Nach dem Brand: Team startet mit neuer Struktur

Dienstag, 16. September 2025 11:56 geschrieben von  Michael Fränkel
Auf der Wiedereröffneten Stationen 7 v.l. : Geschäftsführerin Anne Bülling, Pflegedienstleiterin Silvia Vesper, Stationsmanagerin Annina Schneider, Landrat Jürgen van der Horst, Vorsitzender des Fördervereins Dr. Harald Schmid, Ärztlicher Direktor Dr. Oliver Schuppan. Auf der Wiedereröffneten Stationen 7 v.l. : Geschäftsführerin Anne Bülling, Pflegedienstleiterin Silvia Vesper, Stationsmanagerin Annina Schneider, Landrat Jürgen van der Horst, Vorsitzender des Fördervereins Dr. Harald Schmid, Ärztlicher Direktor Dr. Oliver Schuppan. Foto: Kreiskrankenhaus Frankenberg gGmbH

FRANKENBERG. Für Patienten und Mitarbeitende ist es ein großer Schritt zurück in die neue Normalität. Die Stationen 7 und 9 sind wieder in Betrieb genommen. Die umfangreichen Bau- und Renovierungsarbeiten nach dem Brandereignis im Oktober letzten Jahres sind abgeschlossen, die ersten Zimmer konnten bereits Ende Juli belegt werden. In den Wochen zuvor waren viele Hände damit beschäftigt, alle notwendigen Materialien, Geräte und das Mobiliar einzuräumen.

Prozesse neu geordnet
Zusätzlich wurden die Prozesse und Laufwege überprüft. Die Station 9 (auf der Ebene des Haupteingangs) wird nun vornehmlich mit den Patienten der Orthopädie, Unfallchirurgie und der Wirbelsäulenchirurgie belegt. Für Patienten und die Mitarbeitenden bringt dies eine enorme Verbesserung der Arbeitsabläufe. Ohne Etagenwechsel werden jetzt der OP-Bereich und die Röntgenabteilung erreicht. „Es ist nur logisch, wenn man vor der Aufgabe steht, große Teile des Krankenhauses zu renovieren, dass man sich die Prozesse genau ansieht und nicht einfach weitermacht wie zuvor. Unsere Mitarbeitenden haben mit dem Vorschlag, die Stationsebenen zu tauschen, den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Mitarbeitenden der Station mit den meisten OP- und Röntgen-Patienten haben nun wesentlich kürzere Wege. Da summiert sich einiges an Zeitersparnis auf, allein dadurch, dass man die Patienten nicht mehr ins Treppenhaus zum Bettenaufzug fahren muss – ganz im Sinne des Lean-Hospital-Gedankens“, erklärt Dr. Oliver Schuppan, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie.
Auf Station 7, der zuletzt eröffneten Station, befinden sich nun die Patienten der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Hier bietet sich die Nähe zur endoskopischen Abteilung an, die sich nun auf derselben Ebene befindet. Weniger Wegezeit entspricht mehr Zeit für das Personal am Patienten – für beide ein echter Zugewinn.
Weitere Verbesserungen für Patienten und Mitarbeitende ergeben sich durch die Verlegung des Ambulanten Operationszentrums und des Patientenservicezentrums in der Nähe des OP-Bereiches und durch die zentrale Patientensteuerung über die Mitarbeitenden an der Zentrale. Die Freigabe der Flure vor den Stationen 7 und 9 macht die vielen Umwege, die Patienten und Mitarbeitende nach dem Brand in Kauf nehmen mussten, endlich überflüssig.

Stimmen aus Pflege und Management
„Wir haben ein wirklich tolles Pflegeteam, das viele Herausforderungen gemeistert hat seit dem Brand. Als Arbeitgeber freuen wir uns über Bewerbungen von Pflegekräften, die unser Team verstärken möchten. Gemeinsam können wir die Patienten unserer Region bestmöglich versorgen und weiterhin gute Arbeit leisten. Wir bieten in unserem Team eine sinnstiftende Tätigkeit sowie ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander mit transparenter Kommunikation. Mit unserer digitalen Ausrichtung und tariflicher Entlohnung bieten wir einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz“, so die Pflegedienstleiterin Silvia Vesper.
Annina Schneider, Stationsmanagerin der Station 7, ist froh, wieder mit ihrem Team den Stationsalltag zu meistern: „Es macht Spaß, alles vorzubereiten. Das ist ähnlich, wie wenn man eine neue Wohnung bezieht. Man überlegt, was wo genau gebraucht wird, wie man Schränke und Schubladen übersichtlich und sinnvoll bestückt, damit alles griffbereit ist und jeder sich schnell zurechtfindet. Die Geduld hat sich gelohnt. Die Station ist sehr schön geworden und die Ausstattung entspricht modernen Standards. Unser Team geht nun motiviert daran, sie wieder mit Leben zu füllen und dabei die Strategie zur Optimierung der Arbeitsabläufe, die wir in den letzten Wochen entwickelt haben, umzusetzen.“

Anerkennung für Einsatz und regionale Partner
Die Geschäftsführerin Anne Bülling bedankt sich: „Was in den vergangenen Wochen geleistet wurde, verdient größte Anerkennung: Viele Mitarbeitende haben andere Aufgaben übernommen, Umzüge organisiert, ungewohnte Arbeitsbedingungen akzeptiert – und dabei mit großer Einsatzbereitschaft gehandelt. Gerade in dieser Situation ist deutlich geworden, was dieses Krankenhaus trägt: ein starkes, engagiertes Team, das Verantwortung übernimmt. Auch die beauftragten Fachfirmen, die meist aus der Region stammen, leisten Hervorragendes. Ihre Flexibilität, ihre Reaktionsgeschwindigkeit und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit uns haben wesentlich dazu beigetragen, dass wir wieder in Richtung Normalbetrieb steuern können. Dabei werden nicht nur Schäden behoben, sondern Prozesse gezielt optimiert. Die Maßnahmen erfolgen mit Blick auf eine zukunftsfähige Infrastruktur und auf einen modernen Klinikbetrieb. Dass dieses Krankenhaus auch in Krisenzeiten verlässlich funktioniert, zeigt sich nicht zuletzt in der hohen Auslastung der zur Verfügung stehenden Betten, die nicht nur Ausdruck der medizinischen Leistungsfähigkeit, sondern auch Beleg für das Vertrauen der Bevölkerung in ihr Krankenhaus ist.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Jürgen van der Horst, ist stolz auf die Leistung der Mitarbeitenden: „Das Kreiskrankenhaus Frankenberg zeigt in dieser Phase nicht nur organisatorische und bauliche Stabilität, sondern auch Haltung: Die medizinische und pflegerische Versorgung bleibt gesichert – und wird trotz aller Widrigkeiten aktiv weiterentwickelt. Für die Region ist das ein starkes Signal. Für die Mitarbeitenden ist es eine tägliche Herausforderung, der sie mit Professionalität und Überzeugung begegnen. Und für alle Beteiligten im Träger- und politischen Umfeld ist es ein eindrucksvoller Beleg für den Wert kommunaler Gesundheitsversorgung in öffentlicher Verantwortung.“

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