BRAUNAU/KORBACH. Nach dem Kutschenunfall im Wald bei Braunau hat der Landkreis die Forderung der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland zurückgewiesen, in Waldeck-Frankenberg ein generelles Verbot von Kutschen zu erlassen.
Bei dem Unglück in der Waldgemarkung Zum Braunauer Berg waren am Himmelfahrtstag drei Männer teils schwer verletzt worden, eines der Pferde musste von einem Tierarzt eingeschläfert werden. Zu dem Unfall mit dem Pferdegespann war es nach Auskunft der Wildunger Polizei gekommen, weil die Bremsen an der Kutsche nicht funktionierten. Der 73 Jahre alte Kutscher war mit dem Rettungshubschrauber Christoph 7 in eine Klinik geflogen worden, er schwebte zeitweise in Lebensgefahr.
Am Tag nach dem Unglück forderte die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland von Landrat Dr. Reinhard Kubat, ein generelles Verbot von Pferdekutschen im Landkreis zu erlassen. "Pferde sind für den Straßenverkehr völlig ungeeignet und die Risiken bei Kutschfahrten unkontrollierbar, deshalb muss dringend ein Verbot von Pferdekutschen im Straßenverkehr her", hatte Peter Höffken, Kampagnenleiter bei PETA, in einer Mail an den Landrat geschildert.
"Wäre unverhältnismäßig und unangemessen"
Nachdem sich die Rechtsabteilung der Kreisverwaltung mit der Forderung befasst hatte, lehnte der Landrat die PETA-Forderung ab, wie eine Nachfrage von 112-magazin.de bei der Kreisverwaltung ergab. "Ein generelles Verbot wäre unverhältnismäßig und unangemessen", sagte Landrat Dr. Reinhard Kubat. Die Teilnahme von Pferdekutschen am Straßenverkehr im Landkreis sei in quantitativer Hinsicht zu vernachlässigen. "Wichtig ist aus meiner Sicht aber eine grundlegende Ausbildung der Kutschfahrer", verdeutlichte Kubat. Dies trage neben guter Ausrüstung und verantwortungsbewusstem Fahren zu einer Minderung des Risikos bei, sagte der Landrat.
112-magazin.de hatte über das Unglück und die PETA-Initiative berichtet:
Kutschunfall bei Braunau: Drei Verletzte, Pferd tot (17.05.2012, mit Video und Fotos)
PETA fordert kreisweites Pferdekutschenverbot vom Landrat (18.05.2012)