KORBACH. Um kurz nach Mitternacht am 3. Januar 2025 wurde der Löschzug der Kernstadtwehr sowie die Atemschutznotfallteams aus Lengefeld und Nieder-Ense zu einem Wohnungsbrand in die Rathausgasse alarmiert.
Bereits auf der Anfahrt erhielten die Einsatzkräfte die Information, dass sich vermutlich noch eine Person im Gebäude befindet. Diese Tatsache, sowie die sehr enge Bebauung im Altstadtbereich sensibilisierte die ehrenamtlichen Einsatzkräfte besonders. Hier kam es auf jede Minute an. Bei Eintreffen der ersten Kräfte stand das Erdgeschoss bereits im Vollbrand. Eine Person, die sich im Obergeschoss aufgehalten hatte, konnte das Gebäude rechtzeitig verlassen und wurde vom Rettungsdienst betreut.
Mehrere Trupps unter Atemschutz gingen sofort zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vor. Schnell wurde klar, dass in der Brandwohnung keinerlei Überlebenschance mehr bestand. Diese traurige Vermutung sollte sich im Verlauf des Einsatzes bestätigen. Von beiden Gebäudeseiten erfolge ein Innenangriff im Erdgeschoss. Dabei kam es mehrmals zum sogenannten "Flashover", d. h. die Brandgase zündeten über den Einsatzkräften durch. Erst durch den kombinierten Außenangriff konnten die Flammen erfolgreich zurückgedrängt werden.
Der vermisste Bewohner konnte leider nur noch tot geborgen werden, für ihn kam jede Hilfe zu spät. Von der Drehleiter erfolgte zunächst die Kontrolle des Obergeschosses und des Dachbereiches. Ein Übergreifen der Flammen auf diese Gebäudeteile konnte jedoch erfolgreich vermieden werden. Auch das Obergeschoss sowie das Dachgeschoss wurden von Einsatzkräften unter Atemschutz kontrolliert und nach weiteren Personen abgesucht. In der Anfangsphase des Einsatzes bestand aufgrund der sehr engen Altstadtbebauung auch die Gefahr der Brandausbreitung, sodass vorsorglich weitere Einsatzkräfte der Wehren Lelbach und Rhena nachalarmiert wurden.
Durch die gezielten Maßnahmen und den umfassenden Löschangriff von Innen und Außen konnte diese Gefahr jedoch schnell begrenzt werden. Schäden an den Nachbargebäuden konnten vermieden werden. Das eigentliche Brandobjekt ist jedoch nicht mehr bewohnbar. Im Einsatz waren auch mehrere Rettungswagen, der Korbacher Notarzt sowie mehrere Steifen der Korbacher Polizeistation. Für die Betreuung der im Innenangriff eingesetzten ehrenamtlichen Kräfte war auch die Notfallseelsorge vor Ort.
Die weiteren Ermittlungen zur Brandursache hat die Kriminalpolizei übernommen. Gegen 3.30 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehr beendet und die Fahrzeuge waren wieder einsatzbereit. Dieser kräftezehrende und mental schwierige Einsatz war für die Kernstadtwehr bereits der dritte Einsatz an diesem Tag. Die ehrenamtlichen Kräfte waren bereits in der Mittagszeit bei einer größeren Ölspur im Stadtgebiet gefordert. Gegen 19 Uhr wurde der Löschzug durch die automatische Brandmeldeanlage zum Kino in der Briloner Landstraße gerufen. Hier war es aufgrund eines Problems der Popcornmaschine zu einer starken Rauchentwicklung gekommen.
Wie die Polizei mitteilt, liegen bislang keine neuen Erkenntnisse zur Brandursache vor. Die Brandursachenermittler des hessischen Landeskriminalamtes wurden in die Ermittlungen eingebunden und werden den Brandort Anfang nächster Woche (2 KW) in Augenschein nehmen. Erst nach der Inaugenscheinnahme durch die Ermittler ist mit weiteren Informationen bezüglich der Brandursache zu rechnen. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen 59-jährigen Bewohner des Hauses. Der Sachschaden am Gebäude wird auf einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich geschätzt, genauere Angaben sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.