Arbeitskreis Wildunfälle setzt weiter auf blaue Reflektoren

Dienstag, 22. November 2016 06:18 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG. Wegen der hohen Zahl an Wildunfällen im Landkreis Waldeck-Frankenberg wurde vor sieben Jahren der Arbeitskreis Wildunfälle gegründet. Er setzt sich aus Vertretern von Hessen-Mobil, Kreisjagdgenossenschaft, Jägerschaft, Hessen Forst, Straßenverkehrsbehörde und Polizei zusammen. Der Arbeitskreis trifft sich zweimal jährlich mit dem Ziel, Maßnahmen zu ergreifen, um die Zahl der Wildunfälle zu verringern. Damit soll die Verkehrssicherheit für Mensch und Tier erhöht werden.

Der Arbeitskreis beschloss ein ganzes Maßnahmenbündel, um dieses Ziel zu erreichen: In einem ersten Schritt wurden die polizeilich registrierten Verkehrsunfälle mit Wildbeteiligung erfasst und visualisiert, um Unfallschwerpunkte zu erkennen. Der Schilderwald wurde ausgedünnt und das Verkehrsschild "Wildwechsel" nur an den unfallträchtigen Strecken belassen. An verschiedenen Standorten installierte Hessen-Mobil große Warnschilder "Könnten Sie jetzt noch bremsen?" Zu besonders unfallträchtigen Zeiten wird in der örtlichen Presse auf die Wildunfallgefahr während der Brunft- und Blattzeiten hingewiesen. Als überaus vielversprechend gilt das Anbringen von blauen Wildwarnreflektoren an besonders unfallträchtigen Strecken. Zwischenzeitig wurden Wildwarnreflektoren im Wert von etwa 10.000 Euro eingebaut. Die Finanzierung erfolgte durch die Sparkassenstiftung und mit Unterstützung der Hegegemeinschaften, einem Zusammenschluss der Jagdpächter und Jagdrechtsinhaber.

Zahl der Wildunfälle gestiegen
Wenn man sich die Zahlen aus der Verkehrsunfallstatistik im Landkreis Waldeck-Frankenberg unreflektiert betrachtet, kann man zu dem Schluss kommen, dass diese Maßnahmen nicht greifen. Im Jahr 2015 verzeichnet die Statistik insgesamt 1385 Wildunfälle. Das sind 33,8 Prozent der Gesamtzahl der Unfälle (3927) im Landkreis. Dies ist die höchste Zahl der Wildunfälle seit Einführung des Arbeitskreises - im Jahr 2011 gab es beispielsweise "nur" 1140 Wildunfälle bei einer Gesamtzahl von 3974 Verkehrsunfällen. Das entsprach einem Anteil von 30,9 Prozent.

Die Vertreter des Arbeitskreises "Wildunfälle" ziehen aber andere Schlüsse. Sandra Theiß vom Regionalen Verkehrsdienst (RVD) der Polizei: "Blaue Wildwarnreflektoren werden bereits in anderen Regionen eingesetzt. In Thüringen wurde das Projekt wissenschaftlich begleitet und man stellte fest, dass das Wild die blauen Reflektoren deutlich besser wahrnimmt als die weißen oder roten Reflektoren." An den Teststrecken in Thüringen sei ein Rückgang der Wildunfälle um bis zu 30 Prozent registriert worden. Auf Teststrecken im Schwarzwald seien die Ergebnisse sogar noch besser. "Auch im benachbarten Schwalm-Eder-Kreis und in Marburg-Biedenkopf wurde auf den mit blauen Reflektoren versehen Streckenabschnitten eine Verringerung der Wildunfälle um 50 Prozent erzielt", sagte Sandra Theiß.

Im Landkreis Waldeck-Frankenberg zeigt sich diese Verringerung der Wildunfallzahlen laut Polizeisprecher Volker König noch nicht so deutlich. Wenn auch die Gesamtzahl der Wildunfälle auf nunmehr 3927 stieg, so sei die Zahl der Wildunfälle auf den mit blauen Reflektoren versehenen Streckenabschnitten rückläufig. Die Statistik verzeichne dort einen Rückgang um acht Prozent.

Die Mitglieder des Arbeitskreises sind sich einig: "Die ergriffenen Maßnahmen müssen langfristig betrachtet werden. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass die Zahlen in diesen Bereichen weiter rückläufig sein werden. Ziel muss es sein, alle Strecken mit blauen Wildwarnreflektoren auszurüsten. Dadurch würde die Verkehrssicherheit für Mensch und Wild deutlich erhöht". (ots/pfa)  


Was man als Autofahrer tun kann, ist zum Beispiel in diesem Artikel zu lesen:
Nebel, Laub und Wild - Gefahren zur Herbstzeit (28.09.2016)

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Zuletzt bearbeitet am Dienstag, 22. November 2016 10:42

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