RODENBACH. Rauch steigt aus den Fenstern der Scheune. Innen ist alles vernebelt vom Qualm. Ein Blitz ist eingeschlagen. Hilferufe dringen zu den Rettungskräften vor. "Da vorne liegt auch noch meine Freundin", ruft das gefundene Opfer. Es gibt Brandverletzungen, einer Frau muss der Arm amputiert werden, sie hatte an einer Kreissäge gearbeitet. Die Rettungskräfte handeln schnell. Die Brandopfer werden aus der Scheune gebracht und behandelt.
So sah eines der Szenarien der Katastrophenschutzübung des Landkreises Waldeck-Frankenberg am Sonntag in Rodenbach aus. Die Szenarien spielten allen während eines schweren Herbstgewitters mit Starkregen, Hagel, Sturmböen, Blitz und Donner. Insgesamt wurden acht Szenarien durchgespielt. Entworfen worden waren sie von Kreisbrandmeister Bernd Ochse. 400 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Unter anderem mit Mimen und Beobachtern probten insgesamt ungefähr 600 Menschen für die Sicherheit im Kreis.
Ein zweites Szenario: Ein Auto ist mit einem Gefahrguttransport zusammengestoßen. Die Rettungskräfte müssen Chemikalienschutzanzüge (CSA) anziehen. "Die Korbacher haben alle Anzüge eingesetzt. Im Ernstfall hätten sie für neue Anzüge den nächsten Zug alarmieren müssen", sagt Pressesprecher Dr. Christoph Weltecke. Die Anzüge können nach dem Kontakt mit Gefahrgut nur einmal verwendet werden.
Die Initiative für die Übung ging vom Forstamt Frankenberg aus. "Das Szenario eines Waldbrandes sollte geübt werden", berichtet Horst Marohn von Hessen Forst. Durch die Zusammenarbeit mit Bernd Ochse wurde daraus eine Katastrophenschutzübung.
"Die eingesetzten Kräfte vor Ort haben eine super Arbeit gemacht", lobt Weltecke den Einsatz. Alle Szenarien seien abgearbeitet worden und mit der Kommunikation habe es gut geklappt. Auch einen versperrten Waldweg habe ein Zugführer aus Gemünden gut gemeistert, indem er sich auch nach anderen Wegen erkundigte.
Den Opfern kam die Zeit bis zum Eintreffen der Rettung an einigen Orten lang vor. "Es gibt eine Zeitverzögerung durch die Meldung", sagte Weltecke. Zudem seien einige Anfahrtswege extra versperrt worden. In vier Wochen findet eine Besprechung mit Beobachtern, Zug- und Gruppenführern statt. Quelle: HNA