälte nicht mehr, der Kujel dreht sich noch ein wenig nach links und schon ist die 9,3 aus dem Lauf. Die Rotte teilt sich und dummerweise laufen 3 Frischlinge direkt auf mich zu, ich repetiere die Büchse und  wieder ist der Rotpunkt auf dem Teller der Sau gerichtet, 10 Meter an mir vorbei-schlägt der Frischling nach dem Schuss in den Schnee und rolliert.

Die Bühne ist nun leer, Totenstille herrscht in der Eschenseite. Die Hünding beutelt  die zuletzt gestreckte Sau und nachdem ich die beiden Frischlinge aufgebrochen habe mache ich die Hündin durch  das Herz der Sau genossen.

Eine erfolgreiche Winterpirsch liegt nun hinter uns, der schwere Teil - das Bergen des Wildes - folgt.

Nach Stunden haben wir die Sauen geborgen, es ist 02:30 als wir in Heringhausen ankommen. Ich schiebe mich bei meiner Frau unter die Bettdecke, nehme das noch warme Dinkelkissen in Besitz und schlafe ein...

 

 

Zuletzt bearbeitet am Donnerstag, 13. Dezember 2012 16:21

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