POHLHEIM. Nach der Ausstrahlung des Mordfalls „Klingelhöfer“ in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY sind rund 20 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Diese werden nun von den Ermittlern der Cold-Case-Einheit des Polizeipräsidiums Mittelhessen sowie der Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft Gießen geprüft. Angaben zur Qualität oder Stoßrichtung der Hinweise können derzeit noch nicht gemacht werden.
Zudem ist es Sachverständigen des Kriminaltechnischen Instituts des Hessischen Landeskriminalamts gelungen, eine weitere DNA-Spur einer bislang unbekannten männlichen Person am Tresor zu sichern. Damit wurden insgesamt zwei DNA-Spuren von unterschiedlichen männlichen Personen am Tatort festgestellt. Die Untersuchungen und Abgleiche mit internationalen Datenbanken laufen.
Für Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Täter führen, ist eine Belohnung von insgesamt 8.000 Euro ausgesetzt (5000 Euro privat, 3000 Euro durch die Staatsanwaltschaft). Die Auszahlung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges und ist ausschließlich für Privatpersonen bestimmt.
Die Ermittler appellieren an mögliche Mitwisser: Eine etwaige Anstiftung zu einem Wohnungseinbruchsdiebstahl im Jahr 2011 oder eine Strafvereitelung sind mittlerweile verjährt. Mögliche Mitwisser müssen daher keine Strafverfolgung mehr fürchten und werden dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Hinweise können auch vertraulich gegeben werden.
Kontakt:
• Polizei Gießen: 0641/7006 4444
• E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Warum sind Cold Cases so wichtig?
• Die Aufklärung solcher Fälle gibt den Hinterbliebenen die Möglichkeit, endlich mit dem Geschehenen abzuschließen.
• Schwerste Kapitalverbrechen müssen gesühnt werden, um die Geltungskraft der Normen wiederherzustellen. Täter sollen wissen, dass sie auch nach vielen Jahren noch zur Verantwortung gezogen werden können.
• Die Festnahme eines Täters verhindert zudem weitere mögliche Verbrechen.
Cold-Case-Einheit – Polizeipräsidium Mittelhessen
• Das Cold-Case-Management bewertet regelmäßig ungeklärte Kapitalverbrechen und entscheidet gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft, welche Fälle neu aufgerollt werden.
• Die Einheit besteht aus fünf erfahrenen Ermittlern aus verschiedenen Fachbereichen, die jeden Fall aus unterschiedlichen kriminalistischen Blickwinkeln betrachten.
• Cold Cases werden mit modernsten Methoden neu analysiert – von digitalen Ermittlungen über DNA-Analysen bis hin zu klassischen Vernehmungen.
• Alle Spuren, Akten und Asservate werden erneut geprüft und mit aktuellen Datenbanken abgeglichen.
• Die Mithilfe der Bevölkerung ist oft entscheidend – auch viele Jahre nach der Tat. Mord verjährt nicht – jede Spur kann zur Aufklärung beitragen. (ots/r)