SCHWEINSBÜHL. Unter dem Motto "aus alt mach neu" wurden der Feuerwehr Diemelsee am Samstag gleich zwei neue Fortbewegungsmittel übergeben, die die Gemeinde in Zukunft noch sicherer machen sollen. Wehrführer Dirk Schäfer begrüßte zahlreiche Gäste und Ehrengäste, die zur Fahrzeugübergabe nach Schweinsbühl angereist waren.
Da das dortige Feuerwehrhaus für einen so großen Andrang aber nicht konzipiert wurde, fand die Übergabe auf dem Hof der Familie Schäfer statt. Unter vielen Kameradinnen und Kameraden von heimischen und benachbarten Feuerwehren fanden auch zahlreiche Ehrengäste wie Bürgermeister Volker Becker, Landtagsabgeordneter Armin Schwarz oder Bundestagsabgeordneter Thomas Viesehon den Weg nach Diemelsee.
Neben Dirk Schäfer begrüßte auch der Adorfer Wehrführer Michael Steinhard die anwesenden Gäste und dankte den Kameraden aus Schweinsbühl für die Ausrichtung der Veranstaltung sowie bei den Kameraden aus Ottlar für die vorbildliche Versorgung mit leckerem Grillgut und kalten Getränken.
Gemeindebrandinspektor Karl-Wilhelm Römer freut sich besonders seiner heimischen Wehr in Schweinsbühl dieses neue Fahrzeug übergeben zu können. Als Wehrführer von Schweinsbühl war es ihm bislang nicht gegönnt, ein neues Fahrzeug in Empfang zu nehmen. Umso mehr freue es ihn, nun als Gemeindebrandinspektor das neue Fahrzeug an die heimische Wehr zu übergeben. Einen besonderen Dank richtete der ranghöchste Diemelseer Brandschützer auch an den Spielmanns- und Musikzug der Feuerwehr Adorf, der stets ein positives Ausgängeschild der Feuerwehr Diemelsee sei und auch diese Veranstaltung musikalisch umrahmte.
Landtagsabgeordneter Armin Schwarz beschrieb den Tag als besonderen Tag für die Gemeinde Diemelsee und betonte, dass die moderne Ausstattung auch ein Verdienst von guter Arbeit und hervorragender Ausbildung sei. Er sprach seinen Dank auch gegenüber Bürgermeister Volker Becker aus, der mit seiner Verwaltung vorbildlich gearbeitet und durch ein wachsames Auge bei der Beschaffung ordentlich Geld gespart habe. Das Land Hessen hat sich durch den Kauf des Fahrgestelles mit rund 40.000 Euro an der Neubeschaffung des Fahrzeuges beteiligt. Bundestagsabgeordneter Thomas Viesehon sprach unter anderem als Vertreter für die interkommunale Zusammenarbeit und beschrieb das Fahrzeug als Pilotprojekt für künftige Fahrzeugbeschaffungen.
Durch diese Zusammenarbeit soll es in Zukunft möglich sein, aufgrund höherer Abnahmemengen die Beschaffungen zu deutlich günstigeren Preisen zu erhalten. Viesehon wünschte der Feuerwehr Diemelsee wenig aber dafür stets erfolgreiche Einsätze, von denen die Kameradinnen und Kameraden immer gesund zurückkommen mögen. Bürgermeister Volker Becker begrüßte neben den Ehrengästen auch die vielen Kameradinnen und Kameraden der umliegenden Ortschaften zur Feierstunde. Er freute sich besonders über die vielen Ehrengäste, die mit Erstem Kreisbeigeordneten, Bundestags- und Landtagsabgeordneten auch den Stellenwert der Feuerwehr Diemelsee widerspiegeln.
Das Mehrzweckboot und das neue Tragkraftspritzenfahrzeug seien Geschenke für die Feuerwehr und die Bürgerinnen und Bürger in Diemelsee, die sowohl kostbar als auch nützlich zugleich seien. Er bedankte sich weiterhin beim Gemeindevorstand für die Bereitstellung der finanziellen Mittel und wünschte den Einsatzkräften immer eine gute und sichere Arbeit mit den neuen Gerätschaften. Becker merkte an, dass man sich auch bei der Beschaffung des Mehrzweckbootes über Zuschüsse des Landes gefreut hätte. Er betonte, dass die Feuerwehr in diesem Punkt allerdings weniger auf die Kosten, als auf die Sicherheit blickte und das Boot schlussendlich auch ohne entsprechende Fördermittel beschafft hätte. Für die Zukunft wünscht sich der Rathauschef hier allerding besser Absprachen und mehr Unterstützung seitens des Landes Hessen.
Für den erst seit dem 1. September im Amt befindlichen ersten Kreisbeigeordneten Karl-Friedrich Frese war die Fahrzeugübergabe die Auftaktveranstaltung für die größtenteils noch bevorstehende Amtszeit. Frese ist der Nachfolger von Jens Deutschendorf und als zuständiger Dezernent für den Brandschutz im Landkreis Waldeck-Frankenberg verantwortlich. Frese betonte besonders die Pflicht der politischen Gremien, den Brandschutz ernst zu nehmen, zu würdigen und durch finanzielle Mittel entsprechend zu fördern.
TRAGKRAFTSPRITZENFAHRZEUG MIT 950 LITER LÖSCHWASSER
Das neue Tragkraftspritzenfahrzeug, kurz TSF-W verfügt jetzt über modernste Technik und ist sowohl für Einsätze zur Brandbekämpfung, als auch für Einsätze zur einfachen technischen Hilfeleistung bestens ausgestattet. Angetrieben wird der für sechs Personen ausgelegte Iveco Daily von einem rund 180 PS starken Sechsgang Schaltgetriebe mit Tempomat, der sowohl Diesel wie auch AdBlue benötigt.
Das Fahrzeug hat ein zulässiges Gesamtgewicht von rund sieben Tonnen und darf somit nur noch mit einem LKW-Führerschein der Klasse C oder durch die Umgangssprachlich als „Feuerwehrführerschein“ bezeichnete Hessische Fahrberechtigung bewegt werden. Der wohl größte und wichtigste Unterschied zum Vorgängermodell ist der 950 Liter fassende Wassertank, der sich bereits im Namen des Fahrzeugs durch den Zusatzbuchstaben „W“ niederschlägt. Ausgestattet wurde das Fahrzeug vom Aufbauhersteller BTG Görlitz, die den Ausbau und die Beklebung mit Reflexstreifen übernommen haben.
Die Umfeldbeleuchtung sowie die Sondersignalanlage wurden in Ulm von der Firma Magirus montiert. Neben der Normbeladung eines TSF-W ist das Fahrzeug unter anderem mit einem vom Fahrzeug angetriebenen Stromerzeuger, einem pneumatischen Lichtmast sowie einem Hochdrucklüfter und einer Tauchpumpe ausgestattet. Ergänzt wird die Ausstattung durch ein akkubetriebenes kombiniertes Rettungsgerät, das die Funktionen der hydraulischen Rettungsgeräte Scheere und Spreizer vereint. Alle hier aufgeführten Zusatzausstattungen wurden von der Firma Wuttig aus Zierenberg geliefert.
FEUERWEHRVEREIN SPONSERT KOMBINIERTES RETTUNGSGERÄT
Passend zum neuen Fahrzeug hat der Schweinsbühler Feuerwehrverein unter Leitung von Vereinsvorsitzenden Rainer Emden ein akkubetriebenes Rettungsgerät der Firma LUKAS im Wert von 1.800 € angeschafft. Hierbei handelt es sich um ein Kombigerät, dass sowohl zum Schneiden, wie auch zum Spreizen eingesetzt werden kann. Das Gerät wurde als Vorführgerät der Firma Wuttig Feuerschutz erworben und dient in erster Linie dazu, eingeklemmte Personen aus Unfallfahrzeugen zu befreien. Dieses Gerät ist ab sofort auf dem Fahrzeug in Schweinsbühl verlastet und soll im Einsatz die Zeit bis zum Eintreffen von schwerem technischem Gerät überbrücken.
Dass die Vereinsarbeit in Schweinsbühl hervorragend funktioniert, zeigen die vielen Ehrungen für langjährige Dienste, die im Rahmen dieser Feierstunde vorgenommen werden konnten. Alle Personen wurden für ihre lange Vereinszugehörigkeit geehrt: Karl Heinemann (Ehrennadel in Gold für 70 Jahre Vereinsmitgliedschaft), Friedhelm Schäfer, Horst Wilke, Wilhem Schäfer, Karl Emden und Fritz Kalhöfer (Ehrennadel in Gold für 60 Jahre Vereinsmitgliedschaft) Lothar Döbelt, Karl-Theo Eierding und Karl-Friedrich Grosche (Ehrennadel in Gold für 50 Jahre Vereinsmitgliedschaft), Ludwig Eierding (Ehrennadel in Gold für 50 Jahre Vereinsmitgliedschaft und St. Florians Medaille in Bronze am Bande), Stefan Henning (Ehrennadel in Silber für 40 Jahre Vereinsmitgliedschaft und St. Florians Medaille in Bronze am Bande).
MEHRZWECKBOOT BIETET NEUE MÖGLICHKEITEN
"Zu unseren Aufgaben zählt auch die Wasserrettung und die Vermeidung von Umweltgefahren am und auf dem Diemelsee", erklärte Römer in seiner Eingangsrede. Vor diesem Hintergrund habe man sich entschlossen, in diesem Jahr auch das rund 47 Jahre alte Mehrzweckboot der Feuerwehr Adorf zu ersetzen. Die Neuanschaffung kostete die Gemeinde rund 25.000 €, mit weiteren 10.000 € beteiligte sich der Landkreis an den Kosten. Verantwortlich für den Bau des Motorbootes „Pioner Multi III“ ist die Firma Matschke & Müller aus Ostfriesland. Das in etwa 5,30 Meter lange und rund 2,15 Meter breite Boot wurde zum größten Teil aus Kunststoff gefertigt und verfügt deshalb über ein Gesamtgewicht von nur 430 Kilogramm. Sitzmöglichkeiten bietet das Boot für eine vierköpfige Besatzung, kann im Einsatzfall jedoch bis zu sechs weitere Personen aufnehmen.
Eine weitere Besonderheit ist die Bugklappe am vorderen Teil des Bootes, durch die unter andrem im Wasser treibende Personen oder Gegenstände gefahrlos und sehr einfach aufgenommen werden können. Auch das Auslegen von Ölsperren oder das Beladen des Bootes mit beispielsweise Tragkraftspritzen wird durch diese Klappe deutlich einfacher und vor allem sicherer. Thorsten Behle, der als stellvertretender Gemeindebrandinspektor das Mehrzweckboot präsentierte, wünschte den zukünftigen Bootsführern allzeit gute Fahrt und immer eine Hand breit Wasser unter'm Kiel.
BOOT HÖRT AUF DEN NAMEN FRED
Zum Abschluss der offiziellen Übergabe und nach einem Vortrag über die technischen Details der Fahrzeuge wurde das Boot offiziell durch Alfred Eitzert auf den Namen FRED getauft. Der Name steht hierbei zu Ehren der Ehrengemeindebrandinspektoren Alfred Eitzert und Karl-Friedrich Fieseler, die die Wehr über viele Jahre maßgeblich mitgeprägt und durch ihr Werken mitgestaltet haben.