Mit IVENA Notfallversorgung der neuen Generation

Donnerstag, 02. Februar 2017 11:20 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG. Um eine bessere und schnellere Kommunikation bei der Zuweisung und Behandlung von Patienten zu erreichen, nutzt der Landkreis seit Oktober das System IVENA. Nach der Einführungsphase ziehen alle Beteiligten eine positive Bilanz.

Seit vier Monaten nun arbeiten die Rettungsleitstelle des Landkreises, die Kliniken und Rettungsdienste mit der webbasierten Dispositions-Software. Sie können sich mit Hilfe des Systems noch besser über aktuelle Versorgungskapazitäten der Krankenhäuser austauschen - und zwar in Echtzeit. "Nach den ersten Monaten, in denen wir mit IVENA arbeiten, haben wir durchweg positive Erfahrungen gesammelt", sagt der Erste Kreisbeigeordnete und Dezernent für den Rettungsdienst, Jens Deutschendorf. "Besonders, weil die Informationen über einen Patienten zeitgleich an alle Beteiligten gesendet werden. Das macht die Zuweisung einfacher und transparenter."

Kommunikation grundlegend verbessert
Vorher war es so, dass jeder Notfallpatient von Rettungsdienst, Notarzt oder Leitstelle im Krankenhaus angemeldet wurde. Umgekehrt meldete sich ein Krankenhaus bei der Leitstelle telefonisch von der Notfallversorgung ab, wenn es keine weiteren Notfall-Patienten aufnehmen konnte. Mithilfe des neuen Systems wurde die Kommunikation grundlegend verbessert - zum Wohle der Patienten. "IVENA ermöglicht den Kliniken weiterhin eine bessere Vorbereitung auf Notfallpatienten und den Rettungsdiensten damit eine optimale Koordination", erläutert der der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis, Dr. Rudolf Alexi. "Auf die Minute genau kann so geplant werden, welche Patienten zu welchem Zeitpunkt in welcher Klinik ankommen und wie sie bestmöglich versorgt werden. Das ist eine Notfallversorgung der neuen Generation - auch durch die hervorragenden technischen Möglichkeiten."

System im Dialog weiter verbessern
Nun blickten Vertreter der Leitstelle, von Kliniken und Rettungsdienste im Landkreis sowie des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration im Korbacher Kreishaus gemeinsam auf die Einführungsphase des Systems zurück - dabei wurden Erfahrungen ausgetauscht, Detailfragen diskutiert und gemeinsam erarbeitet, wie das System in der Praxis weiter verbessert werden kann. Insgesamt zeigten sich aber alle Gesprächspartner sehr zufrieden über die Etablierung der Software und der verbesserten Arbeitsschritte.

"Knapp 40 Prozent aller stationären Patienten werden den Kliniken über die Rettungsdienste zugewiesen", betont der Leiter des Fachdienstes Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz, Gerhard Biederbick. "Somit wird nun fast die Hälfte aller Notfallpatienten über IVENA koordiniert." Die Technik biete eine ungeheure Verbesserung, ersetze dabei aber niemals das persönliche Gespräch, betont Dr. Alexi. "Bei den ganz schweren Fällen beraten sich alle Beteiligten zusätzlich dazu noch einmal persönlich."

Der Rettungsdienst im Landkreis Waldeck-Frankenberg rückt rund 24.000 mal pro Jahr aus - von der Krankenfahrt bis zum Notfalleinsatz. Bei 6000 Notfalleinsätzen ist zusätzlich zu einem Rettungswagen ein Notarzt im Einsatz.

Hintergrund
IVENA steht für Interdisziplinärer Versorgungsnachweis und wurde quasi aus der Praxis heraus entwickelt: Eine Softwarefirma schrieb das Programm vor einigen Jahren für die Stadt Frankfurt, die ein Werkzeug benötigte, um die vielen Kliniken und Patienten in der Mainmetropole effektiv zu organisieren. Das dabei entstandene System entpuppte sich als Anwendung, die überregional von Nutzen ist. Seither vertreibt die Softwarefirma das digitale Tool. Der Landkreis zahlte zum Start im Oktober einmalig etwa 13.000 Euro an Lizenzkosten. Kliniken und Rettungsdienste nutzen IVENA kostenlos. Gehostet wird die Anwendung aus Sicherheitsgründen beim Kommunalen Gebietsrechenzentrum Ekom 21. Einen Einblick in das System kann sich jeder Internetnutzer unter der Adresse ivena-hessen.de verschaffen. Dort sieht der Laie zwar Klinikkapazitäten, kann aber nicht in das System eingreifen. Patientendaten sind dort nicht hinterlegt und somit auch nicht sichtbar. (pfa)  

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Zuletzt bearbeitet am Donnerstag, 02. Februar 2017 11:32

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