BERGHEIM. Ein 17-Jähriger ist bei Startversuchen mit einem Gleitschirm von einer Böe erfasst und in die Eder gerissen worden. Sein 38 Jahre alter Stiefvater, der den Teenager mit einem Seil sichern wollte, wurde ebenfalls mitgerissen.
Während der Junge im eiskalten Wasser der Eder landete und leicht verletzt wurde, riss die Sturmböe den 38-Jährigen in ein Gebüsch und gegen einen Baum. Dabei zog sich der Edertaler schwere Verletzungen zu und wurde nach der Erstversorgung durch Notarzt und Rettungsassistenten mit dem Kasseler Rettungshubschrauber Christoph 7 in eine Klinik geflogen.
Der Mann und sein Stiefsohn waren Polizeiangaben zufolge am frühen Samstagnachmittag auf eine Wiese an der Eder unweit des Bergheimer Kindergartens gegangen. Dort wollten sie einen Gleitschirm ausprobieren, den sie erst kurz zuvor gekauft hatten. Bei starkem Wind gab es allerdings kein Halten mehr, die beiden unerfahrenen Paraglider wurden weggerissen.
Die Rettungsleitstelle alarmierte neben Notarzt und zwei Rettungswagen auch die Feuerwehren aus Bergheim-Giflitz und Hemfurth-Edersee mit dem Rettungsboot sowie das Wildunger THW mit einem weiteren Boot. Dieses kam jedoch nicht zum Einsatz. Als die Feuerwehren unter Leitung von Gemeindebrandinspektor Manfred Hankel an der Einsatzstelle angekommen waren, hatte sich der 17-Jährige bereits an Land gerettet. Weil anfangs nach Angaben des Hemfurther Wehrführers Dirk Rübsam von drei Personen im kalten Fluss die Rede war, ließ die Feuerwehr dennoch ihr Boot sofort zu Wasser.
Der 17-Jährige kam mit leichten Verletzungen in ein Wildunger Krankenhaus. Polizisten an der Einsatzstelle bezeichneten das Handeln des 38-Jährigen und seines Stiefsohnes als "mehr als leichtsinnig". Die Beamten wollten den Gleitschirm sicherstellen, allerdings war dieser mit seinen Leinen im Wasser an Ästen und Steinen verfangen. Zwei Feuerwehrleute mit Wasserrettungsanzügen, vom Ufer aus gesichert mit Leinen, versuchten über längere Zeit, den Schirm zu lösen. Bis gegen 16.30 Uhr war dies nicht gelungen.