Urlaub gebucht - wohin mit meinem Vierbeiner?

Dienstag, 20. Mai 2025 10:16 geschrieben von  Redaktion 112 Magazin
Nehmen  Sie Ihren Hund mit in den Urlaub - er wird es Ihnen danken. Nehmen Sie Ihren Hund mit in den Urlaub - er wird es Ihnen danken. Foto: 112-magazin.de

WALDECK-FRANKENBERG. Die Urlaubszeit nähert sich unaufhaltsam, der Urlaub ist gebucht, das Konto gefüllt und kurz vor der Urlaubsreise stellt man sich die Frage: wohin mit meinem Hund?

Wenn es ganz schlecht für "Bello" läuft, wird das Tier etwa 50 Kilometer auf der Autobahn mitgenommen und an einem Rastplatz an einer Laterne angebunden. Irgendjemand wird sich schon darum kümmern. Das passiert nicht selten und stellt eine Straftat dar.

Die andere Möglichkeit ist, den Hund in eine Tierpension zu bringen. Dort wird man sich um den Vierbeiner liebevoll kümmern. Versprochen wird den Besitzern, dass der Hund mehrmals am Tag an der Leine ausgeführt wird. Familienanschluss ist garantiert, es wird ein Probetag vereinbart und schon sind die Sorgen um den lieben "Bello" verflogen. Das Gewissen ist beruhigt, der Tag der Übergabe vereinbart - nichts kann den wohlverdienten Urlaub mehr gefährden.

Aber, ist das wirklich so? Geht es den Fellnasen in einer fremden Umgebung wirklich gut? Nein, davon ist nicht auszugehen. Hunde lieben ihr Reich, die häusliche Routine, den Menschen der ihn seit Jahren füttert, das Gassigehen an der Leine, die Bezugsperson und die Familienangehörigen. Wird das Tier aus seiner Umgebung herausgebracht, beginnt der Stress. Herrchen oder Frauchen verabschieden sich nicht selten mit den Worten: "In 14 Tagen sind wir wieder da und holen dich ab". Es folgt der obligatorische Schmatzer auf die Stupsnase und schon sind die Rudelführer aus dem Blickwinkel des Hundes verschwunden. Die Worte des Besitzers hat der Hund zwar gehört, aber nicht verstanden. Ab diesem Monet beginnt der Leidensweg des Tieres. Zunächst hofft der Hund, dass Herrchen oder Frauchen zeitnah zurückkommen, doch dieses Warten ist vergebens. Darüber hinaus hat der Hund ein gänzlich anderes Zeitgefühl als der Mensch. Hinzu kommen neben der fremden Umgebung weitere Hunde, die mit seinem Rudel überhaupt nichts zu tun haben.

Staucherfett in Wunden geschmiert

Bei Recherchen der letzten Jahre wurden einige Hundepensionen oder die, die sich dafür ausgaben, in Hessen und Nordrhein-Westfalen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war ernüchternd. So wurde eine Hündin einer Hundepension im Landkreis Kassel zugeführt. Wie sich später herausstellen sollte, war diese nicht einmal angemeldet. Ein aggressiver Rüde (ebenfalls ein Pensionshund)  hatte sich durch seinen Zwinger gearbeitet und die Hündin im Nacken durch Bisswunden schwer verletzt. Um die Sache zu vertuschen wurde kein Tierarzt konsultiert, die Wunde hatte der "Pensionsbesitzer "mit Staucherfett beschmiert, damit sich keine Maden in der Wunde absetzen. Der Besitzer der Hündin bezahlte die Zeche und brachte seinen Vierbeiner zum Tierarzt. Kosten der mehrwöchigen Behandlung, fast 2000 Euro.

Jagdhund bleibt verschollen

Ein Ehepaar aus dem Frankenberger Land brachte ihren Jagdhund, einen BGS von sieben Jahren, zu einer Pension nach Nordrhein-Westfalen. Bei der Verabschiedung wusste keiner der Eheleute, dass das ein Abschied für immer war. Während des Aufenthaltes in der Pension hatte sich der Hund scheinbar auf den Heimweg gemacht. Flugblätter wurden im Landkreis Waldeck-Frankenberg, in Marsberg und Brilon verteilt - der Hund blieb verschwunden.

Flummi im Magen

Auch im Waldecker Land ging es nicht mit rechten Dingen zu. Ein Ehepaar aus Diemelsee gab ihre Hündin in eine Pension in der Gemeinde Twistetal ab. Zuvor war eine Kennenlernphase vereinbart und durchgeführt worden. Mit gutem Gewissen verabschiedete sich das Paar von der Hündin, um in der Schweiz Urlaub zu machen. Zwischenzeitlich wurde die Hundepension telefonisch mehrfach kontaktiert, der Hündin ginge es blendend, hieß es am Telefon. Auf der Rückfahrt dann die Nachricht, man könne den Vierbeiner nicht in der Pension abholen, die Hündin sei beim Tierarzt in Korbach. Dort angerufen, bestätigte sich die Aussage des Pensionsbesitzers. Notoperation durchgeführt, Flummi aus dem Magen entnommen und den Hund vor dem sicheren Tod bewahrt. Die Sache endete vor dem Amtsgericht. Der Pensionsbesitzer wurde freigesprochen, Tierarztkosten, Anwalts- und Gerichtskosten und Gutachten gingen zu Lasten des Klägers. Der Beklagte versicherte, dass der Hund bereits vorher den Flummi verschluckt haben muss. Bei ihm wäre das nicht passiert. Kosten insgesamt 6000 Euro.

Hund mit in den Urlaub nehmen

Um solche oder ähnliche Fälle zu vermeiden, sollte der Hund mit in den Urlaub genommen werden. Man kann andere Länder auch mit Hund bereisen. Es gibt viele Urlaubsorte, gerade in den skandinavischen Ländern, die sich auf Hunde eingestellt haben. Fliegt nicht in den Urlaub, sondern nehmt ein Wohnmobil oder hängt einen kleinen Wohnwagen an. Falls es sich dennoch nicht vermeiden lässt, den Hund in einer Tierpension zu parken, sollten einige Dinge beachtet werden.

  • Hat die Tierpension einen Gewerbeschein?
  • Ist das Gewerbe angemeldet?
  • Haben die Betreuer einen Sachkundenachweis erbracht?
  • Wurde die Hundepension vom Veterinäramt abgenommen?
  • Entsprechen die Zwinger den Normmaßen?
  • Sind die hygienischen Bedingungen optimal?
  • Bestehen Sie auf einen schriftlichen Vertrag.
  • Lassen Sie den Vertrag vor der Unterzeichnung prüfen.
  • Zahlen sie nicht bar / nur Überweisung auf das Geschäftskonto.
  • Bestehen Sie auf eine ordentliche Rechnung.
  • Schließen Sie keine Zusatzversicherungen ab.
  • Bringen Sie ihr eigenes Futter mit.
  • Tierarztbesuche müssen protokolliert werden.
  • Halten Sie telefonischen Kontakt mit der Hundepension während ihres Urlaubs.

Im Sinne des Tierwohles wünschen wir allen Reisenden eine gute und stressfreie Urlaubszeit.

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Zuletzt bearbeitet am Dienstag, 20. Mai 2025 13:41

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