DIEMELSTADT. Ihren Augen traute eine Streifenwagenbesatzung aus Bad Arolsen nicht, als sie während einer Fahrt von Orpethal nach Diemelstadt auf einen "entgegenkommenden" Lkw stießen, der vorne unbeleuchtet war, an dem aber ein festgezurrtes Warndreieck deutlich machte, dass etwas im Argen liegt.
Ereignet hatte sich die zufällige Begegnung am 16. Oktober um 2 Uhr. Nachdem das Überraschungsmoment abgeklungen war, hielten die Beamten den Sattelzug an und staunten beim Öffnen der Plane nicht schlecht: Auf dem Auflieger war ein Mercedes 7,5 Tonnen abgestellt, darauf ein gelber Ford Transit und darüber gestapelt ein Renault Megane. Das allein genügte dem Transporteur scheinbar nicht - im hinteren Bereich wurde eine DAF Zugmaschine positioniert, die zu weit nach hinten aus dem Hänger hinausragte und auch nach oben die zulässige Gesamthöhe deutlich überschritt. Dazu kam ein weißer Lupo, der auf den DAF geschoben worden war.
Bei näherer Betrachtung fiel den Beamten die mangelnde Ladungssicherung auf. Die Gurte waren viel zu schwach und die Halteösen (siehe Bildergalerie) waren von Rost zerfressen. Nach ersten Erkenntnissen war der Fahrer von Essen (NRW) in Richtung Bulgarien unterwegs und wollte dort die bereits von einem Georgier und einem Albaner erworbenen Fahrzeuge abliefern. Diesem Streben machten die Ordnungshüter kurzerhand ein Ende. Unter Blaulicht eskortierten die Beamten den Lkw samt Fracht auf einen Parkplatz und untersagte die Weiterfahrt.
Nach Angaben der Polizei wäre der Lkw wahrscheinlich nur bis zur nächsten Unterführung einer Kreisstraße gekommen, dann hätte es die herausragende Zugmaschine erwischt. Anerkennen mussten die Beamten aber den Einfallsreichtum des Fahrers. Um die Ladungshöhe so weit wie möglich zu reduzieren, wurden vor der Beladung des Hängers die Pneus von den Achsen gezogen, ansonsten wäre die Fahrt schon an der nächsten Brücken-Unterführung einer Landesstraße zu Ende gewesen.
Ungeschoren kamen sowohl der Lkw-Fahrer als auch der Halter des Sattelzuges nicht davon. Es wurde an Ort und Stelle eine Sicherheitsleistung in Höhe von 250 Euro fällig.
Übrigens: die Frachtpapiere waren in Ordnung! (112-magazin)