HAINA (KLOSTER). Polizei und Feuerwehr haben bei einer Suchaktion am frühen Donnerstagabend einen Verletzten im Wald bei Haina gefunden und ihm damit offenbar das Leben gerettet. Brandschützer trugen ihn zum Rettungswagen. Der seit dem Nachmittag vermisste 28-Jährige wurde ins Frankenberger Kreiskrankenhaus eingeliefert und von dort per Helikopter nach Marburg verlegt.
Der 28 Jahre alte Mann aus dem Schwalm-Eder-Kreis, der sich in stationärer psychiatrischer Behandlung in der Vitos-Klinik in Haina befand, war laut Polizei am frühen Donnerstagnachmittag gegen 14 Uhr letztmals auf der Station gesehen worden. Das Pflegepersonal informierte schließlich um 16.41 Uhr die Frankenberger Polizei - der Mann sei suizidgefährdet gewesen, sagte der Dienstgruppenleiter am Abend gegenüber 112-magazin.de. Kurz nach dem Anruf durch die Pflegekräfte sei es der Polizei gelungen, zu dem 28-Jährigen einen kurzzeitigen Telefonkontakt aufzubauen. Dieser riss zunächst ab, um 17.20 Uhr sei aber eine erneute Verbindung zustande gekommen.
Bereits gegen 17 Uhr war zur Unterstützung der Suche auch die Feuerwehr Haina (Kloster) alarmiert worden, wie Wehrführer Thomas Bahr am Abend gegenüber 112-magazin.de berichtete. Die Einsatzkräfte forderten später noch die Kameraden der gemeinsamen Wehr von Halgehausen-Bockendorf an. Insgesamt seien rund 20 Feuerwehrleute an der Suche beteiligt gewesen, sagte Bahr. Im Einsatz waren auch mehrere Streifenwagen, der Rettungsdienst sowie Forstdirektor Manfred Albus und ein Revierförster mit Kartenmaterial des Suchgebietes.
Suchtrupps per Martinshorn und Trillerpfeife gelotst
Weil der vermisste und offenbar schwer verletzte Patient schließlich nicht mehr sprechen konnte, die Telefonverbindung zur Polizei aber weiter bestand, führten die Ermittler eine akkustische Suche durch: Zunächst mit dem Martinshorn eines Streifenwagens und später mit Trillerpfeifen näherten sich die Polizisten dem Mann: Der Beamte am Telefon gab seinen Kollegen im Suchgebiet ständig Rückmeldung, ob die Signale lauter oder leiser werden. So kreisten die Suchenden den Aufenthaltsort des Verletzten immer weiter ein und fanden ihn schließlich in der Waldgemarkung Zur Grauhecke unweit des Klinikgeländes in Richtung Altenhaina am Boden liegend.
Mit Helikopter nach Marburg verlegt
Feuerwehrleute brachten den Mann mit einer Feuerwehrtrage gut 200 Meter weit zum nächstgelegenen Weg, wo ein Rettungswagen stand. Dessen Besatzung lieferte den Patienten nach Frankenberg ins Kreiskrankenhaus ein. Von dort aus wurde der Patient gegen 19.30 Uhr mit dem Rettungshubschrauber Christoph Hessen in die Marburger Uniklinik verlegt.
Zur Suche nach dem 28-Jährigen war bereits auch ein Helikopter der hessischen Polizeihubschrauberstaffel aus Egelsbach angefordert worden. Der Gesuchte sei aber vor Eintreffen der Maschine gefunden worden, so dass eine Suche aus der Luft nicht mehr notwendig war. Wäre der Mann nicht gefunden worden, hätte er womöglich nicht überlebt, sagte der Dienstgruppenleiter. Nähere Angaben über die Hintergründe machte er nicht. Der 28-Jährige sei kein Patient der Forensik gewesen. Von dort war im Mai ein gewalttätiger Patient entwichen. Er war aber am selben Tag wieder gefasst worden.
112-magazin.de hatte über den Fall vor rund vier Wochen berichtet:
Gewalttäter aus der Forensik ausgebrochen (16.05.2012)
Ausbrecher spricht Joggerin an - Handschellen klicken (16.05.2012)