Jagdtagebuch 1. Mai

Mittwoch, 02. Mai 2012 13:16 geschrieben von  Migration

DIEMELSEE / STORMBRUCH * Am Abend des 30. April fahre ich mit meinen beiden Hunden Emma und Kira in mein Jagdrevier Eschenseite direkt am Diemelsee. Ausgesucht habe ich mir die 8 Meter hohe Schlafkanzel um die Nacht dort zu verbringen und am 1. Mai der Bockjagd zu fröhnen. 

Meine Mauser, den Rucksack und Feldstecher geschultert, erreichen wir Drei die Schlafkanzel. Hunde ablegen lassen, die Leiter empor geklettert, Rucksack und Waffe verstaut. Nun werden einzeln die beiden DW Hündinnen nach oben getragen, die Luken geöffnet und die M 03 im Kaliber 300 WSM geladen.

Im letzten Jahr hatten wir am 1. Mai kein Glück, nicht mal einen Hasen hatte ich gesehen. Wird es diesmal anders sein ?

Die Hunde haben es sich links und rechts auf dem Sitzbrett gemütlich gemacht und Winden und Äugen aus den Fenstern um ja nicht`s zu verpassen.

Gegen 19:50 Uhr wird meine alte Hündin lebendig und signalisiert mir, dass sich an der alten Suhle interessantes abspielt. Tatsächlich steht dort  ein Keiler von 45 - 50 Kilo Gewicht. Ich nehme meine Mauser an die Wange und suche den Keiler, der Leuchtpunkt steht auf dem Kujel, allein die tiefhängenden Buchenzweige  lassen mich nicht schiessen. Immer wieder das gleiche Spektakel, hat man schon mal Anblick und kommt einem eine passende Sau, kommt man nicht zum Schuss. Ich muss mir aber eingestehen, das ich schon seit 2 Jahren die Äste absägen wollte. Nach 5 Minuten des Treibens verzieht sich der Keiler in die weiten der Buchenrauschen. Ob ich den jemals wiedersehen werde°°° ?

Um 20:30 kommt aus dem Steilhang ein Bock mit Schmalreh, ich schätze den Recken auf 2 - 3 Jahre, sein sechser Gehörn weist dunkle dünne Stangen auf. Nun, heute ist nicht der 1. Mai und so zieht er seines Weges auf das 500 Meter entfernte Weideland um zu äsen.

Die Nacht zum 01. Mai  ist klar, ich habe bereits meine Brotzeit ( mit Unterstützung der Hunde )  vertilgt, als 3 Waschbären aus dem Steilhang zur Kirrung kommen um den Mais aufzunehmen. Sie streiten sich lauthals mehrere Stunden und hinterlassen einen leeren Trog. Meine Gedanken schweben   dem 1. Mai zu und ich erwache um 04:30 Uhr, als meine Hunde mich wecken. Unter mir stehen 3 Stück Rehwild, ich kann in der Dunkelheit allerdings nicht erkennen was es ist. Die Lösung erfahre ich um 04:50, das Büchsenlicht lässt mich eine Ricke mit 2 Kitzen erkennen, 50 Meter dahinter steht der alte Bock mit prächtiger Trophäe. Den werde ich strecken, die Waffe raus, Leuchtpunkt an und auf´s Blatt gesetzt. Der Bock wirft auf und ich schaue entsetzt, als er sein Heil in der Flucht sucht. Die Lösung folgt auf dem Fusse...2 Sauen nähern sich im schnellen Trab über den Steilhang  der Suhle , die Ricke mit den Kitzen ist nun auch verschwunden. Verdammt, warum habe ich die Sauen nicht gehört ? Resigniert stelle ich die Waffe in die Ecke, das war`s dann wohl mal wieder mit dem ersten 1 Mai und der Böckjagd. Erfolglos wie immer.... Ich sende unserem Jagdgast Marco Bücker noch eine sms dass die Sauen in seine Richtung wechseln und erkenne wieder mal, dass ich zu nachlässig bei der Jagd bin, es wechseln noch einmal 2 Sauen an meiner Kanzel vorbei. Bis ich die Waffe zur Hand habe und aus der Luke ziele, sind auch diese beiden längst an mir vorbei.

Wir treffen uns bei Karl Brocke in Stormbruch zum Maibockfrühstück mit selbstgemachter Wurst  und frischen Brötchen  ...Aufgeregt erzählt Karl von den beiden Sauen, auch er kam nicht zum Schuss, sie waren zu schnell unterwegs.

Das Ergebnis kann sich wie jedes Jahr sehen lassen: Kein Schuss gefallen, und nichts am Haken. Das Frühstück von Ulla Brocke war allerdings erste Klasse !!!

Bild© und Text : Klaus Rohde

 

Zuletzt bearbeitet am Mittwoch, 02. Mai 2012 17:52

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