FRANKENBERG. Ein 25-Jähriger hat mehrfach per Notruf anonym bei der Frankenberger Polizeistation angerufen und die Beamten auf das Übelste beschimpft. Derselbe Mann hatte zuvor - ebenfalls telefonisch, aber mit übertragener Handynummer - eine Ruhestörung angezeigt. Ein Polizist erkannte die Stimme wieder - Zugriff. Dümmer als die Polizei erlaubt...
Zunächst ging - wie so oft - ein Anruf bei der Frankenberger Polizei über eine vermeintliche Ruhestörung ein. Ein 25-Jähriger beklagte sich am Dienstagabend über den Lärm aus einer Nachbarwohnung und forderte die Polizisten auf, der Sache nachzugehen. Ein Routinefall, wie die Beamten nach Auskunft des Dienstgruppenleiters von Mittwochmorgen zunächst vermuteten. Gegen 23.25 Uhr dann wurde aus der Routine-Nachtschicht auf der Frankenberger Wache plötzlich ein interessanter Fall: Insgesamt achtmal rief ein Unbekannter mit unterdrückter Nummer bei der Station an und beschimpfte und beleidigte die Polizisten "mit Worten, die ich nicht wiedergeben möchte", sagte der Dienstgruppenleiter. Der Grund für die Beleidigungen war zunächst unklar.
Durchs offene Fenster weitere Beschimpfungen gehört
Einer der Beamten erkannte die Stimme des Anrufers wieder - und damit zog sich die sprichwörtliche Schlinge um seinen Kopf zu. Eine Streife fuhr zur Anschrift des Mannes, der zuvor die Anzeige wegen des Lärms in der Nachbarschaft erstattet hatte. Just in dem Moment, als die Beamten vor der Wohnung standen, hörten sie durch ein geöffnetes Badezimmerfenster von drinnen Worte, die ihnen bekannt vorkamen - es handelte sich ganz offensichtlich um den Mann, der genau zu dieser Zeit ein weiteres Mal auf der Wache anrief und seine Schimpftiraden absonderte. Wohl noch in dem Glauben, nicht entdeckt worden zu sein...
Diese Gewissheit wich rasch dem blanken Erstaunen, als die Polizisten plötzlich vor dem Mann standen. Er hielt sich mit einer 19-jährigen Besucherin in der Wohnung auf. "Der junge Mann war sehr verblüfft, dass wir ihm so schnell auf die Schliche gekommen sind", sagte der Dienstgruppenleiter weiter. Von der Polizeistation aus rief ein Kollege die Nummer an, die der Anrufer bei der Anzeige wegen Ruhestörung hinterlassen hatte - und siehe da, "das Handy auf dem Wohnzimmertisch klingelte", sagte der Beamte weiter. Damit war der Fall geklärt und der 25-Jährige der Beleidigungen überführt. Das Handy stellte die Polizei sicher.
Handy, Softairwaffe, Drogen und Wasserpfeife sichergestellt
Doch damit nicht genug: Auf der Couch des Frankenbergers lag eine Waffe - sie stellte sich im Nachhinein als Softairpistole heraus, die jedoch einer echten Waffe vom Typ Beretta 92F täuschend ähnlich sah. Die schwarze Waffe stellten die Beamten sicher, ebenfalls die aufgefundenen Drogen und eine Wasserpfeife. Gegen den jungen Mann, der deutlich unter Alkoholeinfluss stand, erging Strafanzeige wegen Beleidigung, Missbrauchs von Notrufeinrichtungen und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der bereits wegen anderer Delikte polizeibekannte Frankenberger muss sich demnächst wegen der neuen Vorwürfe vor Gericht verantworten.
Warum der Anrufer die Polizisten mehrfach beschimpft hatte, fanden die findigen Fahnder ebenfalls heraus: Der 25-Jährige wollte sich offenbar vor seiner Besucherin profilieren, um Eindruck zu schinden. Dieser Schuss ging jedoch voll nach hinten los...