Nach Unfall: Junger Mann ertrinkt im Diemelsee

Freitag, 08. August 2025 07:47 geschrieben von  Christopher Rohde
Am 7. August 2025 rückten Feuerwehren, Retter, Taucher und Polizeikräfte zum Diemelsee aus. Am 7. August 2025 rückten Feuerwehren, Retter, Taucher und Polizeikräfte zum Diemelsee aus. Foto: Harald Casper ©

DIEMELSEE. Für einen 23-jährigen Mann aus Willingen kam am Donnerstag jede Rettung zu spät – mit seinem silbergrauen Mercedes war der junge Mann aus Richtung Heringhausen kommend in Richtung Giebringhausen unterwegs gewesen und in einer Linkskurve über die Böschung gefahren, dort ein Stahlgeländer durchbrochen und etwa sieben Meter in die Tiefe gestürzt, dort auf die Wasseroberfläche geprallt und weitere fünf Meter in der Tiefe des Sees verschwunden.

Auf die Unfallstelle aufmerksam geworden ist gegen 7 Uhr ein Mitarbeiter der Straßenmeisterei, der in Richtung Giebringhausen Mäharbeiten durchführen wollte. Gegenüber 112-Magazin sagte dieser aus, dass er das beschädigte Geländer und ein abgerissenes Kennzeichen sowie Autoteile erkannt habe. Daraufhin sei er von seinem Arbeitsgerät abgestiegen und habe einen leichten Ölfilm, sowie Blasenbildung auf der Wasseroberfläche des Sees bemerkt. Daraufhin habe er den Notruf abgesetzt. Auch deshalb, weil er neben einem Kreuz gestanden habe, das Erinnerungen an einen ähnlichen Unfall, der sich am 12. Januar 2022 ereignet hatte (Feuerwehr birgt toten Mann aus dem Diemelsee) weckte. 

Ab diesem Moment setzte sich die lückenlose Alarmkette in Bewegung, die Feuerwehr Diemelsee wurde alarmiert, rund 50 Einsatzkräfte aus verschiedenen Ortsteilen, darunter das Boot und die Drohneneinheit aus Adorf rückten in die Kirchstraße ( K 63) in Heringhausen aus. Polizeikräfte riegelten die Straße ab, koppelten mit dem Notarzt und dem Gemeindebrandinspektor Karl-Wilhelm Römer und setzten erste Rettungsmaßnahmen in Gang. Reibungslos verlief die Kontaktaufnahme mit der DLRG und der Besatzung des Arbeitsschiffes des Wasserschifffahrtsamtes. 

Sind Personen im Fahrzeug?

Anhand der Spurenlage ging die Polizei davon aus, dass das Fahrzeug durch das Geländer gefahren war und nun auf dem Grund des Sees liegt. Deshalb wurden Taucher vom DLRG Bad Arolsen und Taucher vom Edersee unter der Leitung von Jochen Enders zur Unterstützung angefordert. Zwischenzeitlich rückten die Feuerwehren Bad Arolsen mit einem zusätzlichen Boot und die Feuerwehr Korbach zur Unterstützung an. Insgesamt waren an der Rettungsaktion etwa 100 Kräfte beteiligt. Karl-Wilhelm Römer betonte die gute Zusammenarbeit zwischen den Einsatzabteilungen. Auch ein Seelsorger traf an der Einsatzstelle ein und kümmerte sich um die Angehörigen des inzwischen als vermisst gemeldeten 23-Jährigen aus Willigen. Zu diesem Zeitpunkt kam die Meldung per Funk an die Einsatzleitung, dass Taucher eine leblose Person im Fahrzeug lokalisiert hätten.  

ÖL auf Wasserfläche 

Um die Wasserverschmutzung zu vermeiden, legten die Feuerwehren Ölsperren aus. Aufsaugschlangen mussten immer wieder ausgetauscht werden. Durch einen Abschleppdienst wurde der silbergraue Mercedes-Benz geborgen und sichergestellt. Ein Gutachter wurde zur Rekonstruktion des Unfalls hinzugezogen, die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an. Ebenfalls im Einsatz befand sich die Wasserschutzpolizei und auch die untere Wasserschutzbehörde wurde verständigt. Die K 63 musste für die Dauer des Einsatzes zwischen Heringhausen und Giebringhausen voll gesperrt werden. Um 15.35 Uhr meldete Einsatzleiter Karl-Wilhelm Römer der Leitstelle in Korbach "Einsatz beendet", Hessen Mobil konnte im Anschluss die Straßensperren, sowie die Umleitungsbeschilderungen entfernen. 

Viele Fragen offen

Wann der Unfall in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag passierte, wie es zu dem Unfall kam und welche Lehren aus diesem zweiten Unfall mit Todesfolge an dieser Örtlichkeit zu ziehen sind, wird nach Auswertung des Gutachtens entschieden. Fest steht, dass für den jungen Mann, der in einem Hotel in Heringhausen gearbeit hat, jede Hilfe unmöglich war.   

Zuletzt bearbeitet am Freitag, 08. August 2025 22:02

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