Kopf aus, Navi an: Pizza-Kurier im Wald verirrt

Montag, 18. März 2013 22:40 geschrieben von  Migration

TWISTETAL. Ein Jahr nach dem legendären Fall der Navi-Blondinen, die sich im Upland im Forst festfuhren, haben die Frauen einen würdigen Nachfolger bekommen: Ein Pizza-Kurier hat sich tief im Waldgebiet zwischen Ober-Waroldern und Berndorf festgefahren, weil er offenbar ohne nachzudenken der Stimme aus dem Gerät folgte.

Der Auslieferungsfahrer einer Korbacher Pizzeria war Polizeiangaben zufolge am Samstagabend zunächst bei Kunden in Höringhausen. Von dort aus sollte der 18-Jährige nach Twiste weiterfahren. Er wählte die direkte Strecke über Ober-Waroldern und den Verbindungsweg nach Twiste. Auf dem Kopf im Wald folgte der Kurier seinem Navi, das ihn von der kleinen Straße nach links in einen Forstweg führte.

Sechs Kilometer tief im Wald
Mit dem Renault Clio der Pizzeria befuhr der junge Mann, der erst seit einigen Monaten den Führerschein hat, den Forstweg "immer tiefer in den Wald hinein", wie ein Polizist gegenüber 112-magazin.de berichtete. Nach mehreren Kilometern fuhr sich der Pizza-Lieferant auf dem verschneiten und schmalen Waldweg in einer Senke fest. Als nichts mehr ging, rief der 18-Jährige gegen 20.20 Uhr die Korbacher Polizei und bat dort um Hilfe.

Allerdings konnte der junge Mann seinen Standort nur sehr ungenau beschreiben. "Wir haben alle möglichen Feld- und Waldwege in der Gegend abgefahren, konnten den Wagen aber nirgendwo entdecken", sagte der Polizist. Schließlich forderten die Beamten den Pizza-Lieferanten telefonisch auf, das Auto zu verlassen und der Fahrspur zurück bis zur Straße zu folgen.

Erschöpft, durchnässt, durchgefroren
Völlig erschöpft, durchnässt und durchgefroren kam der Verirrte dann gegen 22.30 Uhr einem Streifenwagen entgegen. Gemeinsam mit dem Jungen fuhren die Polizisten wieder in den Wald hinein - nach gut sechs Kilometern erreichte man das Pizza-Taxi. Weil der Fahrer den Wagen nicht mehr starten konnte - angeblich war der Tank leer -, brachten die Polizisten den 18-Jährigen zur Pizzeria zurück.

Mit einem geländegängigen Streifenwagen und dem Chef der Pizzeria ging es noch in der Nacht zurück zum Clio. Der Inhaber des Lokals startete den Wagen auf Anhieb - der Tank war nämlich nicht leer, sondern dem Kurier war es schlichtweg nicht gelungen, nach dem "Abwürgen" die Wegfahrsperre zu überwinden. Und festgefahren hatte sich der Verirrte auch nicht. "Der Chef konnte nach dem Starten mühelos rausfahren", sagte der Polizist. Ein Schaden am Auto war nicht entstanden.

Während die Telefondrähte in der Pizzeria wegen der Anrufe wartender und hungriger Kunden vermutlich bereits glühten, war das Essen im Auto längst kalt geworden. Vielleicht heuert der junge Mann besser beim Lieferdienst für Tiefkühlkost an...

Zuletzt bearbeitet am Dienstag, 19. März 2013 07:28

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