BAD BERLEBURG. Nach 44 Jahren Dienst bei der Polizei ist heute Nachmittag um 15:00 Uhr Schluss für Heiko Pratsch. Über die Hälfte seines Lebens war er bei der Polizei NRW tätig, viele Jahre davon in seiner Bad Berleburger Heimat. Dabei durfte ich als Mitarbeiter des 112-Magazins Heiko nicht nur als engagierten Polizeibeamten, Schutzmann und Helfer kennen lernen, sondern mit den Jahren auch als sehr guten Freund.
Neben vielen Jahrzehnten im Wach- und Wechseldienst war Heiko in den letzten Jahren seines Berufslebens im Bezirksdienst seiner Heimatstadt im Einsatz. Dabei unterstützte er auch nach wie vor seine Kollegen im Streifendienst, nahm aber auch ganz besondere Aufgaben wahr. Eines seiner größten Anliegen war es dabei stets, den Schulkindern einen sicheren Schulweg und Alltag zu ermöglichen. Jeden Morgen stand Heiko parat, um dafür zu sorgen, dass die Kinder sicher und unversehrt zur Schule kommen. „Das war mir immer das größte Anliegen, Matthias“, schildert er mir am Morgen seines letzten Dienstes in seinem Büro. Und die Kinder haben es ihm auf ihre ganz eigene Weise gedankt: „Wenn eines von den Kindern Geburtstag hatte, dann kamen sie morgens zu mir und ich bekam einen Muffin geschenkt. Besser kann doch so ein Tag gar nicht beginnen“, erzählt Heiko mir mit Strahlen in den Augen. Und überhaupt freuten seine kleinen Schützlinge sich jeden Tag, ihn zu treffen und kamen vor dem Schulbeginn immer bei ihm vorbei, um ihn zu begrüßen. „Und wenn mich die Hauptschüler in der Stadt ansprechen und sagen „Du bist doch unser Schulpolizist!“ - Das ist das schönste, was es gibt“, berichtet Heiko. An den weiterführenden Schulen war er stets im Einsatz, um Gewaltprävention und Streitschlichtung zu betreiben – mit Erfolg.
Unvergessen bleibt auch der dramatische Verkehrsunfall von Diana Tscherwada, über den wir hier an anderer Stelle berichtet haben. Damals arrangierte Heiko ein Treffen mit der verunfallten Diana und einem traumatisierten Unfallzeugen, der seitdem Treffen wieder mit Liebe und Hingabe seinem Pizzaverkauf in unmittelbarer Nähe der damaligen Unfallstelle nachgehen kann.
Vielen Menschen hat Heiko im Laufe der Jahrzehnte geholfen, und die Welt immer irgendwie ein Stückchen besser gemacht.
In den letzten Tagen hat Heiko Pratsch seine Dienste auch dazu genutzt, sich bei all seinen Weggefährten persönlich, oder mit lieben Worten zu verabschieden. „Das war sehr emotional“, schildert er mir. Und auch ich selbst durfte zu denen gehören, von denen Heiko sich mit lieben Worten aus dem Dienst verabschiedet hat. Heute hat er noch eine besondere Aufgabe: „Meinen Schrank muss ich noch säubern, damit Kristina einen sauberen Schrank übernimmt“, erzählt er. Kristina Saft, die von nun an Heikos Nachfolge antritt ist sich sicher: „Es sind sehr große Fußstapfen, in die ich treten werde“.
Für Heiko Pratsch stehen die nun folgenden Resturlaubstage und der anschließende Ruhestand vor allem im Zeichen seiner Familie: Viel Zeit mit Frau, Tochter, Schwiegersohn und der Enkeltochter verbringen, zu seiner Mutter gehen und vor allem mit all diesen Menschen gesund zu bleiben, ist sein großer Wunsch. „Und morgens um sechs Uhr aufzustehen, aber nicht zum Dienst zu müssen, sondern in der Brunft die Hirsche zu hören“, freut er sich auf die kommende Zeit.
Lieber Heiko, vielen Dank für alles, alles erdenklich Gute und auf ganz bald !