Mann und Frau mit der Masche "Sextortion" erpresst: Polizei klärt auf

Dienstag, 28. April 2020 15:06 geschrieben von  Migration
In Waldeck Frankenberg werden Personen Opfer von "Sextortion" - die Polizei klärt auf. In Waldeck Frankenberg werden Personen Opfer von "Sextortion" - die Polizei klärt auf. Symbolbild: 112-magazin.de

FRANKENBERG/WILLINGEN. Meistens werden Männer Opfer des Kriminalitätsphänomens "Sextortion" - aber auch Frauen können nach einem freizügigen Chat im Internet erpresst werden.

Ein Mann aus Frankenberg und eine Frau aus Willingen wurden erpresst, zahlten aber nicht und gingen zur Polizei. Die Polizei warnt vor dem Phänomen und gibt Hinweise. Bei dem Kriminalitätsphänomen "Sextortion", zusammengesetzt aus den Worten aus "Sex" und "Extortion" (Erpressung), handelt es sich um eine Erpressungsmasche im Internet. Meist werden Männer, gelegentlich aber auch Frauen, über Chat-Plattformen oder soziale Netzwerke angeschrieben.

Nach einer ersten Kontaktaufnahme verleiten die oftmals nur leicht bekleideten Damen oder Herren ihren Gesprächspartner dazu, ihnen Nackt- oder Masturbationsbilder oder Videos von sich zu übersenden. In einigen Fällen wird die Kommunikation auf Chat-Plattformen mit der Möglichkeit der Bildübertragung fortgeführt. Führen die Männer oder Frauen im Rahmen eines Livestreamings sexuelle Handlungen an sich durch, zeichnen die Täter dies auf. 

Im Anschluss fordern die Kriminellen Geld von den betroffenen Männern und Frauen. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, drohen sie damit, dass die Bilder oder Videos an Familie, Freunde und Bekannte weitergeleitet und im Internet veröffentlicht werden.

In Frankenberg traf es einen Mann - er hatte über eine Dating-Plattform Kontakt zu einer vermeintlich attraktiven Dame bekommen. Man einigte sich auf einen weiteren Chatverkehr über eine andere Plattform. Der Frau gelang es, den Frankenberger dazu zu bewegen, Nacktbilder von sich zu schicken. Danach war sie nicht mehr so freizügig und freundlich - sie forderte ihn auf, 2000 Euro zu zahlen, da sie die Bilder sonst an seinen Arbeitgeber, die Familie und Bekannte weiterleitet. Der Frankenberger zahlte nicht und erstattete Anzeige bei der Polizei. 

In Willingen lief es ähnlich ab, nur das diesmal eine Frau Opfer wurde. Auch in diesem Fall schaffte es der Erpresser, die Frau dazu zu bringen, intime Bilder zu versenden. Danach drohte er mit Veröffentlichung der Bilder im Internet, wenn die Frau ihm kein Geld über Gutscheincodes zukommen lässt. In beiden Fällen haben die Opfer nach der versuchten Erpressung richtig gehandelt. Sie zahlten nicht und erstatteten Anzeige. 

Eine gesunde Portion Misstrauen ist nicht verkehrt, um gar nicht erst in die Opferrolle zu geraten. Grundsätzlich sollte man skeptisch sein, wenn wildfremde Personen über Facebook oder andere soziale Netzwerke Kontakt suchen und zu flirten beginnen.

Die Polizei gibt dazu folgende Hinweise

  • Nehmen Sie keine Freundschaftsanfragen von fremden Personen an.
  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Account- und  Privatsphäreeinstellungen.
  • Seien Sie zurückhaltend mit der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber.
  • Stimmen Sie nicht vorschnell einem Videochat zu.

Wenn Sie Zweifel haben...

  • Kleben Sie die Chatkamera zunächst ab, um lediglich verbal zu kommunizieren und das Geschehen zu beobachten.
  • Stimmen Sie keinen Entblößungen oder intimen Handlungen in Videochats zu, wenn Sie die Person erst seit kurzer Zeit kennen.
  • Halten Sie Betriebs- sowie Virenschutzsysteme auf Ihren genutzten Endgeräten immer auf dem aktuellen Stand.

Falls Sie bereits erpresst werden...

  • Überweisen Sie kein Geld. Die Erpressung hört nach der Zahlung meist nicht auf.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • Kontaktieren Sie den Betreiber der Seite und veranlassen Sie, dass das Bildmaterial gelöscht wird.
  • Brechen Sie den Kontakt zu der anonymen Person sofort ab und reagieren Sie nicht auf Nachrichten. (ots/r)

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Zuletzt bearbeitet am Dienstag, 28. April 2020 15:28

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