VÖHL. Mit Argusaugen sehen die Feuerwehrleute der Großgemeinde Vöhl künftig bei Einsätzen genauer hin: Den Kameraden um Gemeindebrandinspektor Berthold Schreiber und Stellvertreter Bernd Schenk steht ab sofort eine Wärmebildkamera des Herstellers Rosenbauer mit der Modellbezeichnung "Argus" zur Verfügung.
Beim Brand eines mit Pellets beladenen Lastwagens mitten in Vöhl im Juli hätten die Brandschützer ein solches Gerät gut brauchen können, um rasch die Stellen zu finden, an denen durch Hitze die größte Gefahr einer Durchzündung bestand. Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick eilte an diesem Morgen nach Vöhl, um seine Wärmebildkamera zur Verfügung zu stellen. An der Einsatzstelle machte sich auch der scheidende Bürgermeister Harald Plünnecke ein Bild von dem Einsatz - und erkannte, wie wichtig ein solches "Werkzeug" für die Brandschützer ist. Am selben Abend wurde in einer Ausschusssitzung der gemeindlichen Gremien die Anschaffung beschlossen.
Nicht nur bei Bränden im Einsatz
Mittlerweile ist die Kamera ausgeliefert und kam kürzlich bereits nach einem Lkw-Unfall in der Hessensteinkurve zum Einsatz: Der umgestürzte Laster brannte zwar nicht, "aber wir können mit der Kamera auch Flüssigkeitsstände beispielsweise in Kraftstofftanks anzeigen", sagt Bernd Schenk. Die Wärmebildkamera komme aber vor allem bei Bränden oder zur Personensuche, beispielsweise nach einem nächtlichen Verkehrsunfall, zum Einsatz.
Die Kamera mit der Modellbezeichnung Argus Mi-TIC 320-3 des Herstellers Rosenbauer kostet rund 8000 Euro. Die 760 Gramm leichte Kamera lässt sich mit einem Knopfdruck aktivieren. Weitere Knöpfe dienen zum Zoomen und Fotografieren - so lassen sich die abgelesenen Thermobilder speichern.
"Unsere Wärmebildkamera ist die weltweit kleinste hochauflösende Wärmebildkamera für den Feuerwehreinsatz", schwärmt Schenk. "Die Kamera verfügt über ein kristallklares Wärmebild und einen außergewöhnlichen dynamischen Bereich" - will sagen: Es lassen sich gleichzeitig sehr heiße und kühlere Temperaturen anzeigen, was bei der der Personensuche in einem brennenden Gebäude ideal ist.
Auch in verrauchten oder völlig dunklen Gebäuden liefert die Kamera nach Auskunft des stellvertretenden Gemeindebrandinspektors ein klares Bild. Dies trage nicht nur zu einer höheren Sicherheit und Mobilität der Einsatzkräfte bei. "Durch die Anschaffung der Kamera haben die Einsatzkräfte unserer Feuerwehren ein weiteres Arbeitsgerät, das zur Sicherheit der Bewohner und touristischer Gäste beiträgt".
Mit dem Einsatzleitwagen schnell in allen Orten
Die neue Vöhler Wärmebildkamera ist auf dem Einsatzleitwagen verlastet und kann somit rasch in allen Ortsteilen zum Einsatz kommen. Bislang mussten die Vöhler Kameraden eine Kamera aus den Nachbargemeinden - zumeist Korbach - anfordern. "Wir haben diese Hilfe natürlich immer gerne bekommen, sind mit dem eigenen Gerät nun aber schneller und flexibler", macht Schenk klar.
Eine aus sieben Vöhler Brandschützern bestehende Arbeitsgruppe hatte sich im Vorfeld einige Wärmebildkameras angeschaut und sich für das Rosenbauer-Modell. Durch eine gemeinsame Beschaffung mit anderen hessischen Feuerwehren habe man einen vergünstigten Preis erzielt. Schenk dankte im Zusammenhang mit der Anschaffung den Mitgliedern der Arbeitsgruppe ebenso wie dem Gemeindevorstand und dem scheidenden Bürgermeister.
Für die Wintermonate haben die Vöhler Brandschützer bereits ein Ausbildungskonzept erarbeitet, um den Kameraden den Umgang mit dieser Technik näherzubringen.
Über die genannten Einsätze berichtete 112-magazin.de:
Reh ausgewichen: Lkw kippt in Hessensteinkurve um (09.11.2013, mit Video u. Fotos)
Brand in Pelletlaster: Haushohe Stichflamme an Gebäude (23.07.2013, mit Video u. Fotos)
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