BAD AROLSEN/KORBACH. Am 10. Februar kam es in Korbach und Bad Arolsen erneut zu sogenannten Schockanrufen von Betrügern, die sich als Staatsanwälte oder Rechtsanwälte ausgaben und ihre Opfer zu Geldübergaben überreden wollten. In beiden Fällen scheiterten die Betrüger, wobei in einem Fall erst eine aufmerksame Bankmitarbeiterin eine Geldübergabe verhinderte.
Polizei informiert
In einem Bad Arolser Ortsteil erhielt eine ältere Frau einen Anruf von einer Frau, die sich als Rechtsanwältin vorstellte. Sie schilderte, dass sie die Interessen der Enkeltochter der Frau vertrete. Die Enkeltochter habe einen tragischen Verkehrsunfall verursacht. An einem Fußgängerüberweg habe sie einen 72-jährigen Mann angefahren, der später auf dem Weg in ein Krankenhaus verstorben sei. Die Enkeltochter müsse nun in ein Gefängnis, was nur mit einer Kaution in Höhe von 30.000 bis 40.000 Euro abzuwenden sei. Auf den Einwand der angerufenen Frau, dass sie so viel Geld nicht habe und die Banken schon geschlossen seien, entgegnete die angebliche Rechtsanwältin, dass sie versuchen werde, die Kaution auf 20.000 Euro zu mindern und die Banken donnerstags auch länger aufhaben. Anschließend fragte sie auch noch nach Wertsachen und Schmuck. Die angerufene Frau beendete das Telefonat und verständigte ihren Sohn. Dieser erkannte den Betrugsversuch und riet seiner Mutter, zu einer Nachbarin zu gehen und die Polizei zu informieren.
Dr. Bach von der Staatsanwaltschaft
Einen ähnlichen Anruf erhielt eine Frau aus einem Korbacher Stadtteil auf ihrem Mobiltelefon. Anhand der Stimme des Anrufers glaubte die Frau, dass es ihr Sohn sei. Der Anrufer nutzte das aus und berichtete von einem schweren Verkehrsunfall. Er habe einen Mann angefahren, der jetzt gestorben sei. Er selbst müsse psychologisch betreut werden. Der angebliche Sohn übergab nun das Telefon an einen Mann, der sich als "Dr. Bach von der Staatsanwaltschaft Kassel" vorstellte. Er fragte die Frau nach ihren finanziellen Verhältnissen aus und forderte sie auf, Bargeld in Höhe von 38.000 Euro nach Kassel zu bringen und diese als Kaution für ihren Sohn zu hinterlegen. Der angebliche Staatsanwalt erhöhte diese Forderung im weiteren Gesprächsverlauf. Die Frau wurde indessen angewiesen, zu ihrer Bank zu gehen und das Telefonat dabei nicht zu beenden. Da die Frau glaubte, tatsächlich zuvor mit ihrem Sohn gesprochen zu haben, folgte sie den Anweisungen des Betrügers. Als sie Geld abheben wollte und einer Bankmitarbeiterin von dem Anruf erzählte, wurde diese misstrauisch. Auf ihr Anraten begab sich die Frau, immer noch mit dem Betrüger am Telefon, zur Polizeistation Korbach. Erst dort wurde ihr klar, dass sie fast auf die Betrüger hereingefallen wäre.
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