FRANKENBERG/BURGWALD. Nach seiner Festnahme unter dem dringenden Tatverdacht, im November 2011 einen Raubüberfall auf das Kirchenkreisamt in Frankenberg begangen zu haben, hat sich ein 33-Jähriger aus der Gemeinde Burgwald zu Wort gemeldet. Er fühle sich vorverurteilt, sagte der Mann gegenüber 112-magazin.de.
Ein mit Messer bewaffneter Täter hatte Anfang November das Frankenberger Regionalbüro des Kirchenkreisamtes überfallen. Weil damals im Büro selbst nichts zu holen war, nahm der Räuber die Handtasche der Mitarbeiterin an sich. Die Frau kam mit dem Schrecken davon. Am 23. Februar nahmen Ermittler der Kripo einen 33 Jahre alten Mann aus der Großgemeinde Burgwald unter dringendem Tatverdacht fest. Kriminaltechnische Spuren am Tatort hätten letztlich zur Festnahme geführt, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche in einer gemeinsamen Erklärung. Die Haftrichterin am Frankenberger Amtsgericht erließ Haftbefehl gegen den Mann. In eine JVA wurde er aber nicht eingeliefert, weil die Haftrichterin stattdessen das Tragen einer Elektronischen Fußfessel verfügte.
"Ich war das nicht", sagte der 33-Jährige im Gespräch mit 112-magazin.de. Nach Angaben des aus Norddeutschland stammenden Mannes stützen die Behörden den dringenden Tatverdacht darauf, dass am Tatort eine Tragetasche mit seiner DNA-Spur gefunden wurde, er in etwa der Täterbeschreibung entspricht und eine Holzfällerjacke besitzt - bei dem Überfall hatte der Täter laut damaliger Beschreibung ein schwarz-weiß kariertes Oberteil getragen. "Es gab nicht einmal eine Gegenüberstellung mit dem Opfer", gibt der in Burgwald lebende Mann zu bedenken. Und die DNA-Spur an der Tasche allein sei kein Beweis: "Wissen Sie, wie viele Tragetaschen ich in meinem Leben schon besessen habe?"
Polizei: Dringend tatverdächtig, aber nicht vorverurteilt
Für den Tatzeitraum habe er zudem ein Alibi, wie der 33-Jährige bekräftigte. Seine Ehefrau habe an diesem Vormittag Besuch von einer Bekannten gehabt, und er sei während des Treffens der beiden Frauen ebenfalls zu Hause in Burgwald gewesen. Er sei zwar vorbestraft und habe auch vor einigen Wochen einen Computer gestohlen, räumte der Mann ein, habe jedoch in seinem Leben alle begangenen Straftaten zugegeben. Der Überfall auf das Kirchenkreisamt gehe aber nicht auf sein Konto. "Die Entscheidung hat eine Haftrichterin getroffen", sagte Polizeisprecher Dirk Virnich auf Anfrage zu dem Fall. Der Festgenommene sei dringend tatverdächtig und keineswegs vorverurteilt, denn es werde vor Gericht eine Hauptverhandlung geben, in der er verurteilt oder freigesprochen werde.
Kurios: Vor gut zehn Jahren hatte es in Frankenberg einen Überfall auf ein Lebensmittelgeschäft in der Altstadt gegeben. Der heute 33-Jährige, der damals in der Nachbarschaft wohnte, war seinerzeit ebenfalls unter Tatverdacht festgenommen worden - und wurde eigenen Angaben zufolge wenig später entlastet.
112-magazin.de berichtete über den Überfall und die Festnahme:
Überfall auf Kirchenkreisamt geklärt? Fußfessel (27.02.2012)
Bewaffneter Täter überfällt Kirchenkreisamt (08.11.2011)