BAD BERLEBURG. In einer spektakulären Rettungsaktion haben am Mittwochabend Feuerwehrleute, ein engagierter Dachdeckermeister und ein beherzter Anrufer den Kater „Kumpel“, dessen Besitzer derzeit im Krankenhaus liegt, aus einer Notlage gerettet.
Es war etwa 17:30 Uhr, als Justin Schneider, Rettungssanitäter beim DRK Rettungsdienst in Bad Berleburg, von seiner Fortbildung nach Hause kam. Kaum war er in seiner Dachgeschosswohnung angekommen, hörte er das klägliche Miauen einer Katze.
Sofort machte sich Justin, selbst Besitzer zweier Katzen und ganz großer Tierliebhaber, auf die Suche nach dem Tier und konnte es kurze Zeit später ausfindig machen. Der schwarz-weiße Kater saß auf einem schrägen Dach unter einer Traufe eines Dachgaubenvorsprungs und kam weder vor noch zurück. Für Justin Schneider unmöglich, das Tier so zu erreichen und ihm zu helfen. Trotzdem war für ihn sofort klar, dass er die Katze nicht sich selbst überlassen würde.
Nach einigen Überlegungen, was er tun muss, bat er seine Kollegen der Kreisleitstelle Siegen-Wittgenstein um Hilfe. Von dort aus wurde das HLF der Feuerwehr Bad Berleburg zur Hilfe geschickt.
Wenige Minuten später kamen die Kameraden unter der Leitung von Lukas Brune an der Einsatzstelle an und fanden das kleine Tier in der hilflosen Lage vor. Von unten kaum wahrnehmbar, so eingeschüchtert saß die Katze unter der engen Gaubentraufe. Mit einer Leiter versuchten die Kameraden zunächst, das Tier zu erreichen. Doch die Entfernung war zu groß.
Über Justin Schneiders Dachgeschosswohnung erhielten die Kameraden Zugang von hinten auf das Dach. Doch auch dort kamen sie nicht weiter: Das Dach war zu glatt und zu steil, um gefahrlos bis zur Katze vorzugehen. Im Dach befanden sich aber kleine Haken, die von Dachdeckern während ihrer Arbeiten als Sicherung genutzt werden.
In den Reihen der Bad Berleburger Feuerwehr gibt es mit Jan-Steven Schenk einen Dachdeckermeister, Inhaber der Firma Gerlach Bedachungen. Ein Anruf von Lukas Brune und schon stand Jan-Steven parat, um seine Kameraden zu unterstützen und dem Tier zu helfen. Der Fachmann stieg auf das Dach und konnte vorsichtig bis unter die Gaubentraufe gelangen, unter der die hilflose Katze saß. „Die hat sofort den Kopf an mich geschmiegt, als ich da war. Die war ganz lieb“, beschreibt Jan-Steven Schenk seine erste Begegnung mit der Katze auf dem Dach. Mit Futter lockte er das verängstigte Tier so nah heran, dass er es schließlich beherzt greifen konnte.
Mittlerweile hatten sich zahlreiche Zuschauer versammelt. Einige von ihnen hatten das Kätzchen schon morgens klagen hören, angerufen hatte aber bislang niemand.
Mark Stremmel, einer der Feuerwehrleute, hat mittlerweile eine Katzenbox von Justin Schneider erhalten, in die die Katze nun gepackt wird, um sie vom Dach nach unten zu tragen. Unten angekommen gab es zunächst etwas Wurst und Katzenfutter in die Box – für das Tier jedoch etwas zu aufregend. Ein Nachbar, der durch den Einsatz aufmerksam geworden war, kam an und erkannte das Tier: „Das ist Kumpel. Der Kater eines Nachbarn, der liegt aber im Moment im Krankenhaus“, berichtete der Anwohner. Da der Kater für gewöhnlich immer draußen unterwegs ist, und auch nicht verletz ist, wurde er nach seiner Rettung wieder aus der Transportbox frei gelassen. Dann streifte er wieder los, aber nicht ohne sich vorher noch Streicheleinheiten von seinem Helfer Jan-Steven abzuholen. Jan und seine Feuerwehrkameraden können ihre Freude über den glücklichen Ausgang dieses Einsatzes nun nicht mehr verbergen, ihre Gesichter strahlen.
So lange es Leute gibt wie Justin Schneider, denen das Schicksal von Tieren nicht egal ist, oder solche, wie die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die sofort alles stehen und liegen lassen und sich so lange Gedanken um die Lösung ihrer Aufgaben machen, bis es optimal klappt und solche Menschen wie den engagierten Dachdeckermeister Jan Schenk, der nach Feierabend wie selbstverständlich da ist, um dem Kätzchen zu helfen und seine Kameraden zu unterstützen, ist es um unsere Tierwelt nicht ganz schlecht bestellt.