Mit Schockanruf 3000 Euro erbeutet

Donnerstag, 15. März 2012 12:30 geschrieben von  Migration

FRANKENBERG. Seit einiger Zeit geht eine neue Variante des Enkeltricks um. Erste Fälle sind nun auch im Landkreis Waldeck-Frankenberg bekannt geworden. Im Polizeijargon wird diese Masche als "Schockanruf" bezeichnet. Dabei haben es litauische Banden auf Russlanddeutsche abgesehen. Bei Telefonaten in russischer Sprache täuschen sie die Notlage eines engen Familienmitgliedes vor und erbitten finanzielle Unterstützung, um zum Beispiel Krankenhauskosten begleichen zu können.

Dabei geben sie sich häufig als Rechtsanwälte oder Polizeibeamte aus. Die Anrufe gehen mit der Auslandsvorwahl 00370 ein. Diese Vorwahl gehört zu Litauen. Ob die Anrufe aber tatsächlich aus Litauen kommen, muss noch ermittelt werden. Vermutlich nutzen die Gauner litauische Mobiltelefone, halten sich aber hier in der Region auf. Der Polizei in Frankenberg wurden am Mittwochnachmittag drei solcher Fälle bekannt. In einem Fall erbeuteten die Gauner 3000 Euro.

Im ersten Fall gab der Anrufer in deutscher Sprache mit osteuropäischem Akzent vor, dass der Sohn der Familie eine Treppe hinuntergestürzt sei und dabei ein Mädchen verletzt habe. Zur Abwendung einer Gefängnisstrafe verlangte der Anrufer Geld. In einem zweiten Fall gab der Anrufer vor, dass ein Sohn verletzt sei. Um die Behandlungskosten zu begleichen, wurde die Überweisung einer höheren Summe verlangt.

In einem dritten Fall waren die Betrüger mit ihrer Masche erfolgreich und ergaunerten 3000 Euro. Telefonisch täuschte einer der Betrüger in russischer Sprache eine Notlage des Sohnes vor und gab an, dass dieser dringend eine größere Summe Bargeld benötige. Um der Sache Nachdruck zu verleihen, kündigte er den aufgeregten Eltern die sofortige Abholung des Geldes an. Noch während des Telefonates klingelte es an der Haustür. Ein etwa 15 bis 16 Jahre alter Jugendlicher mit dunklen kurzen Haaren ließ sich das Bargeld aushändigen und verschwand dann wieder. Er kann nur unzureichend beschrieben werden. Er war etwa 1,65 Meter groß und trug dunkle Kleidung.

Die Polizei warnt vor dieser Masche und mahnt zur Vorsicht. "Lassen Sie sich nicht von Unbekannten unter Druck setzen", sagte Polizeisprecher Volker König am Donnerstagmittag. Diese Masche funktioniere nur unter Zeitdruck. Man solle zunächst überlegen und Kontakt mit dem Familienmitglied auf, das sich in einer vermeintlichen Notlage befindet. "Händigen Sie nie Bargeld an Unbekannte aus, sondern setzen sich sofort mit Ihrer zuständigen Polizeidienststelle in Verbindung", riet der Sprecher.

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