VOLKMARSEN/BAD WILDUNGEN. Es zeigt sich immer wieder: Beim Aufklären von Unfallfluchten ist die Polizei auf die Hilfe von Zeugen angewiesen. Zwei aktuelle Fälle aus Volkmarsen und Bad Wildungen beweisen, dass sich Unfallflucht nicht auszahlt.
Wie die Arolser Polizei am Mittwoch gegenüber 112-magazin.de berichtete, war am Vortag um 7.35 Uhr ein Opelfahrer ausgangs einer Linkskurve vom winterglatten Erpeweg in Volkmarsen abgekommen. Das Auto stieß gegen eine Mauer und einen Blumentopf. Der Fahrer schaltete den Warnblinker ein und blieb zunächst an der Unfallstelle stehen.
Frontschürze und Kennzeichen abgebaut, abgehauen
Ein Zeuge beobachtete dann, dass der Opel mit Pinneberger Kennzeichen gut zehn Meter weiterfuhr, dann aber erneut anhielt. Der Fahrer stieg aus, baute die beschädigte Frontschürze und das Kennzeichen ab, lud die Teile ein und fuhr schließlich davon. Der Zeuge verständigte die Polizei, die den Fahrer später ermittelte. Der Schaden beträgt 1200 Euro, davon 1000 am Auto. Schwerer ins Gewicht fallen dürften die Folgen, die sich der Pinneberger mit der Unfallflucht eingehandelt hat. Er handelte sich nämlich eine Anzeige ein.
Strafanzeige erging auch gegen eine 19-jährige Autofahrerin aus der Großgemeinde Haina (Kloster), die in Bad Wildungen rückwärts eine Straßenlaterne gerammt und beschädigt hatte und davon gefahren war - obwohl beim Aufprall sogar der Lampenschirm zu Boden gekracht und ein Schaden von 1000 Euro entstanden war. Auch hier waren es Zeugen, die die junge Frau beobachteten und der Polizei das Kennzeichen durchgaben. Zu dem Vorfall im Steinweg war es bereits am Sonntag gekommen, wie die Wildunger Ermittler am Mittwoch gegenüber 112-magazin.de berichtete.
Nummernschild der beste Ermittlungsansatz
Für die Polizei ist das Kennzeichen eines flüchtigen Wagens der wichtigste Ermittlungsansatz. Dass auch Teile eines Nummernschilds ausreichen können, zeigte sich nach einer Unfallflucht im Januar auf der B 253 zwischen Hundsdorf und Löhlbach. Hier hatte ein Wohnmobilfahrer den Außenspiegel eines Lkws abgefahren und war geflüchtet. Obwohl der Lkw-Fahrer nur Teile des Kennzeichens ablesen konnte, gelang es der Polizei über eine entsprechende Abfrage beim Kraftfahrtbundesamt, die Halter mehrerer Wohnmobile zu ermitteln - und bei einem landeten die Ermittler schließlich einen Treffer. Doch auch markante Fahrzeugdetails wie Aufschriften oder Aufkleber können der Polizei weiterhelfen. Wie bei anderen Delikten gilt auch hier: Nicht weg-, sondern hinsehen. "Wir sind generell auf die Mithilfe der Bevölkerung sehr angewiesen", sagte Polizeisprecher Volker König auf Anfrage, "aber das nicht nur bei Unfallflucht".