KASSEL. Bei einer Krebserkrankung wünschen sich Betroffene die bestmögliche medizinische Versorgung. Eine groß angelegte Studie der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) aus dem Jahr 2022 bestätigt: Die Behandlung in zertifizierten Zentren kann die Überlebenschancen deutlich verbessern.
Genau diese Qualität wurde dem Tumorzentrum Nordhessen am Klinikum Kassel nun erneut bescheinigt. Zum elften Mal in Folge erhielt das Zentrum die begehrte Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft – ein Ausweis hoher medizinischer Standards und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Das Tumorzentrum Nordhessen besteht aus insgesamt elf spezialisierten Organkrebszentren.
„Das Risiko für Patientinnen und Patienten, an Krebs zu versterben, kann laut Studie um bis zu 26 Prozent gesenkt werden, wenn sie in einem zertifizierten Zentrum behandelt werden“, betont Prof. Dr. med. Thomas Dimpfl, Vorsitzender des Direktoriums des Tumorzentrums Nordhessen. „Die erneute Zertifizierung freut uns daher sehr, denn sie bestätigt unseren Anspruch, Menschen mit einer Krebserkrankung auf höchstem Niveau zu versorgen.“
Auch das umfassende Unterstützungsangebot spielt eine wichtige Rolle: „Wir bieten nicht nur medizinische Behandlung, sondern auch zahlreiche Informations- und Hilfsangebote für Betroffene“, erklärt Dr. med. Sandra Gottschling, Leiterin des Tumorzentrums Nordhessen. „Außerdem kooperieren wir eng mit den onkologischen Selbsthilfegruppen in der Region, die sich als Patientenbeirat aktiv in die Weiterentwicklung unseres Zentrums einbringen.“
Die DKG-Zertifizierung steht für Transparenz und Qualitätskontrolle: Neben der Prüfung von Strukturen, Prozessen, Personalstandards und Behandlungsergebnissen zeigen die Audits auch Verbesserungspotenziale auf, von denen letztlich die Patientinnen und Patienten profitieren. Die Anforderungen an zertifizierte Zentren steigen dabei kontinuierlich – geprüft wird jährlich vor Ort durch unabhängige Fachexpertinnen und -experten.
Hintergrund zur Studie und Zertifizierung
Das Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft besteht seit 20 Jahren. Im Rahmen des WiZen-Projekts (Wirksamkeit zertifizierter Zentren), gefördert durch den Gemeinsamen Bundesausschuss, wurden Gesundheitsdaten von über 20 Millionen gesetzlich Versicherten mit Krebsdiagnosen aus den Jahren 2009 bis 2017 ausgewertet. Analysiert wurden unter anderem Daten zu folgenden Tumorarten: Darm-, Brust-, Lungen-, Eierstock-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs sowie Tumoren des Hirn-, Rückenmarks- und Nervengewebes.
Ergebnis: Bei allen elf untersuchten Tumorarten zeigte sich ein klarer Überlebensvorteil durch die Behandlung in zertifizierten Krebszentren.
Die elf Krebszentren des Tumorzentrums Nordhessen:
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Blasenkrebszentrum
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Nierenkrebszentrum
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Darmkrebszentrum
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Bauchspeicheldrüsenkrebszentrum
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Gynäkologisches Tumorzentrum
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Hauttumorzentrum
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Interdisziplinäres Brustzentrum
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Kinderkrebszentrum
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Kopf-Hals-Tumorzentrum
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Neuroonkologisches Zentrum (Hirn-, Rückenmarks- und Nerventumoren)
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Zentrum für Hämatologische Neoplasien (Blut- und Lymphdrüsenkrebs)
In diesen Zentren arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachrichtungen eng zusammen. Regelmäßige Tumorkonferenzen gewährleisten eine individuell angepasste, interdisziplinäre Behandlung für jede Patientin und jeden Patienten.