KORBACH. Gegen 22.30 Uhr alarmierten die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Weizackerstraße am Freitagabend die Rettungskräfte. Mehrere Personen klagten über Atembeschwerden und ein beißender Geruch war im Treppenhaus wahrnehmbar. Der Gefahrgutzug der Kernstadtwehr wurde daraufhin alarmiert, gleichzeitig wurde ein Rettungswagen entsandt.
Nachdem die ersten Einsatzkräfte nach entsprechender Erkundung die Lage bestätigten, wurde das komplette Gebäude sofort evakuiert. Neben den Bewohnern selbst hielten sich noch zahlreiche Besucher einer Familienfeier in dem Gebäude auf. Nachdem sich immer mehr Personen mit Atembeschwerden, Hustenreiz und Kopfschmerzen bemerkbar machten, forderte der Rettungsdienst umfangreiche Verstärkung an. Es war davon auszugehen, dass mehr als 15 Personen medizinisch betreut werden mussten.
Nach und nach trafen mehrere Rettungswagen und ärztliches Personal an der Einsatzstelle ein. Der Betreuungszug, der sich aus mehreren Schnelleinsatzgruppen zusammensetzt, kam ebenfalls zum Einsatz. Die Koordination übernahm der Organisatorische Leiter Rettungsdienst sowie der Leitende Notarzt. Schlussendlich wurden drei Personen, darunter zwei Kinder, stationär in Kliniken eingewiesen. Bei allen anderen ließen die Symptome relativ schnell wieder nach, sodass die Ärzte nach Sichtung Entwarnung geben konnten. Parallel zur Patientenversorgung gingen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehr unter Atemschutz und mit entsprechender Messtechnik systematisch durch das gesamte Objekt. Gemeinsam mit einem Fachberater des örtlichen Energieversorgers konnte ein Gasleck im Heizsystem schnell ausgeschlossen werden.
In einer der Wohnungen schlugen die Messgeräte jedoch deutlich aus. Bei der weiteren Erkundung konnten verschiedene Reinigungs- und Desinfektionsmittel festgestellt werden, die in einer Sprühflasche vermischt wurden. Vermutlich haben diese eine chemische Reaktion ausgelöst und für ätzende Dämpfe gesorgt, die zu einer starken Reizung der Atemwege führten. Die weiteren Ermittlungen zur Ursache hat die Polizei Korbach übernommen, die ebenfalls mit mehreren Streifen vor Ort war.
Nach entsprechenden Lüftungsmaßnahmen und einer Freimessung konnten alle Wohnungen wieder normal genutzt werden. Nach dem gut zweistündigen Einsatz konnten die letzten Einsatzkräfte die Einsatzstelle gegen 0.30 Uhr verlassen. "Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst hat hervorragend funktioniert", fasste Einsatzleiter Carsten Vahland die Abläufe zusammen.
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