POHLHEIM. Die "Cold Case"-Einheit des Polizeipräsidiums Mittelhessen und die Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft Gießen wenden sich am Mittwoch, den 12. Februar 2025, in der Fernsehsendung Aktenzeichen XY erneut an die Öffentlichkeit. Ziel ist es, 13 Jahre nach der Tat neue Hinweise im Mordfall Gerhard Klingelhöfer zu erhalten.
Der ehemalige Bauunternehmer wurde am Freitag, den 9. September 2011, in seinem Haus in der Goethestraße im Pohlheimer Ortsteil Watzenborn-Steinberg brutal getötet. Ermittlungen ergaben, dass mindestens drei Täter beteiligt gewesen sein müssen. Die Unbekannten drangen am späten Abend in das Haus ein, überwältigten den 80-Jährigen und versuchten, ihn zur Öffnung eines Tresors im Keller zu zwingen. Da dies misslang, brachten sie den Senior um.
Trotz intensiver Ermittlungen – darunter 370 Vernehmungen, DNA-Reihenuntersuchungen mit rund 500 Teilnehmern und Öffentlichkeitsfahndungen – konnten die Täter bislang nicht identifiziert werden. Seit mehreren Monaten arbeitet die "Cold Case"-Einheit der Kriminaldirektion Gießen mit einem fünfköpfigen Ermittlerteam erneut an dem Fall. Alle Akten wurden digitalisiert und neu bewertet, gesicherte DNA-Spuren mit internationalen Datenbanken abgeglichen und Zeugen erneut vernommen.
Polizei sucht Hinweise zu verdächtigen Schuhen
Am Tatort wurden drei verschiedene Schuhspuren sichergestellt:
- Zwei Spuren stammen von Adidas-Sportschuhen des Modells Snova Glide in den Größen 42 2/3 und 44 2/3.
- Eine Spur stammt von einem Nike-Schuh des Modells Shox Conundrum in Größe 45 ½.
Die Ermittler fragen daher:
- Wer hat im Jahr 2011 oder früher Hinweise auf das spätere Opfer gegeben oder etwas Verdächtiges mitbekommen?
- Wer hat Informationen über die Täter oder hat nach der Tat davon erfahren, sich aber aus Angst bisher nicht gemeldet?
- Wer kann Angaben zu den abgebildeten Sportschuhen machen? Insbesondere interessiert, ob jemand eine Personengruppe beobachtet hat, in der zwei Personen identische Adidas-Schuhe trugen.
Belohnung von 8000 Euro
Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, ist eine Belohnung von 8000 Euro ausgesetzt (5000 Euro privat, 3000 Euro von der Staatsanwaltschaft). Die Auszahlung erfolgt unter Ausschluss des Rechtswegs und ist nur für Privatpersonen bestimmt.
Wichtig: Eine mögliche Anstiftung zu einem Wohnungseinbruch oder eine Strafvereitelung aus dem Jahr 2011 sind mittlerweile verjährt. Mitwisser müssen daher keine strafrechtlichen Konsequenzen mehr fürchten und werden dringend gebeten, sich zu melden.
Kontakt für Hinweise
Hinweise nimmt die Polizei Gießen unter Telefon 0641/7006-4444 oder per E-Mail an HINWEISE-COLDCASE@polizei.hessen.de entgegen.
Warum "Cold Cases" wichtig sind
Die Bearbeitung ungeklärter Kapitalverbrechen dient nicht nur der Gerechtigkeit, sondern auch der Prävention. Die Aufklärung gibt den Angehörigen Gewissheit, stellt den Rechtsfrieden wieder her und verhindert, dass Täter erneut zuschlagen. Mord verjährt nicht!
Sowohl im Aufklärungsinteresse der Opfer und derer Angehöriger, aber auch um die Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen, geht durch die Cold Case Bearbeitung keine Tat vergessen! (ots/r)