Im Edersee versunkener Lkw aus acht Metern Tiefe geborgen / VIDEO

Donnerstag, 27. Juni 2013 13:39 geschrieben von  Migration

WALDECK-WEST. Ein Getränke-Lkw ist am Donnerstagmorgen komplett im Edersee versunken. Der 37 Jahre alte Fahrer, der die Personenschifffahrt beliefert hatte, konnte sich unverletzt retten und kletterte auf das Führerhaus des noch eine Weile aufschwimmenden 12-Tonners. Am Nachmittag erfolgte die Bergung, nachdem Taucher den Laster lokalisiert und eine Seilwinde angeschekelt hatten.

Der Lastwagenfahrer hatte am Donnerstagmorgen bereits seine Ladung am Fähranleger ausgeliefert, als er wieder in den Lkw einstieg und zurücksetzte. Nach einigen Metern musste er anhalten, weil sich hinter ihm ein weiteres Lieferfahrzeug befand. Anschließend sei der Fahrer vorwärts gefahren und dabei in den See geraten. Der Lastwagen schwamm noch eine Weile auf und trieb einige Meter ab, bevor er schließlich im vollen See versank.

Aufs Führerhaus geklettert und um Hilfe gerufen
Der Fahrer kletterte nach Angaben der Wasserschutzpolizei aus dem Führerhaus und kletterte aufs Dach, wo er laut um Hilfe rief. Mitarbeiter der Personenschifffahrt warfen ihm einen Rettungsring zu."Er hat sich an den Rettungsring geklammert und ich habe ihn ans Schiff gezogen", sagte Ralf Jobs, Schwager des Kapitäns Wilfried Meyer. "Der Lkw ist kurz danach komplett versunken". Im diesem Moment habe er das Geschehen eigentlich noch nicht realisiert, "man macht nur, was erfolderlich ist", sagte Jobs. "Hinterher ist man dann aber ganz flatterig, das war heftig". Zufrieden sei er darüber gewesen, dass der 37-Jährige den ungewöhnlichen Unfall unbeschadet überstanden habe.

Taucher der DLRG ermittelten die genaue Position des gesunkenen Lastwagens in acht bis zehn Metern Tiefe und markierten das Fahrzeug mit einer Boje. Glücklicherweise war der Getränkelaster beim Sinken nicht umgekippt und stand somit auch auf dem Grund des Sees noch auf den Rädern. Durch eine geöffnete Seitenklappe waren lediglich einige leere Flaschen aufgestiegen und schwammen auf dem See. Feuerwehrleute sammelten das Leergut mit dem Motorboot der Hemfurther Wehr ein.

Ölsperren weiträumig ausgelegt
Bevor die eigentliche Bergung begann, legten Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Hemfurth-Edersee, Sachsenhausen, Frankenberg, Korbach und Bad Wildungen Ölsperren auf dem See rund um die Unfallstelle. Kurioserweise hatten Edertaler und Wildunger Wehren genau das vor einigen Tagen geübt. Die schwimmenden Sperren sollten eventuell auslaufende Betriebsstoffe auffangen. Der Dieseltank des Lasters war jedoch so gut wie leer, andere Betriebsstoffe traten auch nicht aus. Vertreter der Unteren Wasserbehörde und des Wasser- und Schifffahrtsamtes verfolgten die gesamten Bergungsarbeiten.

Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, schekelten die DLRG-Taucher die Seilwinde eines Forstrückeschleppers am Heck des Lasters an. Vorsichtig und unter Beobachtung der Taucher wurde der Lkw aus dem Wasser gezogen. Tausende Liter Wasser flossen von der Ladefläche und aus dem Führerhaus hinaus zurück in den Edersee. Der Getränkelaster wurde später von einem Bergungsunternehmen abgeschleppt.

Unzählige Schaulustige
Unzählige Zuschauer hatten die Bergungsarbeiten verfolgt. Aufmerksam auf den Einsatz geworden waren Einheimische und Gäste zunächst auf die vielen Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht, die an der Ederseerandstraße abgestellt waren. Etliche Fotoapparate, Videokameras und Handys der Passanten waren ebenso auf den auftauchenden Laster gerichtet wie die Kameras der Profis: Neben den heimischen Zeitungen und 112-magazin.de berichteten unter anderem auch der Hessische Rundfunk und RTL über den Unfall. Der Fahrer und auch sein Chef hätten auf derartige Aufmerksamkeit wohl gern verzichet...


Einen spektakulären Lkw-Unfall hatte es am Waldecker Schlossberg im vergangenen Jahr gegeben - geborgen wurde er mit demselben Rückeschlepper:
Lkw stürzt 100-Meter-Böschung hinab und brennt aus (15.2.2012, mit Video u. Fotos)

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Zuletzt bearbeitet am Samstag, 06. Juli 2013 07:56

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