Wildunfälle und Wildschäden - Intensivere Jagdausübung

Freitag, 13. Oktober 2017 13:48 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG. Hohe Wildschweinbestände sorgen nicht nur bei Landwirten für Unbehagen. Auch Kraftfahrzeugführer haben mit einer deutlichen Zunahme an Wildunfällen zu kämpfen. Waren es im Jahr 2016 im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September noch 1020 Wildunfälle die von den vier Polizeistationen im Landkreis Waldeck-Frankenberg aufgenommen wurden, hat sich die Zahl der Unfälle im Vergleichszeitraum 2017 um 47 Wildunfälle erhöht. Diese Zahlen nannte Polizeisprecher Dirk Virnich am Donnerstag auf Nachfrage von 112-magazin.de.

Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer erheblich höher, weil nicht jeder Wildunfall der Polizei gemeldet wurde. Oftmals reicht den Versicherungen eine Bestätigung vom Jagdpächter oder Förster, diese Fallwild-Zahlen werden in der Polizei-Statistik nicht aufgeführt. 112-magazin.de gibt einige Tipps, wie man Wildunfällen vorbeugt:

Wildwechsel

Jetzt, wo die Tage kürzer werden, steigt die Gefahr von Wildunfällen stark an. Meist ist zu hohe Geschwindigkeit die Ursache. Zudem fallen Morgen – und Abenddämmerung mit den Hauptverkehrszeiten zusammen. Gerade zu dieser Zeit ist auch vermehrt Wild unterwegs. Daher: unbedingt die Warntafeln vor Wildwechsel beachten. Das Tempo reduzieren und in den Walddurchfahrten immer bremsbereit sein. Denken Sie auch daran, dass nach einem ersten Wildwechsel weitere Tiere als Nachzügler folgen können .

Durch seine Verbreitung sowie seinem Verhalten entsprechend ist das Rehwild mit großem Abstand am häufigsten an Wildunfällen beteiligt. Durch sein spontanes und rasches Flüchten mit möglichen Wendungen und erneutem Betreten der Fahrbahn ist das Verhalten von Rehen in Gefahrensituationen auf oder an Straßen nicht kalkulierbar. Doch auch starke Wildschweinrotten stellen eine Gefahr dar.

Kaum jemanden ist bewusst, dass bei über 270 000 Wildunfällen in Deutschland, bei denen Sachschäden in Höhe von mehr als 130 Mio. Euro zu verzeichnen sind, 3400 Kraftfahrer verletzt und ca. 30 Menschen getötet werden. Dazu werden Wildschäden oft unterschätzt. So erreicht ein nur 17 Kilogramm schweres Stück Rehwild bei einer Kollision mit einem 100 km/h schnellen Pkw ein Aufschlaggewicht von knapp einer Tonne.

Geschwindigkeit Gewicht / Wild Aufschlaggewicht

  • 50 km/h 17 Kilogramm schwerer Rehbock 425 kg
  • 70 km/h 17 Kilogramm schwerer Rehbock 850 kg
  • 50 km/h 80 Kilogramm schwerer Keiler 2000 kg
  • 70 km/h 80 Kilogramm schwerer Keiler 4000 kg

Fahren Sie nachts in bewaldeten Gebieten – wann immer möglich – mit Fernlicht. So wirken die Augen von Wildtieren wie Rückstrahler und sind besser zu erkennen. Taucht Wild im Schweinwerferlicht auf, sofort abblenden, bremsen und hupen. Lässt sich ein Zusammenprall nicht mehr vermeiden, Lenkrad gut festhalten, bremsen und geradeaus weiterfahren. Ausweichmanöver können schlimme Folgen haben, auch für andere Verkehrsteilnehmer.

Haben Sie ein Tier angefahren

  • Sichern Sie unbedingt die Unfallstelle mit Hilfe der Warnblinkanlage und des Warndreiecks ab.
  • Tragen Sie unbedingt eine Warnweste und halten sich wenn möglich nicht auf der Fahrbahn auf.
  • Ziehen Sie das Tier wenn möglich an den Fahrbahnrand – verwenden Sie dazu aufgrund der Tollwutgefahr in jedem Fall Handschuhe.
  • Informieren Sie unbedingt die Polizei über den Unfall, bei Personenschäden ebenso den Rettungsdienst bzw. die Feuerwehr über den europaweiten Notruf 112.
  • Unerlaubtes entfernen vom Unfallort oder mitnehmen der Tierkadaver ist gesetzlich verboten.

Intensivere Bejagung

Viele Jagdpächter haben sich inzwischen abgesprochen und führen Drückjagden an Maisschlägen oder in Waldgebeiten auf Schalenwild durch um die Schwarzkittel zu dezimieren. In den nächsten Wochen ist daher gerade an Wochenenden mit erhöhtem Wildwechsel über Landes- und Kreisstraße zu rechnen.

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Zuletzt bearbeitet am Freitag, 13. Oktober 2017 14:51

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