Windenrettung aus dem Brücken- und Schluchtenpfad in Winterberg

Freitag, 17. Januar 2025 18:20 geschrieben von  Matthias Böhl
Der Bundeswehrhubschrauber "SAR 41" winchte die Frau mit Bergretter und Notarzt an Bord und flog sie ins Klinikum nach Neheim. Der Bundeswehrhubschrauber "SAR 41" winchte die Frau mit Bergretter und Notarzt an Bord und flog sie ins Klinikum nach Neheim. Fotos: Matthias Böhl, 112-Magazin

WINTEBERG. In einer aufwändigen Rettungsaktion haben die Notarztwagenbesatzung der Rettungswache Winterberg, ein Notarzteinsatzfahrzeug aus Waldeck-Frankenberg, die Feuerwehr Winterberg, die Bergwacht Winterberg, die Polizei und die Berufssoldaten des Bundeswehrrettungshubschraubers „SAR41“ einer 22-jährigen Urlauberin das Leben gerettet.

Die junge Frau war auf einer vereisten Fläche am „Brücken- und Schluchtenpfad“ unterhalb des Oversums gestürzt und hatte augenscheinlich schwere Kopfverletzungen erlitten. Sie konnte noch selbst einen Notruf absetzen und Hilfe rufen, die Verbindung zur Rettungsleitstelle in Meschede brach jedoch immer wieder ab. Glücklicherweise konnten die Einsatzkräfte in der Leitstelle das Handy der jungen Frau orten und so ihren Standort ermitteln. Die Leitstelle des Hochsauerlandkreises alarmierte die Feuerwehr Winterberg, Rettungswagen und Notarzt der Rettungswache Winterberg, sowie die ehrenamtlichen Retter der Bergwacht Winterberg zum Bereitstellungsplatz am Overusm. In enger Zusammenarbeit machten sich die Retter nun auf den Weg, die Frau im extrem steilen und unwegsamem Gelände zu suchen. Es gingen sowohl Fußtrupps los, als auch das Quad der Bergwacht Winterberg, was mit Bergrettern und Rettungsdienstlern besetzt wurde. Von Seiten der Feuerwehr wurde umgehend die Drohne nachgefordert, um das Waldgebiet auch aus der Luft erkunden zu können.

Das Gelände war so unwegsam und spiegelglatt, dass auch das Quad der Bergwacht nach einiger Zeit nicht mehr weiter kam und die Besatzung dann zu Fuß weiter nach der Frau suchte. Die Quadbesatzung konnte die Frau finden und mit der Erstversorgung in Eis und Schnee beginnen. Die Wege dort waren so glatt, dass die Rettungskräfte Steigeisen anziehen mussten, um sich vor Ort einigermaßen sicher bewegen zu können. Schnell erkannten die Einsatzkräfte, dass es auf herkömmlichen Wege nicht möglich sein würde, die Patientin, die während des Notrufes bewusstlos geworden war, aus dem Gelände retten zu können. Sofort entschieden sich Bergretter und Feuerwehr dazu, einen Hubschrauber mit Rettungswinde anzufordern. Der Hubschrauber „Christoph Dortmund“, der bis Ende des letzten Jahres über eine Winde verfügte, hat diese mit Beginn des 24-Stunden-Betriebes am 1. Januar nicht mehr zur Verfügung. Laut dem aktuellen Luftrettungsbedarfsplan ist eine Winde für den Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“ vorgesehen, dieses Projekt wurde allerdings von den politischen Gremien bisher noch nicht endgültig genehmigt, sodass „Christoph 25“ immer noch ohne Winde fliegt. Somit gab es einen Einsatzbefehl für die Berufssoldaten des in Nörvenich stationierten Bundeswehrhubschraubers „SAR 41“, der als einziger Rettungshubschrauber in NRW über eine Rettungswinde verfügt. Nach etwa 30 Mintuen Anflugzeit setzte der Hubschrauber kurz zur Landung am Oversum an, um Informationen zu erhalten, wo genau sich die Patientin befindet. In einer routinierten Aktion der Soldaten wurde zunächst der an der Einsatzstelle befindliche Notarzt in die Maschine aufgewincht. Er war von der Bergwacht bereits im Vorfeld mit entsprechendem Gurtmaterial ausgestattet worden. In einem zweiten Winchvorgang wurde die Patientin, die bereits von den Einsatzkräften in einen speziellen Bergesack gelegt worden war, gemeinsam mit einem Bergretter in den Hubschrauber verbracht. Die Hubschrauberbesatzung startete dann sofort durch zum Krankenhaus nach Neheim, wo sie die schwer verletzte junge Frau an das Klinikteam übergeben konnte. Im Anschluss wurden Notarzt und Bergretter zurück zum Krankenhaus Winterberg geflogen und zuvor ausgeräumtes Material, um den Windeneinsatz realisieren zu können, wieder an Bord genommen.

Die Zusammenarbeit der eingesetzten Kräfte vor Ort und der Leitstelle des Hochsauerlandkreises hat hervorragend geklappt. Diese Menschen haben alle ihr Bestes gegeben und dazu beigetragen, das Leben der jungen Frau zu retten. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik zeitnah die Entscheidung trifft, weitere Rettungswinden in NRW zu etablieren, damit diese Einsätze in Zukunft noch schneller ablaufen können.

Neustes 112-Video

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