Hubschrauber nach schwerem Unfall bei Römershausen im Einsatz

Montag, 08. Juni 2020 01:15 geschrieben von  Migration
Fahrer und Beifahrer wurden bei dem Unfall schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt. Fahrer und Beifahrer wurden bei dem Unfall schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt. Fotos: Matthias Böhl, 112-Magazin

RÖMERSHAUSEN. Zwischen Römershausen und Monhausen liegt ein Auto in der Wiese auf dem Dach. Der Frontbereich ist völlig deformiert, überall ist Motoröl hingespritzt. An die gesamte Fahrzeugkarosserie, in die Wiese, in die angrenzende Böschung, an die Sträucher.

Der Aufprall auf den Baum war derart heftig, dass Teile des Fahrzeuges regelrecht „geplatzt“ sind. Zuvor, so erklärt mir ein Polizeibeamter vor Ort, sei der Wagen mit zwei Männern etwa gegen 22.05 Uhr aus Richtung Römershausen gekommen und über die L 3073 in Richtung Mohnhausen gefahren. „Er ist dann nach rechts auf den Grünstreifen geraten und hat vermutlich zu stark gegengesteuert“, erklärt mir der Polizeibeamte und zeigt auf die entsprechende Fahrspur. „Da sieht man noch die Spuren“, erklärt er mir. Der Wagen sei dann auf die Gegenfahrbahn geraten und gegen einen Straßenbaum geprallt, bevor er in die Böschung geraten sei, sich überschlagen habe und in der Wiese auf dem Dach zum Liegen gekommen sei.

So fanden die DRK Rettungskräfte aus Frankenberg die Einsatzstelle vor. Sie waren als erstes eingetroffen. Wenige Minuten vor Joachim Gatzke. Er ist der Gemeindebrandinspektor der Gemeinde Haina (Kloster). Er war der Einsatzleiter bei diesem schweren Unfall und berichtet mir seine ersten Eindrücke: „Ich kam nur wenige Minuten nach dem Rettungsdienst an und einer der Verletzten, der Beifahrer (17) aus Gemünden, lag zu dieser Zeit bereits neben dem Wagen“. Der Fahrer (19)  aus Gemünden aber, so erklärt mir der erfahrene Feuerwehrmann weiter, habe noch kopfüber in seinem Gurt gehangen und sei im Bereich des Lenkrades auch eingeklemmt gewesen. Mit einer Patientenschonenden Rettung haben die Feuerwehrkameraden, die sowohl aus der Gemeinde Haina (Kloster) und Ortsteilwehren, als auch aus Löhlbach und Gemünden zur Einsatzstelle angerückt waren, den Fahrer mittels Spineboard, einem speziellen Rettungsbrett, aus dem Unfallwrack befreit. Um dies optimal lösen zu können, haben sie mit Rettungsschere und Spreizer die Beifahrertür des Peugeots entfernt.

Doch die ehrenamtlichen Wehrleute haben noch mehr gemacht: Das auslaufende Öl wurde abgestreut, die Unfallstelle wurde großzügig ausgeleuchtet, die Straße wurde gesperrt und der Brandschutz an der Unfallstelle sichergestellt. Außerdem wurde eine Wiese ausgeleuchtet: Wenige Minuten später kreist „Christoph Gießen“ über der Einsatzstelle. "Ossi" und "Ingo" zwei sehr erfahrene Piloten landen den Hubschrauber vom Typ Dauphin in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle. Währenddessen liegt der verletzte Fahrer bereits fertig versorgt auf dem Spineboard und wird nach kurzer Übergabezeit zum Hubschrauber gebracht. Für die Art der Verletzungen, die der Fahrer bei dem Unfall erlitten hat, ist der Hubschrauber zum schonenden und schnellen Transport bestens geeignet.

Die Polizeibeamten sichern Spuren und Beweise vor Ort, klären die Personalien der beiden Verunglückten ab. Und sie kümmern sich um Menschen, die in Sorge und Not um ihre Lieben an die Einsatzstelle gekommen waren.

Nachdem Christoph Gießen mit dem Fahrer gestartet ist und der Beifahrer mit dem Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus ist, beginnt die Feuerwehr damit, die Beleuchtung langsam zurückbauen und fängt bereits die Aufräumarbeiten an. Joachim Gatzke hat nun noch einmal Zeit, kurz mit mir zu reden und erklärt mir: „Leider gibt es auch einen verletzten Feuerwehrmann“. Der Kamerad sei an der unwegsamen Einsatzstelle zu Fall gekommen, und habe sich das Handgelenk, oder den Unterarm gebrochen. Da wird noch einmal deutlich, was die Einsatzkräfte eigentlich Tag für Tag für das Allgemeinwohl leisten. Klar kann man überall zu Fall kommen – aber in dieses unwegsame Gelände der Böschung wäre unter normalen Umständen nachts niemand gegangen. Gleichzeitig können Joachim Gatzke und seine Kameraden sich freuen, dass ihr Kamerad nicht sehr schwer verletzt wurde und auch die beiden Fahrzeuginsassen offensichtlich großes Glück hatten. Der Anblick des kleinen Peugeot lässt Schlimmeres vermuten. Langsam gehen die Lichter aus, die Arbeit der Einsatzkräfte ist beendet. Die Feuerwehren besetzen ihre Einsatzfahrzeuge und fahren in die Standorte zurück. Die Rettungswagen und der Hubschrauber sind mit ihren Patienten in die Krankenhäuser unterwegs, der Abschleppdienst hat den Wagen geborgen und fährt zum Autofriedhof. Die Polizeibeamten fahren in die Wache, Bericht schreiben, Spuren und Beweise dokumentieren. Der durch den Unfall zerstörte Zaun wurde so gut es ging wieder hergerichtet, die Straße von dem aufgewühlten Erdreich, einigen Ästen und Dreck bereinigt. Nach etwa zwei Stunden erinnert fast nichts mehr an den schweren Unfall, der dort heute geschehen ist. Auch über den verletzten Feuerwehrmann wird in der Öffentlichkeit wahrscheinlich schon in der kommenden Woche nicht mehr gesprochen. Weil sie alle ihre Arbeit zwar hochprofessionell, ruhig und routiniert erledigt haben – aber stets ohne viel Aufsehen.

Gute Besserung allen Verletzten und einmal mehr "Hut ab" für die tollen Leistungen aller Einsatzkräfte vor Ort.

Zuletzt bearbeitet am Montag, 08. Juni 2020 10:13

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