Neues NEF: Sicherer, mit besserem Equipment

Dienstag, 31. Januar 2012 18:05 geschrieben von  Migration

KORBACH. Im Notfall wird sich dafür wohl niemand interessieren: Ein neues Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) ist seit Jahresbeginn in Korbach unterwegs. Nach mehr als 10.000 Einsätzen in den vergangenen sechs Jahren und mit mehr als 300.000 Kilometern auf dem Tacho hatte das bisherige NEF ausgedient. Künftig steht ein Audi Q5 zur Verfügung, der sich unter anderem durch noch qualitativere medizinische Ausstattung und hellere LED-Blaulichter auszeichnet.

"Wir haben nun ein hervorragendes Arbeitsgerät mit hochwertigem medizinischen Equipment, um den Patienten optimal zu versorgen", sagt Notarzt Volker Barth, Anästhesist am Korbacher Stadtkrankenhaus. Barth, seit Oktober Ärztlicher Leiter des Notarztstandortes Korbach, zeigt beim Blick in den Kofferraum des neues Q5 auf ein Beatmungsgerät der neuesten Generation. Das sogenannte Oxylog 3000+ sei für alle Beatmungsformen geeignet und biete Patienten und Medizinern mehr Sicherheit und Komfort als frühere Geräte. Diese Technik habe jedoch ihren Preis, wie der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Korbach/Bad Arolsen, Gerd Brückmann, erklärt: Mit 30.000 Euro sei das Beatmungsgerät der teuerste Bestandteil der medizinischen Ausstattung.

Neu im Fahrzeug und für Patienten angenehm ist ein kombinierter Kühl- und Wärmeschrank, in dem verschiedene Medikamente und Infusionen gelagert werden. Vor allem bei den Infusionen, die auf 28 Grad und damit annähernd auf Körpertemperatur vorgewärmt werden, spürt der Patient nach Angaben von Rettungsassistent Stephan Denk eine wesentliche Verbesserung. Das bisherige Notarzteinsatzfahrzeug, ein Audi A6 Avant, verfügte nicht über einen solchen Thermo-Schrank. Der A6 war sechs Jahre nahezu unfallfrei im Einsatz und legte in dieser Zeit bei den Alarmfahrten zu mehr als 10.000 Notfällen rund 300.000 Kilometer zurück. "Wir sind sehr froh, dass es nie zu ernsthaften Unfällen gekommen ist", sagt DRK-Wachenleiter Christian Pohlmann. Dies sei bei Einsatzfahrten nicht immer selbstverständlich.

Bessere Sicherheitstechnik, helle LED-Blaulichter
Dennoch sind sowohl Rettungsassistenten als Fahrer und Notärzte als Beifahrer froh, dass der neue Wagen über verbesserte Sicherheitsausstattung verfügt. "Es kann unter diesen Umständen immer mal etwas passieren", weiß Notarzt Volker Barth. Etwa 20 Kolleginnen und Kollegen - Klinikärzte ebenso wie niedergelassene Mediziner - besetzen das zumeist am Korbacher Krankenhaus stationierte NEF. Von dort aus geht es nach der Alarmierung zur Unfallstelle, zum Patienten nach Hause, zu Sport- oder Arbeitsunfällen, zu medizinischen Notfällen oder zu gestürzten oder auf andere Weise verletzten Patienten. Mit dem neuen Q5 werde man künftig zwar nicht schneller, aber sicherer zum Einsatzort fahren. "Man hat in dem Fahrzeug nicht nur eine erhöhte Sitzposition und sieht dadurch den Straßenverkehr wesentlich besser", erklärt Stephan Denk, "wir werden dank der wesentlich helleren LED-Blaulichter auch viel eher von anderen gesehen".

Das Basisfahrzeug, den von einem zwei Liter großen und 180 PS starken TDI-Motor angetriebenen Audi Q5 quattro, schaffte das Rote Kreuz Korbach/Bad Arolsen für einen Preis von 46.000 Euro an. Geschäftsführer Brückmann: "Diesen Preis gibt uns der Landkreis als Träger des Rettungsdienstes vor". Man habe also gar kein günstigeres Fahrzeug kaufen können. Mitsamt der medizinischen Ausstattung, Navigations- und Funkgerät, Fahrwerkverstärkung sowie Signalanlage mit LED-Blaulichtern und Frontblitzer im Kühlergrill ("Straßenräumer") kostete das neue NEF fast 100.000 Euro. Das bisherige Fahrzeug steht künftig als Ersatzwagen zur Verfügung.

Kein Patiententransport
Das Korbacher NEF ist das in Waldeck-Frankenberg am häufigsten angeforderte Notarzteinsatzfahrzeug - es ist pro Jahr etwa 1700-mal und damit im Schnitt knapp fünfmal am Tag im Einsatz. Bei jedem Notarzt-Einsatz ist mindestens ein Rettungstransportwagen (RTW) im sogenannten Rendezvous-System mit von der Partie. In den RTWs werden die Patienten vor dem Transport in eine Klinik versorgt, der Notarztwagen selbst ist nicht für einen Patiententransport ausgelegt und geeignet. Er dient ausschließlich als Notarzt-Zubringer.

Bei seinen ersten Einsätzen hat sich der neue Audi bereits bewährt, wie Wachenleiter Pohlmann bestätigte. Zumeist seien es medizinische Notfälle gewesen. In der vergangenen Woche rückte der Q5 zu seinem ersten Verkehrsunfall aus - zwischen Strothe und Höringhausen (zum Artikel hier klicken). Die beiden verletzten Autoinsassen werden für den Notarzt-Geländewagen wohl kein Auge gehabt haben - auch wenn das Auto wirklich sehenswert ist.

112-magazin.de wünscht allen Rettungsassistenten und Notärzten allzeit gute Fahrt mit dem neuen NEF!


Link:
DRK-Kreisverband Korbach/Bad Arolsen

Zuletzt bearbeitet am Donnerstag, 02. Februar 2012 17:10

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