KORBACH. Wie schnell einen die Realität einholt, bekamen am Freitagabend die Korbacher Feuerwehrleute zu spüren. Diese hatten ihre Fahrzeuge gerade besetzt und wollten zu einer Übung zum Thema "Technische Unfallhilfe" ausrücken, als sie über die Leitstelle zu einem realen Verkehrsunfall in die Briloner Landstraße alarmiert wurden. Hier waren drei PKW zusammen gestoßen, fünf Personen wurden verletzt. Mit einem entsprechend großen Aufgebot rücken sie sofort aus. Nach Eintreffen an der Einsatzstelle konnte der Einsatzleiter aber zügig Entwarnung geben. So schlimm, wie es anfänglich aussah, war die Lage dann noch nicht. So konnte sich die Feuerwehr auf Routinearbeiten beschränken und nach kurzer Zeit wieder abrücken, um sich auf dem Parkplatz eines Möbelhauses zu sammeln und den weiteren Übungsabend vorzubereiten.
Im Rahmen des Ausbildungsblocks "Technische Hilfeleistung" mit dem Schwerpunkt "Heben und Ziehen von Lasten" hatte eine Gruppe von Feuerwehrleuten eine geheime Abschlussübung bei einem Aussiedlerhof in der Nähe geplant. Das Ausbildungsteam hatte zusammen mit Landwirt Bernd Richter-Schluckebier ein Übungsszenario aufgebaut, bei dem ein mit drei Personen (in diesem Fall Übungspuppen) besetzter PKW mit hoher Geschwindigkeit unter ein Gespann aus Trecker und Ladewagen gefahren war und sich unter dem Ladewagen verkeilt hatte. Während sich ein Teil der fast vierzig Einsatzkräfte, die mit acht Fahrzeugen angerückt waren, um die Erstversorgung der Verletzten und des unter Schock stehenden Schlepperfahrers kümmerten, machten sich der Einsatzleiter und seine Gruppenführer ein Bild von der Lage, um dann geeignete Rettungsmaßnahmen einzuleiten.
Mit Hilfe eines Seilzuges sicherten sie zuerst den vom Schlepper gelösten Ladewagen gegen ein Abrutschen an der schrägen Ausfahrt. Unter ständigem Unterbauen und Sichern mit Rüsthölzern begann dann ein anderer Trupp mit hydraulischen Rettungszylindern den Ladewagen vorn anzuheben, um ihn von dem verkeilten PKW zu lösen. Während dieser Maßnahmen hatte sich ein weiterer Trupp über die Heckklappe des PKW Zugang zu den eingeklemmten Fahrzeuginsassen verschafft. Mit Hilfe eines Spineboards konnten zwei der Verletzten nach hinten aus dem Auto gezogen werden.
Nachdem der Ladewagen soweit angehoben und der PKW frei war, konnte dieser mit Hilfe der maschinellen Zugeinrichtung des Rüstwagens vom Ladewagen weggezogen werden. Erst dann konnte der Fahrer mit hydraulischen Spreiz- und Schneidgerät aus dem Fahrzeug bereit werden. Nach rund neunzig Minuten war Übungsende. Bei der anschließenden Abschlussbesprechung, bedankte sich Wehrführer Andre Casper bei dem Ausbildungsteam für die gute Vorbereitung der Übung und bei seinen Kameradinnen und Kameraden für die gute Umsetzung der Aufgaben. Sein Dank galt auch dem Korbacher Landwirt Bernd Richter-Schluckbier, der den unter Schock stehenden Schlepperfahrer spielte, Trecker und Ladewagen zur Verfügung stellte und somit maßgeblich am Aufbau des Übungsszenarios beteiligt war.
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