CALDEN/SACHSENHAUSEN. Der 27. September 2015 wird für Familie Meyer aus Sachsenhausen in trauriger Erinnerung bleiben. Ralf und Ilona Meyer hatten ihrem Sohn Dean zum 18. Geburtstag einen Tandemsprung in der Fallschirmschule Kassel-Calden geschenkt und ihren silbernen Audi A6 auf dem Abstellplatz, gleich neben dem Flüchtlingslager geparkt. Während die Propellermaschine den Sohn in kreisenden Bewegungen zur Absprunghöhe transportierte, machten die Meyers es sich auf der Terrasse der Fallschirmschule gemütlich.
Nur wenige Minuten später mussten Ralf und Ilona Meyer mit ansehen, wie etwa 70 bis 100 Flüchtlinge aus einem Zelt stürmend und mit Alustangen bewaffnet, aufeinander losprügelten. Die Meyers waren vom Ort des Geschehens nur 30 Meter entfernt und konnten nur tatenlos zuschauen, wie Stühle, Wurfgeschosse, eine Blechkiste und andere Gegenstände ihr Auto trafen. Das Resultat: Kratzer am Kotflügel und Beulen auf der Motorhaube, selbst die A-Säule zwischen Windschutz- und Fahrerscheibe wurde beschädigt, der Kühlergrill ist zersplittert. Ralf Meyer schätzt den Schaden auf 5000 Euro. Dass Polizisten und Security-Mitarbeiter bei dem Einsatz verletzt wurden, schockiert den 52-jährigen Sachsenhäuser noch heute, ebenso die Gewaltbereitschaft der Kontrahenten.
Auf dem Schaden am Audi bleibt die Familie aus Sachsenhausen vermutlich sitzen, da Asylbewerber keinen Versicherungsschutz haben. Die Rechtschutzversicherung übernimmt den Fall wegen Aussichtslosigkeit nicht und das Regierungspräsidium in Kassel fühlt sich in dem Fall nicht zuständig. Sohn Dean Meyer erlebte nicht nur seinen ersten Fallschirmsprung, er konnte dem Treiben der "Völkerschlacht" auch aus der Vogelperspektive zuschauen und wird seinen Tandemsprung wohl nie vergessen.
Quelle: Ralf Meyer Foto:123rf/honoriert
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