Bücherdieb hortet auch 3000 seltene Exponate

Mittwoch, 09. Mai 2012 16:24 geschrieben von  Migration

KORBACH. Der 45 Jahre alte Wissenschaftler, der über Jahre zehntausende historische Bücher aus Bibliotheken mitgehen ließ, hat aus mehreren Sammlungen auch etwa 3000 paläontologische Exponate gestohlen. Die ersten Stücke wurden am Mittwoch einem der bestohlenen Institute ausgehändigt.

Die Korbacher Kripo, die wegen des Zugriffs nach dem Diebstahl von Büchern aus der Fürstlichen Hofbibliothek in Bad Arolsen die Ermittlungen gegen den 45-jährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst führt, präsentierte am Mittwoch einen Teil der Exponate.

Menschliche und tierische Schädel, etliche Tierpräparate, zahlreiche Skelette, kistenweise Fossilien oder auch ein Dinosaurierzahn - in einer schier endlosen Sammelleidenschaft trug der Wissenschaftler über Jahre hinweg neben historischen Büchern aus ganz Europa auch aus mindestens zwölf betroffenen Instituten schätzungsweise 3000 seltene Stücke zusammen.

"Der wissenschaftliche Wert dieser Exponate ist in Münze nicht anzugeben", sagte am Mittwoch Dr. Meinolf Hellmund von der ebenfalls bestohlenen Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Es handele sich schließlich um "Naturobjekte, von denen jedes einzigartig ist" und die von hohem wissenschaftlichem und ideellem Wert seien. Hellmund war angereist, um die sichergestellten Stücke zu sichten und die Exponate aus dem Zentralmagazin naturwissenschaftlicher Sammlungen seiner Universität abzuholen. Den mutmaßlichen Dieb aus Darmstadt kennt er seit vielen Jahren, wie der Geologe am Mittwoch sagte. "Er ist ein Fachkollege und mir schon lange bekannt". Zur Motivlage ist derzeit weder Hellmann noch den Ermittlern der Korbacher Kripo etwas bekannt.

Dies werde vermutlich die Gerichtsverhandlung gegen den 45-Jährigen ans Licht bringen, sagte Jürgen Wilke, Leiter des zuständigen Kommissariats K20 der Korbacher Kripo, die mit der Aufarbeitung des Falles "wohl noch mehrere Monate beschäftigt ist". Dabei werde man auch herausfinden, welche der sichergestellten Exponate gestohlen oder unterschlagen wurden oder aber auch in rechtmäßigem Besitz des Beschuldigten befindet, sagte Dieter Schröder. Er ist der zuständige Sachbearbeiter innerhalb des Kommissariats. Mit Kollegen hatte Schröder den Wissenschaftler im November in Bad Arolsen festgenommen und damit eine gigantische Diebstahlserie von großer Tragweite aufgeklärt. Vorausgegangen war eine Anzeige des Waldecker Fürsten, aus dessen Hofbibliothek sich der Beschuldigte ebenfalls kräftig bedient hatte.

Zuletzt bearbeitet am Donnerstag, 10. Mai 2012 00:49

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